Na irgendwann ... es war Karnevals-Sonntag hab ich mir gedacht so nun schaun wir mal..... Eine Zigarette ne Flasche Bier aufgemacht..... na ihr wisst was passierte... Totalabsturz mit Schlägerei volles Programm die nächsten Tage hielt sich der Konsum in Grenzen, aber seit ca. 6 Wochen ist wieder alles beim alten. Resümee ICH BIN DOCH ALKOHOLIKER! Scheisse ist aber so. Am Montag abend war ich dann wieder soweit... Zigaretten weggeschmissen und keine Flasche Bier, Wein aufgemacht. Richtige Albträume hatte ich vorgestern...Schweißausbrüche ebenfalls; Gestern ging’s schon besser. Saufdruck ist bisher noch nicht aufgetreten und der Nikotinentzug hält sich zur Zeit auch in Grenzen. Ich musste das mal hier so reinschreiben... vielleicht erkenne ich dann noch besser meine Situation und schliddere nicht noch weiter in den Strudel des alkohol-konsums.
Hallo Markus,
also nach deinem ersten Post schon,bin ich von Sucht ausgegangen. Das was du geschrieben hast,spricht eindeutig dafür.
Sucht bedeutet nicht,daß man permanent trinken muss....nee,nee,
Sucht bedeutet,daß man die Kontrolle verliert,sobald der Alk einmal im Organismus ist.
Und mit Entzugserscheinungen reagiert,wenn die Droge eliminiert wird,wie die Schweißausbrüche und Alpträume....
Das Wort "Saufdruck" kenne ich persönlich gar nicht...nur darf ich nicht anfangen zu trinken.Dann höre ich nämlich auch nicht mehr auf...bis zum Totalabsturz.
(hier gerät der Thread gerad in zwei unterschiedlich Themen, das ist schade)
ich fand das mit der Demut sehr schön und habe es auch sofort verstanden. Ich kenne das auch von mir selber. Ich mußte erst lernen, dass alle schicksale von Alkoholikern sehr ähnlich sind, das war für mich ein Schock, weil ich wußte, ich bin auch einer. es erdrückte mich beinahe, ich versuchte es von mir fern zu halten. Aber irgendwann war es klar. auch wenn ich nicht so lange hart getrunken hatte, wie andere, der Mechanismus war genau der gleiche. deshalb hilft die Gruppe ja auch so gut.
Die Gruppe hilft aber auch zu erkennen, dass die einzelnen Schicksale dann doch wieder sehr unterschiedlich sind, auch die wege aus der Sucht durchaus andere sein können (sofern sie eine Sache durchhalten: das erste Glas stehen lassen) Das ist alles sehr interessant, was auf Dich zukommt. Demut schadet aber dabei überhaupt nicht.
ich habe beispielsweise sehr lange gebraucht um wirklich zu kapieren, dass das saufen (durchaus auch der "edle Tropfen") einem Automatismus folgt, dass ich Dinge machte, die mein eigentliches bewußtes ich doch gar nicht machen wollte. Dieser Kontrollverlust war mir furchtbar unheimlich, weil automatisch die Frage folgt: um Himmels willen, wieviele Dinge gibt es denn noch, die "automatisch" laufen, die mein "Ich" nur erklären oder "verklären" kann, aber nicht steuern. Aber auch hier gilt: es ist spannend. Ich habe gelernt viel mehr auf meine Emotionen zu achten, mein denken viel strenger zu hinterfragen. Am anfang hat mir meine gelegentliche Nähe und Sympatie zum alk sogar geholfen. Ich merkte sofort: aha, hier stimmt was nicht und schaute genau, was ist los. Das ist alles ganz, ganz anstrengend (und ich wüdre es glaube ich nicht nochmal ohne therapie machen...) aber auch ungeheuer spannend.
Lass Dich auf die Suche ein. ich finde es klingt sehr gut was du schreibst und denke Du bist auf einem guten Weg.
da ich ne Großschautze bin und meine Fresse nicht halten kann möchte ich Dir kurz was erzählen.
Ich war ja auf Therapie, unfehlbar und selbstsicher wie immer
Eines Tages sagte meine Therapeutin zu mir: Sie bekommen einen Paten (d.h. ein neuer Patient dem man erstmal alles zeigt, erklärt u.s.w.), aber er sitzt im Rollstuhl und ist Querschnittsgelähmt.
Ich hab kurz überlegt und gesagt...nö, da geh ich kaputt. Ich hab eh nen Helfertick und wenn derjenige das auszunutzen weiß.....
Ich wurde also nicht Pate....zum Glück. Aber ich lernte diesen Menschen kennen der übrigens wesentlich selbstständiger ist als viele Fußgänger...
Und er erzählte mir seine Lebensgeschichte so nach und nach....
Und ich fing an Ihn zu mögen. Er ist ein netter Kerl.
Ich fragte auch wieviel er getrunken hat. Er sagte : Ich habe selbstmörderische Rückfälle, 2-3 Flaschen Wodka, schnellstens um zu verrecken. Wow, dachte ich mir. Wie unglücklich muß man sein um sich durch Alkohol umbringen zu wollen ??? Ich habe nur getrunken um zu entfliehen, aus Gewohnheit, aus Langeweile aus Suchtverhalten heraus...
Aber trinken um sich zu töten ???
Er sagte zu mir: Früher hab ich getrunken aus : um zu entfliehen, aus Gewohnheit, aus Langeweile aus Suchtverhalten heraus...
Da fallen mir die posts hier ein in denen es um die Arroganz des Alkoholikers geht. Ich finde das paßt gut hier her. Es ist die Arroganz, die einen weitertrinken läßt ( "iiich bin alkoholabhängig ???) Es ist dieser Rest an Selbstwertgefühl, an Würde, die einen denken läßt, ich bin doch kein schlechter Mensch, ich bin doch nicht so willensschwach, ich stelle doch was dar .... und dabei sieht man nicht, das es doch um etwas ganz anderes geht.
Apfelsaft, sehe es doch mal so, du kommst mit Alkohol nicht zurecht, kannst damit nicht umgehen, reicht das nicht ? Also ich mußte mir nicht ins Hirn hämmern "ich bin Alkoholiker", ich hatte das Trinken so satt. Ich weiß ich kann wenn ich ein Bier trinke nicht aufhören bis ich komatös ins Bett falle. Jahrelang diese Selbstlügen, jahrelang verkatert, jahrelang eine show gespielt, jahrelang mir betrunken zusammenphantasiert wie ich bin ( natürlich ganz anders als die anderen), jahrelang das Trinken zu einem Teil von mir selbst gemacht. Dubiose Gründe gesucht um zu trinken " ich brauch das jetzt", mich auf´s Trinken gefreut etc ....
Man verliert den Bezug zur Realität, wenn man trinkt. Umso bitterer ist es dann, wenn man sich eingestehen muß, ich habe mir was vorgemacht. Der Alkohol hat mich im Griff und nicht umgekehrt. Und da ist sie wieder, die Arroganz. Über diesen Punkt mußte ich drüber. Aber das muß sein, sonst kommt man nicht weiter, glaube ich, und man wird ewig unzufrieden sein " ich darf nie wieder trinken". Ich bin heute heilfroh, das ich nicht mehr trinken brauche. Das ist ein Unterschied.
Du bist nicht so weit von Markus? Ich bin auch nicht so weit von Markus, weil ich auch mal so gedacht habe. Aber es ist ein Riesenschritt, wenn man das vielleicht bin ich alkoholiker wegnimmt und es für sich erst mal 24 Stunden lang so azzeptiert, dass es so ist. Das hat @ Markus noch nicht. Und damit macht er sich das Leben unnötig schwer. Markus, akzeptier es doch einfach und nimm es mal so hin, immer nur für einen Tag, es zählt nur das heute. wenn es Dir gar nicht gefällt: saufen kannste immer noch. es geht im Moment darum, ob Du das nicht-saufen auch kannst.
@Katharina? Schmeiß die beiden Flaschen im Keller doch einfach mal auf den Müll. Du kannst Dir ganz einfach wieder neue kaufen, wenn Du wieder möchtest oder meinst wieder zu möchten. So aber willst du den beiden Flaschen etwas beweisen, "haha, ich brauche euch nicht!!!" Glaub mir den beiden ist das sowas von egal. Gegen den Alkohol kannst Du nicht gewinnen und Du wirst auch nicht gewinnen. Du kannst aber sehr gut ohne Alkohol leben. Die beiden Flaschen bringen Dich immer wieder dazu an Alkohol zu denken. Nach dem Motto: "haha, ich habe euch wieder nicht getrunken!" Schön an der Trockenheit ist aber die Tatsache, dass man gar nicht mehr an den Alkohol denkt, wenn Du Erfolge und Misserfolge eben nicht mehr mit Alkohol in Verbindung setzt, mit dem Belohnungsschema Alk, welches unser aller Leben viel zu lange dominiert hat.
Und wenn du Horror davorhast die Pullen anzufassen: bitte einen Freund oder eine Freundin um einen Gefallen.....
Alles Gute! Merryl
[f1][ Editiert von Merryl am: 02.07.2004 20:08 ][/f]
[f1][ Editiert von Merryl am: 02.07.2004 20:09 ][/f]
ZitatDas Wort "Saufdruck" kenne ich persönlich gar nicht...nur darf ich nicht anfangen zu trinken.Dann höre ich nämlich auch nicht mehr auf...bis zum Totalabsturz.
Ich dachte schon ich sei unnormal weil ich keinen Saufdruck kenne.
Ich glaube bei mir ist die körperliche Abhängigkeit weiter fortgeschritten wie die psychische. Ist beschissen so lange man trinkt aber ganz nützlich wenn man aufgehört hat.
Habe auch früher locker ein halbes Jahr ohne Saufdruck nichts trinken können weil ich gemerkt habe das ich meine Probleme solange ich trinke nicht in den Griff bekomme. Dann waren die Probleme vom Tisch und ich dacht jetzt trink ich mal schön kontrolliert. Das ging auch ein halbes Jahr gut Dann kam der erste Absturz und ich bin nicht mehr runter gekommen und mußte auf Entzug.
Fazit für mich: Egal wieviel man trinkt, welches Trinkverhalten man hat, was man trinkt ob mit oder ohne Saufdruck ist man einmal Alkoholiker dann bleibt man es fürs Leben und kontrolliert trinken wenn es auch vermeintlich eine Weile funktioniert führt unweigerlich zum Absturz.
jau,ich denke mal für mich,daß ich aus meiner psychischen Abhängigkeit raus bin... Therapien und Reha sei Dank...
Aber körperlich wäre ich immer noch voll drauf.Deshalb bin ich auch dankbar,daß ich im täglichen Leben den Alk so nicht brauche. Hab ihn auch früher teilweise mit zugekniffener Nase und Ekelgefühlen getrunken...medikamentenmässig,weisste...so richtig geschmeckt hat er mir nie. Deshalb fällt es mir auch relativ leicht darauf zu verzichten...
Guten morgen zusammen, Also, erst mal vielen Dank an alle, die mit Ihren Beiträgen ein wenig Licht in meine Alk-Situation bringen.
Ja Ihr habt recht ich bin zu arrogant mich fallen zu lassen, und mir einzugestehen das ich dem Alkohol verfallen bin und vor Ihm kapitulieren muss. @ Bea : Apfelsaft, sehe es doch mal so, du kommst mit Alkohol nicht zurecht, kannst damit nicht umgehen, reicht das nicht ?
Das reicht nicht!!!!! denn ich hatte ja Spaß am Trinken es war mein Hobby.... Und dieses ist im Hirn manifestiert..... Ich muss umlernen, die alten Strukturen verändern. Hm fällt mir nicht gerade leicht.....Ich hab gestern, nach dem viele von euch mich anhielten eine SHG zu besuchen, bei AA geschaut und es war ein Meeting im Pfarrsaal der Gemeinde ca. 10 Gehminuten von mir entfernt...... Ich hab mich nicht getraut...... vielleicht nächsten Freitag
@ solgar Provokation ist gut.......(mach ruhig weiter) aber was ich bei Dir nicht verstehe, du bist Dir Deiner Sucht bewusst und bekommst die nicht in den Griff?????? Was machst du falsch? Oder hast du Deine Arroganz auch noch nicht abgelegt?
Heute ist mein 6ter Alk und Nikotin freier Tag....
Komisch, auch ich sagte mal Trinken sei mein Hobby. Das ist eine der vielen Selbstlügen. So erklärte ich mir mein Trinkverhalten. Auch dachte ich über viele Jahre ich trinke wegen meiner Kindheit und merkte nicht, das ich bereits schon lange erwachsen bin, im Kopf aber immer pubertär. Immer auf Gegenkurs.
Zitat Ich muss umlernen, die alten Strukturen verändern
... nichts anderes wollte ich in meinem post damit sagen.
Ich verstehe nur nicht, warum du dich mit diesem Wort "Alkoholiker" so quälst. Sicher, bei AA ist das das A und O, zu sagen, "ich bin Alkoholiker", und nur so kann es zu einer Wende kommen.
Aber genau wegen diesen diffizielen und selbstbetrügerischen Gedankengänge, wie zb " ok, ich habe ein Alkoholproblem, trinke doch aber nicht täglich und habe morgens keine Entzugserscheinungen" habe ich über Jahre weitergetrunken. Bis ich mir eingestand, ich bin alkoholabhängig, in welcher Form auch immer, zb kann ich nicht nach einem Bier aufhören zu trinken. Das reichte mir, aber gut, das war mein Weg.
@ solgar Provokation ist gut.......(mach ruhig weiter) aber was ich bei Dir nicht verstehe, du bist Dir Deiner Sucht bewusst und bekommst die nicht in den Griff?????? Was machst du falsch? Oder hast du Deine Arroganz auch noch nicht abgelegt?
Markus
Moin Markus,
ich denke da muß man erst mal unterscheiden. Wenn das Bewußtsein um die Sucht ausreichen würde gäbe es keine Süchtigen. Wenn der Arzt sagt Du bist süchtig verzichtet man halt auf sein Suchtmittel ??
Leider ist es nicht so einfach. Aber das Bewußstsein ist erst mal der 1. Schritt. Nur wenn mir klar wird das ich Alkoholiker bin kann ich was ändern.
Nach dem Bewußtsein kommen noch viele viele Fragen und leider nicht immer Antworten. Warum trinke ich ? Warum verhalte ich mich so und nicht so. Wozu setzte ich den Alkohol ein ?
Dieses Erfahren/Erforschen/Herausfinden ist ein langjähriger Prozess. Der aber das Bewußstsein um die Sucht voraussetzt.
Sicherlich gibt es auch andere Denkweisen hier. Such dir raus was gut ist und nehm das beste für Dich mit.
Gruß Solgar
PS: Ich kann doch nicht einfach so gehen ohne Dich zu provuzieren.
Du hast geschrieben dein Hobby war Saufen. Ist das nicht etwas armselig ??
erst mal zu meiner situation: 1 woche kein alk und keine zigaretten bis vorhin...
ich musste vorhin unbedingt rauchen und ich habe dem nachgegeben, scheisse die zigarette hat natürlich nicht geschmeckt und die probleme bleiben die gleichen.... es fehlt nun nur noch das ich mir heute abend die kante gebe...
ich schmeisse die packung direkt wieder inen müll!!!! ja stimmt nur saufen als hobby ist armselig, aber es war die kombination gutes essen guter wein, nur das ich eben kein ende finde ...... die flasche musste halt leer getrunken werden.... der bekanntenkreis....etc.ich habe nicht oder selten nur aus frust getrunken, im gegenteil wenn es privat oder beruflich gut lief musste ich mich belohnen...ich laufe viel, zur zeit wieder jeden tag ca. 1 stunde.... und danach..na klar ne belohnung....bier hat so viele "gute" inhaltsstoffe (Kohlehydrate) nur es blieb nie bei einer....
ich glaube mir mangelt es einfach an disziplin im umgang mit dem schei... alk!!!!
in anderen lebensbereichen klappt es ja auch... ich arbeite weiter daran!
Zitatich glaube mir mangelt es einfach an disziplin im umgang mit dem schei... alk!!!!
.... das glaube ich nicht ! Das hat ein Wort und heißt Alkoholismus - oder Alkoholabhängigkeit. Das ist eine anerkannte Krankheit und nicht Willensschwäche.