nun komme ich endlich mal dazu, zu schreiben. Habe mir einen neuen PC gekauft und musste erstmal mit ihm warm werden . Ich komme mal ganz schnell auf den Punkt: Natürlich hatte ich einen Rückfall. All die, die mich noch kennen, werden das auch gewusst oder geahnt haben - bei der "gequirlten Scheiße" ( Reiner), die ich da von mir gegeben habe schäm! Es ist nicht zu ändern - es ist passiert, mir selbst hätte ich es am wenigsten zugetraut. Vielleicht war ich mir zu sicher. Ich weiß es nicht. Als ich das erste Glas Wein trankt, gab es keinen Donner, keinen Blitz - es passierte gar nichts. Noch nicht einmal bei mir selbst. Ich tat es einfach. Es hat sich nicht angekündigt - ich war einfach nur in wirklich guter Stimmung - mir ging es gut - zu gut. Ich habe mich überschätzt. Zwei Wochen trank ich kontrolliert - dann der erste Absturz. Eine Flasche Wein. Hat gereicht. Hat gereicht, um mich hier lächerlich zu machen (danke Mini-Tiger - Dein Beitrag war wirklich super). Dann kamen wieder Tage ohne Alkohol - dann wieder Tage mit einem oder zwei Gläsern. Dann wieder ein Absturz. Naja- das übliche Spiel. Das ganze im Rahmen einer neuen Liebe. Die Liebe ist vorbei - der Suff auch. Was mir noch zu schaffen macht, ist - dass sich dieses geile trockene Gefühl von vorher immer noch nicht wieder eingestellt hat - obwohl ich nun schon Wochen nichts mehr trinke. Vielleicht helft ihr mir dabei?
Glückwunsch, dass Du den Ausgang aus dem Karussell noch mal gefunden hast.
Ich kann jetzt nur mutmassen wegen dem geilen trockenen Gefühl.
Die Euphorie war vielleicht ein bissel von dem naiven Kinderglauben an das Gute geprägt, dass mans irgendwann einfach geschafft hat? Jetzt hat das halt seine Unschuld verloren, könnte ich mir vorstellen.
Aus der Traum, dass die Welt noch mal heile werden könnte...
..oder so.
Das zieht Dich jetzt vielleicht runter? Könnte ja sein.
Und da wären wir schon zwei...auch ich bin abgestürzt,nur,daß es mir dabei gar nicht gut ging.
Eine knappe Woche hat's bei mir gedauert,das Trinken...das wieder vollkommen nüchtern werden wohl auch etwas länger.
Aber,Gott bzw. Tommie sei Dank sind wir ja nicht allein....hier gibt es ja zum Glück immer eine Menge breiter Schultern ....um zu toben ,heulen oder um sich gemeinsam zu freuen...
ja - Du hast es getroffen. "Der naive und großkotzige Glauben, dass das Gute, dass man sich einmal angeeignet hat, anhält".
Aber, - ich meine, dass auch dieser Rückfall zum Guten gehört, da er mich in meinem Denken, Fühlen und vor allem Tolerieren - noch ein bißchen weitergebracht hat.
Was eine ganz wichtige Erfahrung für mich ist, ist, dass ich mir diesen Rückschlag verzeihen konnte. Ich bin mir nicht böse deswegen, - da ich weiß, dass ich auch, wenn ich Fehler begehe, ein liebenswerter Mensch bin und bleibe.
Was ich noch lernen muss, ist dass man als trockener Alki nichts besonderes ist. Ich dachte immer, ich wäre das. Es ist aber nicht so.
Ich bin und bleibe ein Mensch - nicht mehr und nicht weniger - trocken oder nicht.
Und wieder treffe ich auf den Punkt: Ich muss mich daran gewöhnen, ganz gewöhnlich zu sein.
Hi Ameise und willkommen zurück . So ist das wohl, wenns dem Esel zu gut geht, dann geht er aufs Eis. Schön, daß du den Ausstieg so schnell wieder gefunden hast. Da leuchten ja die Kinderaugen wieder.
Ich kann mich erinnern, dass du dir gerne eine Beziehung gewünscht hattest, aber auch immer wieder zweifeltest, ob es überhaupt das richtige für dich wäre.
Mir schoss spontan in den Kopf, als ich deine Zeilen las, dass es vielleicht zuviel Glück war, das du dir im Grunde nicht zugestehst. Aber ich übertrage da nur von mir. Bei mir ist das nämlich so, wenn es mir zu gut geht, dann kann ich das leider genausowenig aushalten, wie Frust.
Das du nichts gemerkt hast, beim ersten Trinken liegt wohl daran, dass dein Gehirn höhere Mengen gewohnt war und auf die Dosis noch nicht reagiert. Das war bei mir auch so, als ich nach der Schwangerschaft wieder angefangen hatte. Erst der Liter Rotwein hat dann wieder gereicht.
Es dauert vielleicht noch ein bißchen, bis du dich wieder sortiert hast Helena. Ich bin sicher, dass du dich ohne Alk bald viel besser fühlen wirst.
Seit ich hier bin, hatte ich schon viele Hochphasen, aber auch einige Tiefphasen - ist wahrscheinlich auch ganz "normal" im Leben - eben ganz gewöhnlich. Ich stolpere abwechselnd über meine hohen Erwartungen und Ansprüche an mich selbst oder über meinen Perfektionismuss. Nobody´s perfect.
Das Wichtige ist eben: aushalten und nicht weglaufen - auch wenn es gefühlsmäßig im Moment bescheiden ist.
ZitatIch muss mich daran gewöhnen, ganz gewöhnlich zu sein.
ääähh, das bist du für mich nicht. Ich finde nach wie vor, das das Erkennen und das Eingestehen alkoholkrank zu sein eine große Leistung ist. Wenn man bereit ist, seine Selbstlügen aufzudecken und zu hinterfragen. Man macht sich klein und wird dadurch zu etwas Großem. Und ist alles andere als gewöhnlich.
Dazu noch ist jeder Mensch einzigartig, oder nicht ?