mir kommen Gedanken in den Kopf - da graust es mir...total bekloppt aber...sie sind da
"es geht mir schon besser im Entzug - dann kann ich ja bald mal wieder trinken" "ich habe neue Ideen für die Leere - aber wozu das alles machen, den Aufwand, wenn ich stattdessen einfach trinken könnte" "ich sehne mich nach dem warmen wohligen Gefühl - vielleicht sollte ich andere Drogen probieren" weitere folgen
Habt ihr sowas auch gehabt ???
************************************************ "wer noch atmet, ist mehr gesund als krank" (Hirschhausen)
Zitat von Illusion im Beitrag #1mir kommen Gedanken in den Kopf - da graust es mir...total bekloppt aber...sie sind da
"es geht mir schon besser im Entzug - dann kann ich ja bald mal wieder trinken" "ich habe neue Ideen für die Leere - aber wozu das alles machen, den Aufwand, wenn ich stattdessen einfach trinken könnte" "ich sehne mich nach dem warmen wohligen Gefühl - vielleicht sollte ich andere Drogen probieren" weitere folgen
Habt ihr sowas auch gehabt ???
Ich hatte gerade letzte Nacht einen Traum. Kurz geschildert: Um mich rum bedrohende Ungeheuer, in der Mitte ein Tisch, worauf eine große Flasche Wein stand. Ich habe mich dorthin vorgekämpft, und einen tiefen Schluck genommen. Unvermittelt danach bin ich aufgewacht, und hatte gewaltigen Durst..... ja, "es" ist da, und wird wohl auch noch lange zumindest unterbewusst eine Option bleiben, um bedrohliche Situationen zu überwinden, bzw. abzuwehren oder zu mildern. Gaanz wichtig, finde ich, sich das bewusst zu halten.
Diese Gedanken bleiben, werden aber zunehmend seltener. Das ganze nennt sich Suchtgedächtnis. Du hast gelernt, Deine Leere durch den Alkohol zu bekämpfen, Du weisst, Du kannst ein blödes Gefühl leicht und schnell durch das warme Gefühl ersezten, das Dir der Alkohol beschert.
Aber so wie Du dies gelernt hast, kannst Du es auch 'ver'lernen. Du kannst z.B. lernen, negative Gefühle a) auszuhalten und b) durch etwas anderes zu ersetzen. Das kann am Anfang durchaus ein Stück Schokolade sein oder ein Becher Tee, Kakao, ein Schaumbad oder was auch immer.
Laß Dich durch diese Gedanken nicht verrückt machen. Sie sind normal, auch die Saufträume.
Du läufst mit den Gedanken, die du hast der Bequemlichkeit entgegen. Das freut deine Sucht ganz besonders. Das kann auch schlimmer werden, so dass du wieder glaubst, überhaupt keine Sucht zu haben. Auch die Entzüge, selbst wenn sie noch so gräßlich waren, kamen dann eben woanders her.
Kenne ich so oder so ähnlich nur allzu gut und ich denke das geht den meisten irgendwann so. Das der Suchtdrachen noch nicht ganz aufgegeben hat dürfte in der Kürze auch klar sein. Und klar, daß dir die Sucht alles mögliche versucht schmackhaft zu machen, wie sollte es anders auch sein? Wärs nicht so, wärst du auch nicht süchtig!
Du muüt da durch, selbst wenns mal ein bißchen turbulent wird und ja es lohnt sich und es ist für jeden zu schaffen! Es ist zugegeben nicht immer einfach aber es ist möglich auch für Dich!
puh das beruhigt mich doch sehr, dass es normal ist & ihr das kennt und es erschreckt mich, dass es lange so bleiben kann & wird ja der Drachen, er ist da & sehr stark grade
gestern bei Hirschhausen: es gibt 5 Dinge, die das Leben zufriedener und gesünder machen 1. nicht rauchen (tja da hab ich - Punkt) 2. bewegen (wird wieder mehr) 3. Gemüse (igitt aber naja) 4. erwachsen werden 5. Kind bleiben
ich glaube hier genau hapert es aushalten von Gefühlen, erwachsen reagieren statt betäuben ausgelassen sein, Kind sein, das innere Kind spüren und leben lassen, das ist verschüttet oder war nie da?
derzeit sind negative Gefühle nur Unruhe, Nervosität und Leere, ES FEHLT WAS aber ich habe keine Idee bzw. alles was ich versuche ersetzt nicht ...auch normal in dem Stand der Nüchternheit
trocken vs. zufrieden abstinent ...da will ich hin
Cleo
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...vielleicht obwohl ich durch Job & Hund eine gewisse habe... aber eben LEERLAUF tut gut, diesen zumindest als Anfang mit lesen & schreiben hier zu füllen
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mir fällt gerne mal abends die Decke aufn Kopp. Das ist mir zu Beginn am Schwersten gefallen. Auch Wochenenden können zu Ewigkeiten werden.
Ich bin in der Woche recht eingespannt. Ich schreibe zwar wie auch jetzt während der Arbeit hier im Forum, bin aber recht freischaffend und habe diese Woche nur wenige Termine. Einen Abend gehe ich in eine SHG und zweimal zum Sport und manchmal bleibe ich auch so noch irgendwo hängen. Ist aber alles immer unter der Woche.
Am WE ist es anders. Viele sind dann bei ihren Familien. Da sind meine Kontakte rarer gesät und zu Beginn ging es immer ins Fitnesstudio. Ich habe eines mit ner Sauna dabei. Kann also immer raus und da rein. Heute kann ich dann schon eher mal nen Tag auch in der Wohnung rumlullen. Geht auch mal.
Falle ich aber in frühere Verhaltensweisen zurück, so dass ich Bock "auf gar nix" habe, ist das nicht ungefährlich. Durch Selbstbeobachtung merke ich das recht früh, wenns irgendwo mal wieder klemmt. Ich trete mir dann ganz gewaltig selber in den...., damit ich wieder in die Spur komme.
Da kannst du beruhigt sein, was du erlebst ist normal und das wird besser werden. Ich erzähl mal kurz was mir geholfen hat, das war im Grunde eine Sache:
Soziale Kontakte, mit Menschen, die keinen Alkohol trinken.
Ein "Problem" (in dem anderen Thread über Stigmatisierung) -> ob man beim "sich treffen" um was "trinken zu gehen" dann sagt, warum man keinen Alkohol trinkt, fällt schonmal weg, die Leute mit denen ich mich treffe (mittlerweile auch außerhalb von den Gruppentreffen) trinken halt nicht, ich trink auch nicht, da braucht es keine Diskussion mehr -- und das Wichtigste, ich komm aus meiner Einsamkeit raus. Ich bin nicht mehr isoliert.
Natürlich auch den Haushalt alkfrei halten, aber das find ich selbstverständlich. Ich hab in den letzten Jahren schon mehrere Verhaltenstherapien gemacht, psychosomatische Kliniken, was man so macht -- das hat bei mir nicht viel gebracht.
Es ist eigentlich ganz simpel: Ich brauche ein soziales Umfeld von Menschen, die mir das Gefühl geben, ich bin willkommen und ich werde vollumfänglich akzeptiert, ich kann authentisch sein, brauche mich nicht verstellen. Das ist für mich das Entscheidende -- und seitdem denke ich nicht mehr an Alkohol. Klingt komisch, ist aber so. Ich mag da gar nicht in die Richtung grübeln, ob und wie sehr ich eigentlich "süchtig" bin. Ich will da nicht leichtsinnig werden. Ich kann wirklich nicht mit Alkohol umgehen, das reicht für mich als Grund, warum ich da hingehe.
Das mit dem abstinent sein ist nur EIN Aspekt: Es geht auch drum, dass ich in vieler Hinsicht geistig und emotional aufgrund meiner Kindheit gestört bin und dass ich davon genesen und gesund werden will. Alleine krieg ich das nicht hin. Das muss ich ja nicht. Man sucht sich Leute, die sich auskennen, wenn man ein Problem hat. Meine Zähne lass ich auch beim Zahnarzt reparieren und bohr da nicht selber drin rum.
Wenn der Suchtdruck sich melden sollte, dann stehe ich dem nicht mehr allein gegenüber: Es ist so ein Gefühl, als ob ich ne ganze Armee hinter mir habe. Klingt vielleicht kitschig, nur so empfinde ich.
Ich bin zu einer bekannten Selbsthilfeorganisation gegangen, die zumindest in Großstädten tägliche Treffen hat. Meistens geht ich so 4 bis 5 mal die Woche da hin. Und dort hab ich verstanden, dass ich nicht allein bin, dass ich eine von vielen hunderttaussenden Menschen in Deutschland bin, die genau die gleichen Probleme haben, und vergeblich versucht haben, diese wegzudrücken, mit Alkohol, Medikamenten, Drogen, Essen, verkorksten Beziehungen, was auch immer. Es gibt ja viele Süchte.
Und dann hab ich kapiert, dass ich nicht mehr kämpfen brauche. Dass ich kapitulieren kann, und dann brauche ich auch keinen Alkohol mehr trinken oder andere Sachen nehmen. Ich hab gemerkt, dass ich diese ganzen irrwitzigen Strategien um zu überleben nicht mehr brauche (was ja immer Teil einer Sucht ist, man macht das ja um zu überleben, weil man es sonst nicht aushält).
Dass ich das alles nicht mehr tun muss, wenn ich über meine Probleme mit anderen drüber rede und die mich verstehen und nicht verurteilen.
Da geht auch das sch***s Gefühl weg, dass man der einzige arme Mensch auf der Welt ist, der von der Sucht, von den ganzen Schicksalsschlägen und entsetzlichem Elend geplagt wird, warum man meint, süchtig geworden zu sein: sprich, das ganze madige Selbstmitleid, in dem sich der Alkoholiker ja ganz gern suhlt, verschwindet immer mehr. Man hört, die anderen haben genau die gleichen Ängste und Sorgen, wie man selber. Oft auch sogar aus den selben Gründen: Kindheitstraumata.
Jeder ist ein bissl anders gestrickt, bei mir hat das mit der Selbsthilfe bisher gereicht. Ich muss nicht mehr trinken (ich sag nicht, dass das für immer gilt, ich brauche es jetzt nicht und mit hoher Sicherheit morgen und übermorgen auch nicht).
Ich weiß dass es hier den einen oder anderen gibt, der das zu extrem findet, nur es funktioniert halt bei mir: Don't change a running system.
Übrigens, das mit dem Gewicht war bei mir auch Thema, das hab ich in den letzten Tagen in mehreren Threads gelesen, also sag ich hier auch mal was dazu: ich hab die ersten 5 Monate erstmal 5 Kilo zugenommen, weil ich ne Suchtverlagerung nach Süßigkeiten hatte.
Ich hab die Devise gehabt, "lieber die Schokolade als den Alkohol", ich hab mir das gegönnt -- und seit Anfang Dezember (wo es dann die ganzen Süßigkeiten gegeben hätte wegen Weihnachten), hatte ich mich schon so vorher so überfressen gehabt mit Süßkram, dass ich keine Lust mehr drauf hatte- Fazit, diese 5 Kilo gingen seitdem von selber weg. Ohne Diät, ich hatte einfach keinen Bock mehr mir Schokolade reinzuschaufeln.
Bei mir waren das so 5 Monate bis sich das Blatt gewendet hat und das Gewicht wieder runterging. Klar, als Frau macht man sich da mehr einen Kopf drum, andererseits, nüchternbleiben ist das Wichtigste.
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Geduld und dass du zu dir selber gut und gütig bist (gütig is so ein altmodisches Wort, aber ich finde das passt): Wir haben fast alle von den Eltern oder anderen Bezugspersonen zu wenig Liebe, Anerkennung, Wertschätzung, Geborgenheit empfangen oder hatten auf eine andere Weise in der Kindheit Schwierigkeiten, im Leben unseren Platz zu finden. Das Beste, was du für dich tun kannst, ist gut und gütig zu dir selber sein und dir Zeit lassen, gesund zu werden.
Solange du keinen Alkohol trinkst, wird dein Leben (mit etwas Geduld) langfristig besser werden.
Liebe Vianne, herzlichen Dank für deine so ausführliche Schilderung! Sie hilft mir sehr, zu neuen Gedanken
Ich kann mich wiederfinden:
ZitatAlleine krieg ich das nicht hin. Das muss ich ja nicht
das hat mir auch sehr geholfen - zu erkennen, ich allein kann das nicht...wie wenn Lampe kaputt geht...erstmal Glühbirne selber wechseln, dann Umfeld fragen, dann Fachmann holen ;-) aber ich denke der Qeg dahin bedeutet auch viele gescheiterte Selbstheilungsversuche
ZitatIch hab gemerkt, dass ich diese ganzen irrwitzigen Strategien um zu überleben nicht mehr brauche
das klingt sehr erstrebenswert...wir haben ja alle Ursachen in uns, die zum betäuben geführt haben, wie du auch sagst: Trauma, meist aus Kindheit. Viele habe ich davon, viele auch in Therapie bearbeitet, aber wohl nicht genug, um mich nicht mehr betäuben zu müssen
Gewicht...ein eigentlich blödes Thema, geht es doch um überleben und Gesundheit...dennoch: auch ich habe die 5kg mind. zuviel...beruhige mich damit, dass ich ja weniger kcal aufnehme, mehr Sport machen werde, was nüchtern auch ganz anders im Stoffwechsel ankommt Süßigkeiten interessieren mich bisher kaum, Gott sei Dank, aber habe wieder Heißhungerattacken, wie früher während der Ess-Störung - der Körper schreit
ja Suchtverlagerung, die kenn ich klar wenn die Psyche immer neue Abhängigkeiten zum beschäftigen braucht :-(
ZitatDas Beste, was du für dich tun kannst, ist gut und gütig zu dir selber sein und dir Zeit lassen, gesund zu werden.
wie wahr! und wie schwer... wenn man sicher selber irgendwie nie kannte / mochte, aushungerte etc. Perfektionismus und Kontrolle: wie groß seid ihr in mir und wie sehr muss ich lernen zu "lassen" statt zu machen *seufzt* @newlife:
Zitatso dass ich Bock "auf gar nix" habe, ist das nicht ungefährlich.
kann ich gut verstehen, diese Leerphasen kenne auch: Angst vor zuviel (Termine...) und dann Überforderung, ebenso Angst vor Zuwenig (erst juchu...) dann Langeweile ja, gefährlich...betäubt war das auszuhalten
LG Cleo
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was nicht geht, ist einen Lebensstil zu kopieren, da er von vielerlei Faktoren bestimmt wird. Was bei dem einen hervorragend klappt, kann für den anderen im Desaster enden. Desweiteren ist es nicht authentisch.
Jeder Mensch befindet sich in einem anderen sozialen Umfeld und hat andere Verpflichtungen sowie Interessen und Vorlieben. Viannes Beitrag gefällt mir auch ausgeprochen gut, denn grundlegend hat sie ja recht. Wenn ich keinen Alkohol trinke, brauche ich mich ja nicht mit Menschen zu umgeben, die welchen trinken. Eine wirklich einfache Aussage und ich selbst bin immer für einfache Lösungen. Die kann ich mir dann sogar behalten.
Das aber ist nicht generell umsetzbar, weil unsere Rahmenbedingungen doch andere sind. Das Leben ist ja weitaus vielschichtiger. Am Arbeitsplatz wird normalerweise wohl kaum getrunken. Manche aber sind zum Geschäftsessen geladen, wo mitunter viel getrunken wird. Andere Personen treiben Sport, im Verein sind dann auch genügend dabei die Alkohol trinken. Dann gibts hier diese Feier und dort ist man wieder zum Geburtstag eingeladen... Kontakte entstehen beim Menschen in aller Regel durch Sympathie und nicht durch ein Ausschlussverfahren.
Auf jedenfall aber ist es sinnvoll, sich abstinente Kontakte dazuzulegen. Für einen Austausch immer sehr sinnvoll und ja, du bist wirklich nicht alleine damit.
ZitatAuf jedenfall aber ist es sinnvoll, sich abstinente Kontakte dazuzulegen.
damit kann ich mich gut anfreunden! Per Ausschluss wäre man selber wieder irgendwie isoliert man hat ja vielschichte Kontakte, mit dem einen sind Thema XY vorherrschend, mit dem anderen YZ etc. da wäre dazu als Ergänzung Thema Sucht sehr sinnvoll
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Das kenne ich gut und immer wieder bin ich dem erlegen (hatte ja schon öfters mal aufgehört).
Nun aber nicht mehr: Warum, ganz einfach. Ich weiss, dass ich es nicht bei einem oder zwei Gläsern lassen könnten, sondern bis zum Vollsein saufen würde. Ich will nie mehr in diese Hölle zurück, daher ist es keine Option. Wahrscheinlich war mein Leidensdruck einfach zu hoch. Da will ich nicht mehr hin. Ist dein Leidensdruck noch nicht so hoch?
Ich kenne mich damit nicht aus, aber allenfalls könnte es helfen: Tabletten gegen Suchtdruck/Saufdruck. Sicher hat hier jemand Erfahrung damit. Dann könntest du die Tage ruhiger angehen. Aber, wie gesagt. Damit kenne ich mich nicht aus.
Irgendwie habe ich immer gedacht, lieber halte ich die scheiss Leere aus, es wird schon wieder besser werden. Die Stimmungsschwankungen waren enorm und ich fand es wahnsinnig ungerecht, mich nicht besser zu fühlen, obwohl ich nicht trinke. So nach dem Motto, da kann ich auch wieder saufen. Am nächsten Tage ging es mir aber immer besser und ich war froh, nichts getrunken zu haben.
Darf ich fragen, wie dein Trinkverhalten war? Wann hast du getrunken und wie viel? Mir hat es immer geholfen in solchen Situationen, mir die Mengen vor Augen zu führen.