Heute wird es mein 15.Tag. Solange war ich in den letzten Jahren nicht ohne Alkohol. Der Druck ist immer noch groß. Ich lebe allein und in den letzten Jahren habe ich mit Wein oder Bier abgeschaltet, sobald ich nach Hause kam. Von meinem Partner habe ich mich schon vor drei Jahren räumlich getrennt. Er trinkt täglich Bier und schießt sich immer wieder mal ab. Ich habe geglaubt, ich bekomme das in Griff und es ist nur eine Co-Abhängigkeit. Falsch. Mein Sohn hat mich zum Psychiater gebracht, als er mich betrunken vorfand und ich ihm alles erzählte. Ich hatte die Möglichkeit zur Therapie fast sofort eingeliefert zu werden. Ich bin dort nie wieder hin. Die Rechnung auf der Alkoholismus stand, habe ich bezahlt und zerissen. Meine Krankenkasse ist eine private. In den letzten Monaten habe ich meine näheren Sozialkontakte eingeschränkt, eine heftige Depression und irgendwie bei Konflikten die Schuld bei den anderen gesucht. Erst nachdem ich eine mir sehr nahestehende Person, mit der ich leider auch arbeitsmäßig verbunden bin, im Stich ließ, habe ich aufhören können. Vielleicht, weil der Schmerz über den Verlust der Freundschaft so groß ist, dass ich mich zur Zeit stärker daran erinnere, als an das Gefühl am nächsten Tag. Jedenfalls bin ich dankbar, dass ich hier lesen darf. Ich habe gute Tipps, wie z.B. dass Trinken (ich trinke Apfelschorle und Tee) gegen den Saufdruck, umgesetzt. Am schlimmsten ist der Heimweg und der ist lang. Einkaufen vermeide ich auch. In den nächsten Tagen habe ich einen runden Geburtstag. Ich habe Angst vor diesem Tag. Vor allem der Situation mit meiner Kollegin, die jetzt schon sehr verletzend mit mir umgeht. Ich hoffe, ich kann die anderen nötigen Sachen, SHG noch angehen. Ich habe den Eindruck, je mehr Tage ich schaffe, desto weniger möchte ich mich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen. Nur das wieder von vorn anfangen zu zählen und das hier Nachlesen bremst mich im Endergebnis wirklich. Die anderen sehr negativen Auswirkungen lese ich hier immer wieder nach und erinnere mich. Vielen Dank, dass hier so offen geschrieben wird. Ich hoffe, trocken kommt mein Verstand zurück und ich habe dann den Mut, mir Hilfe zu holen. Ich weiß, das mein Eis sehr dünn ist. Wie war Eure erste Zeit? Hört das Gefühlschaos irgendwann auf? Hat die Dauer mit der man getrunken hat, vielleicht auch etwas damit zu tun? Malina
herzlich willkommen, und schön, dass Du von Dir hören lässt, Dein Name ist mir in den letzten Tagen unten rechts schon aufgefallen. Ich übe mich auch noch in den Anfängen als Trockener.
Jeder hier wird Dir sagen Du musst ein Stück Selbstverliebtheit finden, um aus dem Teufelskreis zu kommen. Deine Ausgangssituation sieht dafür besser aus als es Dir erscheint. Du brauchst auf niemanden Rücksicht dabei nehmen (Partner, Familie). Auf wachsenden Mut brauchst Du nicht zu warten. Der kommt nicht! Du hast für Dich ja schon entschieden, Dir Hilfe zu nehmen. (ja ich weiß, dass muss ausgerechnet ich sagen:grins2 Ruf einfach an bei der Suchtberatung, dass muss Deine Versicherung ja nicht erfahren.
Mit der privaten Versicherung habe ich auch meine Problemchen. (Da sagen wieder alle, das ist egal es geht hier um Dich, mach Dir keine Gedanken ums materielle Geld) Aber leider ist es so, dass der Eintrag Alkoholiker bei Deiner Verischerung Dich an diese binden wird. Wenn Du die Versicherung oder den Tarif in Deinem Leben noch einmal wechseln möchtest wird das nicht leicht.
...ohne Alkohol heißt es zurück in die Realität! Willkommen noch einmal und die währt 24 Stunden am Tag!
Damit umzugehen musst Du (wir) wieder lernen. Erstrebenswert ist es allemal! Und es steckt in Dir selbst zu erkennen, dass die Wände um Dich herum rosarot sind und nicht grau. Das funktioniert leider nicht von heute auf morgen, aber am Ende des Tunnels wartet ein Licht auf Dich.
du wirst hier sicherlich noch viele ratschläge bekommen. ich an deiner stelle würde jetzt zuerst, die suchtberatung anrufen. möglichst schnell einen termin machen. da bekommst du dann auch viele einzelgespräche, meist so ca 20 erstmal.
die beffassen sich in ruhe mit dir, und überlegen weitere schritte, mit dir zusammen. auch verschiedene shg gruppen werden dir da empfohlen.
die schnellen einzelgespräche, würde ich bei dir als sehr wichtig ansehn. hier wird man dir was schreiben, zb zum verhalten deiner arbeitskollegin usw. und wie du ihr gegenüber treten kannst. und auch zu deinen anderen problemen.
ich finde nur zum direkten umsetzen, also lösungen, für deine ganzen baustellen, sind zwingend persöhnliche gespräche notwendig
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
und geh das am besten sofort an. alles was vor sich hergeschoben wird, gerade in solchen sachen, geht man dann eh nicht mehr an. oder erst viel später wieder.(tage ,wochen ,monate,jahre) alles verschenkte zeit.
und du willst doch was tun.
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
Mir ging es in den ersten Wochen des Nicht-Trinkens sehr schlecht. Ich habe mich geschämt, fühlte mich minderwertig,undiszipliniert, schuldig, habe gezürnt, dass ich nun nicht mehr darf (aber alle anderen - unfair :rolleyes, habe mich als armes Wesen bemitleidet - da war also alles dabei.
Ich war da ein bisschen wie du: Ich habe mir keine Hilfe gesucht, wollte da alleine durch - und, ja brauchte diese Zeit wohl auch, um für mich zu akzeptieren, dass ich zwar Alkoholikerin bin, aber deswegen kein schlechter Mensch....
Rückblickend wäre es für mich sinnvoller (weil schneller klärender, befreiender) gewesen, zur Suchtberatung zu gehen. Ich wusste aber lange Zeit nicht, was mir gut tut. Vielleicht schaffst du das ja in der nächsten Zeit. 15 Tage hast du ja auch schon mal geschafft.
Mit zunehmender Trocknung steigt auch das Selbstwertgefühl und damit der Zugang zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen und das Gefühl, ein Recht darauf zu haben, sie zu verwirklichen.
herzlich malina und einen regen Austausch gewünscht.
Meine Erfahrung war mich ernst zu nehmen und das volle Programm (für mich: Suchtberatung,shg,ambulante Suchttherapie)durchzuziehen,nachdem die erste Scham überwunden war...
Hat mir zu einer stabilen Abstinenz verholfen
Gruß Vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
Vielen Dank für Eure schnellen Antworten und die Aufmunterung. Ich habe jetzt ernsthafter nach einer Suchtberatungsstelle geguckt, gibt tatsächlich eine in meiner Nähe. Ich weiß jetzt nicht, wie ich Termine machen soll, klingt blöd. Ist aber so. Wird man dort einfach so beraten? Kann man dort einfach hingehen? Da nimmt sich jemand einfach Zeit? Wie läuft so etwas? Meine Lage ist wirklich "komfortabel",(Boe ich mein es ernst) war mir gar nicht so bewusst. Ich kann wenigstens in meinen vier Wänden keinem wehtun. Schön, so habe ich es noch gar nicht betrachtet. Ich fand die Einsamkeit der letzten Monate schwierig. Allerdings merken meine Kinder, dass ich allein sein will und dass tut ihnen weh, wir haben eine sehr enge Beziehung. Na, genug "Gejammer", ich will da jetzt durch. Morgen muss ich Sekt kaufen, für das Geburtstags-Bufett für die Kollegen und hier das Wochenende lagern. Schrecklicher Gedanke! Vielleicht schaffe ich ja den Anruf bei der Beratungsstelle. Total feige bin und mich gerade an der dritten Apfelschorle festhalte, naja ich habe noch drei im Kühlschrank, Sixpack eben.
...ehrlich, das mit dem Sekt würde ich mir überlegen! Stell den lieber gleich ins Büro. Man macht komische Dinge in der ersten Zeit. Und das Teufelchen auf der linken Schulter hat mich schon paarmal zur Marionette gemacht.
ZitatGepostet von Boe [b]...ehrlich, das mit dem Sekt würde ich mir überlegen! Stell den lieber gleich ins Büro. Man macht komische Dinge in der ersten Zeit. Und das Teufelchen auf der linken Schulter hat mich schon paarmal zur Marionette gemacht.
Naja, das Teufelchen kann man schon wegjagen - wenn man will Man kann es aber auch regelrecht suchen..... (eigene Erfahrung).
die Sektflaschen kann ich erst Montag mitbringen, mein "Büro" hat jetzt "Ferien". Muss diese lagern. Da es der 50. ist, komme ich nicht drum herum, ist halt Usus. Oh Menne. Das ist schon böse. Mir fällt da auch keine Lösung ein.
...das funktioniert aber nur, wenn das Engelchen 24 Stunden ununterbrochen wacht...
... es ist ein Risiko. Wenn sie diese "Prüfung" besteht ist das ein Erfolg! Auch gut! Aber sie hat ja Zweifel oder warum ist das ein "schrecklicher Gedanke"?
..vielleicht besteht da auch ein versteckter Wunsch vom Teufelchen zu kaufen?! Penny macht doch schon um 7:00 Uhr am Montag auf!