Tja, Karina, vielleicht schaffen unsere Männer es irgendwann, vielleicht haben sie irgendwann mal ein Einsehen. Wir können uns da, glaube ich nur raushalten. Meiner hat gerade eine Erkältung und meint, er müsse sich einen Grog aufbrühen. Na dann, Prost! Wie gesagt, irgendwie freut es mich ein wenig, daß er jetzt mehr trinkt, denn so ist die Chance vielleicht größer, daß er`s mal kapiert. Was sind denn schon 5 Bier am Abend?! - Wenn er jetzt mal anfangen würde, über sich selbst nachzudenken, käme er sogar drauf, daß er zuviel trinkt. Aber er schüttet sich selbst mit Arbeit und Freizeitstreß so zu, daß er nicht zum Nachdenken kommt - jedenfalls nicht über sich und über uns...
Ich könnte glauben, daß von meinem alten Ich die Rede ist ... es sind ja nur 5 Bier ... ich laß mir nicht vorschreiben, was ich trinke ... Bier ist ja kein Alkohol ... laber, laber. Aber nochmals: Jeder braucht sein eigenes, spezielles Erlebnis, damit er kapiert, daß es genug ist. Und ohne die Einsicht, daß etwas falsch läuft hört kein Trinker mit der Trinkerei auf. Viele hören auch trotz der Einsicht nicht auf damit .
Du schreibst: Vielleicht schaffen unsere Männer irgentwann. Vielleicht haben sie irgentwann ein Einsehen.Warum sollten sie ihr Verhalten hat doch überhaupt keine Konsiquenzen für sie?
Weiter schreibst Du: Wir können uns da, glaub ich hier raushalten.Genau das braucht ein Suchtkranker um weiter trinken zu können er schafft es sogar seiner Partnerin ein schlechtes gewissen wegen ihrer Vorwürfe zu machen, Du wirst gelebt statt selbst zu leben.
Der richtige Weg für Dich und Karina wäre ein Besuch in einer Suchtberatungsstelle damit ihr aufgeklärt werdet was ihr in dieser Situation tun könnt, auch ein Gruppenbesuch in einer Anghörigen Gruppe würde Euch weiterbringen, Aber vielleicht geht es Euch noch nicht dreckig genug für solch einen Schritt. Dann müßt ihr halt weiter auf ein Wunder warten.
Liebe Grüße von Günther, Nur Du allein schaffst es , aber Du schaffst es nicht allein.
Also erstmal finde ich es ganz schön unverschämt von dir zu sagen, daß es Steffi und mir noch nicht dreckig genug geht. Aber du kannst sowas wahrscheinlich gar nicht nachempfinden.
Ich war schon vor etlichen Wochen ein paar Mal in so einer AlAnon Gruppe. Gebracht hat es mir ausser noch mehr Frust nichts. Mir ist schon klar, daß es eine Krankheit ist und daß ich eigentlich nicht viel tun kann. "Es gibt kein Patentrezept." Ja, das war mir schon klar. Und daß ich nicht an der Sauferei Schuld bin ist mir auch klar. Ich muß nicht auf die Couch, ich will eine schöne Zukunft mit meinem Freund. Und darum will ich noch kämpfen. Ich kann noch nicht aufgeben. Guck du doch mal dem Menschen, den du über alles liebst zu, wie er sich systematisch kaputtmacht, ohne auch nur was zu merken oder merken zu wollen.
Da bringt es mir leider gar nichts, wenn da so ein paar Leute sitzen, die alle psychisch fertig sind. Da hab ich tausendmal mehr von diesem board. Wir brauchen jemanden, der uns Mut macht, Hoffnung gibt, unseren Freund nicht aufzugeben sondern zu kämpfen. Jemand der von seinen Erfahrungen spricht und speziell Leute die es geschafft haben und sagen wie das für sie war. Und überhaupt ganz viel verschiedene Informationen rund um dieses Thema. Fertig sind wir selber. Und die Einsicht, daß man nichts machen kann, wenn man meint man muß aufgeben, dann kommt das irgendwann von alleine.
Also denk nächstes Mal bitte etwas besser nach, bevor du uns so etwas an den Kopf wirfst. Ich denke, ich spreche für Steffi mit, wenn ich das so schreibe.
P.S.: Wie geht es dir eigentlich, Steffi? Wissen eigentlich seine oder deine Eltern davon?
Ich bin zwar nicht Günther, aber ich antworte mal hier. Zuerstmal kannst du davon ausgehen, das Günther - oder alle hier die trocken sind - sehr wohl wissen, wovon sie reden. Da stecken überall sicherlich, bei einem mehr, beim anderen weniger lange Jahre der Sucht und deren Spirale, die nur nach unten geht, dahinter. Wir wissen, wo der Weg hin geht, und der geht noch tiefer Karina, wie der Punkt an dem dein Freund heute steht, das kannst du uns schon glauben. Wir haben alle mal so angefangen und der Punkt der Einsicht und der Veränderung kommt bei einem früher oder beim anderen später. Wie es scheint ist dein Freund noch am Anfang, und wie die Erfahrung lehrt, müssen da leider noch einige Dinge mehr passieren, das dieser merkt, hoppla, ich habe ein Alkoholproblem. Noch trinkt er ja offensichtlich gern und der störende, einengende, nörgelnde Faktor bist nur du und nicht sein Bier.
Außerdem, nicht nur das alkoholabhängige Verhalten ist ein krankhaftes, auch das Co-abhängige. Du bist da ganz schnell in diesem Fahrwasser. Du fängst an ihn zu entschuldigen, Verantwortung zu übernehmen für ihn, vielleicht für ihn zu lügen ... das sind so die anfänglichen Dinge. Das geht über das Alk-verstecke suchen, Alk auskippen, bis über den Gedanken das er schuld ist, das dein Leben so scheiße ist. Oft steht am Schluß die pure Verachtung auf den Trinkenden. Das alles kannst du hier bis zum Abwinken nachlesen, es ist nur die Frage, was davon du annehmen kannst.
Hallo Karina! Ja, ich fand den Beitrag von Weggefährte auch etwas heftig... Es geht mir ziemlich gut, und es tut auch gut, hier auf dem Board zu schreiben und die Meinungen von Leuten zu lesen, die "sich damit auskennen". Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber irgendwie erleichtert es mich, daß es Menschen gibt, denen es genauso geht wie mir - bitte nicht falsch verstehen! Es tut gut, Deine Posts zu lesen - so weiß ich wenigstens, daß nicht ich diejenige bin, die überreagiert, sondern daß mein Freund wirklich ein Problem hat. Durch dieses Board fühle ich mich in meiner Situation bestärkt.
Seine Familie weiß, wieviel er trinkt, und daß ich damit ein Problem habe. Ja, seine Mutter hat ihn auch schonmal darauf angesprochen, wieviel Bier er eigentlich trinkt, und ob das denn sein muß. Aber beinahe im gleichen Atemzug wird ihm auch ein Neues hingestellt - "Prost!" Meine Eltern sind der Meinung, ich solle mich mal nicht so haben, er weiß schon was er tut. Sie sind nicht der Meinung, daß er ein Problem hat. Tja, das hilft mir natürlich nicht gerade weiter.
Ich wollte nicht sagen, daß Günther keine Ahnung hat. Er hat sicher auch einen schweren Weg hinter sich. Aber vielleicht kann er nicht das Nachfühlen, was ein Angehöriger fühlt.
Ich fand es nur total scheisse, daß er Steffi und mir unterstellt, es ginge uns noch nicht dreckig genug, bloß weil wir nicht (mehr) zu so einer Gruppe gehen. Für viele ist es sicher eine Stütze, aber mir hat es nunmal nichts gebracht. Aber das heißt noch lange nicht, daß es mir deswegen nicht schlecht geht. Und ich glaube nicht, daß er beurteilen kann, wie Steffi und ich uns fühlen, weil wir eben nicht zur Gruppe gehen.
Klar bin ich schon Co-abhängig. Bleibt auch gar nicht aus, denke ich. Natürlich entwickelt man einen Hass, und auch einen Kontrollwahn, weil man wenigstens wissen will, wieviel er wieder getrunken hat und jedesmal hofft, daß es wenigstens nicht ganz so viel war. Auch wenn die Menge keine Rolle spielt, sondern die Regelmäßigkeit.
Der Hass kommt vor allem, weil er schon so oft gesagt hat, daß er auch einsieht, daß es so nicht weitergeht. Weil es ihm auch morgens viel besser geht, wenn er nicht (so viel) getrunken hat, und er auch viel mehr Lust hat, was zu unternehmen. Ich hab echt geglaubt, er würde es einsehen. Er hat auch schon hier auf dem Board geguckt und die Seite von Jürgen Eckl (kennst du sicher) gelesen und gesagt, daß er Angst hat, daß es bei ihm genauso läuft und daß er schon Parallelen sieht. Und daß er mich auf keinen Fall verlieren will, aber das würde ja so kommen, wenn er so weitermacht. Aber er schafft es trotzdem nicht. Ich merke schon, daß er sich bemüht. Die Wochenenden sind schon viel besser geworden. Aber immer wieder diese Aussetzer zwischendurch.Und vor allem diese regelmäßige Sauferei in der Woche kotzt mich einfach an.
So jetzt muß ich erstmal ins Bett.
Liebe Grüsse an dich Steffi, melde mich auch noch bei dir.
P.S.: Hab das nicht falsch verstanden. Freue mich auch, dich kennengelernt zu haben, weil wir ja echt total identische Gefühle haben. Tut auch gut, deine Mails zu lesen.
... ich reiße das mal aus dem Satz. Vermutlich weißt du nicht wirklich, wie das gemeint ist, weil du so sauer reagierst. Darum versuche ich das mal zu erklären.
Bei uns den Alkolikern sagt man, erst wenn man ganz am Boden ist, wirklich ganz unten ist im Alkoholelend, ist man bereit etwas zu verändern, einzusehen, ja ich bin alkoholabhängig. Das wird auch oft der "Tiefpunkt" genannt, der bei jedem anders ist. Das zieht sich aber durch alle Geschichten. Und so hat es wohl auch Günther gemeint. Erst wenn du ganz am Boden bist, bist du bereit etwas zu ändern. Denn dein Verhalten, das co-abhängige kann auch dich krank machen. Weißt du, so ein Team Alkoholabhängiger/Co-abhängiger ist oftmals auch ein eingespieltes Team und wenn da nur einer etwas an seinem Verhalten ändert, kommt auch Bewegung in den anderen. Will heíßen, das oftmals gutgemeinte Verhalten dem Abhängigen gegenüber ist völlig kontraproduktiv und sorgt nur dafür, das alles bleibt wie es ist. Und genau das ist sehr schwer zu verstehen für den Co-abhängigen, das genau "Nicht-Hilfe" die eigendliche Hilfe ist, weil auch das dazu führen kann, das der Alkoholiker dem "Tiefpunkt" näher kommt.
Aber da können die anderen Co´s hier sicher mehr dazu schreiben.
Ich nehme die Schelte an, frag Dich aber auch ist das Liebe wenn man mit anschaut wie sich einer kaputt macht. Daher auch mein rat sich Hilfe zu holen bei einer Suchtberatungsstelle und dann event. auch den Besuch von einer Selbsthilfegruppe.
Ist oft aber schwierig wenn man dort dann nicht das hört was man eigentlich hören, dass man mit Liebe einen Alkoholiker zum aufhören bewegen kann. Funktioniert leider nicht.
Wenn ich das so grass geschrieben habe, dass es Euch wohl noch nicht drekig genug geht, spielen Jahre lange Erfahrungen mit der Angehörigenberatung mit. Immer dann wenn die Partner konziquent gehandelt haben und loslassen konnten kam die ganze Sache in Bewegung. Leider waren dann gerade Frauen selbst durch den hoffnungslosen Versuch den Alkoholiker vom Alkohol weg zu bringen selbst am Ende ihrer Kräfte und brauchen dann selbst eine Behandlung. Soweit braucht ihr es aber nicht kommen zu lassen, wenn ihr jetzt handelt und Euch Hilfe holt.
ich les hier schon eine Weile mit und wusste im Grunde genommen nie so ganz,was ich davon halten sollte.
Denn ich war auch einmal in der Situation einer Co,bin aber danach selber noch in die Sucht gerutscht. Mein Mann hatte auch eine Engelsgeduld und hat im Endeffekt Recht damit behalten.
Aber es ist nicht so abgelaufen,wie man sich das als Co so gerne vorstellt. Ich denke aus Erfahrung,daß ein Trinker wohl niemals die Flasche für den Ehepartner aufgeben würde und sollte.Dafür sind zuviele emotionale Verstrickungen da. Gerade in einer engen Beziehung fühlt man sich dann schnell als Verlierer der Schlacht,wenn man wegen dem Partner aufhören würde. Das klappt am Anfang vielleicht noch,aber wenn die ersten Krisen kommen,ist der Partner schnell der Buhmann und danach läuft es schlimmer als vorher.
Ich habe letztendlich durch Druck von Aussen aufgehört.Mit diesem Entschluss hatte mein Partner gar nichts zutun.Es war meine alleine Entscheidung. Somit war und ist er raus aus der Sache ...und ich habe nicht die Verpflichtung,ihm zuliebe trocken bleiben zu müssen,was ich ihm auch äusserst übel nehmen würde.
Damit wäre auch keine gleichberechtigte oder neutrale Basis mehr da,um die Beziehung fortzusetzen...er dürfte sich dann wohl niemals einen eigenen Lapsus erlauben...denn dann hätte ich ja wieder einen Freischein..."ich höre Dir zuliebe auf,aber wehe dem,du dankst es mir nicht!"
Als Co damals habe ich auch lange mit mir gerungen,meinen Exmann zu verlassen. Schlussendlich habe ich es getan,als ich nach reiflicher Überlegung feststellen konnte,daß er niemals aufhören könnte und würde,da der Alkohol viel zu sehr mit ihm und seiner Persönlichkeit vernetzt war und ist. Noch dazu war er und ist es auch bis heute noch nicht,therapiefähig. Dafür fehlt ihm einfach die nötige innere Einstellung. Seitdem wir geschieden sind,hat er noch so manche Beziehung wegen Alkohol in den Sand gesetzt.Und seine letzte Perle,auch Profi-Co und selber tablettenabhängig,hat ihn vor Kurzem verlassen. Selbst sie konnte und wollte nicht mehr.
Fazit an der Geschichte für mich persönlich wäre und ist....wäre ich heute in so einer Situation,würde ich meinen Partner erst einmal verlassen,damit er in Ruhe und ohne Druck selber seinen ureigenen Weg finden kann.
Ohne lästiges Brimborium drumherum.
Sollte er sich dann entscheiden,für wen auch immer,hätte er es zumindest für sich selber getan und könnte im Nachhinein niemanden dafür verantwortlich machen.
Grundregel Nummer 1 für Trinker sollte lauten:
"Ich kann tun und lassen,was ich will.....aber nicht gleichzeitig Ehe-oder Lebenspartner sein.
Und euch,Mädels,würde ich raten,daß ihr euch aus der Geschichte ausklinkt und von aussen beobachtet wie sich das entwickelt. Sollte er ohne euch untergehen,würde er es mit euch genauso tun...nur,daß ihr dann mit im Kahn sitzt.Oder Jahre eures Lebens verplempert. Es sei denn,ihr habt Lust darauf,eine Studie zum Thema Alkoholismus/Co-Alkoholismus zu betreiben. Dann wärt ihr an der richtigen Stlle.
jetzt melde ich mich auch mal als Angehörige zu Wort.
Ich habe meinen Partner nicht verlassen. Er ist seit 3,5 Jahren trocken. Ich habe Glück gehabt, daß er selbst erkannt hat, daß er so nicht weiterleben möchte und aus eigenem Entschluß trocken geworden ist.
Vorher habe ich genauso Jahre lang völlig nutzlos an ihn hingeredet, wie Ihr.
Ich sehe es so, daß mein Beitrag an der positiven Entwicklung darin bestand, daß ich mich mit meiner Rolle als Co-Abhängige sehr intensiv auseinander gesetzt habe.
Karina, Du schreibst:
ZitatKlar bin ich schon Co-abhängig. Bleibt auch gar nicht aus,...
Das klingt für mich so, daß Du davon ausgehst, daß Du durch Deinen trinkenden Partner co-Abhängig geworden bist.
Für mich war die wichtige Erkenntnis die, daß ich bereits Co-Abhängig war und deshalb unbewußt für bestimmte Muster in der Partnerschaft empfänglich war.
Ich kann nur Weggefaehrte bestätigen, wenn er immer wieder darauf hinweißt, daß Ihr Euch Angehörigen-Hilfe suchen sollt.
Daß das bei AlAnon nicht sofort etwas gebracht hat, hat ja nichts zu sagen. Das ist bei Alkoholikern wohl auch so, daß sie eine Weile brauchen, bis sie eine geeignete Gruppe oder sonstige Hilfe gefunden haben (und auch annehmen können).
Bei mir war es eine Angehörigen-Motivations-Gruppe von der Suchthilfe. Die habe ich parallel besucht zu einer Alkoholiker-Motivationsgruppe, die mein Partner besucht hat. Der Vorteil meiner Gruppe war, daß sie von zwei fähigen Sozialpädagogen/in moderiert wurden.
Ich kann mir vorstellen, daß eine "normale" Gruppe ohne professionelle Begleitung am Anfang nicht viel bringt.
Ich bin überzeugt davon, daß Weggefaehrte Euch nicht zu nahe treten wollte, als er meinte, Ihr seit vielleicht noch nicht genug am Boden.
Laßt Ihre eigentlich Eure Partner mitlesen hier? Das könnte doch auch ein guter Anstoß sein, Euren Partnern zu demonstieren, daß es Euch mit dem Thema wirklich bitter Ernst ist.
Schönen Gruß, Lissy
[f1][ Editiert von Lissy01 am: 01.10.2004 8:45 ][/f]
Mein Partner würde niiiiemals in so einem Forum lesen, geschweigeden Informationen zu den Thema, die ich ihm ab und zu ausdrucke. Da wird er nur sauer. Wenn mein Freund emotional kalt oder gemein wäre und mir seine Liebe nicht so offensichtlich zeigen würde - wenn er nur nicht so ein lieber, süßer, treuer Mensch wäre, glaube ich, würde es mir leichter fallen einen Schlußstrich zu ziehen. Weil es ist ja nichts belastendes an seinem Verhalten mir gegenüber. Es stört mich halt nur, daß er trinkt. Zu mir ist er total lieb und er meint es ehrlich. Manchmal frage ich mich, wo das Problem ist. Vielleicht sollte ich nochmal mit seiner Familie darüber reden. Wenn er von außen ganz ernsthaft auf seinen Alkohol-Konsum angesprochen wird, fängt es in seinem Kopf vielleicht mal an zu rattern...
Die meisten SHG`s für Alkoholiker und auch für Angehörige beruhen irgendwie auf der Bibel, so wie ich das deren Homepages entnehmen kann. Damit kann mein Freund allerdings auch gar nichts anfangen. Da fühlt er sich nur verarscht.
Das mit den verplemperten Jahren unseres Lebens stimmt. Einerseits befürchte ich, wenn ich bei ihm bleibe, könnte ich das vielleicht irgendwann mal bereuen - andererseits befürchte ich das gleiche, wenn ich ihn verlassen sollte. Ist das nicht total bescheuert?? Ich weiß einfach nicht, was ich will, dabei weiß ich genau, wie wichtig mir auch mein eigenes Wohlergehen ist.
Zitat Die meisten SHG`s für Alkoholiker und auch für Angehörige beruhen irgendwie auf der Bibel
... wo hast du denn den Blödsinn her ? Das stimmt nicht.
Die AA´s haben so was wie die 12 Schritte, und sie glauben an eine höhere Macht ( das muß nicht Gott sein ) und sie haben nichts mit der Kirche zu tun. Prinzipiell haben alle Gruppen - auch wenn die Kirche als Träger im Hintergrund steht - nichts mit Glauben und Religion zu tun. Da wird über die Alkoholproblematik geredet und nicht aus der Bibel gelesen.
Außerdem gibt es noch eine Reihe von Gruppen die rein garnichts mit der Kirche zu tun haben und sich selbst organisieren - wie zb die Freundeskreise.
Im Prinzip geht es doch auch um eine Gruppe für dich, da dein Freund ja noch keinerlei Einsicht in die Alkoholproblematik zeigt - und da müßtest du dich eben kundig machen, wer/wo es reine Angehörigengruppen gibt. Bei AA gibt es die Al-anon -> das ist zb eine reine Angehörigengruppe.
Günther´s Aussage trifft schon den Kern. Es ist für den Moment hart, doch es ist so. Bei mir hat es sage und schreibe 10 Jahre gedauert, bis ich diesen Zustand nicht mehr hinnehmen wollte. Der Therapeut meines Mannes hat mich in einer Gesprächsrunde gefragt, warum es denn so lange gedauert hat, bis ich die Notbremse gezogen habe?? Ja, ich konnte ihm auch so recht keine plausible Erklärung geben.
Weil ich immer gemeint habe, das läuft sich alles zurecht. Aber das tut es von alleine nicht.
Zitat... er sagt auch immer, er könne gut ohne! Aber warum macht er es denn nicht, wenn er doch merkt, wie sehr mich das belastet?
Ja, liebe Karina, weil er krank ist und weil er nicht ohne Alkohol kann. Und die Argumente, der oder der seien dann ja auch Alkoholiker, ist doch für die Katz. Es gibt auch genügend Menschen, die z.B. nicht jeden Tag Alkohol trinken.
Ich habe angefangen mir eine Gruppe zu suchen, weil ich etwas für mich tun wollte. Habe keine Gruppe kennengelernt, die in irgend einer Form etwas mit Gott zu tun hatte. Ich bin auch nicht nach dem ersten Abend nach Hause und mein Leben lief wie geschmiert. Ich bin auch nicht in eine Gruppe gegangen in der Hoffnung, das die mir meine Sorgen von den Schultern nehmen, sondern ganz allein um mir aus den Erfahrungen der Gruppenmitglieder etwas für mich herauszuziehen. Ich denke mal es ist hier auf dem Board nicht anders. Mit Streicheleinheiten ist keinem hier gedient. Und ich glaube nicht, das hier irgendeiner einem anderen etwas unterstellen will. Gerade von den Betroffenen nehme ich gern Ratschläge entgegen, denn wer sonst weiß, wie ein Alkoholiker denkt und fühlt.