Ich schreibe meine Frage in den Bereich Positives, weil Clean- und Trockensein einfach positiv ist. Ich stelle mir nur gerade die Frage ab wann es bei mir so war. Ich kann sozusagen den Zeitpunkt nicht genau bestimmen.
Als ich Ende Januar zur Entgiftung gegangen bin war ich absolut nicht davon überzeugt, dass ich es schaffen kann. Ich nahm noch reichlich eigenen Stoff dahin mit, weil ohne ging ich gar nicht aus dem Haus und mit der Erinnerung an den Entzug davor im Kopf, der keine Früchte trug. Furchtbare Gedanken.
Und dennoch zog ich es durch, da war also doch was da und ich sagte mir, wenn ich es irgendwie aushalten kann, nehme ich nur das, was ich dort bekomme. Ich wurde über einen Zeitraum von 3 Wochen abdosiert mit den gleichen Substanzen, die ich auch konsumiert habe.
Ich war noch rund weitere 4 Wochen positiv auf Benzodiazepine und wirklich sauber wurde ich dann in der ersten Woche der LZT. Das war in etwa um den 10. März.
Wann kann ich denn eurer Meinung nach meinen ersten Jahrestag feiern?
ich hatte meinen ersten, meinen persönlichen dry-day am 30 juli 2000 und feiere diesen tag seit dem jedes jahr mit einem kuchen.
das war der tag nach der nacht in der ich das letzte mal getrunken habe. trocken,..... körperlich und erst recht seelisch, war ich da noch lange nicht!
aber dieses datum war mein erster tag ohne mein suchtmittel zu konsumieren, bis heute. also mein erster trockener tag, mein dry-day
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Geplant vorerst für 10 Wochen, wg. stationärer Tiefentherapie.
Im Hinterkopf wisperte ein kleines Stimmchen, kannst Du doch mal für länger probieren. Ich war zu der Zeit schon ein paar Monate hier angemeldet und habe schon die Antworten reflektiert.
Das meine schlechten Gammawerte mich nach 2 Wochen aus der Therapie befördern und mir auf den Kopf zugesagt wurde Alkoholkrank zu sein, war für mich am 20.Juni 2010 noch nicht absehbar. Bin immer noch erstaunt wie sich das eine in das andere gefügt hat.
Denn habe ich meinen Minijob auch nur gefunden, weil ich mit der SHG bowlen war und dort den Aushang gelesen habe.
Ich glaube newlife, es zählt der erste Tag, als Du es bewusst angegangen bist, also am ersten Entgiftungstag. Das die Substanzen noch 4 W. im Blut waren, hat m M. nach nichts mit dem Kopf zu tun.
Denn Du hast ja bewusst dort eingecheckt um zu entgiften( trotz Hintertürchen)und das hast Du Dir ja auch bewiesen und nicht auf Deinen Notvorrat zugegriffen.
LG crissy
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
da hatte ichs leichter konsequent gesoffen bis einschließlich 3.4.10 und dann nie mehr seither.
Du hast in der Tat zwei Daten.
Du kannst natürlich den Entgiftungstermin nehmen,weil von da ab hast Du ja an der Trockenlegung/Entgiftung gearbeitet.
Polytox ist eh noch mal speziell,wenn Du wie Du schreibst ausgeschlichen / abdosiert wurdest, ging es ja wohl nicht anders,weil Dein Körperchen sonst nicht mitgemacht hätte.
Zum Glück gehören benzos zu den wenigen Drogen mit denen ich keine Erfahrung hatte, muß Scheiße sein,die abzusetzen,wie mir schon einige erzählt haben.
Ich persönlich würde jedoch lieber den ersten giftfreien Tag wählen!!
heißt ja schließlich auch dryday also Zeitpunkt ab mit ohne giftigen Substanzen jeglicher Art. Und dann ist auch klar,das genau dieser Zustand zu feiern und zu erhalten ist gelle
Mir persönlich ist mein messbares Voranschreiten in der Durchtrocknung sehr wichtig
.......aber ich hätte wohl schon als Kind lauten Protest gegen labberige Romane im Zeugnis eingelegt: Klare Zahl-klare Ansage
und das wird sehr wohl gefeiert
LG Vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
newlife .... ich würd´ den ersten Tag Deinen LZT nehmen. Offenbar war die Gehirnwäsche der erste Schritt in Dein hier und jetzt....
Ich hab auch keinen festen Tag. Der letzte Tropfen > 2 Jahre. Befreiend und wichtiger war aber der "Tag" andem ich auch ohne AD im positiven Bereich blieb. Das erfolgreiche Absetzen ist jetzt auch schon wieder gut ein Jahr her.... physische Nebenwirkungen bin ich immer noch nicht los. Eine Kehrseite, die es aber Wert war.
Der Beginn der LZT ist gut gewählt, in der ersten Woche dort wurde ich clean. So richtig aufwärts gings aber erst, als ich nach 8 Wochen LZT es dann geschafft habe die ganzen Drogen und Pillen wegzuschmeissen. Ich habe das zusammen mit dem Therapeuten vor einer Wochenendheimfahrt vorbereitet. Es war das erste, was ich tat nachdem ich die Wohnungstür aufschloss.
Ich hatte ja mehr Glück als Verstand, dass ich direkt aus der Entgiftung die LZT antreten konnte und nur einmal zu Hause schlafen musste. Ich spürte aber auch zu der Zeit bereits, dass es jemand gut mit mir meint. Einordnen konnte ich das alles noch nicht, ich glaubte aber dass es diesmal gut wird. Ich wusste auch, dass ich für mich sorgen muss und der erste große Schritt war den Dreck fortzuschmeissen. Ich wusste das, konnte es aber erst nach den besagten 8 Wochen.
Rückblickend zeigt mir das einfach, wie sehr ich am Stoff geklebt habe. Diesmal soll es anders werden. Ich trage gute Gefühle in mir und bin froh und dankbar, dass ich clean leben kann und den bereits oft erwähnten Mehrwert erfahre.
Das ist Leben. Das davor konnte man vielleicht dahinvegetieren nennen. Freuen und stolz sein dürfen wir über jeden Tag ohne Suchtmittel. Ein Jahrestag ist aber trotzdem was Besonderes wie ich finde.
Ich bin tatsächlich clean geworden. Ich hätte es nicht mehr geglaubt, dass es sich bei mir mal in diese Richtung entwickelt und es mir auch noch gut geht dabei. Ich kann neue Kräfte entwickeln und spüre deutlich mehr Gelassenheit und innere Ruhe. Habe gestern mein Abschlussgespräch in der Nachsorge gehabt und der Therapeut signalisiert mir das, bei AA bekomme ich solche Rückmeldungen und auch beim SN-Treffen habe ich das erfahren. Im Grunde genommen mache ich aber gar nichts besonderes. Ich glaube einfach, dass Zufriedenheit und Ausgeglichenheit spürbar ist. Da braucht es nicht viel Worte.
Die kalte Jahreszeit hat angefangen. Ich gehe gerne raus, spüre die Veränderung in der Luft. Ich mag das und laufe ganz bewusst gerne zur Arbeit. Es wäre fatal, wenn ich für die 15 Minuten Gehweg immer das Auto nehmen würde.
Ab und zu denke ich daran, wie es in den letzten Jahren immer war. Das war gerade so die Zeit, wo ich entweder inner Entgiftung gehockt bin bzw. mich schon drauf vorbereiten konnte, dass ich wieder gehen muss oder im lezten Jahr freiwillig gar nicht mehr gegangen wäre, sondern nur noch konsumiert hab, was das Zeug hält.
Diesmal brauche ich keine Entgiftung. Erstmals fühlt sich auch der Kopf und die Gedanken "entgiftet" an und da freue ich mich am meisten drüber.
Mein "Trockengeburtstag" ist der erste Tag ohne Suchtmittel. Ich war in der Entgiftung und hab kein Distra gebraucht. Ich habe mich nach 2 Tagen auf eigenen Wunsch entlassen lassen. Ich brauchte ca.1 Woche um wieder arbeiten zu können, so fertig war ich. Dann habe ich einfach 3 Monate nix getrunken und hab dann eine ambulante Langzeittherapie gemacht. Klingt rückwirkend ganz einfach aber die erste Zeit war schlimm....
da hast du recht. Ich kann aber auch sagen, nur clean bin ich in der Lage, den Ausweg in anderer Befreiung zu sehen. Bin ich nicht clean, bin ich nur noch süchtig und kann nix mehr sehen.
ich würde den Tag als Trockengeburtstag feiern, an dem Du Dich dem Leben zugewandt hast und wusstest, das wird nur ohne Betäubung gelingen. Das Folgende ist ein Prozess, der auch Rückfälle beinhalten kann. Dein Tag wäre also schon einige Jahre her.
Für mich ist nicht die Trockenheit das Ziel, sondern ein schönes erfülltes Leben. Mir nutzt es nichts trocken und austherapiert im Sarg zu liegen, wenn ich meine Lebenszeit auf dem Weg dahin zu 90% mit dem Trockenbleiben gefüllt habe. Das ist für mich zu kurz gesprungen. Ich versuche mein Leben so zu organisieren, dass es auch ohne Stoff bunt und schön ist. Dabei muss ich ständig ausprobieren und nach justieren und alte Ansätze kritisch hinterfragen. Z.B. wollte ich lange Zeit die Erwerbsarbeit aufgeben. Hab rumgerechnet ob das mit dem Ersparten gehen könnte usw. Heute bin ich mit meinem Job ganz glücklich und weiß die soziale Komponente zu schätzen; auch die Herausforderung. Anderes Beispiel sind die Partnerschaften. Nach einer langen Ehe folgten Beziehungen mit nur 2 bis 4 Jahren Dauer. Das habe ich lange als Defizit angesehen, bis ich akzeptiert habe, dass ich wohl zum Teil auch gerne alleine bin. Meist ist es ja so, dass wir kein Einzelschicksal sind, auch wenn wir meinen, wir sind ja etwas gaaaanz Spezielles. Als es mir nach einiger Zeit dann zu einsam wurde habe ich per Anzeige "Begleitung für Lesungen, Konzerte und Theater gesucht. Meist an den Wochenenden." So habe Frauen kennengelernt, die ähnlich tickten.
Naja, usw. immer mit dem Prinzip: Versuch-Irrtum-Korrektur-Versuch. Mein Kompass ist dabei nur mein Empfinden, mein Gefühl. Das geht irgendwie gut auch wenn ich nicht weiß wohin es führt. Aber auch das ist mir nicht mehr wichtig. Liebe Grüße.
ich peile da mal Anfang März an. Nicht voher, es hat schon ne Weile gedauert, bis ich mir das so mal hab vorstellen können. Nur mit noch ner Entgiftung hätte ich das nicht geschafft, ich konnte ja noch nicht mal den Kram entsorgen und entzügig war ich auch noch. Das ist nicht so ohne mit den Drogen, von denen manche mit dem wunderbaren Decknamen "Medikamente" an den Süchtigen gebracht werden.
Viele sagen ja auch, du musst vorher den Entschluss gefasst haben aufzuhören. Ich hab den nicht mehr gefasst, weil ich gar nicht mehr dran geglaubt habe und man mich förmlich zur Entgiftung "hintragen" musste. Von alleine wäre ich wohl nicht mehr gegangen.
Aber genau dieser Aspekt hilft mir heute ungemein. Ich habe ja jetzt wieder eine klare, deutliche Wahrnehmung und die sagt mir, dass ich womgöglich nie wieder von dem Dreck loskomme. Und auf einmal kann auch ich so einiges an mir ändern, so dass es mir ohne Suchtmittel gut geht.
schön zu hören. was macht die sauna und der rudersport? damit hast du ja schon 3 kreise, neben den anonymen und der Arbeit, die dich sozial festigen und stützen können. ansonsten geht's mir auch so, dass die erinnerung an die schlimmsten entzugsstunden beim trockenbleiben hilft.
Bootfahren ist ja nicht im Winter. Im Frühjahr will ich aber wieder losfahren, nach Möglichkeit mit eigenem Kajak auf verschiedenen Flüssen. Mir geht es inzwischen mehr um Genuss und Landschaft. Es soll kein Hochleistungssport sein, deshalb künftig lieber Kanufahren als Rudern. Im Winter gibts aber Hallenbadtraining, vom Termin passt es nicht so gut bei mir, aber ich werde mal hingehen. Spiele ja noch Tischtennis, der Sport kommt also auch nicht zu kurz. Ist aus meiner Sicht auch wichtig zu Nichtsüchtigen Kontakt zu haben, damit das leidige Thema nicht immer an der Oberfläche schwimmt.