Ja, warum sollt ich auch machen was andere wollen, geht doch um mein Leben. Hole mir hier Denkanstöße, aber keine Befehle. Und ein Telefon mit Notfallnummern habe ich natürlich griffbereit. Ist jetzt der dritte Tag und so langsam merk ich schon etwas heftigere körperliche Reaktionen. Hält sich aber alles "im Rahmen". Ich habe nur so eine totale Unruhe in mir, ist schwer zu beschreiben. Und ich trinke total viel Saft etc.. @ Weimel: Ich danke dir und kann glaube sehr gut verstehen was Du mit "zuviel Angst" meinst. @ Beachen: Jaja, die Schwaben ! Bin selber aber nur zugezogen. Wußtest Du gleich im selben Moment, dass dieses "Klick" es war, oder ist Dir das erst im Nachhinein klar geworden? Und nein, ich möchte nicht mehr benebelt durch mein Leben laufen. Ich wäre froh, wenn ich in einigen Monaten an dem Punkt wäre, an dem Du jetzt bist.
Wünsche allen noch einen schönen Tag und besseres Wetter als hier am Bodensee. Skar
ich lese deine Beiträge und wünsche dir ganz viel Kraft!!! Wenn die Entzugserscheinungen zu heftig werden, geh zum Arzt, es ist echt besser. Quäl dich doch nicht selbst.
Ich möchte dir einfach fiel Glück und Erfolg wünschen für ein erfülltes trockenes leben. Mit einen klaren Kopf lebt es sich einfach besser. Wen du merken das es mit dem kalten Endzug nicht geht zögere nicht Hilfe zu rufen und nach dann auch klare Angaben was los ist.
Zitatein Telefon mit Notfallnummern habe ich natürlich griffbereit
...ja glaubst Du wirklich wenn du einen Krampf erleidest, (was ich keinem wünsche) dass Du auch nur den Hauch einer Chance hast zum Telefon zu greifen...?? Wenn Du möchtest schreib ich später noch was dazu!?
Nein, so deutlich wußte ich es nicht. Ich sah aber den Zusammenhang zwischen "mir geht es ja sooo schlecht" und meinen Saufgelagen. Ich trank mich ja förmlich in meine Depressionen und Unzufriedenheit. Ich sah das ich in all den Jahren keinen wirklichen Schritt vorwärts gekommen bin, mich eigendlich nicht groß weiterentwickelt habe, immer noch in meinem kleinen selbstgeschaffenen Jammertal saß. Und DAS wollte ich nicht mehr. Und ein Punkt war das ich mich auch körperlich nicht in den Ruin trinken wollte. Zuerst trank ich in größeren Abständen, bin halt um die Thematik "herumgeeiert" sah das mir das auch nicht weiterhilft, sondern die Problematik nur mehr etwas zeitlich verlagert. Das "klick" kam aber und heute ist es für mich klar greifbar. Und ich finde es nach wie vor klasse, anfänglich sogar mit heftiger Euphorie und etwas "blinder Aktionismus", aber das legte sich. Es fängt schon damit an jetzt geregelte Tagesabläufe zu haben, nicht mehr verkatert herumzuliegen und mit dem Tag nichts anfangen zu können. Ich schaffe das trotz Schichtdienst und es gefällt mir sehr gut.
Zu deiner Unruhe schließ ich mich den vorpostern an.
@ weimel: Ja, wenns zu heftig wird mach ich das auf jeden Fall! Ich habe schon vor, noch einige Jahre suchtfrei leben zu dürfen. Vielen Dank für deine lieben Wünsche! @ der Peter: Das glaube ich dir gerne! Auch dir vielen Dank! @ Reiner: Es würde mich sehr freuen, wenn Du mir noch was dazu schreibst. Kündigt sich so ein Krampf denn nicht irgendwie an? Oder kommt der wirklich urplötzlich "über mich"? Weißt Du, ich fühl mich körperlich recht gut, kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass mir sowas passiert. Übers Wochenende wär ja auch meine Freundin bei mir. @ Beachen: Was Du schreibst finde ich sehr schön und es macht mir Mut für meine Situation. Weißt Du noch welche Tage des Entzugs für Dich körperlich die Schlimmsten waren?
.....nein das passiert ohne Vorankündigung und in Bruchteilen von Sekunden. Ich habe es einige Male gesehen und fand es wirklich schrecklich für die/den Betroffenen. Der Körper verkrampft bis in die letzte Haarwurzel und folgt nur noch dem Gesetz der Schwerkraft....d.h. wo Du Dich gerade befindest fällst DU. Ja und wenn Du Pech hast erstickst Du an Deiner eigenen Zunge wenn Du sie Dir beim Verkrampfen nicht gerade abbeist. Ist natürlich der "Extremfall"!!...den ich hier schildere.
ich hatte nen Krampfanfall daheim alleine. Das war ja auch der grund warum ich zum Arzt bin und dann gleich n Entzug gemacht habe. Das war der Anstoß bei mir keinen Alk mehr zu trinken.(Unter anderem, aber das war der "Hammer", vielleicht mein persönlicher Tiefpunkt).
Jo, der kommt echt plötzlich, man bekommt nichts mit. Ich bin am Boden aufgewacht, hatte Rückenschmerzen und n Stück von der Zunge abgebissen. Ist wieder nach ge- wachsen. Aber die Rückenschmerzen waren noch ca. 2 Wochen da. Eigendlich den ganze Krankenhausaufenthalt über. Das war auch so wenn ich auf dem Rücken gelegen bin und wollte was vom Nachttisch holen das sich vom Rücken aus noch ales zusammengekrampft hat. Das war ganz schön beängstigend. Das eine ist auch, jetzt bei mir, das die neigung jetzt chronisch ist zu nem Krampfanfall. Also wenn ich weiter saufen würde, könnte ein Anfall schneller wieder auftreten.
Allerdings kam der Anfall bei mir am nächsten TAg bei meinem "Ausnüchterungsritual", also einen Tag nachdem ich keinen Alk mehr getrunken habe, das ist aber bei jedem Unterschiedlich. Jo, und er kam dann als ich gedacht habe das ich das schlimmste schon überstanden habe.
Ich war nicht körperlich abhängig, hatte halt öfters mal nen deftigen Kater, aber gottseidank keine Entzugserscheinungen. Ich kann sagen daß ich aber sehr wohl psychisch abhängig bin. Zum Krampfen : Ein Alkoholentzugskrampf kann - wie der Name schon sagt - nur beim Entzug kommen. Es kann aber auch sein, daß durch die jahrelange alkoholtoxische Schädigung der Nervenbahnen/zellen ein epileptisches Krampfleiden bleibt, wo man versuchen kann das medikamentös in den Griff zu kriegen.
ich habe auch allein von heute auf morgen mit dem Trinken aufgehört. Es ging mir drei Tage nicht besonders gut. Ich hatte Herzschmerzen und fürchterliche Angst-Attacken, konnte kaum schlafen. Immer wenn ich kurz vorm Einschlafen war durchfuhr mich die Angst wie ein Schwert. Ich dachte, ich müßte sterben. An meinem Bett lag auch der Telefonhörer. Über Krampfanfälle war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht informiert. Ich weiß nicht, warum ich nicht sofort zum Arzt gegangen bin. Ich glaube, ich schämte mich zu sehr. Und weiß der Kuckuck, was ich in meinem noch vom alkoholumnebelten Hirn alles gedacht habe. Ich hatte Glück, und alles ist gut gegangen. Am vierten Tag schlief ich wie Dornröschen und die Angst war weg. Die Woche darauf ging ich dann zum Arzt und ließ mich durchchecken. Ich war trotzdem sehr stolz auf mich. Und es ging mir von Tag zu Tag besser. So richtig gut ging es mir dann ab den ersten zwei trockenen Wochen. Ich bekam ein richtiges Euphorie-Gefühl, das sehr lange anhielt - so wie bei Bea - mit Aktions- und Tatendrang und der puren Freude am Leben. Eigentlich ist das jetzt nach fast acht Monaten immer noch so - es hat sich noch ein ruhiges Gefühl der Zufriedenheit dazugesellt. Kein Flaschen-zum-Container bringen mehr, kein Flaschenkaufen mehr - da fällt schon eine Menge Streß weg, lach. Und Geld hat man auch noch über.
Trotzdem würde ich einen Entzug im Alleingang nicht mehr machen. Zu gefährlich - auch wenn man es nicht wahrhaben will. Leider hatte ich damals noch nicht das Selbstvertrauen von heute - sonst wäre es für mich selbstverständlich gewesen, mir rechtzeitig Hilfe zu suchen. Aber ich bin vom Typ her schon immer so gewesen: Alles alleine machen - bloß keine Hilfe annehmen. Heute weiß ich es besser. Aber sicher wirst du das tun, was Du für richtig hälst - bist genauso so ein sturer Esel wie ich.
Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute und denk daran, daß Trockensein ein Lebensgefühl ist. Es reicht nicht, einfach nichts zu trinken, im Kopf muß ein Hebel umgelegt werden, und das muß Klicken, bis Du es hören kannst. Man kann das nicht in Worte fassen - man fühlt es nur ganz sicher. Ich hoffe und wünsche, daß Du weißt, was ich damit meine.
Huch, bisschen mehr wollt ich eigentlich schon noch schreiben. Also ich fühl mich heute morgen sehr gut und hoffe, das bleibt auch so. @ Reiner: Danke für die Schilderung. Ich bin ganz froh darüber, dass ich sowas noch nicht miterleben musste, obwohl es sicher auch sehr lehrreich ist. Es ist schon unglaublich wie sehr man seinen eigenen Körper und seine Gesundheit zu Grunde richten kann, während es Menschen gibt, die unverschuldet sterbenskrank seit Geburt sind und die alles dafür tun würden, einen solchen Start ins Leben zu haben wie er mir vergönnt war. Auch daran werde ich denken, wenn ich Suchtdruck verspüre. @ Softeis: Ich verstehe jetzt sehr viel besser, warum Du auf einen Selbstentzug nur mit Unverständnis reagieren kannst. Irgendwie fällt mir dazu ein Vortrag aus meiner Schulzeit ein. Wir haben uns in Biologie eine Stunde lang Bilder von Raucherbeinen, Teer-Lungen etc. angesehen und waren alle total betroffen. Danach sind wir erstmal alle raus auf den Pausenhof und haben eine geraucht auf den Schreck. Idiotisch, ich weiß. @ Beachen: Bei mir ist es ähnlich. Ich habe zwar Entzugserscheinungen, aber nur sehr leichte. Kannst Du mir sagen, wie so eine Untersuchung abläuft, bei der mein Arzt mich hinsichtlich eines epileptischen Krampfleidens untersucht? Ich fühl mich im Moment in meiner eigenen Haut nicht sehr wohl, war immer sehr sportlich und durchtrainiert. Jetzt komme ich mir mit meinem Bierbauch total minderwertig vor. Ich weiß, es ist bescheuert, aber ich mag mich beim Arzt nicht ausziehen. @ Ameise: Ich konnte auch kaum schlafen in den ersten zwei Nächten. Gestern gings dann viel besser. Und ja, bin leider auch so ein sturer Esel. Aber den Schritt vom "Erkennen" bis zum "was dagegen tun" habe ich irgendwie noch nicht hinbekommen. Wenigstens ist meine Freundin jetzt das ganze Wochenende über da, das hilft mir sehr. Ich will auf jeden Fall auch mal dahin kommen, wo die meisten von Euch schon sind. Zu diesem "Klicken". Noch eine Frage: Euer Chat hier, hälst Du den für ein gutes Mittel um mich auf eine Gruppe vorzubereiten? Habe irgendwie noch Angst mich vor wildfremden Menschen so zu öffnen, vielleicht wäre das ein erster Schritt? Vielen Dank an alle Skar
Kommt wahrscheinlich darauf an ob dein Hausarzt ein Internist, einfacher praktischer Arzt ist etc. Wenn du jetzt keinen Krampfanfall kriegst - im Entzug - wirst du wahrscheinlich auch später keinen bekommen - Glück gehabt. Dein Hausarzt kann eine grobe neurologische Untersuchung machen, so mit Hämmerchen aufs Knie und streichen auf den Fußsohlen etc um Reflexe zu testen. Aber wirklich sehen (Krampfbereitschaft) tut man nur etwas in einem EEG, Hirnstommessung und das macht ein Neurologe. Ja, der Alkohol, der schädigt so ziemlich jedes Organ, nicht nur die Leber - das wenigstens überall bekannt ist. Er kann : - das Herz schädigen (alkoholtoxische Cardiomyopathie), - chronische Bauchspeicheldrüsenentzündungen machen daraus ein Diabetes werden kann - Nervenbahnen schädigen das man nicht mehr richtig laufen kann ( Polyneuropathien der Beine) - das Gehirn schädigen siehe Harald Juhnke - Blutungen im Magen - Leberzirrhose und die damit verbundenen dramatischen Folgen wie zb Blutungen in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), Blutgerinnungbildungsstörungen, Wasserbauch, Eiweißstoffwechselstörungen etcpp...
da gibt es nichts was es nicht gibt. Ich sehe das immer auf Arbeit und trank trotzdem, weil ich dachte was hat das mit mir zu tun ????
ich kann schon sagen, daß dieses forum mir den Einstieg in die Gruppe sehr erleichtert hat. Als ich das erste mal in die Gruppe ging, war ich sozusagen schon etwas vorsortiert. Die Leute in der Gruppe haben ihr übriges dazu beigetragen, daß ich mich sofort ganz wohl fühlte. Zum einen ist die Gruppe nur sehr klein. Zum anderen sitzen wir dort meistens bei Dämmerlicht und Kerzenschein in gemütlichen Sofas und Sesseln bei Kaffee und Keksen um einen Tisch herum - fast wie zu Hause. Wer reden will, der redet - wer nur zuhören will, hört zu. Es erwartet niemand etwas von dem anderen - das schätze ich persönlich sehr an dem Ganzen. Ich habe nämlich einen großen Teil meines Lebens damit verbracht, zu versuchen, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Das ging ja dann auch voll in die Hose. Und deswegen ist damit auch Schluß. Den Klick im Kopf kann man nicht erklären. Es ist als legt man einen Schalter um - das ganze Denken funktioniert anders. Bea hat das eigentlich auch schon ganz gut beschrieben.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft - und alles Gute zum vierten Tag!
5. Tag Mir gehts super, spür eigentlich körperlich garkeine Entzugserscheinungen mehr und denk auch kaum an Alkohol. @ Beachen: Ein EEG habe ich in einem anderen Zusammenhang vor circa einem halben Jahr machen lassen. Also bin ich wohl -gottseidank- nicht anfällig dafür, sonst hätten die mir das doch sicher mitgeteilt. Aber ist schon erschreckend was Du so alles an Schädigungen auflistest. Ein Grund mehr für mich die Finger zukünftig davon zu lassen! @ Ameise: Das glaube ich Dir gerne. Bin zwar erst wenige Tage hier, aber es hilft mir schon jetzt sehr, was einige von Euch so schreiben. Besonders wenn jemand schildert wie die Abstinenz sein Lebensgefühl verbessert hat. Das macht mir Mut. Die Gruppe in der Du da gelandet bist hört sich nach nem Volltreffer an. Wenn ich in eine ähnliche komme, dann habe ich mir ganz umsonst so viele Gedanken gemacht!
Ich wünsche euch allen einen schönen, sonnigen Tag Skar