Ich möchte mich vorstellen: Ich bin 46, verheiratet, keine Kinder, „Hausfrau“. Außenstehende würden mich wohl als gelangweilte, reiche Ehefrau aus/in großbürgerlichen Verhältnissen bezeichnen. Intellektuelles, vermögendes Elternhaus, gut verdienender Ehemann. Ich habe ein Pferd, und bin dadurch über die meiste Zeit des Tages beschäftigt. Alles passt, oder eben auch gar nichts passt, denn ICH TRINKE, und das zuviel. Dabei ist es vollkommen egal, ab es sich um den 35.-€ Chianti handelt, oder um den 1,95€ - Riesling vom Aldi. Das macht es nicht besser, aber „salonfähig“, hahaha…… Seit langen Jahren (eigentlich seit dem Abitur 1985) leide ich unter Depressionen und Angstzuständen mit immer mal wieder kehrenden Panikattacken. Mit Ende 20 fing ich mit dem Trinken an. Wie „man eben so trinkt“. Auf Partys, in Bars etc., und dann generell abends, auch wenn ich allein war. Gedanken habe ich mir nie darüber gemacht. Mein Umfeld auch nicht. Als die Depressionen und vor allen Dingen die Ängste kaum noch zu ertragen waren, habe ich mich zu einer Psychoanalyse entschlossen. Diese dauerte fast 8 Jahre. Auch da gehörte der Alkohol zum allabendlichen Geschehen, doch fing ich langsam an, mir darüber Gedanken zu machen. Mein Analytiker stand dem ganzen weniger skeptisch gegenüber. Ich muss dazu sagen, mein Großvater war Trinker (Quartalsäufer) und ein Onkel von mir ist Alkoholiker. Da kann eine gewisse Vorbelastung nicht abgestritten werden……
Die Therapie ist lange vorbei, die Depressionen und Ängste halten mich aber weiter gefangen. Seit ca. 3 Jahren nehme ich nun ein Antidepressivum und lebe eigentlich ganz gut damit. Ich kann wieder morgens aufstehen, ohne vorher stundenlang auf der Bettkante zu sitzen, weil ich es einfach nicht schaffe, mir die 2. Socke anzuziehen. Doch der Alkohol beschäftigt mich nach wie vor den ganzen Tag, und ich denke schon morgens an den Wein abends. Ich nehme mir die Zeit vor ab der ich trinke (nie vor 19.00h), und dann geht`s los. Eine Flasche Wein ist da ganz locker zu schaffen. Ich kann einfach nicht aufhören. Einen Schluck, und dann…..ist`s vorbei. Nur ein Glas, oder zwei? Das funktioniert nicht. Zweimal habe ich es schon geschafft 6 Wochen nichts zu trinken. Ich habe noch nie soviel Geld ausgegeben, wie in diesen Zeiten. Klar, die Leere muß gefüllt werden. Gestern Abend hatte ich mal wieder einen Total-Absturz. Ich glaube es waren fast 2 Flaschen Wein. (Zur Erklärung, mein Mann arbeitet unter der Woche in einer anderen Stadt, und ist dieses WE verreist) Die Nacht war dementsprechend „unangenehm“ und ich habe mal wieder ein fruchtbar schlechtes Gewissen. Ich vertrage mittlerweile soviel, dass ich mindestens eine halbe „Pulle“ brauche, um überhaupt „herunterzukommen“ Das es so viel ist, habe ich wahrscheinlich den AD zu verdanken. Ohne Alk werde ich einfach nicht müde, und mit mittlerweile leider auch nicht… Jetzt habe ich ein 2. AD bekommen, welches mir hilft besser einzuschlafen. Das in Kombination mit Alkohol: Schönen Gruß an die Leber. Wie schaffe ich es???? Wie schafft Ihr das? Wie HABT Ihr das geschafft? Sollte ich mir doch besser Hilfe von außen holen? Eine körperliche Entgiftung brauche ich nicht, wohl aber eine seelische…… Gruß Ivvan
antidepressivum und alkohol, du mußt doch wahnsinnig sein. gehe zum doc, erzähle dem das und lasse dir helfen. so wird das mit sicherheit nichts. es gibt die alkoholische depression, die durch jahrelangen alkoholmißbrauch hervorgerufen wird. ich habe den mist auch lange vor mich hergeschoben. heute könnte ich nicht einmal sagen, was zu erst da war. fakt ist, ich saufe jetzt ne weile nicht mehr, habe zwar ab und an depris, brauche aber keine tabletten.
ZitatGepostet von Ivvan Eine körperliche Entgiftung brauche ich nicht
Was lässt dich glauben, du müsstest nicht entgiften? Ich bin kein Arzt und werde mich hüten, hier eine Ferndiagnose zu stellen, aber diese Kombination aus Alkohol und ADs (und dann auch noch zwei!) halte ich für problematisch. Ich selber habe zunächst missbräuchlich getrunken, dann süchtig und als das berühmte Händeflattern, Schwitzen und Würgen einsetzte und ich allen Ernstes frühmorgens Weißwein trinken musste, um den Tag überhaupt antreten zu können, bin ich in die Entgiftung gegangen. Selbst, wenn du - noch - keinerlei körperliche Symptome beobachten kannst... die kommen schon noch! Lass es nicht so weit kommen und hole dir vorher Hilfe. Der Hausarzt kann eine erste Anlaufstelle sein, ebenso die örtliche Suchtberatung. Mit denen kannst du auch besprechen, wie es nach der Entgiftung weitergehen soll, z.B. eine Langzeittherapie oder eine ambulante Therapie bei dir vor Ort. Beides hat seine Vor- und Nachteile, das musst du selber beurteilen, welche Form der Hilfe für dich besser geeignet erscheint. Das Wichtigste aber ist - mach was! Jetzt!
Depressionen und Angstattacken, die ich dann in der Folge mit Alk "therapiert" habe, bis sich zu den anderen ein drittes Problem gesellte, nämlich das Alk-Problem - das ist grob gesagt auch meine Geschichte.
Da wieder raus ging es nur schrittchenweise und auch nur in einer ganz bestimmten Reihenfolge: ERST musste der Alk weg. Vorher machte weder eine Therapie, noch irgendwelche Pillen einen Sinn. Dazu habe ich mir Hilfe geholt, bei der Suchtberatung. Erst dann begann die Bearbeitung der anderen Baustellen.
Bei Depressionen und Angst ist übrigens immer noch eher die kognitive Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl, weniger die Analyse. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und manch einem mag etwas anderes besser helfen.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
ZitatGepostet von Logo Hi Iwan, kleine Frage am Rande: warum keine Entgiftung als "solides Fundament"? Eventuell, weil's dann nicht mehr "unbemerkt" geht? LG Logo
Wie gesagt, ich hab`s schon zwei Mal 6 Wochen "ohne" geschafft und hatte keinerlei körperliche Probleme - außer Einschlafstörungen..... Ehrlich gesagt, wenn ich entgiften müßte, wäre mir das ziemlich gleichgültig, ob es unbemerkt bliebe, oder nicht. Ich würde in eine Entzugs-Klinik gehen und auch genau DAS sagen. Ich habe ein Alkoholproblem, und wer aus meinem Bekanntenkreis damit nicht umgehen kann, soll es bleiben lassen. So.
Mein viel größeres Problem ist die psychische Abhängigkeit, und mein nächster Weg wird wohl doch der zum Hausarzt, oder zur Suchtberatung sein.
Im Moment traue ich mich nicht, die AD abzusetzen. Mein Neurologe/Psychiater sprach von mindestens 2 Jahren Einnahme. Ich habe schon einmal versucht ohne die Medikamente auszukommen, und habe auch selber ausgeschlichen. Die Folgen waren nicht sehr angenehm. Die körperlichen Entzugserscheinungen waren nach ca.2 Wochen verschwunden. Es war unangenehm, aber auszuhalten. Jedoch kamen die Depression und die Ängste ganz massiv zurück. Es war schlimmer als zuvor. Es gab Momente in denen ich an Selbstmord dachte. Es ging nichts mehr. Und es traf genau dieser Satz auf mich zu: Ich kann nicht wollen. In dieser Phase hatte ich dann einen Termin bei einer psychologischen Beratungsstelle der Uniklinik. Und was sagt dieser freche Arzt:"Warum arbeiten Sie denn nicht? Vielleicht was caritatives. Auf`s Geld kommt es bei Ihnen ja nicht an!" Das Schlimme ist: Er hatte ja recht!!! Doch es ging einfach nicht, meine Füße waren auf dem Boden festgeschraubt. Nun, ich habe dann wieder mit den AD angefangen, und innerhalb kürzester Zeit ging es mir besser. Da fragt man sich natürlich, warum brauche ich den Alkohol? Tja, weil ich abhängig bin. Diese verdammte innere Leere ohne Alkohol. Meine gesamte Kreativität ist verschwunden, wenn ich nicht trinke. Ich bin rastlos. Mir fällt nichts ein und mein Kopf ist leer. Auf Partys oder sonst. Treffen gehen mir die Themen aus, ich bin ernst und würde am liebsten wieder nach hause fahren. Ja, so ist das. Bitte nicht mißverstehen, ich bemitleide mich nicht selbst!! Dazu komme ich gar nicht. Es ist so wie es ist.
Aber was hindert Dich, wirklich eine Entgiftung zu machen? Eine qualifizierte? Da wird eine Grundlage gelegt. Und dann eine Langzeittherapie. Mir klingst Du so, als könnte Dir dieser "klassische" Weg helfen.
ZitatGepostet von Ralfi Hi Ivvan, wie nimmt dein Umfeld deine alkoholgeschwängerte Kreativität war? Gruß Ralf
Gar nicht! Ich war immer so. Das Gefühl unterhaltsam sein zu müssen, spritzig und eloquent. Es fließt nur so aus einem heraus. Es wird jetzt eine neue Erfahrung werden.
Zitat Das Gefühl unterhaltsam sein zu müssen, spritzig und eloquent. Es fließt nur so aus einem heraus. Es wird jetzt eine neue Erfahrung werden.[/b]
Ich denke die "alkoholgeschwängerte Kreativität" sollte das kleinste Problem sein. Spritzigkeit und Unterhaltsamkeit geht auch ohne Alk, Du kennst es nur nicht mehr anders. Ich denke aber auch bei der Kombination Alk und AD geht generell kein Weg an der professionellen Hilfe vorbei.
Ich kann auch ohne Alkohol traurig sein. (Simon Borowiak)
ZitatGepostet von Virgil Hilts Ich denke die "alkoholgeschwängerte Kreativität" sollte das kleinste Problem sein. Spritzigkeit und Unterhaltsamkeit geht auch ohne Alk, Du kennst es nur nicht mehr anders. Ich denke aber auch bei der Kombination Alk und AD geht generell kein Weg an der professionellen Hilfe vorbei.
Genau meine Gedanken
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Im Moment traue ich mich nicht, die AD abzusetzen.
Warum solltest Du Dein AD absetzen??? Weil Du gleichzeitig trinkst? Was ist das denn für eine Logik?
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Ja Tina, das dachte ich mir gestern auch. Aber es gehört wohl zu der ewigen Diskussion, ob AD ja oder nein, und wenn ja, wie lange, aber doch nicht lebenslang??? Nee, das geht ja gar nicht!
Kein Mensch reagiert, wenn es um eine Brille, einen Zahnersatz, ein Hörgerät oder eine künstliche Hüfte geht, welche alle die Lebensqualität erhöhen können. Aber ein AD? Mon dieu, das ist doch pure Chemie!
Ich könnte mich heute noch totlachen, wenn ich daran zurückdenke, wie ich direkt nach der Entgiftung um jedes blöde Aspirin einen Affenzirkus gemacht habe, von wegen "meine arme Leber"...! Andererseits bleibt mir mein Lachen im Halse stecken, wenn ich daran zurückdenke, dass mir die Verweigerung meines ADs 13 Monate rumeiern beschert hat...
Nee Ave, das war gar nicht mein Gedankengang. Ich dachte nur, wenn ich doch meine (weiß), dass AD`s zusammen mit Alk Mist sind, dann wäre MEIN erster Gedanke doch, den ALK "abzusetzen", nicht das AD
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1: