also das dann gewollt wird, kann ich so stehen lassen
für mich stellt sich halt die frage, was beeinflusst das wollen und da hat die wirkung des alks sicher keine unerhebliche rolle. sonst gäbs ja keine krankheit alkohol, wenn jeder der will, auch aufhören könnte und es bräucht nur den physischen entzug. der eigene wille, um nicht zu saufen ist wohl unentbehrlich; ich finds aber wichtig, was pueblo vorher schrieb, bei den ersten anzeichen des wieder trinkens wollen, alarmglocken an und sich dagegen helfen (lassen).
gestern hatte ich eine Premiere,ich war das erste Mal seit ich denken kann beim Bowling nüchtern. Wir waren mit der SHG Gruppe bowlen und es hat sehr viel Spass gemacht.
Früher sind wir mit Freunden auch zum Bowling ,aber da hab ich die ersten 2 Runden gut mitgemacht und artig mein Bier getrunken aber dann hatte ich kaum noch Zeit zum Bowling weil ich mein Glas nicht mehr wegstellen wollte und zu tun hatte den faulen Kellner auf Trapp zu bringen, damit er zügig mein Glas füllt. Zum Schluss ist es mir sogar passiert, das ich eine Kugel nach hinten geschmissen habe.
Na ja jetzt verstehe ich auch, warum kaum noch Anfragen kamen, ob ich mitkommen will.
Gestern war ich richtig gut, ich habe sogar ein paar Runden gwonnen.
am 12.12. hab ich in meinem Thread das letzte mal geschrieben das ist schon bald wieder 2 Monate her.
Tatsächlich ist es jetzt über 200 Tage her das ich das letzte mal Alkohol getrunken habe.
Die Zeit ist wie im Fluge vergangen, ich hab immer noch mittwochs Therapie und Donnerstag SHG. Die Therapie haben wir erst mal rein vorsorglich verlängert. Ist mir auch ganz recht, je länger desto besser.Habe mein Leben ohne Alk recht gut eingerichtet und vieles verändert neue Hobbys, neue Frisur, neue Freunde viel mehr Aktivitäten.
Freitags war ja quasi mein Sauftag und da hat sich der gesamte Nachmittagsablauf geändert. Mein Vater ist ja Ende Oktober verstorben und meine Mama ist jetzt Witwe. Ich habe am Freitag um 14.00 Uhr Feierabend und fahre dann zu ihr. Da sie nicht autofahren kann fahre ich mit ihr einkaufen und wir verbringen den ganzen Nachmittag miteinander.
Meistens bin ich nicht vor 18.00 Uhr zu hause, da haben früher schon immer die ersten Biere im Blut gekreist.
In der Therapie hatten wir die Themen "Gründe oder Vorteile des Saufens/Nachteile der Abstinenz"? Da hatt sich einer erst mal richtig aufgeregt "es gibt keine Vorteile für das saufen und keine Nachteile bei der Abstinenz" Da meinte unsere Therapeutin "es gab aber Vorteile ansonsten hätten Sie nicht eine Flasche Schnaps pro Tag getrunken" Sie meinte wenn wir das nicht realistisch sehen können uns die früheren Gründe zu Fall bringen.
Ich muss darüber dann immer erst nachdenken aber sie hat recht, ich habe immer getrunken wenns problematisch wurde oder besonders schön und dieser Wunsch sich einfach mal auszuklinken aus Verantwortung und Kontrolle der ist, zwar verkümmert und nicht mehr so präsent, aber im Hinterstübchen immer noch da.
Ich bin bei mir Ersatz dafür zu schaffen und es funktioniert recht gut, Nachteile der Abstinenz habe ich noch nicht festgestellt. Im Gegenteil die vielen kleinen Freuden des Lebens kann ich langsam wieder erkennen und genießen und das soll so bleiben.
Ich freu mich immer noch über jeden trockenen Tag und jeden klaren Morgen ohne Kater und Kopfschmerzen
Ich wünsche euch allen einen schönen trocknen Montag.
Schön das du was von dir geschrieben hast, und das du auf deinem guten Weg bleibst.
Ich bin nun seit ende November abstinent und hätte vorgestern fast wieder getrunken, zum Glück hatte ich keinen Schnaps zu hause, nun habe ich mir in den Hintern getreten, das bringt mir oft viel. Aber daran sehe ich wie schnell ein Rückfall gehen kann.
Du hattest ja vor kurzem einen kleinen Bericht geschrieben, was sich so alles bei Dir geändert hat. Hat sich die Beziehung zu Deinem Mann geändert? Wie geht ihr jetzt, wo Du trocken bist, miteinander um? Meine Beziehung entwickelt sich trocken, auch wenn es erst kurz ist, in eine gute Richtung.
LG und einen sonnigen, trockenen Tag gewünscht! Sonnenuhr
nun ja die erste Zeit war für meinen Mann nicht einfach, ich habe mein trocknes Leben mit Anlauf genommen das heißt von jetzt auf gleich Therapie angegangen SHG gesucht unter der Woche oft abends unterwegs. Das hat ihm Angst gemacht. Vor allem dachte er doch tatsächlich, dass ich einen Freund habe. Ich mußte Überzeugungsarbeit leisten, dass eine Affäre das letzte ist was ich brauche. Er hat auch ein Alkoholproblem bei mir nicht wirklich gesehen, er meinte "nun ja hast eben über die Stränge gehauen musst halt nicht so viel trinken". Aber wie tief ich wirklich drin war und dass ich überhaupt nichts mehr kontrollieren konnte wenn ich anfing zu trinken, dass habe ich ihm erst in den letzten Monaten erzählt.
Es gefällt ihm , dass ich so gut nüchtern durchs Leben gehe. Vor zwei Wochen waren wir beide auf einem Wochenendausflug in einem schönen Hotel mitten im Wald, das machen wir jedes Jahr im Februar zu meinem Geburtstag. All die Jahre vorher haben wir Abends Rotwein getrunken und Bier beim Kegeln u.s.w. Ich hatte ein bisschen Angst, dass es mir schwer fallen könnte, aber es bestand keine Gefahr hab mir einen schönen Kaffee und eine kühle Apfelschorle bestellt und war sehr zufrieden. Sein Alkoholverhalten hat sich auch deutlich geändert an dem ganzen Wochenende im Hotel hat er zum Essen je ein Glas Wein und beim kegeln ein Bier getrunken. Er meint es macht keinen Spass allein zu trinken, ich meinte dass ist auch gut so wir haben beide genug gesoffen in unserem Leben.
Manchmal ärgert er mich noch wenn er sagt "na gehst du morgen wieder zu deine trocknen Alkoholiker?" Aber da mach ich mir nichts draus. Er hat wahrscheinlich immer noch ein bisschen Angst das ich mich zu sehr verändere.
Am 22.04. ist meine Therapie zu Ende eine Verlängerung wurde abgelehnt weil ich einen so stabilen Eindruck mache dann gehe ich nur noch zu meiner SHG am Donnerstag und natürlich ins Forum.
Ich peile den achten trocknen Monat an und ärgere mich dass ich das nicht schon 10 Jahre früher gemacht habe, aber es bedarf wohl so einen langen Weg manchmal.
Am Samstag sagte mein Sohn morgens um 8 Uhr zu mir als wir beim Kaffee den Tag durchsprachen" früher bist du immer erst um 10 Uhr aufgestanden" ich sagte "und da hatte ich schlechte Laune und war verkatert" da meinte er " ich konnte es nicht leiden wenn du betrunken warst" da meinte ich "verzeih mir mein Kind , dass kommt nie wieder vor" , natürlich werden jetzt einige meinen "dass kann sie doch nicht wissen, nach so kurzer Zeit , die Sucht ist tückisch u.s.w." Aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich nie wieder da hin will wo ich im Sommer vorigen Jahres war in erster Linie meinetwegen und meines Sohnes wegen, den ich den Anblick einer besoffenen Mutter ersparen will.
Aber man kann seine Vergangenheit nicht ändern nur in die Zukunft schauen und die wird trocken sein.
Erzähl mal ein bisschen wie dein Mann damit umgeht wenn du nichts mehr trinkst.
.....doch das kann frau wissen ich habs meiner Tochter damals auch fest zugesagt für mich funktionierte das auch als weitere Tür zu (in Richtung Wankelmut)!
LG Vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
heute ist es nun 1 Jahr her seit ich den letzten Alk in mich neigeschüttet habe. Grufti hat damals geschrieben "immer Stück für Stück , ein Jahr wird es von allein" und er hat Recht gehabt. Vieles hat sich verändert vor allem ich hab mich verändert.
Das Leben ist nicht leichter geworden nur weil man nicht mehr säuft und vieles von dem was ich heute mit klarer Birne verarbeiten muss hätt ich früher mit ein paar Bier platt gemacht. Aber mit klarer Birne kann ich Entscheidungen treffen und die dann auch durchziehen.
Für meinen Mann oftmals nicht leicht zu verstehen hat es oft gekracht im Gebälk der Beziehung aber auch heilsam weil man sich dadurch besser verstehen kann. Ich bin nicht mehr so harmoniesüchtig wie früher und scheue auch nicht mehr die Konfrontation damit muss ein Partner erst mal umgehen lernen. Früher haben mich Schuldgefühle und schlechtes Gewissen weich und biegsam gemacht. Aber wir sind auf einem guten Weg.
Therapie ist erfolgreich beendet und meine Gruppe habe ich immer noch. Ich repräsentiere meine Gruppe jetzt nach aussen hin in den Krankenhäusern und Suchtberatungen. Das ist eine gute Sache für die Gruppe, weil eine Gruppe nun mal von Mitgliedern lebt aber auch für mich, weil ich mir auf der Entgiftungsstationen die verzweifelten und unglücklichen Leute anschaue und denke "niemals mehr willst du dahin". Letztemal habe ich dort jemanden getroffen, der voriges Jahr im August mit mir in der Motivationsgruppe war und nun wieder zur Entgiftung. Er ist damals einfach nicht mehr gekommen und ist nun wieder am Anfang. Nun ja vielleicht packt er es ja diesmal.
So liebe Saufnixfreunde das war erst mal von mir alles. Ich hätte vor einem Jahr nicht geglaubt dass ich das schaffen kann aber es geht und es geht sogar sehr gut.
herzlichen Glückwunsch, ich finde, Du hast bisher einen tollen Weg gemacht.
Das Einjährige war für mich auch ein ganz besonderer Tag, gab mir das Gefühl, es ist möglich, ohne Alkohol ein gutes Leben zu führen, abgesehen davon, dass eine Menge Streß, den man mit dem Trinken so hat, einfach wegfällt und dadurch wieder Ressourcen für andere Dinge freiwerden.
Ich finds toll, dass Du Dich direkt auch in der Suchthilfe engagierst und damit anderen Betroffenen Mut machst.
In deinem Beitrag könnte ich fast jeden Satz 1:1 auf mich beziehen. Und bei mir war der "Umdenkungsprozeß" nach einem JAhr beileibe nicht beednet, sondern hat grade mal angefangen.
So gesehen hast du sicher noch eine spannende Zeit vor dir, im positiven Sinn gemeint.
Alles Gute weiterhin!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)