Ich schliesse mich an, an meine Vorposter: du wirst verständlicher und klarer und sichtbarer und gewinnst in meinen Augen immer mehr positives Profil!
Ich freu mich ganz gehörig auf Tage 90 von 90 und bis dahin auf die Fortsetzung deines "Prozess-Tagebuch/Notizen" weiterverfolgen zu können- du machst vieles sehr schön sichtbar und spürbar! Toll in meinen Augen- sehr wertvoll und drum nochmals
Das ich dir den er"hofften" Erfolg dieser 90 Tage von Herzen wünsche ist klaro! Danke und ich freu mich mehr "aus deinem Universum" zu lesen in Zukunft!
wegen diesem plötzlichen, überraschenden Druck ist das meiner Meinung nach so wichtig, sich das imer wieder vor Augen zu halten und im Geiste durchzuspielen, wie man sich verhalten wird.
Ich bin schon oft in Situationen gekommen, wo ich nicht nur die Gedanken und meine Gier, sondern auch das angebotene Glas zum Teil sehr nachdrücklich ablehnen musste.
Das passiert ja auch mir nicht nur, wenn ich grade frisch und stark bin, sondern auch, wenn ich schon mal schwach werden könnte. Da muß ich wissen, wie ich damit umgehe. Und das lern ich halt durch Übung, und auch durch geistige Vorwegnahme.
Ich selbsz gehe seit jahren in eine Selbsthilfegruppe und kann nur positives über eine SHG berichten. Jeder Hilfesuchende ob Betroffener oder Angehöriger der sich bei mir meldet, ( bin oft die erste Anlaufstelle bei uns im Kreis ) erhält von mir den Rat, sich eiben Termin bei einer Suchtberatungsstelle zu holen und sich umgehend eine Selbsthilfegruppe zu suchen. Unter umständen sich auch andere Gruppen anzuschauen, um dann die Entscheidung für eine zu treffen in dieser Gruppe fühle ich mich wohl und kann mich öffnen und zu den Leuten habe ich Vertrauen.
Nachdenklich werde ich immer dann, wenn ich höre, man kann nur trocken bleiben wenn man jahrelang in eine SHG geht. Auch die Aussage wenn jemand nach ein paar monaten nicht mehr kommt ist der Rückfall nicht weit. Wie lange jemand die SHG besucht ist alleine seine Entscheidung. Ich gehe nicht aus Angst in die Gruppe rückfallgefährtet zu sein, sondern dort hab ich einen Raum gefunden wo ich mich auch mal fallenlassen kann und wo mir auch mal ein Spiegel vorgehalten wird, und erleben darf wie die Anderen mich Sehen und Erleben. Hier kann sich jeder sein sicheres Fundament zu einer zufriedenen Abstinenz bauen.
Wenn dieses Fundament stabiel genug ist, wird jemand dann auch ohne Gruppe Abstinent leben können. Seine Abstinenz von Gruppenbesuchen abhängig zu machen, würde bedeuten sich in die nächste Abhängigkeit zu begeben. Die Abhängigkeit von der Gruppe.
Ich kenne Die Arbeitsweise des Blau Kreuzes sehr gut und kann Dich nur bestärken regelmäßig die Gruppenabende zu besuchen. Auch die Suchthelferausbildung der Gruppenverantwortlichen ist ein wichtiger Bestandteil beim Blauen Kreuz. Du bist also in guten händen.
Aber bedenke immer, unter Blinden ist der Einäugige König.
Hi Randolf ... Deine Worte haben es ziemlich genau getroffen:
- "... war aber so, als wollte sich was in mir mit aller Macht aufbäumen - es war klar stärker als ich ..." - "Es kam nur nicht dazu, weil es die augenblickliche Situation nicht zuließ."
Ja ... genau das ist es, was mich am letzten Donnerstag so erschrocken hat.
Klaro! ... Ich mache weiter ... auf meinem momentanen Weg!!! ... LG ... Hoffnung
Hallo Lisl ... Ich freue mich mit dir, dass du gestern deinen inneren Suchtangriff wiederstanden hast!!!
Diese Notfallflasche H2O im Gepäck ist keine schlechte Idee. Tja ... und dieses Ersatztrinken ... Du erahnst es nicht, wieviel Wasser und Cola (mittlerweile in der light-Form) ich momentan täglich zu mir nehme.
LG ... Hoffnung
PS: "Suchtgedächtnis" ... hm ... ein treffender Ausdruck!
- "Wegen diesem plötzlichen und überraschenden Druck ist es so wichtig, sich das immer wieder vor Augen zu halten und im Geiste durchzuspielen, wie man sich verhalten wird."
- "Da muss ich wissen, wie ich damit umgehe. Und das lerne ich halt durch Übung ... und auch durch geistige Vorwegnahme."
Gib mal bitte ein konkretes Beispiel von dir, ja?
Auch jeden Fall beschäftigt mich dieses Thema momentan so sehr, dass ich deshalb einen neuen Thread eröffnen möchte.
Es ist gut, dass du das Thema SHG noch einmal aufgegriffen hast. Vermutlich habe ich mich oben missverständlich ausgedrückt.
Ich glaube nicht, dass es das Bestreben des Leiters ist, die Teilnehmer durch die eine Abhängigkeit "Alkohol" in die nächste Abhängigkeit "SHG" zu treiben. Er hat von seinen Erfahrungen gesprochen ... und die haben ihm gezeigt, dass ein zu kurzer Besuch und eine fehlende Regelmäßigkeit eben zu einer erhöhten Rückfallgefahr führen.
Vielleicht hätte ich die Worte ... "Eine ausreichende Stabilität für die wirkliche Abstinenz wird meistens erst nach einigen Jahren(!) Selbsthilfegruppe erreicht" ... mehr betonen sollen ... Von einem Urteil "SHG-LEBENSLÄNGLICH" hat er nicht gesprochen. Auch sollte die Individualität eines jeden Menschen dadurch nicht in Abrede gestellt werden.
Mir wurde am Donnerstag halt der Umfang und die Zeit bewusst, mit denen mich(!) die SHG zukünftig in Anspruch nehmen wird.
Danke für deinen kritischen Beitrag ... und du hast recht mit deinen Worten ... Aber ich bin der Ansicht, dass du und ich ... und der Leiter ... sich im Inhalt dessen nicht all zu sehr unterscheiden ... oder?
VORMITTAGS: Müde und träge ... bleibe ich morgens im Bett liegen ... und verschlafe den Vormittag.
JOB: Mittagsschicht ... Nun zeigt sich ein anderes Bild von mir. Ich bin gut drauf ... lebhaft und lebendig ... Die Arbeit macht mir Spass und Freude ... an der Grenze zur Euphorie ... Ich bemerke, dass ich dabei ein enormes Selbstvertrauen ausstrahle ... Selbstwertgefühl ... aber ist es auch Selbst-Bewusst-Sein???
Und selbst in diesen positiven Phasen liegt noch mein depressiver Schleier über mir ... und dämpft weiterhin meine Empfindungen ... Ich spüre und fühle ... aber nur wie durch Watte hindurch ... Trance?
ABENDS: Die dritte Verabredung mit "S" innerhalb von wenigen Tagen ... ein angenehmer Abend ... erneut. Doch auch hier weicht der dämpfende Schleier nicht von meinen Gedanken und Gefühlen ... von meinen Wahrnehmungen ...
Aber ich kämpfe nicht mehr gegen diesen depressiven Schleier an ... Offensichtlich brauche ich ihn noch als einen Mechanismus von Schutz und Flucht ... Er wird schon verschwinden, wenn es so weit ist ... wie von selber ... Betrachte ich mir die letzten Wochen, so lichtet er sich mehr und mehr ... langsam und allmählich.
[f1][ Editiert von Hoffnung am: 24.08.2004 20:52 ][/f]
Ein vergammelter Samstag ... erneut ... Wochenendeinkäufe ... ein paar Kaffee im Café ... Ansonsten gebe ich mich meiner Erschöpfung hin ... Nein ... Das ist keine Faulheit und Bequemlichkeit von mir ... Es ist meine Form der passiven Erholung ... mehr ist momentan bei mir nicht drin.
Erst am späten Abend erwachen meine Lebensgeister ... und ich gehe online ...
[f1][ Editiert von Hoffnung am: 24.08.2004 20:53 ][/f]
JOB: Ich bemerke es ... Mit steigender Lebendigkeit und Lebhaftigkeit drohe ich meine inneren Grenzen der Belastbarkeit zu überschreiten ...
NACHMITTAGS: Es ist eine klare und deutliche Kiste ... OVERPACED ... und der innere Suchtkamerad wittert so seine neue Chance ... abgeschmettert!!!
ABENDS: Das PSYCHO-DOPPEL-PACK ... zuerst "Mein-Psychologen-Date" ... dann "SHG"! Danach gehe ich noch mit ein paar Teilnehmern der Gruppe einen Kaffee im Café trinken ... Meine Annäherung an andere Menschen.
NACHTS: Klaro, dass ich nach so einem Tag erst recht spät meine nötige Nachtruhe finde ...
Feierabend ... erschöpft und übermüdet fahre ich nach Hause ... Tja ... OVERPACED ... Erschöpfung und Übermüdung ... sie stellen eine ernsthafte Gefahr für meine noch zarte Stabilität dar ... und so bemerke ich, wie mich die Depression auszuhöhlen versucht ... eine Form der inneren Selbstauflösung ... der inneren Entleerung ... hilflos und wehrlos scheine ich diesem inneren Geschehen ausgeliefert zu sein ... und die Wellen der Angst brechen ungeschützt über mich zusammen ...
In mir steigt das Verlangen nach Alkohol ... Die Sehn-SUCHT nach Flucht und Betäubung ... Das Verlangen diesem Strudel von Depression und Angst zu entrinnen ... Saufen, um diesen warmen Mutterbauch der Pseudo-Geborgenheit und Pseudo-Sicherheit zu empfinden ... Saufen, um die Ängste zu betäuben ... Saufen, um der Depression zu entfliehen ... und sei es nur für ein paar Stunden ... Was MORGEN ist ... ist SCHEISS-EGAL!!!
ABER: Da ist auch noch eine andere Stimme in mir ... Ich vernehme ihre Worte klar und deutlich ... so klar und deutlich ... wie nur wahre Gedanken-und-Gefühle sich auszudrücken vermögen ...
- "OK ... Der Alkohol wird für ein paar Stunden deine Sehn-SUCHT nach Flucht-und-Betäubung befriedigen ... Jedoch wirst du dabei keinen Funken an Lebensfreude verspüren ... Es wird eine Flucht vor deinem wirklichen ICH sein ... und du wirst deine wahren Gedanken und deine wahren Gefühle dabei betäuben und ersaufen ... Die Konsequenzen für diese paar Stunden Flucht-und-Betäubung werden qualvoll sein ... Erinnere dich ... an diesen gewaltigen Bumerang am nächsten Tag ... Erinnere dich ... an die Depressionen und die Ängste ... die dann um ein VIELFACHES verstärkt über dich herfallen werden ... um dein innerstes ICH zu zerfetzen ... Du wirst dem hilflos und wehrlos ausgesetzt sein ... und du glaubst dann nur durch den erneuten Griff zur Flasche dieser Hölle entgehen zu können ... Erinnere dich ... und entscheide dann ... ob du diese Erfahrungen wirklich noch einmal durchleben willst ... Wenn JA - dann SAUFE!"
NEIN ... Das will ich nicht mehr!!!
- "Willst du wirklich wieder zurück in den Sumpf des zwanghaften Saufens ... in den Sumpf der Vereinsamung ... der gleichgültigen Passivität ... der jämmerlichen Verwahrlosung ... Willst du wirklich dorthin wieder zurück ... in den Sumpf, in dem du vor wenigen Wochen noch beinahe abgesoffen wärst ... in dem deine eigene abgrundtiefe Verzweiflung dich hat schreien lassen `NEIN! .. ALLES ANDERE!! ... ABER DAS NICHT MEHR!!!´ ... Erinnere dich ... und entscheide dann ... ob du diese Erfahrung wirklich noch einmal durchleben willst ... Wenn JA - Dann SAUFE!"
NEIN! ... Das will ich nicht mehr!!!
- "Erinnere dich an diese ständigen Selbstentzüge ... zu denen dich deine Verzweiflung immer wieder getrieben hat ... an dieses klägliche Zusammenkauern ... in der Ecke des Bettes ... Dieses Zittern der Hände ... des ganzen Körpers ... Schweißausbrüche ... Herzrasen ... Dieses vegetative Kotzen ... obwohl der Magen schon längst leer ist ... Diese plötzlichen Anfälle an psychomotorische Unruhe ... auf und ab ... im eigenen Zimmer ... kein klarer Gedanke mehr ... kein klares Gefühl mehr ... Nur noch diese Ängste ... die dich innerlich zerfressen ... aushöhlen ... solange ... bis nur noch diese depressive Leere bleibt ... diese unendliche innere Leere ... ohne jegliches Gefühl ... ohne jeglichen Gedanken ... diese qualvolle Leere, die dich so oft schon an den Abgrund zum Wahnsinn gebracht hat ... Auch diese Selbstentzüge wirst du wieder durchmachen müssen, weil dich deine Verzweiflung dahin treiben wird ... Erinnere dich ... und entscheide dann ... ob du diese Erfahrungen wirklich noch einmal durchleben willst ... Wenn JA - Dann SAUFE!"
NEIN! ... Das will ich nicht mehr!!!
- Die Entscheidung fiel mir nach diesen Wortn leicht ... und ich versank danach in einen kurzen, aber tiefen Schlaf ... ohne jegliche Träume ... Als ich dann wieder erwachte, fühle ich mich frisch und erholt ... Der Verführungsversuch meines inneren Saufkameradens ... in meiner Empfindung war er inzwischen ganz weit entfernt!
- Vor dieser Form des plötzlichen Saufbedürfnisses habe ich keine Angst mehr ... denn diese Attacken der Sucht bekomme ich mit ERINNERN-und-VERNUNFT in den Griff ... Wille und Entscheidung kommen dann wie von selber!!!