Sich selbst lieben heißt ja wohl nicht nur, auch die Schwächen und Mängel zu akzeptieren, es heißt auch, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle gelten lassen zu können.
Ich bin an dem Versuch mich selbst zu lieben immer wieder um ein paar Meterchen am Ziel vorbeigeschrappt, weil ich doch immer noch durch das/ein/mein Verständnis für andere, deren arg schlimme Lebensproblematik und deren Bedürfnisbefriedigung sowie sogar der Vorausahnung der Bedürfnisse anderer und die vollumfängliche Wahrnehmung der Gefühlslage anderer meinte, meine eigene Existenz rechtfertigen zu müssen. Ich weiß jetzt, woher das kommt; von daher war es sehr wohl wichtig, in die Vergangenheit zu schauen und den von mir darin erlernten Verhaltensmustern.
Ich habe mit jeder Faser meiner Exisenz versucht, die Sprachlosigkeit zuhause und die zusätzliche Dreingabe väterlichen Unvermögens aufgrund seiner eigenen hochverletzen Eigenliebe, die mütterliche Machtlosigkeit im Bezug auf erduldete Seelenpein, diese schreiende Sprachlosigkeit, die Ungerechtigkeiten, die erlittenen Verletzungen zu verstehen, zu analysieren, zu heilen. Um mir ein sicheres Umfeld, einen Platz in der Familie zu sichern. Das ist über Jahrzehnte eingeübt - sich hinter allen anderen anzustellen, deren Seelenheil für das eigene Seelenheil von größter Bedeutung ist als Kind.
So. Und irgendwann findet man den Schalter dann nicht mehr so schnell. Wenn die Kindheit eigentlich vorrüber ist und man sich selbst für sein eigenes Leben verantwortlich zeichnen könnte. Aber so ein Mechanismus hört ja nicht auf, wenn man das Elternhaus verlässt. Das ist eingegraben in die Gehirnwindungen, das hat genetische Reaktionsmodelle verändert. Da kann man versuchen, sich selbst zu lieben und will es eigentlich auch und weiß doch gar nicht wie das geht, ohne zu meinen, für das Seelenheil der anderen zum eigenen Wohl ebenfalls beitragen zu müssen.
Und das muss man loslassen, wenn man sich selbst lieben will. Man muss die Verantwortung für das Seelenheil anderer abgeben - soweit es sich um einen Erwachenen handelt.
Strengt mich ganz schön an das. Ich steck da gerade mittendrin.
ZitatGepostet von Rübe Für mich klingt das alles immer zu schön, um wahr zu sein.
"Erst muss man sich selber lieben, erst dann kann man auch andere lieben."...
Das klingt nur so, so lange einem die Meinung anderer über einen wichtiger ist als die eigene.
Liebe bedeutet doch gerade, jemanden genau so anzunehmen, wie er halt ist - mit allen seinen guten und schlechten Seiten und seinen Macken und Schrullen.
Und das bei einem anderen zu schaffen, ohne es bei sich selbst zu bewerkstelligen, halte ich im Bezug auf eine wirklich tragfähige Beziehung für unmöglich. Früher oder später werde ich meine eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeiten auf den Partner projezieren und versuchen, ihn zu ändern, anstatt da zu arbeiten, wo eine Veränderung überhaupt nur möglich ist - bei mir selbst.
Ich finde weiß Gott nicht alles super an mir, aber im Großen und Ganzen weiß ich mittlerweile, daß ich schon okay bin. Weil: das bin halt ich!!!
Und wenn mich jemand deshalb nicht mag oder ablehnt, hat derjenige ein Thema damit - nicht ich.
bin auch der Meinung
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
Und wenn mich jemand deshalb nicht mag oder ablehnt, hat derjenige ein Thema damit - nicht ich.
Klasse, obi, auch der Rest von dem, was du geschrieben hast.
Ein Mensch, der sich selbst NICHT versteht, sich schlecht um sich selbst kümmert, keine Verantwortung für sein Tun und Lassen übernimmt und sich selbst nicht spürt = sich selbst nicht liebt, der kann auch keinen anderen lieben im eigentlichen Sinne.
Was der dann als Liebe meint, ist ein BRAUCHEN des anderen, um die eigenen Baustelle(n) nicht zu spüren und dann auch nicht angehen zu müssen. Hat mit Liebe null und nix zu tun.
Klar bin ich weit weg von Perfektion, irgendwo hakt´s immer, doch find ich mich richtig klasse so wie ich nun mal bin. Und schon klappt´s auch mit der Nachbarin.
Wünsch ich Euch auch, frohes Fest unsoweiter,
G
[ Editiert von genaro am 23.12.11 18:39 ]
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
ZitatGepostet von genaro [quote]Gepostet von obi68 [b]
Und wenn mich jemand deshalb nicht mag oder ablehnt, hat derjenige ein Thema damit - nicht ich.
Das ist schön, für Euch, obi und genaro, wenn ihr das so locker seht...
Also, wenn m i c h jemand nicht mag oder ablehnt, dann finde ich das irgendwo normal, denn es kann mich ja nicht jeder leiden und mögen,
aber ich frage mich dann auch irgendwo, w a r u m es so ist..
alles hat ja einen Grund...
Es ist nicht so, dass ich überall beliebt sein möchte, aber wer möchte schon unbeliebt sein. ?
Und nachdem der Mensch ja nicht auf einer einsamen Insel lebt, sondern nunmal in Gemeinschaft mit anderen Menschen, sprich ich lebe nicht auf einer einsamen Insel sondern mit und unter anderen Menschen, interessiert es mich schon , was andere über mich denken....
und ich habe sehr wohl ein Problem damit, wenn jemand sagen würde: Die finde ich aber blöd...oder was weiß´ich.
Es ist nicht so, dass es mich wahnsinnig belastet, aber es erleichtert nicht den täglichen Umgang...
Wenn nun jemand sagt, es sei ihm vollkommen egal, sollen doch die anderen ein Problem mit ihm haben, denn er hätte ja keins und es wäre ihm egal, so nehme ich es ihm nicht ganz ab... außer er heißt Robinson und lebt auf einer einsamen Insel.
Im Grunde glaube ich, dass wir im Moment nur etwas aneinander vorbeireden... trotzdem schöne Weihnachten.
<--- Wünscht Euch allen hier mal einen schönen Weihnachtsabend! Meiner geht nun zu Ende. War das schönste und entspannteste, das ich seit Kindertagen erlebt habe!!!
Hi, was , schon kurz vor 11 Schluß , hast Du es gut . Bei uns war erst Mitternacht der Startschuß und dann ging das Ganze los . Mit Müh und Not um 2 den Kleinen ins Bett gekriegt und danach Mutter und Oma . 5 Uhr hab ich dann als letzter das Licht ausgemacht . War auch mein 1. Weihnachten ohne Suff und ich konnte die Rolle als "Familienchef" voll und ganz meistern . Wünsch allen noch schöne Feiertage .
natürlich geniesse ich es, wenn jemand mag was ich schreibe, sage, was ich mache, wie ich mich kleide, gebe, wie ich lache, so wie ich bin.
Andererseits stürzt es mich nicht in ein Loch, wenn es auch mal nicht so ist.
Selbstverständlich frage ich nach, warum es dem anderen so mit mir geht. Und siehe da: Habe ich Mist gebaut, kommt durchaus vor, nehme ich Kritik dankbar an, ohne in Unterwürfigkeit zu verfallen.
Habe ich mir nichts vorzuwerfen, darf der andere seine Meinung gerne behalten und unter zwei Augen weiter vertiefen. Es gibt Menschen, da wäre es für mich erschütternder, wenn die mich mögen würden, als wenn die was an mir auszusetzen hätten.
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
Auweia Zwi, ihr habt wohl die Wochenenden verwechselt? Nun ja, euch allen auch gleich einen guten Rutsch. Hier wieder alles entspannt, obwohl der Jüngste jetzt 2h bei uns auf der Couch rumgeturnt ist. Ist ihm wohl zu laut, der Berliner Silvester! Na, hoffen wir mal, dass das noch was wird!
ZitatGepostet von genaro [quote]Gepostet von Satyria [b] das Schmerzensgeld für täglich Schwizerdütsch bis zum Abwinken stimmt auch noch... Passt. So gut ging es mir lange nicht wie jetzt, ich geniesse dieses Gefühl von Befreiung und Klarheit. Das wünsch ich Dir auch.
Hoi Genaro Aber mir schwizer sind doch scho tolerant oder? s'isch doch schön bi eus oder öppe nid.
Hier mal ein kleines Update von mir :-) Heute ist der 199. Tag, die Sonne scheint und ich hab Kopfschmerzen. Warum? Weil ich jeden Tag ca. 8 Stunden am büffeln bin, am 23.03. ist die erste Abschlussprüfung! Im letzten halben Jahr tatsächlich geschafft, das eine Unifach zu Ende zu bringen und nun kurz vorm Examen. Im kommenden Semester geht der Tanz im 2. Fach weiter. Weiterhin 1x pro Woche Gruppe und 1x Einzel - was sehr gut tut. "Nebenbei" noch die beiden Kurzen jonglieren, die nebenberufliche Freiberuflichkeit mal etwas kürzer treten lassen ... Joaaa. Hat sich gelohnt. Würde die Trockenheit nie wieder eintauschen wollen! Und auch wenn ich hier nicht ganz so oft schreibe, viele liebe Grüße an alle und Kopf und Daumen hoch!