Hallo liebes Forum, ein Jahr lese ich schon mit und habe mich bemüht den Teufel zu überlisten. Es ist mir nicht gelungen. Angefangen von Trinkpausen, Getränk Wechsel und so weiter bin ich am 21.07. wieder so reingerasselt dass ich nur noch sagen kann es reicht ich will nicht mehr.
Ich will mich mal kurz vorstellen, bin weiblich 51 Jahre und der Alk begleitet mich schon seit ich denken kann. In der Kindheit war es mein besoffener Vater, der regelmäßig meine Mutter verprügelt hat und anschließend die Wohnung demoliert hat. Ich habe ihn und den Alkohol gehasst. Als ich ca 16 war habe ich dann auf Disco und so angefangen, das Bier im Osten spottbillig und überall verfügbar also bin ich bei Bier geblieben. Ich bin die vorletzte von insgesamt 6 Kindern. Meine Geschwister sind bis heute meine engsten Vertrauten. Jedoch ist bei uns allen das Trinkverhalten gleich. Der Schalter für das Aufhören zu saufen ist defekt. Früher hatte ich das noch irgendwie im Griff, heute jedoch nicht mehr. Wenn ich angefangen habe zu trinken höre ich nicht mehr auf bis die Festplatte gelöscht ist und da ist es mir völlig egal ob ich nächsten Tag arbeiten muß oder mein Mann meckert. Vor einem Jahr um diese Zeit habe ich, bedingt durch einen heftigen Streit mit meinem Mann angefangen nachzudenken. Es war so, wir hatten Besuch und dieser ist nach 2 Bier wieder gegangen und ich saß da mit meinem übergroßen Durst. Also habe ich mir schnell noch ein Bier aufgemacht , dann noch eins.. dann ist mein Mann explodiert und schrie mich an das ich Alkoholiker sei. Da fing ich an nachzudenken und im Forum mitzulesen. Da stellte ich Verhaltens und Trinkpläne und alles andere auf. Das Ende vom Lied ist dieser bewusste Montag an dem ich mich derart besoffen habe , dass ich am Morgen des nächsten Tages nur 2 Gedanken hatte „ich hasse dich du miese versoffenen Schlampe“ und „ich kann heute nicht arbeiten gehen“. Na ja arbeiten bin ich trotzdem gegangen , gemacht habe ich aber eher wenig. Ich war so hilflos und habe jedes Vertrauen in mich selbst verloren. Am Donnerstag habe ich in der Suchtberatung angerufen und heute früh war ich da. Ich bin sehr erleichtert und froh diesen Schritt gegangen zu sein.
Für mich war Saufnix auch die erste ernsthafte Anlaufstelle auf dem Weg in die Trockenheit.
Mein Suchtverhalten war ähnlich wie bei dir. Auch ich versuchte, mit Trinkplänen usw. das Schlimmste zu verhindern, es hat aber nie lange geklappt.
Letztendlich habe ich dann das (aus meiner Sicht und für mich) einzig richtige gemacht: Ich bin in die Entgiftung und habe direkt anschließend eine ambulante Therapie begonnen.
Lange ists her, inzwischen bin ich fast 8 Jahre trocken.
"Am Donnerstag habe ich in der Suchtberatung angerufen und heute früh war ich da. Ich bin sehr erleichtert und froh diesen Schritt gegangen zu sein."
Damit hast du ja schon mal den allerersten (und oft schwersten) Schritt gemacht.
Was wurde dir denn dort geraten?
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Hi,auch von mir ein Herzliches Willkommen.Ich stamme ebenfalls aus den Osten und bin Froh das ich den Schritt in die Nüchternheit bis jetzt gepackt habe.Das allerwichtigste hast du für Dich ja schon gemacht,eingesehen das du Alki bist und den Ersten Schritt getan.Bleib dran und du findest hier die Hilfe die du brauchst.Natürlich plus Suchtberatung,eventuell Entgiftung und eine Langzeittherapie.Suche dir möglichst noch eine reale Gruppe. Und mach weiter so.
Hallo Grufti, vielen lieben Dank für deine Antwort, ich dachte schon mein Beitrag war blöde formuliert. Zuerst wo ich angerufen habe hat mir die Frau am Telefon gesagt, das erst am 14.08. ein Termin nach Arbeit für mich frei ist. Dann habe ich überlegt und gesagt, bis dahin will ich nicht warten, also dann während der Arbeit um 10 Uhr.Na ja ich bin rein hab fast geheult und meine Geschichte erzählt, dass ich es auf die Reihe bekomme mal 7-8 Tage nichts zu trinken aber dann gibt es kein Halt mehr. Sie hat mir für nächsten Dienstag einen Termin für eine 8 Wöchige Motivationsgruppe gegeben und eine Adresse von einer SHG. Bei der SHG hab ich mich gleich angemeldet. Sie meinte nach der Motivation werden wir zusammen entscheiden, ob ambulant(mein Favorit) oder stationär.
Nun bin ich voller Optimismus, dass es klappen kann.
Das tolle an dem Forum finde ich, dass viele Leute ein ähnliches Trinkverhalten haben und es nicht mein angeblich nicht vorhandener Wille ist ( nu reiß dich mal zusammen kannst ja auch mal nur 2 Bier trinken) Jetzt habe ich 7 Tage nichts getrunken aber ich weiß der Teufel wird sich wieder auf meine Schulter setzen und mir einreden , ist doch nicht so schlimm. Aber ich will nicht mehr , ich will keinen Kater mehr von dem ich mich auch nach 3 Tagen kaum erholt habe.
8 Jahre ist eine verdammt lange Zeit, dir ist sicherlich viel Elend, Ärger und Krankheit erspart geblieben.Du kannst wirklich stolz auf diese Leistung sein.
schön, das Du den Weg hierher gefunden hast. Wir sind ja fast gleich alt.
Ich habe mich damals hier angemeldet weil es mir vollkommen klar war, das mein jahrzehntelanges Trinkverhalten nicht ok ist. Habe "nur" am We mit fester Menge getrunken. Es war mir am nächsten Tag immer schlecht, obwohl ich mich nie richtig betrunken habe. Viel wäre mir mit dem heutigen Wissen im Leben erspart geblieben. We, Feiertage, den ganzen Urlaub immer Alkohol mit meinem (jetzt) Exmann. Wenn uns so richtig übel war, haben wir uns immer gefragt,: Was tun wir uns denn an?; Geändert haben wir nix. Auch bei meiner Anmeldung hier war an aufhören nicht zu denken. Als ich einen sehr seltenen Therapieplatz für Psych. Tiefentherapie für 10 Wochen ergattert hatte, habe ich mir bis 2 Tage vor Beginn noch richtig die Kante gegeben, wissend das 10 Wochen erstmal Schluss damit ist.
Das wochenlange aufhören vor OP's und KH Aufenthalten war nie ein Problem, aber das " nie wieder" ging mir nicht in die Birne.
Leberwerte waren auch nie ein Problem, vor der Psych. KH Therapie musste ich wochenlang ein Schmerzmittel nehmen, welches über die Leber abgebaut wurde. In meinem Lebenslauf habe ich die Warheit geschrieben, Alkohol ja, am We, 3 Fl. Bier,riesiger Jägermeister und dann eine Halbe Flasche Likör. Die Leberwerte waren dramatisch und meinem vorlegen des "Giftzettels" des Medikaments wurde kein Glauben geschenkt und die Th. sofort nach 2 Wochen beendet. Das war dann für mich während des Gespräches der berühmte Klick im Kopf. "Also jetzt ist es soweit". Ich sehe es immer noch als seltenen Zufall an, dem ich unendlich dankbar bin.
Das ist jetzt 4 Jahre her und ich bin seitdem trocken. Es ist mir nie wieder in den Sinn gekommen, wieder anzufangen. Habe auch wie Du sofort Nägel mit Köpfen gemacht und bin zur Suchtberatung und in eine offene Selbsthilfegruppe.
Denk Dir doch, wenn Du wieder trinken willst, wie schön die letzten trockenen Tage das aufwachen war. Daran denke ich auch immer wieder und bin mir unendlich dankbar.
Ich wünsche Dir auch einen Klickschalter der einrastet und einen trockenen Weg.
LG von crissy
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
vielen Dank für eure lieben Antworten.Das gibt mir jedesmal einen Adrinalinschub, dass es ein besseres Leben ohne Fusel gibt. Eine Kontrolle des Alkohols kommt für mich nicht mehr in Frage, zu oft habe ich mir vor Feiern vorgenommen, nur das oder das zu trinken und dann war ich blitzeblau. Vor allem auch dieser Selbsthass, wenn ich mir fest vorgenommen habe heute nicht oder nur wenig zu trinken und es hat wieder nicht geklappt.
Sowas will ich mir nicht mehr antun, das Leben ist zu schön.Ich freu mich sehr über dieses Forum und werde noch reger mitschreiben.
So dass war es erst mal, ich hoffe, in einem Jahr oder so geht es mit der Abstinenz noch genau so gut.
Aber bis dahin ist der Weg weit und die Sucht ist präsent ich werde mit Ihr leben müssen.
Ich wünsche allen eine gute Nacht und freu mich schon auf mein Kaffee morgen früh ohne Kater.
willkommen im saufnix sich selber hassen,nicht mehr an sich selber glauben können,vor lauter versagen nicht mehr den neuanfang wagen,kennen viele von uns. schritt für schritt,tag für tag, wie eine kleine pflanze,zitternd im wind, und doch standhaft,immer stärker werden, nicht mehr trinken müssen,sich dem leben stellen, altes aufarbeiten,und weiter in das neue leben, das schon auf dich gewartet hat. gut so
"...ich dachte schon mein Beitrag war blöde formuliert."
Nein, war er nicht...
Die 8-wöchige Motivationsgruppe ist sicher ein guter Anfang, du darfst es nur nicht so machen wie ich vor vielen Jahren: Da sollte ich das erste Mal für eine Therapie vorbereitet werden. Ich formuliere den Satz extra so, denn ich selbst war noch nicht so weit. Also fand ich die Therapeutin schlecht, und alles drum rum auch, ich wußte, warum das alles nix bringt, mir nicht hilft und, und, und... Dann habe ich zwar ein ganzes Jahr nix getrunken, aber die Ursachen, warum ich getrunken habe, halt auch nicht bearbeitet. Dreimal darsft du raten, wie es weiter ging.
Mir hat erst die ambulante Therapie, die ich dann "selbstmotiviert" sechs Jahr später absolvierte, geholfen, meine persönlichen Defizite, die mich zum Alkohol geführt haben, zu bearbeiten und soweit "hinzubiegen", dass ich heute gut damit leben kann.
"...ich hoffe, in einem Jahr oder so geht es mit der Abstinenz noch genau so gut." Erstmal kleine Brötchen backen, tät ich raten. Am Anfang reicht es, wenn du dich über jeden einzelnen trockenen Tag freust. Ein Jahr wird es dann von ganz allein...
"8 Jahre ist eine verdammt lange Zeit, dir ist sicherlich viel Elend, Ärger und Krankheit erspart geblieben." Das stimmt. Denk dran, wenn du dir wieder die Flasche an den Hals setzen willst.
"Du kannst wirklich stolz auf diese Leistung sein." Das bin ich auch, allerdings im Wesentlichen darauf, dass ich den Absprung geschafft habe. Inzwischen empfinde ich einen trockenen Tag (z.b. den heutigen) nicht mehr als besondere Leistung, weil es inzwischen selbstverständlich geworden ist, dass ich nicht mehr trinken will(!). Weil ich aber trotzdem immer wachsam bleibe, besuche ich immer noch gerne einmal wöchentlich meine SHG, und da komm ich grad her...
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
willkommen auch von mir. Schön, dass du da bist. Freu dich über deine Entscheidung nüchtern zu leben. Es kann sehr schön sein. Mach dir mal ein paar Gedanken darüber, weshalb du getrunken hast. Sicherlich gibt es da einen Hintergrund.
Bei mir war es Einsamkeit und auch Langeweile. Ich konnte nie gut mit anderen und ging immer den Weg des geringsten Widerstands. Ich kann aber auch heute noch einiges lernen und habe endlich auch Lust und Energie gefunden, neue Dinge auszuprobieren um nicht mehr in der Sucht zu versinken. Für mich gehörte schon einige Überwindung dazu, aber dadurch komme ich auch vorwärts.
Ich habe viel Schreckliches hinter mir und eine Menge Schönes vor mir. So sehe ich das heute und auch die kleinen Dinge lohnen sich, sie näher zu betrachten. Es ist wunderbar morgens ausgeruht aufzuwachen. Das liegt im Übrigen auch daran, dass der Schlaf im nüchternen Zustand eine viel bessere Qualität hat. Deshalb bist du auch erholter und ausgeglichener.
Ich habe mir abends immer in einem Standmixer gefrorene Früchte püriert und mit Milch oder Saft aufgefüllt, dann nochmal durch gemüllert und mit etwas Tonic aufgefüllt. Klar für mich nicht sooo gut, da hochkalorisch. Meine Trocknungsphase war auch bei so hohen Sommertemperaturen wie jetzt. Aber mit einem alkoholfreien Getränk was einem ausgesprochen gut schmeckt, fand ich es leichter.
LG crissy
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
Deine Antwort hat mir glatt eine Gänsehaut verpasst und ein klein wenig Pippi in den Augen. Bei mir war es jedes Mal so, dass ich nach so einer Attacke sagte jetzt ist Schluss. Die Herzrhythmusstörungen haben manchmal bis zu einer Woche angehalten aber als das wieder in Ordnung war na ja..... Die Frau in der Suchtberatung meinte ich bin ein typischer Gammatrinker, eine Woche Ekel vor Alk und dann das Zeug in sich reinschütten als wenn es kein Morgen gibt. Bei mir ist nicht Langeweile der Grund sondern eher der Hang zur Perfektion will immer alles richtig machen wenn möglich 1000%, einen Job, ein Teilgewerbe ein großes Haus u.s.w. Wenn ich keine Kraft mehr hatte war der Alk manchmal auch Katalysator. Dann konnte ich noch 2 Stunden ranhängen, jedoch mehr auch nicht dann war ich voll und nächsten Tag habe ich Garnichts gemacht, völlig blöde.
Nun ja ich arbeite dran und werde erstmal die Motivationsgruppe Dienstag machen und Donnerstag SHG (vor dem WE ist ideal).Eine Therapie mach ich auf jedenfall, weil ich bei euch gelernt habe einfach aufhören reicht nicht.
So nun mach ich mir noch einen Kaffee und fahre in die Arbeit frisch ,munter und ausgeruht.
vielen Dank für deinen Tip mit dem Getränk werd ich mal ausprobieren. Bei mir und meinem Mann ist das ähnlich nur, das es in den letzten Jahren nicht mehr so schön war.Die erste Zeit haben wir nächtelang geredet getanzt uns geliebt, geblieben ist nur der Suff. Er meint bis heute noch ich habe alles im Griff muß mich nur zusammenreißen. Es wird schwer warscheinlich muß ich mich von noch mehr trennen als nur der Alkohol. Er trinkt auch gern Bier aber unter der Woche 2-4 halbe Liter und Ruhe ist. Seine Freunde gehen mir auch völlig auf den Nerv, es hatte sich eingebürgert, dass Montags immer ein Freund mit seiner Frau kommt jeden Montag!!! Ich habe da in den letzten Monaten schon nichts mehr getrunken. Seine Frau muß fahren trinkt also auch nichts.Ich bin also gestern nach der Arbeit auf mein Fahrrad gestiegen und zum See gefahren, schön eine halbe Stunde geschwommen und wieder nach hause.Schon als ich das Auto von denen gesehen habe hätte ich kotzen können. Die trinken dann 4-5 Bier und labern immer dasselbe, nu hab ich mir das also wieder trocken bis halb 9 angetan und ihm gesagt, das war das letzte mal.Nächsten Montag bin ich nicht dabei, das findet er garnicht gut wegen der Frau.Aber ich habe eine Gruppe gefunden die Montags ab 18.00 Uhr Treffen hat und genau da fahre ich hin. Er will immer die Etikette bewahren aber sein wir mal ehrlich was geht mich diese Frau an? Sie ist nicht meine Freundin und textet mich mit ihrer blöden Arbeit zu. Heute kann ich schon drauf warten kommt bestimmt der nächste Kumpel.....
So das war jetzt mal Frust ablassen.
Hast du dich auch wegen dem Alk von deinem Mann getrennt?
Vielen lieben Dank für deine Antworten, die machen richtig Mut 4 Jahre sind im Augenblick für mich unvorstellbar aber es wird schon ich bleib dran immer kleine Schritte und alle Hilfe holen die ich kriegen kann.
Hast du dich auch wegen dem Alk von deinem Mann getrennt?
Nein, war bei mir anders. Ich war zu einem seltenen Besuch. Vor seiner Spätschicht hin, kussi bis zum Ende der Spätschicht hole ich Dich wieder ab. Dann 19.00 ein Anruf, das er mich verlassen hat. Völlig aus dem Nichts. Habe ab da garnichts mehr getrunken, in der Hoffnung, das er wiederkommt und mich dann nicht besoffen auf der Couch wiederfindet.
Wenn Du magst kannst Du ja unter meinem Usernamen meine Geschichte lesen.
Am We kann ich auf Deinen Thread näher eingehen.
Habe heute und Morgen meine Nachtschicht im Minijob.
Finde den aufgezwungenen Besuch auch grenzwertig. Aber das jetzt auf Deinem frischen Trocknungsbeginn solche grundlegenden Diskussionen heraufbeschwören, klingt für mich nach einem Kraftakt und einer weiteren Baustelle.
Bestimmt können hier viele da besser raten. Denn ein Familien/ Arbeitsgeflecht kann ich nicht vorweisen.
Alle Kraft für Dich und morgen wieder ein trockener Tag mit einem sich fantastisch anfühlenden Aufwachen, wünscht Dir crissy
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.