solange ich noch mit dem Alk kokettiert habe waren Trinkpausen angesagt, oft recht lange bis 6 Monate.
Und doch habe ich die Lüge gelebt und es nicht gesehen. Ich hielt mich für schlau und willenstark und meinte:" Irgendwie muss das doch hinzukriegen sein..."
Meine Realität sah und sieht anders aus; nach fast acht Jahren ohne Sprit beginne ich langsam an den pychischen Strukturen zu arbeiten die meine drogenhaltige Biographie mitgestaltet haben.
Punktum: solange ich noch den Spaßfaktor im Alk/Drogen gesehen habe und meinte auf gewisse Freundeskreise unmöglich verzichten zu können, war ich noch nicht soweit.
Wenn du es austesten willst ob's es nicht doch machbar ist, WILLST du noch trinken, das ist Fakt - deine jetzige Realität.
Unter meinen damaligen Kumpels kenne ich nur einen einzigen der tatsächlich runterfahren konnte vom exzessiven Trinker bis zum Normalo.
Wünsch dir was
Randolf
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
so manche Dinge laufen immer gleich ab, glaub mir.
Ich konnte auch ab und zu mal weniger trinken. Die Abstände zwischen Vollsuff und so halbwegs o.k. wurden immer kürzer. Ich war am Ende jeden zweiten Tag sturzbetrunken und wiegte mich in "Sicherheit", dass es ja noch nicht jeden Tag so ist. So zwischen 2 und 3 Promille hatte ich oft und bei dem "Trinkschema" war ich auch nicht mehr nüchtern. Ich stand schon unter Dauerstrom und wenn nix nachkam wars ne Entzugsfahrt vom feinsten. Es gab sicher auch mal Tage wo es so halbwegs mal ging, aber es war nicht kalkulierbar, was da so "vorbeikommt" an Symptomen, wenn ich den Stoff mal wegließ. Ich war auf jedenfall abstinenzunfähig und hatt in 20 Jahren Sauferei keine trockene Woche, an die ich mich erinnern könnte.
Schließlich gibt es nichts angenehmeres, als nicht abhängig zu sein. Wenn Du feststellst, dass Du eher längere Phasen hast ohne Alkohol und vor allem OHNE dauernd dran zu denken.
Wenn das so ist, ist es m.E. ok. Wenn Du aber jeden verdammten Tag an Alkohol denkst und dass Du eigentlich lieber trinken würdest: Stell es komplett ein.
Ich habe nie so getrunken, dass ich betrunken gewesen wäre. Aber ich konnte nicht mehr aussetzen. Jeden Abend 1-2 Flaschen Wein. Und jeden Morgen schlechtes Gewissen und Scham, dass ich mich nicht mehr in den Griff bekam. Das lohnt es nicht....
ZitatGepostet von Komplex Ich habe nie so getrunken, dass ich betrunken gewesen wäre. Aber ich konnte nicht mehr aussetzen. Jeden Abend 1-2 Flaschen Wein. Und jeden Morgen schlechtes Gewissen und Scham, dass ich mich nicht mehr in den Griff bekam.....
Genauso, aber exakt genauso ging`s mir!!!!! Morgens das schlechte Gewissen und die Scham; das verflüchtigt sich dann im Laufe des Tages, und abends ist es dann im Kopf kaum mehr auszuhalten ohne den Alk.
ZitatGepostet von so4depaula
1)...... ich instrumentalisiere alkohol um bestimmte dinge zu erzielen wie wohlsein, angstfreiheit, etc = ich habe ein definitives alkoholproblem.......
2)...... ich bin mir durchaus bewusst, dass ich ein problem habe. bewusster denn je.
3)...... was dieses bewusstsein vielleicht noch alles umfasst, was mir jetzt noch nicht ganz klar ist, werd ich wohl noch sehen.
4)...... dass ein problem da ist, steht für mich außer frage.
5)...... ob ich wirklich schon ein sehr ernstes problem habe oder "nur" gefährdet bin, werd ich bei profis anfragen müssen.
1. na, da beantwortest Du Dir Deine Fragen ja schon selbst 2. s.o. 3. Was willst`n da noch sehen? 4. s. 1. und 2. 5. das mache ich auch! Heute um 11.00h habe ich endlich ENDLICH einen Termin bei der Suchtberatung. Nachdem ich bereits seit Wochen damit "rum"mache, ich blöde Kuh..
Ich denke das Problem wird ernst, wenn man anfängt über seinen Konsum nachzudenken, wenn man sich vornimmt nur an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Uhrzeiten zu trinken. (Typisches Jellinek-BlaBla, aber wahr!)
Klar, es gibt auch Menschen denen das überhaupt nichts ausmacht z.B. nur am WE zu trinken. Die denken auch unter der Woche nicht darüber nach, wann endlich Freitag ist.Die denken einfach nicht darüber nach. Eine Unverschämtheit , aber bewundernswert! Da kann man neidisch werden....
Bei mir könnte die Woche nicht schnell genug vorbei gehen. Ganz schnell fängt das Wochenende bereits am Donnerstag an, und hört erst am Dienstag auf......
Ich muß dazu sagen, ich habe auch jahrelang getrunken ohne mir Gedanken zu machen. Wein gehörte einfach zum Abend dazu! Allerdings habe ich tagsüber nicht darüber nachgedacht. Das war einfach so. Völlig normal; wie bei allen anderen auch..... Bis ich vor 3 1/2 Jahren anfing ein Antidepressivum zu nehmen. Zeitgleich nahm der Weinkonsum zu, da ich abends nicht mehr müde wurde. Ich habe das auch längere Zeit gut vertragen, ohne "Hangover" am nächsten morgen. Erstaunlich. Doch plötzlich war ich bei +5kg auf der Waage , und bei 1l Wein täglich. Zu diesem Zeitpunkt war mir aber immer noch nicht bewußt, daß ich ein Problem habe und der Psychiater meinte, ich solle ruhig abends etwas trinken, damit ich vom Tag "runterkomme". Damit hat er aber sicherlich nicht eine ganze Flasche gemeint.....
Dann habe ich das AD gewechselt, und es ging los. Mir war am nächsten morgen oft elend, ich litt unter Unruhe und den sogenannten "restless legs", dem Drang ununterbrochen die Beine bewegen zu müssen. Abends hat es dann aber wieder geschmeckt. Nur noch diesen einen Abend.......
Nun gut, lange Rede kurzer Sinn: Überhaupt auf dieses Forum aufmerksam geworden zu sein, weist meiner Meinung nach schon ein Problem auf!
ZitatDie denken auch unter der Woche nicht darüber nach, wann endlich Freitag ist
Hi Ivvan,
es sind in der Tat die Denkstrukturen. Ich trank auch am WE mehr als in der Woche, aber andere trinken eben auch mal keinen Alk und denken nicht drüber nach. Da liegt der Unterschied, weil nicht-süchtige Menschen überhaupt nicht so denken. Aber das ist schwer zu begreifen, weil ich nunmal auch süchtig bin und den Alk nur als Mittel zum Zweck benutzt habe und das tust du meineserachtens auch. Ob die weitere Entwicklung jetzt eher in Richtung Spiegel oder in Richtung Kontrollverlust mit vielen Besäufnissen geht, liegt eben auch wieder in der Natur des Menschen. Alkis sind aber beide Trinkertypen.
(Ich greife nur immer Gamma- und Delta heraus, da diese sehr gegensätzlich sind, im weiteren Verlauf der Sucht aber aneinander anrücken, so habe ich das bei mir beobachtet.)
nun das we ist vorbei und ich bin mir noch nicht sicher ob ich es als erfolg oder niederlage werten soll.
eigentlich war geplant mit meiner freundin allein in ihrem elternhaus ein paar gemütliche abende und tage zu verbringen, dann luden sich aber ein paar freunde von uns ein und brachten bier mit.
zwei faktoren spielten nun mit, dass ich zu einem gegriffen habe: 1. wollte ich nicht auffallen, kein bier anzunehmen kam mir vor meinen freunden, die mich als trinkfreudigen menschen kennen, wie ein outing vor angst vor alkoholproblemen zu haben bzw. welche zu haben, weswegen ich mich nach wie vor schäme. 2. hatte ich in dieser gesellschaft natürlich auch lust drauf
nun ja, das "gute" an der sache ist trotzdem, dass es bei 2 1/2 blieb (das letzte teilte ich mit meiner freundin) und es mir an und für sich nicht schwer fiel. es war vielleicht ungewohnt, weil es normal ja doch feuchtfröhlicher zu geht, aber ich empfand es nicht als unangenehm nicht weiter zu trinken, hatte also auch keinen "saufdruck".
ich weiß, dass das garnichts heißen muss und da wäre ja auch immer noch der faktor, dass ich mir eigentlich vornahm garnichts zu trinken und es trotzdem getan hab.
zusammen genommen könnte es also dieses und jenes heißen und ich bin so klug als wie zuvor.
nichts desto trotz: habe im netz in meiner stadt ein passendes suchtzentrum gefunden, nummer ist schon notiert und morgen mache ich mir einen termin aus und lass mich mal ordentlich beraten.
Zitatund morgen mache ich mir einen termin aus und lass mich mal ordentlich beraten....
mach das Paula und ich hoffe für dich auf gute Erkenntnis.
Nach dem Austausch hier wäre es schon heftig gewesen, wenn du dich hättest voll laufen lassen am WE. Aber du hast bestimmt auch gemerkt, wie tückisch diese Sucht ist oder? Hattest dir ja vorgenommen garnichts zu trinken. So schnell kann sich das ändern... na ja wünsche dir alles Gute bei deinen weiteren Vorgehen.
da kann ich Ruby beipflichten. Kurz bevor ich zur Entgiftung ging, bin ich im Büro zusammengeklappt. Ich wollte dann mit aller Gewalt aufhören und mir ein ganz ruhiges WE gönnen. Den ersten Tag hab ich mit Medikamenten ganz gut ausgehalten. Den zweiten Tag ging schon wieder nix mehr. Hatte keinen Ersatzstoff und ich schlief keine Minute. Habs dann nur noch bis mittags ausgehalten. Entzug, Saufdruck und alles halt. Also rein mit dem Stoff und ich war so deprimiert und lag völlig am Boden, weil ich auch erkannt habe, wie sehr ich der Sucht verfallen war. Ich konnte alleine nichts mehr dagegen tun und brauchte dringend professionelle Hilfe. Die hab ich mir kruz darauf auch geholt, sonst wär ich wohl abgesoffen.
update: heute hat ein freund von mir angerufen, mit dem ich normalerweise trinkend um die häuser ziehe. als ich seinen namen auf dem display sah fing es mich an so richtig zu ekeln. vor dem gedanken, dass er mich nur anruft um sich mit mir zu betrinken und vor dem gedanken mich überhaupt zu betrinken. ich hab nicht abgehoben.
jetzt kurz vorm einschlafen geht es mir nicht sooo gut, aber die lust auf alk scheint im moment so weit weg wie der mond. was nicht heißt, dass der mond unerreichbar wäre, wie wir alle wissen.
trotzdem fühl ich mich insgesamt im moment sehr stark, sehr entschlossen, selbstbewusst und voller vorfreude auf eine saubere wohnung wenn ich morgen aufwache, sauberes gewand, einen guten kaffee, zeitung lesen. einfach auf ein angenehmes erwachen ohne volle, stinkende aschenbecher neben mir, leere bierdosen, die mich an meine haltlosigkeit erinnern und gleich morgens scham auslösen, ohne stinkendes gewand, weil zu verkatert um zu waschen, ohne abgestandenes, dreckiges geschirr, weil zu verkatert um abzuwaschen.. alles frisch, sauber und geputzt. und auch mein körper unvergiftet und frisch. herrlich!
wie schön, dass du in diesem zusammenhang adorno erwähnst, den liebe ich nämlich . hmm, vielleicht ein bisschen dialektik morgen früh statt zeitung? ganz egal, es wird wunderbar!