ich hab mich gestern registriert und stelle mich kurz vor: weiblich, 48 jahre alt, in funktionierender ehe und mit drei fast erwachsenen kindern zwischen 18 und 25, administrativ tätig und alkoholikerin, aufgewachsen in einer alkoholikerfamilie. Meine mutter hat es nicht überlegt, sondern ist mit 53 jahren an den folgen aus dem leben geschieden, wollte keine pflege und hilfe mehr, sondern einfach nur noch sterben. Mein vater verbringt seine alten tage mit alkoholbedingter demenz im pflegeheim. Er kennt mich immerhin noch…
Mitte dezember hab ich mich aus einem rückfall wieder auf die trockene schiene gebracht, ambulant unter aufsicht meines hausarztes und mein nächstes persönliches umfeld, das die thematik kennt, unterstützt mich dabei. Mein arzt schlug mir vor, mich wieder eine gewisse zeit mit antabus abzusichern, was ich nun bis fasnacht auch vorhabe.
Ich kämpfe bereits seit 10 jahren an gegen könig alkohol, erst mit antabus, dann mit therapie und viel literatur. Immer wieder bin ich gestolpert und immer wieder aufgestanden. im frühjahr war trotz ich allem nach 10jährigem kampf fällig für eine entgiftung und entwöhnung in der klinik. Ich stehe seither unter antidepressiva und der aufenthalt hat mir so gut getan, dass ich bereits zweimal zu besuch war, um die pflegenden wieder mal zu sehen. Auch bin ich in kontakt mit meiner zimmerkollegin und wir besuchen gemeinsam eine geleitete shg alle zwei wochen, zusätzlich gehe ich wöchentlich in therapie. bis ende september war auch alles bestens. ich konnte mir eine berufliche auszeit nehmen und genoss und nutzte die viele zeit, die mir zur verfügung stand, ganz für mich allein.
nun bin ich seit anfang november am einarbeiten an einer neuen, tollen arbeitsstelle. die anforderungen sind hoch, die bedingungen aber super. obwohl ich nur 60% arbeite, geriet ich schon nach wenigen tagen unter enormen druck. es schlich sich das versteckte feierabendbier wieder ein (zuviel input, zuwenig pausen). bald reichte eins nicht mehr und die letzten einkäufe letzte woche tätigte ich gar im hochpromillebereich (bin zwar eigentlich biertrinkerin und vertrage hochprozentiges gar nicht gut).
seit Anfang Dezember bin ich jetzt also nüchtern, eine läppisch kurze zeit und es bleibt ein täglicher kampf, zumal mich mein übersensibles nervensystem enorm kraft gekostet hat.über die festtage hab ich mich aber weitgehend erholen können und brauche auch kaum mehr beruhigungsmittel.
ich freue mich auf den austausch mit euch und grüsse euch herzlich aus der schweiz!
Ich wünsche dir einen guten Austausch hier! Deiner Erzählung zufolge hast du ja schon einiges mitgemacht (Antabus, Therapien, Literatur) um vom Alkohol wegzukommen. Was ist dieses Mal anders?
Du hast schon alles mitgemacht und weisst, worauf es ankommt. Ich wünsche dir einen regen Austausch hier und drücke dir die Daumen, dass du bei deinem Entschluss bleibst.
Alles Gute und die Kraft deines Avatars
wünscht dir Galini
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
meine familie macht nicht mehr mit, ave, schlicht und einfach. mein mann versucht sich von seinem co-verhalten zu distanzieren, will mich z.b. nicht mehr betrunken zuhause haben (verbrachte deswegen schon 2 nächte im hotel in den letzten 2 monaten). und ich will auch nicht mehr, es ist erschreckend, wie schnell und steil die abstürze neuestens in anhaltende sucht führen. ich will diese verfluchten einschränkungen nicht mehr (so vieles kann man unter alk einfach nicht mehr tun) - das leben wird so eng und kompliziert. ich muss so oft lügen und verstecken, meine psyche baumelt in tiefsten tiefen. und mein körper hat keine toleranzschwelle mehr, sondern geht innert kürzester zeit zu boden.
das müsste doch eigentlich reichen, nicht?
bis später - ich komme nach dem sport wieder!
danke für dein willkommen - hab mich gefreut! orsa
viel Erfolg Dir gewünsch t mal von mir und einen guten Austausch hier.
Das mit dem Einarbeiten und dem Druck.....kenn ich eins zu eins.......ich denke fürchte manchmal.....Das ich einfach nie mehr so wirklich belastbar sein werde
....aber noch hab ich die Hoffnung nicht aufgegeben.
und lasse täglich das erste Glas stehen.....ich wäre eher bereit den Job aufzugeben,wenn es sein muß.Meine Trockenheit(meine Befreiung aus der Sucht) ist (außer meinen Kids natürlich) das Beste was ich in diesem Leben bislang gewuppt hab
..und sie ist mir
heilig!!!!
Möge es sich bei Dir auch so entwickeln dürfen
LG Vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
"Das mit dem Einarbeiten und dem Druck.....kenn ich eins zu eins.......ich denke fürchte manchmal.....Das ich einfach nie mehr so wirklich belastbar sein werde
....aber noch hab ich die Hoffnung nicht aufgegeben."
genau das ist meine befürchtung auch - genährt zuweilen von meiner therapeutin, die mich in meinen bisherigen zwei monaten einarbeitungszeit mit sorgenvollem blick immmer mal wieder wieder fragt, ob das denn auch wirklich die richtige stelle für mich sei. und von meinem arzt, der mir sagt, dass ich mir ein hochsensibles nervenkostüm angetrunken habe...
aber ich hab den ambulanten entzug (unter minimaleinsatz von benzos) auch weiter durchgestanden, während ich die letzten zwei wochen vor den feiertagen zu fast 100 statt meinen vorgesehenen 60% arbeiten musste. und ich will diese stelle. nicht um jeden preis, natürlich, aber sie hat so viel gutes zu bieten, das ich als ressource ansehe; v.a. das team und der sorgsame umgang mit menschen. meine stellung dort entspricht auch meinen fähigkeiten, harmonie und gute laune zu verbreiten. und ich fühl mich einfach wohl und willkommen!
seit samstag nehm ich auf eigene faust einen b-vitamin-komplex in tablettenform. der wirkt ungemein! als ob in meinem innersten sich die nerven wieder entspannt zu boden gekommen wären, und dies nach langen wochen absoluter anspannung, innerlich wie äusserlichem vibrieren.
ja, natürlich ist es richtig, wie mein mann sich verhält. ich kenne ja die co-abhängigkeit aus meiner eigenen herkunftsfamilie. bloss war das damals unmöglich, sie anders zu verhalten. ein absolutes tabu. ich hörte erst mit ca. 19 jahren von meinem vater die wahrheit, dass meine mutter längst süchtig war. dabei hatten wir alle ihr trinken bereits seit jahren brav versteckt und tabuisiert. die szene werde ich nie vergessen: ich kam spätnachmittags nach hause und mama irrte im nachthemd durchs wohnzimmer. sie war völlig verwirt und zeigte zum fenster: schau doch nur, ein löwe in nachbars frühbeet! wir müssen sie warnen! ich rief meinen vater an, der sofort total beängstigt nach hause kam und ihr wein einflösste und den hausarzt anrief. offenbar hatte sie auf eigene faust einen entzug angefangen...
die beiden nächte im hotel waren nicht wirklich erfreulich. beide male betrank ich mich noch mehr als nötig und schwelgte erst in wut und dann in einsamkeit und selbstmitleid.
aber es war die einzige möglichkeit für ihn, sich zu positionieren, denn auf sein äussern und ankündigen, dass er es nicht mehr aushalten könne, reagierte ich nicht.
nun, wir sind immer noch ein paar, auch wenn wir noch ein wenig unsere wunden lecken müssen. und die liebe konnten wir bisher immer rüberretten. ich hab ein riesenglück mit ihm!
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Habe ich es richtig verstanden, Du hast nach 10 Jahren ständigem Alkoholabusus im letzten Frühjahr eine Entgiftung und Entwöhnung in der Klinik gemacht? Heisst 3 Wochen. Dort wurden Dir Antidepressiva verschrieben....welche Mengen,welcher Wirkstoff?
Ich lese aber nichts von einer LZT! Nach 10 Jahren wäre es doch schon angezeigt gewesen,eine längere Aus-Zeit zu nehmen.
Ich denke, Dein Rückfall im Dezember....Du hast Dir nicht genug Zeit gelassen, um...gesund zu werden
Und Vitamin B für Alkis ist immer gut!Es spaltet die Nahrung und gibt neue Energie. Zellen können sich erneuern, Gifte können entsorgt werden,usw.....
Aber besser wäre es vielleicht -jetzt,nach Deinem erneuten Rückfall- über eine LZT nachzudenken
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
Habe ich es richtig verstanden, Du hast nach 10 Jahren ständigem Alkoholabusus im letzten Frühjahr eine Entgiftung und Entwöhnung in der Klinik gemacht? Heisst 3 Wochen. Nein, Peter, mir fehlt wohl bloss der deutsche Sprachgebrauch zum Thema noch; ich war 12 Wochen in der Klimik, volles Programm.
Dort wurden Dir Antidepressiva verschrieben....welche Mengen,welcher Wirkstoff? Cipralex (Escitalopram) 20mg und Trittico (Trazodon)150 mg
Ich lese aber nichts von einer LZT! Nach 10 Jahren wäre es doch schon angezeigt gewesen,eine längere Aus-Zeit zu nehmen.
Ja, und nach 2.5 Monaten Klinik folgten noch 4.5 Monate Auszeit zu Hause.
Ich denke, Dein Rückfall im Dezember....Du hast Dir nicht genug Zeit gelassen, um...gesund zu werden
Mir gings prächtig davor! Aber wer denkt denn schon in solchen Gesundungs-Zeiträumen, wenn wieder ein Einkommen her muss? - Schon gar nicht das Arbeitsamt, das bereits zwei Wochen nach der Klinik wieder auf Jobsuche drängt? Ich hatte meine vorherige Stelle ja gekündigt, u.a. wegen Überlastung und Mobbing von Seiten des Chefs, da war keine Krankenversicherung mehr drin.
Und Vitamin B für Alkis ist immer gut!Es spaltet die Nahrung und gibt neue Energie. Zellen können sich erneuern, Gifte können entsorgt werden,usw..... Soll mal ruhig weiter spalten, bin nämlich bald untergewichtig - die zellerneuerung dann bitte am liebsten in den verlorenen muskeln
Die LZT kann ich mir schliesslich nicht alle 3/4 jahre leisten...
danke für dein grübeln muss jetzt zu bett, gute nacht!
... ach ja - und die 10 jahre waren nicht durchgehend nass; es gab immer wieder trinkpausen, zwischen 4 monaten und 1.5 jahren. insgesamt hat aber wohldie trinkerei den grösseren zeitanteil gehabt. und nahm natürlich immer mehr zu. vor nachmittags um vier zu trinken, das gabs bis vor 3 jahren z.b. auch nicht, egal wie schlimm der kater war. aber ihr kennt das ja alles