ja, wie die Zeit vergeht - 12 Jahre ohne Alkohol sind's heute, hehe - passt scho..!
Dann mal a bissle zurückblicken....
Zunächst bin ich immer wieder erstaunt wie leicht es doch war - dem Alkohol Adieu zu sagen und all die folgenden Jahre trocken zu leben. Das vollständige Beenden des Elends - und damit der Neubeginn - war logo ein ganz entscheidender Punkt, der richtige Schritt; der Same für alles weitere..
- was danach geschah war ne Art 'Nach-hause-kommen' - nach Hause zu meiner eigentlichen Natur die keinen Alkohol braucht. Ich weiß noch wie ich mit jungen 18 Jahren ins Krankenhaus zum Magen-Auspumpen gebracht wurde, Alk+Tabs, black-out - und mir tags drauf der Arzt sagte:" Für Sie ist der Alkohol nichts, hören Sie auf damit."
Dieser Satz kam mir noch oft in den Sinn, so banal wie er war - so stimmte er; nach Beendigung des Trinkens wurde das alkfreie Leben wurde bald schon zu meiner wiedergewonnenen Natur, die Gewissheit und Genugtuung dass 'es einfach passt' war eindeutig - und der monströse Auswuchs der Sucht war endlich, endlich weg...!
Zum obigen Ausdruck 'leicht' muss ich sagen, dass dies nicht heißen soll dass mein Leben easy war/ist - bin leider kein millionenschwerer Playboy - nein: leicht war, den Alkohol stehen zu lassen; ich erinnere mich an keinen einzigen Anflug von Saufdruck. Das war mühelos.
Aber da der Kopf nun mal gerne in Kategorien denkt ist das Bild natürlich unvollständig, das Leben bzw der Lebens - oder Erfahrungsprozess besteht aus weitaus mehr Komponenten - und so betrachtet hab ich in den ersten sieben trockenen Jahren doch einige leidvolle schmerzliche Erfahrungen machen müssen - Trennung, Jobverlust, Neuanfänge - all das ungefiltert - vor allem das berufliche Auf-die-Beine-kommen war sehr schwierig, - hatte ich doch jahrzehntelang mit Ausschweifungen zugebracht, während sich andere qualifizieren und hocharbeiten....
Hilfe im seelischen Bereich ist mir von verschiedene Quellen zugeflossen, sehr dankbar bin ich jenen Menschen die ich im traditionellen Sufismus kennen lernen durfte, die Jahre dort haben mir vor allem im Gefühls-Bereich viel geholfen.
Aber auch sonst war in schwierigen Zeiten ganz unerwartet Hilfe da, nicht nur von Menschen die ich kannte - manchmal war es ein - zufällig im Vorrübergehen - aufgeschnappter Satz der exakt für mich bestimmt war - und meine Situation schlagartig erhellte.
Von Zeit zu Zeit kam auch im nächtlichen Träumen eine 'Botschaft' oder einfach nur ein Bild, das voller Kraft war und mein Inneres wieder auf den richtigen Weg führte.
Zum Träumen fällt mir noch ein: THC killt ja die Traumerinnerung, ich konnte mich viele Jahre an so gut wie nix erinnern morgens; gut dass dies nicht irreversibel ist, Traumerinnerung und auch sonstiges Kurzzeitgedächtnis erholen sich wieder; lässt sich trainieren.
Und ja - in der ersten Zeit war ich stolz wie 'n Pfau, dass ich den alkfreien Weg so ohne Hilfe von SHG und Therapie gehen kann. Aber bei näherem Hinsehen hab ich im ersten Jahr viel Glück gehabt und später hab ich ja Hilfe erfahren - als ich endlich aus meiner Hütte getreten bin...
Ach ja, 2013 hab ich wieder zu rauchen angefangen - auf einer Indien-Reise - nach 8 rauchfreien Jahren. Aber war schon auch geil wieder zu quarzen..., naiverweise dachte ich, wenn zuhause dann is eh vorbei.... ..ähm..*hüstel*...so einfach war's dann nicht... Letztendlich klappte es aber - vor fast nem Jahr, also - September ist ein guuter Monat...!
Nun denn - so hab ich mein Leben ohne Drogen ja ganz gut in trockene Tücher gebracht...bis dato..
Rezept kann ich keines nennen... - ist irgendwie so wie Suppe kochen... ..verschiedene Zutaten kommen zur rechten Zeit rein... ...umrühren...abschmecken.. ...nach Bedarf nachwürzen... - und jo: wenn ich heute davon koste, muss ich sagen: "mhmm.....schmeckt nicht schlecht!"
LG
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Mir gehts ähnlich wie dir und vielen anderen hier:
Das Aufhören mit dem Alkohol ist erst der Anfang eines hochinteressanten neuen Lebensweges und beileibe nicht der Abschluß einer Veränderung, wie so viele "Frischlinge" hier im Forum meinen.
In diesem Sinne...
Schau mer mal, wie's weitergeht...
(Übermorgen werdens bei mir 9 Jahre...)
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Schön von Dir zu lesen und dann auch noch sooo Positives...Gratulation und ...Chapeau zu 12! abstinent gelebten Jahren!
Liebe Gruesse!
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
eine Begleiterscheinung meiner Abstinenz is auf der anderen Seite - dass ich - ach herrje - zwölf Jahre älter geworden bin...
...und mit Ü50 geht alles ein wenig gemächlicher vonstatten - ähnlich wie die Musik von J.J.Cale....
apropos Music: voll genial find ich - und dies hat mich auch letzens im Flugzeug head-bangen lassen: Robert Plant: Lullaby and the ceaseless roar.... ...ja, die alten Herren haben's halt immer noch drauf..!
Ciao
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "