mir geht es mit jedem Tag schlechter. Bin total auf Rückzug. Die erste Euphorie der Trockenheit ist verflogen.
Ich weiß ja, dass ich jetzt nicht nachgeben darf - aber ich glaube, ich habe nicht mehr genug Kraft zum Durchhalten - vielleicht habe ich die soundso nicht.
Wollte eigentlich auch nichts mehr mailen.Habe Angst, dass ich mich wieder ganz ausklinke.
Wenn es sein muss,versuch Dich irgendwie abzureagieren,Sport oder Ähnliches,geh raus an die frische Luft.Fluch wie ein Kutscher,zieh Grimassen oder was weiss ich,versuch auch über Dich selbst zu lachen oder Ähnliches. Sarkasmus,Ironie und Zynismus helfen auch über diese Zeit.
Selbstmitleid darf nicht bewertet werden!!!
Es ist so,dass unsere Gehirne auf "Glück" ausgerichtet sind und Dein Gehirn wird alles dafür tun,damit Du glücklich wirst. Im Moment ist es noch auf den schnellen Griff zur Flasche programmiert. Ich habe mir damals diesen Spruch angewöhnt:
"Du willst Glück???Dann such Dir schnell ein neues Hobbie,denn Saufen ist Out." Wenn Du dabei noch demonstrativ mit dem Kopf schüttelst,kapiert "Es" noch schneller.
Und "Es " wird sich bemühen,irgendetwas zu finden,was ihm Spass macht.
Stell Dir Dein Gehirn wie den Suchlauf eines Computers vor. Es wird wie eine Suchmaschine immer wieder bei der Seite/Datei mit dem höchsten Ranking landen(Alkohol) Wenn Du ihm aber immer wieder zeigst,dass Du diese Datei nicht willst,sondern eine andere,sucht sich der Befehl nach Glück dann ein anderes Ziel. Nach einiger Zeit wird die Verknüpfung Glück---Alkohol dann verkümmern.
Ich wünsch Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen,aber ich kann Dir versichern:
klink dich bloß nicht aus, Mensch gaby. Wir brauchen auch dich als Gesprächspartner!!
ich kan mich Biene nur voll anschließen. Biene klingt erfrischend fest, aber auch sie hat mal mit dem ersten Tag/Schritt angefangen. Auch ich habe mit dem ersten Schritt angefangen. Und der lautete: Sie haben mich in der Gruppe gefragt "Max, willst du nun aufhören oder nicht? (da hatte ich noch so um die 2 Promille im Turm, aber fix und fertig - und zwar mit mir selber). Du musst auch nicht wiisen wie's geht, heute, das bringen wir dir schon bei." Einen schöneren Satz hatte ich die letzten 30 Jahre nicht mehr gehört. Das war der Anfang. Und dann haben sie mir noch beigebracht: "du musst nur heute nicht trinken. Sie haben mich mitgenommen, nach Hause, bis zur Ernüchterung. Und die hatte etwas über 2 Tage gedauert.
Und dann kam die verfluchte lange Woche, bis zum nächsten Treff. Und es war dunkelgrau in hellgrau. Und mir wurde nicht besser. Dann traute ich mich zu fragen wann denn das mal ein Ende hat, und wann auch ich vielleicht wieder lächeln kann. Da haben sie mich angeguckt, mir Geduld empfohlen, und gemeint, dass ich das innerhalb von 2-3 Monaten wohl schaffen würde. Das trauen sie mir zu!!!
Und genau das traue ich dir ganz genauso zu. Besser ist nicht. Schneller geht nicht. Was wir in langen Jahren uns antrainiert haben, dauert halt etwas.
Bitte laß dich ermutigen, nicht loszulassen. Bitte!
liebe Grüße und schreib zurück, dann hast du was zu tun und blümelst nicht so rum Max
merke: besser ein Licht anzünden als auf die Dunkelheit schimpfen
danke für deine Worte. Der Suchlauf des Computers ist ein interessanter Vergleich. Du hast das gut erfasst, wie das "Ranking" bei mir zur Zeit aussieht.
Ich will ja auch gar nicht im Selbstmitleid versinken. Seit Wochen habe ich auch immer stop gesagt, wenn ungute Gedanken aufkamen und mich auf was positives konzentriert.
Zur Zeit sitze ich zu Hause (fest). Meiner kleiner Sohn ist krank (40 Fieber) und ich kann zwar immer mal an den PC, wenn er schläft, aber sonst ist es tierisch schwer irgendwas anzufangen. Wenn ich z.B. über irgendwas, was mir sonst Spaß machen könnte,nachdenke, tut sich bei mir eine total gähnende Leere auf. Draußen rumlaufen würde ich vielleicht gerne - aber geht nicht.
Und dann bin ich noch so total überempfindlich. Ich nehm es fast schon persönlich, dass auch noch die Fliege an der Wand mir den Rücken zudreht. Es ist so schwierig, weil ich einerseits ja weiß, dass ich überzogen reagiere im Moment und andereseits mich trotzdem so verhalte, obwohl ich dass weiß.
Im Moment stehe ich vorm Abgrund und ich weiß ganz genau, ich werde mich total hassen, wenn ich jetzt einen Schritt mache.
Ich werde mich erst mal an deinem Spruch etwas festhalten. Danke nochmal.
jetzt bekomme ich von dir gleich noch eine Schützenhilfe. Das tut gut! Ich danke dir!
Eigentlich will ich auch gar nicht aufgeben, sonst hätte ich den Hilferuf ja nicht losgelassen. Es erscheint so verlockend einfach, die Verantwortung abgeben und alles vergessen, die ganzen schlechten Gefühle etc. - aber mir ist klar, welches Jammertal ich danach wieder beschreiten werde.
Das man nur erst mal heute nichts trinken soll, habe ich hier schon öfter gelesen. Bei mir war es ja jahrelang andersrum (nur heute noch mal was trinken). Gut, ich werde den Rat heute beherzichen und versuchen mich irgendwie durch den Tag zu kämpfen und heute Abend beim Einkaufen einen großen Bogen um die Spitituosenabteilung machen.
Ich muß wohl Geduld mit mir haben. Aber manchmal ist die Angst so übermächtig, dass dieses Sauf-Verlangen und die schlechten Gefühle wohl niemals weggehen werden und dass lähmt mich total dann irgendwas noch auf die Reihe zu kriegen.
War es bei dir denn so, dass das Sauf-Verlangen dann nach 2-3Monaten nachlies?
na und ob!! es bei mir nachließ. Aber nicht das Saufverlangen, sondern das nackte Nichts - in Grau.
Mein Saufverlangen hatte ich eigentlich bereits abgegeben, als ich am Tisch saß, in der Gruppe, wie'n Löffel voll Pampe in der Kurve, als die mich fragten. Aber: das Geheimnis muss in der Gemeinschaft liegen. Der Rést meines damaligen Lebens war mir zwar nicht egal, aber fast, also zweitrangig. Nie wieder trinken müssen, und heute nicht trinken wollen, das war wochenlang mein Lebensínhalt. Und der war lebenswert!! Jedenfalls lebenswerter als zig Jahre zuvor am Stück.
Du hast es schwerer als ich in dieser Zeit, weil ich kilometerlange Wege gegangen bin, ohne dass "man" mich hätte finden können. All das ach so bekümmerte Umfeld beäugte mich genau. Die alle waren mir sowas von egal, bis heute, alles Schrott, angefangen bei Onkel Karl bis zu (fast) allen Kollegen auf Arbeit.
Und eines ist mir damals geschenkt worden, das wusste ich bloß nicht gleich und sofort: Seit dem ich, wenn auch auf langen Wegen, frei werden konnte und durfte, ist es wieder echt in mir geworden, also alles wirkliche Realität. So sehr auch meistens spinne. Und seit dem freue ich mich über alle trocken und frei gewordenen Menschen (Alkoholiker!!).
Und wenn du dich ausschließlich mit solchen Leuten wie uns hier abgibst, dann wird es von Tag zu Tag immer etwas leichter werden. So!!! Max
ich habe noch was vergessen: dein Zitat: ".. . so total überempfindlich. Ich nehm es fast schon persönlich, dass auch noch die Fliege an der Wand mir den Rücken zudreht." Der Satz ist sooo einsame Spitze Das wird der Satz des Monats für mich, kommt in meine Sammlung!!! Und gleich heute Abend in die Gruppe
Grüße Max
[f1][ Editiert von Max mX am: 02.01.2004 15:51 ][/f]
es tut mir sehr leid, dass es Dir im Moment gar nicht gut geht und ich möchte mich meinen "Vorrednern" sehr gerne anschliessen und Dich etwas aufmuntern.
Du würdest es Dir sicher nicht verzeihen können, wenn Du jetzt einfach aufgeben würdest. Weisst Du, ich war acht lange Jahre trocken und habe in den letzten zwei Monaten wieder stark getrunken.
Nun bin ich im siebten alkoholfreien Tag und es ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Es ging mir auch physisch sehr schlecht - dazu kamen natürlich die psychischen Unannehmlichkeiten.
Liebe Gaby, da muss leider jeder durch. Vielleicht kannst Du Dich für Deine Standhaftigkeit auch ab und zu belohnen (natürlich nicht in Form von Alkohol).
Versuche Dich so sehr wie eben möglich abzulenken. Es gibt am PC und im Netz so viele Möglichkeiten, sich auf andere Gedanken zu bringen. Da Du im Moment an das Haus gefesselt bist, ist das vielleicht noch die naheliegendste Entlastung.
Ich habe in den ersten drei bis vier Tagen des Entzugs sehr viel geschlafen. Das konnte ich fast nur tagsüber und nachts sass ich senkrecht im Bett. Aber das ging mit der Zeit auch langsam besser und inzwischen kann ich auch nachts einigermassen - wenn auch noch nicht gut - schlafen.
Und die Fliege an der Wand ? Versuche sie doch einfach zu ignorieren und für dumm zu erklären, weil sie derartig komplexe Probleme - wie Du und viele andere sie nun eben haben - einfach nicht verstehen kann.
Und Du wirst auch wieder lächeln und lachen können, aber das braucht eben seine Zeit. Dein Körper ist eben noch zum grossen Teil alkoholgesteuert und das liegt leider in der Natur der Sache nach längeren nassen Phasen.
Aber Du wirst auch sehr schnell merken, dass es von Tag zu Tag besser wird und Du zunehmend im Körper und im Kopf von diesem Übel befreit wirst. Du darfst nur nicht aufgeben, sondern Dir immer vor Augen halten, dass Du auf ein sehr gutes und lohnendes Ziel hinarbeitest, das leider nicht von heute auf morgen zu erreichen ist.
Bitte schreibe so oft es geht in diesem Forum - besonders, wenn es Dir sehr schlecht geht. Es gibt sehr viele erfahrenene und gute Leute hier, die instande sind, Dir wirklich helfen zu können. Mir hat übrigens diese Unterstützung hier in den letzten Tagen sehr viel geholfen.
Ich wünsche Dir, dass es Dir sehr schnell wieder besser geht. Bitte bleib standhaft.
laß um Gottes Willen Gaby's Fliege heil. Die muss unbedingt an der Wand laufen, und wenn sie grinst (nein, nicht Gaby sondern die Fliege) dann schaust du mit dem richtigen Augenmaß. Die Fliege ist für mich meine Stubenfliege Emma aus dem Kinderliedchen / Die Stubenfliege Emma frisiert sich mit 'ner Klemma damit, wenn sie die Luft durchfliegt, ihr das Haar auch richtig liegt.
Und wenn sie dir den Rücken zudreht, dann musst du der Fliege einen Witz erzählen. Dann dreht sie sich wieder um .
Mit solchen und anderen haarsträubenden Spinnereien bin ich gesegnet, auch sie haben wesentlich zu meiner eigenen Aufhellung beigetragen.
Ganz toll, dass du shcon wieder 7 Tage trocken bist, und dass du dir alles von der Seele schreiben kannst. An deinem 10. Tag werden wir dich alle würdigen,
ich bin jetzt 3 Monate trocken und ich kann dir versichern, es wird besser. Halte durch, es lohnt sich. Der Saufdruck läßt nach, die Sinnlosigkeit und Nullbockphase auch. Gaby, es ist einfach viel viel schöner nichts zu trinken, bitte gedulde dich, so lange, bis auch du das merkst! Klar gibt es immer mal wieder schlechte, schwierige Tage, aber auch die vergehen! Die schönen Tage, in denen man auf sich stolz ist, in denen man glücklich ist nichts zu trinken, die kommen bald und überwiegen.
Lass die Finger vom Akohol. Ich habe mir einfach immer ganz klar gemacht, dass es mit Alkohol nicht schöner und nicht besser ist. Du weisst doch selbst, dass dir der Alkohol nicht hilft, also, warum solltest du ihn gewinnen lassen?
Aber das mit der Fliege war echt genial. Darauf muss man erst mal kommen, da steckt Potential in dir!
Hallo Gaby Ich kenne die Problematik leider nur aus den Erzählungen von Frank (nochance) aber Er hat mir beschrieben das die ersten trockenen Tage immer die schlimmsten waren und die Rückfallgefahr ziemlich gross war....allerdings wurde diese Gefahr mit jedem Tag geringer und Er war dann mächtig stolz wieder rausgehen zu können ohne Schwindelgefühle etc. Deshalb bitte ich Dich halte durch es wird mit jedem Tag besser ansonsten rutscht Du wieder in die Spirale rein und alles geht von vorne los ! Wenn es Dir schlecht geht komme einfach auf diese Seite und schreibe Dir Deine Sorgen und Ängste von der Seele hier findest Du immer jemanden der Dir zuhört und Wolfram Glückwunsch zu Deiner 7tägigen Trockenheit mögen noch viele Tage dazu kommen
so ich gehe nun schlafen wünsche Euch ne gute (trockene) Nacht
puhhh...der abend ist geschafft. Ich hänge hier seit 3 Stunden vorm Rechner und ziehe mir euren Erfahrungsaustausch und eure Diskussionen rein. So viele Beiträge treffens auf den Punkt und bei vielen denke ich dann, ja genau - so gehts mir auch. Die reinste Fundgrube in Sachen Motivation - immer wieder! Das hat mein düsteres Gehirngewölbe doch wieder etwas erhellt heute!
@Max: wenn´s mich nach unten zieht, dann immer richtig... mir gehts schon wieder etwas besser jetzt.Mit der Fliege habe ich mich auch arrangiert...immerhin zeigt sie sich mit ihren schillernden Flügeln von ihrer schönsten Seite.
@wolfram: auch deine Aufmunterung habe ich beherzigt und den Abend nun vorm PC verbracht.Die schlimmste Krise ist im Moment überstanden, glaube ich (hoffe ich) Ich habe deinen Beitrag gelesen. Du bist seit 8 Jahre trocken - ich bin beeindruckt. Für mich sieht dein Rückfall so aus, als ob es vielleicht nur ein Rückfall in die "Alten Zeiten" war - so mit der alten Klicke, als man noch "unbeschwert" saufen konnte. Ich finde es total gut, dass du dich wieder aufgerappelt hast. Wie heißt es doch so schön: es kann passieren dass man hinfällt - unverzeilich ist nur wenn man liegenbleibt (so werde ich mich jetzt auch mal selbst am Schopfe packen und meinen bereits eingeschlagenen Weg tapfer weitergaloppieren.)
@Seemaus: Liebe Sabine, danke für deine Unterstützung! Das lässt mich doch wieder hoffen. Ich bin jetzt 6 Wochen trocken. Gestern war ich irgendwie der Meinung es wären schon 11 Wochen...kommt mir schon so lange vor Ich merke halt, wenn Probleme auftreten, hab´ich dem noch nichts groß entgegenzusetzen bzw. das gleiche Verhalten, wie ich es mit Alkohol hatte. Jetzt verkneife ich mir das Trinken und gerate bei Problemen und Frust immer mehr unter Druck. Was machst du jetzt anders als vorher, dass du das "Ventil" Alkohol nicht mehr brauchst? Ich wünsche dir weiterhin so viel Erfolg beim Trockenbleiben!
@nochance: Hallo Monica, ich danke auch dir ganz herzlich für deinen Zuspruch. Ich hatte wohl heute einen besonders schwierigen Tag - vielleicht geht es jetzt auch in die nächste Entwicklungsstufe (oder ans Eingemachte, wie Biene so schön schrieb). Ich bin dank dieses Forums hier schon wieder so weit, dass ich jetzt doch etwas optimistischer ins Bett gehen werde.
ich freue mich riesig, dass Du Deinen gestrigen schweren Tag so gut gemeistert hast.
Wenn man Dein Posting von gestern Mittag mit dem von gestern Nacht vergleicht, so ist das wie "Schatten und Licht". Es wäre toll, wenn es heute so gut mit Dir weiter gehen würde.
Du bist hier immer herzlichst willkommen und Du hast ja auch gesehen, dass die diversen Postings Dir gestern viel geholfen haben.
Und Du solltest weiter Kontakt zu diesem Board halten - insbesondere, wenn es Dir mal wieder schlechter gehen sollte.
auch ich bin sehr froh über deine 'Aufhellung'. Deine "Fliege" hatte übrigens bisher 6 Flügel :zwinker1mal sehen wie viele es noch werden), und es freut mich, dass du uns als Flügel bunt schillern sehen kannst. Bunt schillernd ist doch entzückend viel besser als das Mausgrau oder Staubgrau des einsamen Zustandes.
Noch eine Kleinigkeit villeicht: Ich hatte Trockenentzüge. Das ist wenn man gar nichts getrunken hat, schon wochenlang, trotzdem das gleiche Gefühl, mit Schnapsgeruch in der Nase, zittern und volles Programm. Da wusste ich dann gar nichts mehr. Meine damalige Gruppe hatte mich aufgeklärt, dass sowas durchaus nicht selten ist, aber nur in der ersten Zeit, und in langen Abständen. Nach ziemlich 1 Jahr kann das noch sein. Aber ist ja nicht so schlimm, wenn man es denn nur weiß. Und auch für voll nimmt!!
Also schreibe fleißig weiter, dann hast du was vernünftiges zu tun und kommst nicht auf doofe Gedanken