Ich lese hier schon einige Zeit mit und habe den Mut gefasst mich anzumelden. Ich bin 57 Jahre alt und trinke seit ca.10 Jahren regelmässig Abends zuviel Alkohol. Da ich es alleine nicht schaffe aufzuhören, habe ich mir vor 4 Wochen einen Termin bei einer Suchtberatungsstelle geben lassen. Ich werde in der ersten, spätestens in der zweiten Augustwoche eine 2 wöchige stationäre Entgiftung antreten. Bis dahin bin ich einmal in der Woche in einer sogenannten Motivationsgruppe. Vor der Entgiftung selber habe ich keine so arge Angst, aber vor der Zeit danach, da ich keine LZT antreten kann. Mir wurde mehr oder weniger gesagt, dass mein Plan zum Scheitern verurteilt ist, weil es ohne LZT sehr, sehr schwierig ist. Ich würde halt danach in eine Selbsthilfegruppe gehen.
Was ich seither geschafft habe, ist dass ich meinen abendlichen Konsum deutlich reduziert habe. Das heisst, dass ich bis vor 4 Wochen abends 2 Flaschen Wein oder 6-8 Bier getrunken habe. Seit 4 Wochen trinke ich keinen Wein mehr und nie mehr als 4 Flaschen Bier.
Ach ja, ich lebe alleine mit einigen Vierbeinern, die mein Leben noch lebenswert machen.
Jetzt würde ich gerne um eure Einschätzung meines "Planes" bitten.
Mit Internet/Forum bin ich nicht vertraut, sollten sich da formelle Fehler einschleichen bitte ich, sie zu entschuldigen, oder um Tipps wie man es richtig macht.
willkommen im Forum. Die größte Hürde hast Du bereits geschafft, Du hast den Mut gefasst aufzuhören und Dich gegenüber anderen zu öffnen. Du bist auf dem Weg - super!!! LZT ... ist eine Hilfe, aber kein Allheilmittel natürlich kann man es auch ohne schaffen. Viele Wege führen aus der Sucht, es gibt einfachere und schwerere Wege.
Warum trinkst Du? Das ist die Frage, die Du Dir beantworten musst. Meist sitzen die Gründe viel tiefer als man denkt und oft macht man sich selbst etwas vor - belügt sich selbst. Beseitigst Du die Ursachen aus Deinem Leben, hast Du keinen Grund mehr zu trinken. Dazu gehört es, ein Stück weit über den eigenen Schatten zu springen und das routinierte Leben zu verlassen. Neues auszuprobieren, Selbstwertgefühl tanken ... Reduktion der Trinkmenge ist nur ein vorübergehender Erfolg, als würdest Du das Leck in einem Boot verkleinern, nicht aber verschließen. Das weißt Du sicherlich bereits selbst.
Danke für Deine Antwort. Ich weiss natürlich, dass Reduktion keine Therapie ersetzt.Deshalb in 3-4 Wochen die Entgiftung.
Zu Trinken angefangen habe ich nach dem Tod meines Sohnes. Ich hatte damals schreckliche Albträume und irgendwann als ich Abends mit Freunden zusammen etwas zuviel getrunken habe endlich eine Nacht traumlos durchgeschlafen. Und so begann es. Ich musste die letzten Jahre viele Menschen verabschieden die mir lieb und teuer waren. Also, immer ein "Grund" weiter zu trinken.
Jetzt ist es so, dass ich an einem Punkt angelangt bin, meinem Leben eine neue Wende zu geben.
Ich war etwas naiv, als ich zum erstenmal bei der Suchtberatungsstelle war. Habe unterschätzt, dass das nach der Entgiftung keinesfalls erledigt ist sondern der Kampf gegen die Sucht erst dann richtig beginnt. Und einige Leute in meiner Gruppe meinem Plan das ohne LZT zu schaffen mit grosser Skepsis gegenüberstehen. Wohl aus eigener Erfahrung.
Das hat mich sehr verunsichert. Ich ziehe das aber jetzt durch, und hoffe dass ich zu denen gehöre, die es auf diesem Weg schaffen.
Deshalb habe ich mich hier angemeldet, in der Hoffnung eventuelle Klippen zu umschiffen im Austausch mit anderen Betroffenen.
"Ich war naiv..." ja ähem..räusper....als Anfänger macht man Fehler. Eigene Nase. Wenn Du die Wende wirklich willst, ist es kein Kampf.
Selbst war ich in keiner LZT. Es gibt auch andere Wege therapeutischer Begleitung sowie ambulante Therapien. Am Anfang steht das Eingeständnis, dass an krank ist. Ernsthaft krank. Unheilbar krank. Alkoholismus ist eine unheilbare tödliche Krankheit. Positiv ist, man kann sie zum Stillstand bringen. Ziel Stand-bye - forever. Den Lebenswandel, den man dabei erfährt - das Auseinandersetzen mit sich selbst - sich selbst begreifen - diese Phase meines Lebens möchte ich nicht missen, denn dadurch hat sich mein Betrachtungswinkel aufs Leben und die Wertschätzung dessen, was ich hab´gewandelt. Mein Leben war noch nie so wertvoll wie heute.
Ich war 59, als ich endlich soweit war, ohne wenn und aber mit dem Trinken aufhören zu wollen. Das ist jetzt 14 Jahre her. Ich habe keine LZT gemacht, sondern mich den Anonymen Alkoholikern – AA - angeschlossen. Für mich war diese Gruppe richtig, besonders, weil da keine Debatten rund um das Thema Alkohol geführt wurden, sondern die Teilnehmer reihum jeder von sich, ihren Problemen und Gefühlen sprachen – wenn sie es denn wollten. Gezwungen wird niemand, einen Blick in sein Inneres zuzulassen.
Wenn du es dir schwer machen willst, führe einen "Kampf gegen die Sucht". Für besser halte ich den ersten Schritt des Programms der AA "Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind...." Für mich hieß das: Alkohol gibts nicht mehr, egal was kommt. Kampf ist sinnlos und bringt nur Niederlagen.
Neben der Gruppe hat mir dieses Forum sehr geholfen. Zur Zeit ist hier ja nicht viel los, aber in den alten Beiträgen zu stöbern ist sicher auch hilfreich.
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ja, ich will die Wende!!! Ich will mein Leben nicht mehr von der Sucht bestimmen lassen. Und ich will jede ambulante Hilfe in Anspruch nehmen die ich bekomme.
Dass Du es ohne LZT geschafft hast macht mir Mut.
Und ich möchte auch sagen können, noch nie war mein Leben so wertvoll wie heute.
Hallo brulara erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum.
Du bist der selbe Jahrgang wie ich
Also ich kann immer noch zur klassischen Variante raten 1. Entgiftung 2. Suchtberatung 3. LZT und 4. Nachsorge ( Gruppe, Therapeut, Freunde, Familie usw ), damit bin ich Gut gefahren " 11 Jahre ohne Alk " Jetzt lese erst mal was die anderen User dir Raten, und dann triff für dich die Beste Entscheidung.
LG Frank
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos, die Kraft der Muskeln ist begrenzt.
Super, dass du den Entschluß gefasst hast, aufzuhören und beginnst, dir Hilfe zu holen.
Bei mir war das Forum der erste Versuch, ernsthaft etwas gegen den Alkohol zu tun.
"Vor der Entgiftung selber habe ich keine so arge Angst, aber vor der Zeit danach, da ich keine LZT antreten kann. Mir wurde mehr oder weniger gesagt, dass mein Plan zum Scheitern verurteilt ist, weil es ohne LZT sehr, sehr schwierig ist."
Das ist natürlich so eine Sache mit Vorhersagen. Ich selbst hätte es ohne professionelle Hilfe nicht geschafft, soviel steht fest. Ich habe zwar mal ein Jahr nichts getrunken und mir eingebildet, ich hätte es geschafft. Danach habe ich aber wieder angefangen und schlussendlich war ich schlechter beisammen als vorher. Dauerhaft habe ich es erst mit einer Therapie geschafft.
Du schreibst, du kannst keine LZT antreten. Das schreiben leider sehr viele, nur sind die Gründe selten überzeugend, wenn man bedenkt, dass um das eigene Leben geht, nicht mehr und nicht weniger. Aus deinen Beiträgen lese ich aber heraus, dass du mit LZT immer eine stationäre Therapie meinst. So gesehen habe ich auch keine LZT gemacht, wohl aber eine intensive ambulante Therapie, die fast ein Jahr gedauert hat. Ich bin recht sicher, dass es auch in deiner Umgebung entsprechende Angebote gibt.
In eine Selbsthilfegruppe kannst du immer gehen, da gibt es keine Bedingungen.
Ich wünsche dir alles Gute bei deinem Vorhaben, bleib am Ball!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
mit der LZT meinte ich tatsächlich eine 4 monatige stationäre Therapie wie sie mir ans Herz gelegt wurde.
Das ist bei mir im Moment nicht möglich, aber jedes Angebot einer ambulanten Therapie die es mir erlaubt mich weiter um meine Mutter und meine Tiere zu kümmern.
schön, dass Du hier bei uns schreibst, es gibt viele Wege in die Nüchternheit, ich gehe bspw. gerne in Gruppen und wurde damit nüchtern, sind tolle Erfahrungen die ich dort mache, da ist ein Veränderungsprozess in Gang gekommen der zwar nicht immer einfach ist, doch für mein Leben sehr wertvoll, und ich möchte leben, und zwar vernünftig.
Ich wünsche Dir Alles Gute und einen guten Austausch hier on board.
Viele Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Erst mal Danke für euren Zuspruch. Uwe,um meine Mutter kümmere ich mich seit dem Tod meines Bruders vor 2 Jahren. Hat also nichts mit meiner Trinkerei zu tun.
Ich habe gestern noch im Internet nach den AA in meiner Region gesucht. Leider gibt es hier in unserer ländlichen Gegend keine Gruppe.
Die Gruppe die von der Diakonie angeboten wird gründet sich erst im Oktober wieder neu. In eine länger bestehende Gruppe kann man nicht einfach so reingeworfen werden.
Nichts desto Trotz ziehe ich die Entgiftung im August durch und warte nicht auf eine "günstigere" Gelegenheit.
Hallo, Brulara und auch ein herzliches Willkommen von mir
Ich lese Willensbereitschaft aus Deinen Beiträgen...willensbereit wieder emporzuklettern und sich zu befreien aus diesem Suchttrichter.
Gut so...weiter so ...und Hilfen annehmen!
Alkoholismus ist keine Willensschwäche, Alkoholismus ist eine Krankheit und daher kam auch ich mit meinem Willen allein nicht weit.
Entgiftung, 18 wöchige LZT, Selbsthilfegruppe....meine Stützpfeiler vor nun fast 9 Jahren.
Die beste Entscheidung , die ich damals treffen konnte...ich habe mich FÜR das Leben entschieden.
Das Auseinandersetzen und Wissen ansammeln über meine Suchterkrankung haben mir sehr geholfen Sucht überhaupt zu verstehen und warum ich überhaupt zur Flasche griff.
Liebe Grüße!
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.