Guten Abend Dirk, ja, das ist dann wirklich nochmal eine andere Schwierigkeitsstufe. Ich habe meinen Kram ja auch aufgearbeitet aber so nach und nach. Wer meine alten Beiträge liest sieht ja, das ich von Therapie gar nichts gehalten habe. Das Umdenken wurde schon hier im Forum angestoßen. Das ist Fakt. Jemand Kluges schrieb: Du kannst manches nicht allein, WEIL DU DICH SELBST NICHT SPIEGELN KANNST. Darüber habe ich nachgedacht und gehandelt. Du weisst doch, ich bin eher von der Mut machen und Unterstützerfraktion als den Stalingradtrockenen zuzurechnen. Und ich habe es tatsächlich so erlebt, dass Tag 1-60 schlimmer war, als Tag 180-200. Ich freue mich aber, dass wir wieder voneinander hören und es Dir gut geht. Schönen Abend. Nicht so heiße Temperaturen.
Liebe Sabine, das ist doch schon ein ganz guter Sieg. Die erste Streßsituation überstanden und doch das erste Glas stehen gelassen. Respekt. Ich weiß, wie schwierig das ist. Ich hab mir das am Anfang auch substituiert, also den Feierabenddrink mit dem Feierabend-Schlemmer-Mahl ersetzt. Ist wieder gegen die reine Lehre. Suchtverlagerung schreien die Gebildeten. Scheiß drauf. Alles was hilft, die ersten Wochen zu überstehen ist gut. Wenn die Waage dann böse zu Dir ist, kann man ja wieder etwas reduzieren. Vielleicht hast Du auch Beschäftigungen, die das HighLight am Abend setzen und nicht so auf die Hüften gehen, wie meine Tips. Tag für Tag. Schön langsam. So klappt es. LG
Jeder braucht auch irgendwas anderes um nüchtern zu bleiben. Bei manchen hilft Prügel, bei manchen hilft die Familie, bei anderen sind es andere Menschen. Ich halte inzwischen sehr viel von Therapie aber die Chemie zwischen Therapeut und Klient muss passen, wie überall wenn Mensch und Mensch zusammenarbeiten. Außerdem muss eine gewisse Bereitschaft beim Klient hinreichend entwickelt sein.
Ich gebe keine Ratschläge mehr, sondern schreibe ab und an etwas über mich selbst. Ich denke aber dass es ein Bedürfnis gibt, was wir alle brauchen. Ich meine soziale Kontakte. Das ist ungemein wichtig, denn wir sind alle "Herdentiere" und nicht fürs Alleinsein geschaffen. Mir geht es deutlich besser, wenn ich mich gesellig zeige. Ich hab mich ja früher davor versteckt, weil dort auch getrunken wird. Ja, so isses eben, deshalb muss ich es aber trotzdem nicht tun.
Du musst aber Wege finden, um die "Löcher" zu stopfen. Langeweile ist immer schlecht, denn die Sucht schreit dann schnell. Ich mache recht viel Sport, weil ich eben wie jeder Suchti auf gute Gefühle stehe. Was anderes wollten wir ja mit dem Konsum in aller Regel nicht erreichen, aber das geht auch anders. Adrenalin finde ich nach wie vor geil, nur ich muss ein wenig mehr dafür tun, aber habe Spaß an meinen Aktivitäten, weil sie eben auch gesellig sind.
vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ich freu mich jedes Mal, wenn jemand eine Antwort schreibt. Das wiederum kann nur jemand, der selbst betroffen war und weiß, wie schwierig das ist. Ich habe für mich seit letzter Woche einen Slogan entwickelt " Laufen statt saufen". Das macht mir Spaß und dann kann ich auch ein bisschen mehr essen abends vor dem Fernseher vielleicht noch ein Stück Schokolade ( das Belohnungszentrum will ja schließlich auch bedient werden).Außerdem habe ich im Augenblick andere Sachen im Kopf, Hauptsache nichts trinken, und wenn ich dabei zunehme, na und. Mich darum zu kümmern kann ich später machen. Morgen treffe ich mich mit dem SHG Leiter. Ich bin schon ganz aufgeregt, ich soll dann gleich an der Sitzung teilnehmen. Bin gespannt wie so was abläuft. Warst du auch in so einer Gruppe?
Heute ist Samstag und ich fühle mich gut, frisch, munter, ausgeschlafen. Das soll so bleiben.
ja, ich war in verschiedenen Gruppen und bin gut mit den anonymen alkoholikern warm geworden. du kannst dort mit einem paten arbeiten, der dir mit seinen erfahrungen unter die arme greift. ein sponsor. Ich habe aber in den ersten 10 runden nur zugehört. das war auch völlig o.k. ich hab mich dort wohl gefühlt. LG
"Ich bin schon ganz aufgeregt, ich soll dann gleich an der Sitzung teilnehmen."
Du brauchst nicht aufgeregt sein, obwohl ich es verstehe. "Sitzung" ist vieleicht auch etwas zu hoch gegriffen für eine SHG Gruppe. Ich habe SHG's erlebt, die waren eher Kaffeekränzchen. Dort bin ich aber nicht lange geblieben.
Nun bin ich schon seit vielen Jahren in einer Gruppe, die fast immer Besuch von Entgiftungspatienten einer nahegelegenen Klinik hat. Das bringt automatisch mit sich, dass es bei uns immer unmittelbar um das Thema Alkohol geht. Außerdem lerne ich dadurch so viele Lebensgeschichten kennen, das ist oft spannender als jedes Buch.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
ich habe heute zum ersten mal eine SHG besucht. Zuerst habe ich mit dem Leiter eine halbe Stunde allein geredet und dann kamen die anderen dazu. Zu Anfang war komisch, dann hat sich jeder bei mir vorgestellt und von seiner Trinkerkariere berichtet. Zum Schluß habe ich mich vorgestellt und meine Geschichte erzählt, einige waren dabei die haben dasselbe Saufverhalten wie ich. Einige waren schon über 10 Jahre trocken und engagieren sich Woche für Woche in diesen Gruppen. Hut ab kann ich da nur sagen. Ich denke in dieser Gruppe kann ich mich wohl fühlen. Ich fahre immer Donnerstag hin gleich nach der Arbeit, ich hab erzählt, dass ich um 16.30 Uhr Arbeitsschluss habe und nur 20 Minuten Autofahrt bis zum Treffpunkt der Gruppe ( nach hause fahren würde sich nicht lohnen). Also müsste ich noch eine Stunde irgendwie überbrücken, da sagte der Leiter, dass er immer schon um 17.00 Uhr da ist und ich ihm beim Kaffeekochen helfen kann. Das fand ich total gut. Ansonsten geht es mir immer noch gut, Saufdruck hab ich im Moment nicht.. jaja ich weiß das kommt noch.
Gestern abend war ich wieder unendlich dankbar dass ich nüchtern war, mein jüngster Sohn ist 17 Jahre und schwer verliebt. Seine Freundin war bei uns und am Abend 21.00 Uhr hat mein Sohn sie mit dem Moped nach hause gefahren. Das sind ca 30 km. Um 11.00 Uhr abend der Anruf , die Karre ist verreckt er steht im Wald es gewittert, so hab ich überlegt, was wäre wenn du gesoffen hättest? Wäre ich besoffen gefahren hätt ein Kind aus dem Wald geholt? Oder hätte ich das Telefon gar nicht gehört weil ich schon mein Rausch ausschlafen müsste? Na wie auch immer ich war nüchtern und bin gefahren. Darüber freu ich mich.
So ihr lieben ich wünsche euch einen schönen Wochenstart
wollt mal kurz schreiben, wie es mir ergangen ist. Eigentlich sollte ich ja gestern das erste mal in die Motivationsgruppe gehen. Vorher mit dem Leiter eine halbe Stunde sprechen. Hab alles vorbereitet auf Arbeit mir was ausgesponnen wegen wichtigem Arzttermin u.s.w. um 16.30 Uhr sollte ich da sein.- Um 14.00 Uhr rief mich meine Suchtberaterin an und sagt mir der Leiter der Gruppe ist krank für länger und sie bemühen sich um Ersatz. So das hat mich völlig aus dem Konzept gebracht , na ja am Donnerstag treffe ich mich noch mal mit meiner Suchtberaterin und anschließend habe ich SHG. Für mich ist es wichtig regelmäßige Termine zu haben, das hilft mir irgendwie.
So dass wollt ich euch mitteilen. Ansonsten geht es mir immer noch gut, kein Saufdruck eher das Gegenteil der Ekel vorm Alk ist immer noch da, ein Glück sonst war der immer nach einer Woche weg. Mein Mann trinkt auch nichts mehr,es ist ihm blöd wenn er eine Fahne hat meint er.Als wir beide eine hatten war das egal. War richtig lieb als ich Sonntag das erste mal SHG hatte hat er alleine das Sonntagsessen gemacht. Ist vielleicht seine Art mir zu zeigen dass er das was ich tu gut findet. Sowas hat er in den Jahren noch nie gemacht.
Liebe Sabine, das hört sich alles gut an. Lass Dich von ausgefallenen Terminen nicht aus dem Konzept bringen. Du könntest die Zeit für Dich nutzen; eine schöne Tasse Kaffee und gründliches Studium der Tageszeitung oder der vorbeiflanierenden Passanten. Leider gehen unsere Pläne manchmal nicht auf und ich muß mich bei Rückschlägen und miesen GEfühlen auch immer vor dem Rückfall in alte GEwohnheiten, d.h. wegsaufen von negativen Gefühlen, schützen. Geht aber. Wenn es richtig schlimm wird versuche ich mit Hilfe von Videos oder Büchern wegzutauchen und gehe früh zu Bett. Manchmal auch mit Schlaftabletten. Am nächsten Tag ist die Welt immer eine andere. Verbring viel Zeit mit DEinem Sohn-meine Kinder sind raus und ich wünschte, ich würde sie öffter sehen.
du liest dich ein wenig traurig und nachdenklich. Ich hab mir mal deine Geschichte von Anfang an durchgelesen, wie du dich auch gequält hast an Tag 15 und so weiter. Du kannst stolz sein auf dich und was du erreicht hast, da müssen viele (einschließlich ich) erst mal hinkommen. Wohnen deine Kinder so weit weg von dir? Es ist niedlich zu beobachten wie mein Sohn verliebt ist, ich wundere mich sowieso über ihn, in dem Alter war ich jedes WE unterwegs Disco u.s.w.Er schraubt lieber an sein Moped rum, auch gut.Heut um 16.00 Uhr treffe ich mich noch mal mit meiner Suchtberaterin und dann sagt sie mir wie es weiter geht, um 18.00 Uhr dann SHG.Mal schauen wie es wird.
wollte mich mal wieder melden wie es voran geht mit der Trockenlegung. Habe seit dem 21.07. keinen Alk mehr getrunken und war am Donnerstag erst bei meiner Suchtberaterin und anschließend zur SHG. Suchtberatung war gut, eigentlich sollte um 16.30 Uhr der nächste kommen, der kam aber nicht deshalb hatten wir viel Zeit zum reden.Um 18.00 Uhr dann SHG , einige kannte ich schon vom Sonntag davor andere noch nicht. Ich war der einzigste Neuzugang und erst mal Thema. Komisch war nur als ich erzählte dass ich mich im Frühjahr diesen Jahres mit Freunden verabredet habe für dieses Wochenende zu einem Konzert zu fahren. Ich kenn das schon und weiß, das es da keine Ausreden gibt , nicht zu saufen. Deshalb habe ich gesagt ich fahre nicht mit, das trau ich mich noch nicht. Da meinten einige , dass ich mich dieser Herausforderung stellen sollte oder vorher klar stellen soll was mit mir los ist u.s.w.Wegen der Lebensqualität und so. Na ja ich weiß, dass dass vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt der Fall sein kann aber im Augenblick bin ich dem noch nicht gewachsen und habe keine Lust jedem zu erzählen warum ich nicht trinken will.
Heute habe ich das erste mal Motivationsgruppe, letzte Woche ist ausgefallen wegen Krankheit. Mal sehen was ich noch über ALK erfahren kann was ich noch nicht weiß.
So ansonsten geht es mir immer noch gut und es fehlt mir an nichts. Ich fühle mich viel wohler und fitter ohne Kater und schlechtem Gewissen.
Saufdruck ist kaum zu spüren und wenn dann maximal ein paar Minuten , dann reicht der Gedanke an den nächsten Tag und er vezieht sich wieder.
Liebe Sabine, es geht voran bei Dir - scheint mir. Reimt sich sogar. Die Entscheidung mit dem Konzert war gut. Es fühlt sich doch noch anders an wenn man denn da ist als man es so vorher denkt. Hör auf Dein Bauchgefühl. Wenn Du Dir vorher schon Gedanken machst, was diese und jene Situation bringen könnte - vermeiden ist für die erste Zeit eine gute Option die nüchternen Tage aufzuaddieren. Und bei mir wurde es mit jedem Monat leichter. Es ist ja so, dass Du erstmal eine stabile Nüchternheit hinbekommen must, um dann mit klarem Kopf nach URsachen, falsch angenommenen Abläufen bzw. Mustern usw zu forschen. Hört sich komplizierter an als es ist. Schönen Abend.
PS: Und lass Dir von den Amateuren nicht erzählen, Du müsstest Dich frisch trocken gelegt einer HERAUSFORDERUNG stellen. Hör auf die richtigen Trinker hier im Forum. Wir wissen worum es geht.
du musst dir Zeit geben, denn die Nüchternheit als Mehrwert zu empfinden muss in dir wachsen. Ich sehe es ganz ähnlich wie Michael. In der ersten Zeit musst du stabil werden und kannst auch zum Schutz auf das ein oder andere verzichten. Du musst aber aufpassen und nicht da rein fallen, dass du vielleicht glaubst, dass ganze Leben ist ein Verzicht. Ich hab das nämlich falsch gemacht und mich irgendwann vor dem Suchtmittel "versteckt". Du darfst und sollst dich ja weiterentwickeln und dazu gehört in erster Linie auch wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Na ja, und wo gelebt wird, wird auch getrunken. Wir verändern ja die anderen nicht. Ob ich aber trinke entscheide ich immer noch alleine.
Ich gehe inwischen wieder überall hin und verschwinde aber auch, wenn es mir zu blöd wird. Wichtig ist mir allerdings, dass andere Aktivitäten im Vordrgrund stehen und die Personen sich nicht ausschließlich zum Saufen treffen. Ist letzteres der Fall weiß ich eben nicht, was ich dort überhaupt soll.