... wir haben morgen unseren Neujahrsempfang im Team. Morgen lehne ich das erste Mal ab! Nächste Woche feiern wir ebenfalls an der Arbeit eine Faschingsparty. Hoffentlich bleibe ich standhaft und lass mich nicht überreden 🙄.
Die Wortwahl springt mich an, so dass ich meine Gedanken dazu einfach loswerden muss. Aktuell schreiben zwar viele (v.a. neue Saufnixe) vom recht lockeren Umgang mit Alkohol im Umfeld und mir selbst war/ist es auch wichtig, nicht in eine Isolation zu geraten, aber die gute alte Risikominimierung hat vielleicht auch ihre Daseinsberechtigung. Feuerprobe... ich weiß nicht recht, was es beim frühzeitigen Herausfordern zu gewinnen gibt. Wenns schief geht, wars blöd. Zurück auf Anfang für nix, vorausgesetzt der Ausstieg klappt rechtzeitig und es bleibt nicht die Überzeugung hängen, dass man es doch nicht ohne Alk schafft. Ich würde da mehr auf das eigene Gefühl achten und nicht hingehen (egal mit welcher Ausrede), wenn es sich nach einer Herausforderung anfühlt.
Möchte Nino zustimmen. Ich find das Wort Feuerprobe auch krass und die ganze Vorstellung, da wieder zum Trinken überedet zu werden, find ich gruselig...wenn du Zweifel hast, ob du das packst, geh nicht hin.
in der klinik wurde uns geraten, uns die ersten 2-3 Monate von "Alkohol-Festivitäten" fernzuhalten. Das war ein guter Rat, den ich auch umgesetzt habe. Ich würde dir auch raten, da nicht hinzugehen, nach dieser kurzen abstinenten Zeit.
Feuerprobe war vielleicht nicht richtig ausgedrückt - DOCH WAR ES.
Passt auf, es war eine dienstliche Veranstaltung! Wir haben im letzten Jahr keine Weihnachtsfeier gemacht sondern uns auf einen Neujahresempfang geeinigt. Der war heute - verbunden mit einer Dienstbesprechung. Einzige Option dem Fern zu bleiben - Arbeitsunfähigkeit- das mache ich nicht! Ja, ich bin krank. Alkoholkrank - aber auch so pflicht- und verantwortungsbewusst meiner Position und Tätigkeit nachzukommen. Ich hatte einfach schiss, dass man mich drängen wird etwas zu trinken weil man es von mir nicht gewohnt ist das ich ablehne. Man hat mich nicht bedräng. Ich wurde insgesamt zweimal gefragt - ich habe abgelehnt und damit war es auch ok.
Zu der Veranstaltung kommende Woche habe ich ebenfalls etwas geschrieben. Für die kommenden Wochen liegt dann keinerlei Feier, Fest oder Geburtstag an.
Ich danke euch trotzdem für eure ehrlichen und auch warnenden Worte!
Ich möcht euch gern ein kurzes Feedback zur gestrigen Veranstaltung geben. Das war ganz und gar nicht leicht, aber nicht weil ich nichts trinken wollte - sondern weil das Umfeld nicht aktzeptieren wollte das ich nichts trinken will.
Dennoch bin ich standhaft geblieben und je später es wurde umso dankbarer war ich! Mein lieber Herr Gesangsverein. Mal abgesehen davon, dass die Hälfte heute einen mächtigen Kater vor sich her schleppen wird, war das Benehmen teilweise unterirdisch. Wenn man selbst getrunken hat nimmt man sowas ja gar nicht wahr.
Egal, ich bin topfit und kann mich bald zum Aufräumen los machen.
Das hast du gut gemacht. Aber welch eine Strafe - erst das ganze "Trink-doch-einen-mit" nüchtern aushalten und dann auch noch den Müll der andern aufräumen müssen Vielleicht magst du dir danach noch etwas besonders GUTES tun zum Ausgleich?!
Aus eigener Erfahrung kenn ich das auch von früher, dass andere Menschen mein NEIN zum Alkohol nicht respektieren wollten. Mit der Zeit haben sich meine Prioritäten geändert. Entweder sind mir besoffene Veranstaltungen so sehr unangenehmen, dass ich sie ohnehin meide. Oder in Gesellschaft von 'normal' trinkenden Menschen wissen die anderen meistens Bescheid, dass und warum ich nicht trinke. Ansonsten bin ich da eher gelassen geworden "Was ANDERE trinken, macht MICH nicht besoffen"
Wichtig ist für mich vor allem, dass ich mich selbst respektiere und meine Grenzen kenne; dass ich merke, wann mir eine Situation nicht mehr gut tut. Selbstfürsorge ist ein gutes Stichwort. Spätestens, wenn ich nur noch "aushalte", darf ich gehen, weil es viel zu viel Kraft kostet, so zu tun als ob alles easy wäre, wenn es das für mich nicht ist.
Die Rückfallgefahr war bei mir nie in den klassischen 'konfrontativen' Situationen gegeben. Sondern dann, wenn der Wunsch nach 'nicht mehr Aushalten wollen' durch die Ritzen des Alltags sickert.
Ich wünsche weiterhin bestes Gelingen!
ame (aka amethysmena) „Die subversivste Droge ist ein klarer Kopf.“
Zitat von Mystic im Beitrag #7Egal, ich bin topfit und kann mich bald zum Aufräumen los machen. huhu2]
Liebe Mystic
Danke fürs Teilen der Erfahrung auf dieser Veranstaltung. Nächstes Jahr musst du sie ja glaub nicht mehr (mit-)organisieren, gell.
Da kannst du echt stolz auf dich sein, dass du das so gut gemeistert hast. Ich stelle es mir schrecklich vor,was du gestern aushalten musstest, ohne flüchten zu können. Hab hier ja schon darüber berichtet, dass ich oft auf Veranstaltungen bin, weil ich es sein muss, auf denen getrunken wird. Eine Faschingsparty, die für Viele ja mit "Legales Gesellschafts-Saufen bis zum Abwinken" verbunden ist, stell ich mir aber wirklich horror-mässig vor. Da du ja schon mit deinem Teamchef gesprochen hast, musst du sowas künftig sicher nicht mehr organisieren und darfst sicher auch fernbleiben respektive nach der "Anstandsstunde" gehen.
Es ist doch schon krass. Nicht nur, dass man für sich selbst stark sein muss, das würde ja schon reichen, muss man sich bei anderen rechtfertigen. Da hilft nur eins: konsequent meiden.
Finde die Idee von Ame toll, nun noch was Schönes für dich zu machen. Was zu geniessen. Das Aufräumen hast du hoffentlich schon hinter dir.
Das gute Gefühl, es gemeistert zu haben, begleitet dich hoffentlich noch lange.
Nächstes Jahr muss ich nicht organisieren, dass hast du sehr richtig verstanden. Ich empfand das Nicht Trinken ehrlich gesagt wirklich nicht schlimm. Mich hat viel mehr erschrocken zu sehen wie sich die Menschen positiv und auch negativ verändert haben und wie sehr man darauf bestehen wollte das ich mit trinke.
Es war alles dabei - die Kollegen die auf Kuschelkurs gingen, die Heuler, die Aggressiven, die die ganz lustig wurden und die die sich richtig weggebeamt haben. Alleine die Vorstellung wie ich mich da in den letzten Jahren schon zum Pausenclown gemacht habe und man mir am nächsten Tag erzählen musste was ich mal wieder durchgeknalltes (zum Glück immer nur lustige Sachen...wie z.B mit der Sparkassenkarte anstatt der Dienstkarte die Außentür versuchen zu öffnen)gemacht habe, hat mich gestern umso mehr bestätigt den Weg weiter zu gehen. Heute beim Aufräumen konnte ICH mal erzählen was gestern so passiert ist :-).
Das Aufräumen ging ganz zügig und ich belohne mich jetzt gleich mit einer leckeren Pizza (kochen möchte ich nämlich heute nicht mehr - den Dreck der anderen wegmachen hat geschickt).
Zitat von ame im Beitrag #8Die Rückfallgefahr war bei mir nie in den klassischen 'konfrontativen' Situationen gegeben. Sondern dann, wenn der Wunsch nach 'nicht mehr Aushalten wollen' durch die Ritzen des Alltags sickert.
Volltreffer, Ame - genau so empfinde ich das auch. Bisher war der Wunsch (wenn überhaupt) immer nur ein loser Gedanke... aber ich hab mir in all den Jahren nie auch nur einen Millimeter über den Weg getraut... Und das war auch gut so.
passt gerade gut. Wir waren am Mittwoch noch mit ner anderen Manschaft vom TT zusammen fortgewesen. Da hat mich nach gefühlten 3 Jahren doch wirklich mal jemand gefragt, ob ich denn gar keinen Alkohol trinken würde. Ich hab die Wahrheit gesagt. Nein, mach ich nicht.
Mir kam es auch so vor, als ob ihm das jetzt nicht gereicht hat, als Anwort. Von mir kam aber nicht mehr. Der hat dann noch irgendwas gebrummelt, das seine Frau ja auch nicht trinkt oder sowas. Nun, war mir egal und danach hatte ich auch nicht gefragt.
Ich hab dem Thema völliges Desinteresse entgegengebracht und wir waren dann ganz schnell wieder woanders. Mach ich oft so, ich steig da gar nicht drauf ein. Mir ist es egal, was andere trinken und denen kann auch egal sein, was ich trinke. Es gibt doch wirklich interessantere Gesprächsthemen, als sich über die Getränke am Tisch auszulassen.