Hallo, ich bin 43, Alkoholabhängig und fast sechs Jahren trocken. Seit einiger Zeit häufen sich bei mir die Phasen großer Unzufriedenheit. Ein Freund, den ich während meines Therapieaufenthaltes kennengelernt habe, fragte mich was ich in meinem Leben seitdem verändert hätte. Gute Frage! Ich glaube, daß ich Probleme etc. nun eher und besser lösen kann. Aber das ja mit klarem Kopf auch einfacher. Wenn ich auch immer wieder mal glaube, daß es mir zu viel wird. Und weiter? Ich kann meine Gefühlszustände besser analysieren und Veränderungen feststellen. Aber genau das macht mir manchmal auch Angst. Und noch? Seit der Therapie bin ich sportlich geworden (radfahren, Laufen, Schwimmen). Ich trainiere auch für Wettkämpfe, aber häufig laufe ich auch vor einer momentanen Stimmung in mir weg (auch wenn ich dabei z.B. Knieschmerzen habe oder es trainingstechnisch gar nicht sinnvoll ist).
Warum habe ich das jetzt hier geschrieben? Vielleicht um meinen Zustand ansatzweise in Worte zu fassen. Natürlich würde ich auch gern in einen Austausch treten.
ZitatGepostet von thorsti Hallo, ich bin 43, Alkoholabhängig und fast sechs Jahren trocken. Seit einiger Zeit häufen sich bei mir die Phasen großer Unzufriedenheit. Ein Freund, den ich während meines Therapieaufenthaltes kennengelernt habe, fragte mich was ich in meinem Leben seitdem verändert hätte. Gute Frage! Ich glaube, daß ich Probleme etc. nun eher und besser lösen kann. Aber das ja mit klarem Kopf auch einfacher. Wenn ich auch immer wieder mal glaube, daß es mir zu viel wird. Und weiter? Ich kann meine Gefühlszustände besser analysieren und Veränderungen feststellen. Aber genau das macht mir manchmal auch Angst. Und noch? Seit der Therapie bin ich sportlich geworden (radfahren, Laufen, Schwimmen). Ich trainiere auch für Wettkämpfe, aber häufig laufe ich auch vor einer momentanen Stimmung in mir weg (auch wenn ich dabei z.B. Knieschmerzen habe oder es trainingstechnisch gar nicht sinnvoll ist).
Warum habe ich das jetzt hier geschrieben? Vielleicht um meinen Zustand ansatzweise in Worte zu fassen. Natürlich würde ich auch gern in einen Austausch treten.
Bis dahin, Thorsti
Herzlich willkommen, Thorsti
gratuliere zu fast 6 Jahren ohne Alkohol Du schreibst von großer Unzufriedenheit.... was macht dich denn so unzufrieden ? Hattest du dir zu hohe Ziele gesteckt oder hattest du zu hohe Erwartungen und bist jetzt etwas enttäuscht, bzw. ernüchtert ?
Möchtest du deine Stimmungen, vor denen du anscheinend davon läufst, näher beschreiben?
Ich habe fast den Eindruck, dass du zu streng mit dir selber bist....
jedenfalls finde ich es gut, dass du dich hier austauschen willst und wünsche dir, dass du aus den Antworten manche gute Anregung mitnehmen kannst.
lG Galini
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
"Ich glaube, daß ich Probleme etc. nun eher und besser lösen kann."
Der Glauben, Etwas tun zu können,heisst ja im Grunde,ich bin mir nicht völlig sicher und versuche es nur mal aber ich bin mir nicht sicher,dass ich es (etwas) kann....oder?
Glaubst Du denn,dass Deine 6 Jahre anhaltende Trockenheit nun gefährdet sein könnte?
Versuche doch einmal zu beschreiben, was Du seither wirklich geschafft hast, was sich zum Guten verändert hat! Etwas,worauf Du stolz sein kannst und darfst.
Deine Angst vor Deinen Gefühlen ist verständlich,führt das Nachdenken darüber doch oft zu der Erkenntnis,wie sehr Mensch seine Gefühle im Rausch verleugnet und ignoriert hat.
Es ist immer gut,sich auch seiner Erfolge und Stärken einmal bewusst zu werden. Die darfst Du uns hier auch mitteilen
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
ich kann Dein Statement gut nachvollziehen, meine ich.
Ja von Zeit zu Zeit frage ich mich das auch. Woher kommt diese Unzufriedenheit,die ich auch kenne.
Vielleicht ist das ein Hinweis darauf,mal wieder ein sauberes Resümee zu ziehen.
Was ist gut geworden seit dem Ausstieg aus der Sucht. Wo ist noch Potential,am eigenen Leben etwas zum positiven zu ändern? Wo hänge ich weiter fest in alten Mustern und nix scheint sich zu bewegen.
Wo flüchte ich mit scheinbaren Aktivitäten vor den wahren Problemen die ich angehen sollte.
Wieviel Schauspiel steckt in dem was ich mache und wieviel davon nehm ich mir selbst schon lange nicht mehr ab.
Wieviel von dem was ich mache ist Ersatzhandlung für etwas, von dem ich noch nicht weiß,was es sein könnte,was mir echte Kraft und Befriedigung gibt.
Es hilft nichts,da heißt es für mich jetzt bald:sich Zeit nehmen,Kurskorrektur...mal wieder
Hast Du noch ne Gruppe die Du regelmäßig besuchst oder machst Du das mit Dir alleine ab bislang?
Nen guten Austausch hier wünscht Vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
Hallo, herzlichen Dank für die Kommentare und Hinweise. So viele Denkanstöße! Mit Sicherheit laufe ich vor vielem davon (z.T. im wahrsten Sinne des Wortes). Ich versuche Aufgaben und Probleme in meinem Leben im Blick zu behalten. Wenn ich davon etwas geschafft habe bin ich zufrieden. Denke ich an die Zukunft habe ich Sorgen und Ängste.
Wenn ich die Frage: "Was habe ich in meinem Leben verändert" richtig beantworten soll müßte ich sagen: Nicht viel. Ich habe den Alkohol durch Aktivitäten (Sport) ersetzt. Manchmal hält mich nur die Angst vor den Konsequenzen davon ab zur Flasche zu greifen.
Wäre ja noch schöner, wenn sich alle Aufgaben lösten, nur, wenn wir nicht trinken. Nein, im Gegenteil, vieles fällt uns jetzt erst einmal auf.
Auch mir fällt hin und wieder meine eigene sentimentalität auf, die ich manchmal in Schrulligkeit definiere. Ist aber mein eigenes. Nachdem wir durch den Alkohol viel soziales zerstört haben beginnt irgendwann die kritische Gegenwartsarbeit.
Was machst Du ausser Sport, normalem Leben? Besuchst Du eine Gruppe? Kannst Du dort ein wenig von Deinen Fragen lasen und Antworte mitnehmen. Das sind ja Selbsthilfegruppen....
Ohne ist es manchmal wirklich kritisch.
Ich wünsche Dir Glück, das richtige für Dich zu tun.
du bist jetzt wirklich schon eine geraume Zeit trocken. Da rückt die Sucht ein wenig in den Hintergrund. Du bist jetzt da angelangt, wo suchtlose von Natur aus sind. Im normalen Leben. Das ist erstmal gut. Was vielleicht nicht so gut ist: Das normale Leben ist eben (teilweise) auch ohne Suff Scheiße. Das ist so wie mit Kindern. Vorher erzählen sie dir alle, wie toll das ist mit den Kindern (ohne den Suff) und wenn sie dann da sind und Fakt sind, du über genervt bist, weil die Windel schon wieder voll ist, weil du seit Monaten/Jahren keine Nacht mehr in deinem Rhythmus schlafen konntest, später die Kinder nicht zur Schule wollen, mit der Polizei heimgebracht werden und, und, und - erzählt dier jeder: das ist so, Kinder sind so, Kinder machen Arbeit. Ebenso ist es mit dem Suff: als ich aufhört, hatt ich die irrige Vorstellung, dass dann alles gut läuft. Am Anfang fühlte es sich ach so an. Tut es aber nicht. Es läuft dann "normal". Es gibt alle Probleme, die es auch in einem suchtfreien Leben gibt - und das ohne die Möglichkeit sich wegzbeamen. Trotzdem habe ich trocken mehr Handlungsfreiheit. Auch wenn mein Leben in langen Teilen nicht "schön" verläuft.
Was ich sagen will: Ein problemfreies Leben ist eine Illusion. Und als ich diese Illusion enttarnt hatte, war es für mich leichter.
ZitatGepostet von zai-feh Was ich sagen will: Ein problemfreies Leben ist eine Illusion.
Gruß Suse
Hallo Suse, das ist mir schon lange bewußt. So habe ich es auch in der Therapie gelernt. Was mir Sorgen macht ist, daß ich mich manchmal, oder immer öfter von den Problemen überwältigen lasse. Und ich dadurch vielleicht auch irgendwann wieder den Überblick verliere.
Vielleicht ist da eine versteckte Depression dahinter. Vielleicht sind aber auch einfach deine Erwartungen an dich selber zu groß. Möglicherweise sind es auch Probleme, bei denen du dir externe Hilfe holen solltest/könntest (Schulden/Schuldnerberatung, Probs mit Kindern/Jugendamt, Ordnung halten/Messiberatung oder wenn finanziell möglich Putzfrau, Jobsuche/Bewerbungsberater, Eheprobleme/Ehebertung oderoderoder). Je nachdem, was auf dich zutrifft, da solltest du ansetzen. So sehe ich das. Ja, ich weiß, das ist einfacher so hingeschrieben als durchgeführt.
Ich weiß ziemlich genau welche Probleme ich habe. Nur traue ich mich meist nicht die Lösung anzugehen. Entweder aus Angst oder weil ich die Dinge häufig zu pessimistisch sehe.
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