Ich hab heute im Internet nach einer schlimmen Nacht gestern nachgeschaut, as ist ein Alkoholiker und bin draufgekommen: ich bin einer und zwar schon sehr weit. Unglaublich, aber bis jetzt hab ichs einfach nicht wahrgenommen. Ich hab noch keine Probleme mit meiner Familie oder in der Arbeit, hab noch meinen Führerschein und die Gelegenheit unerkannt mit dem Alkohol aufzuhören. Aber der Gedanke daran, nie wieder etwas zu trinken, erfüllt mich mit Panik, etwa gleich, wie wenn ich mir vorstelle, nie wieder zu rauchen. Dabei möchte ich beide Laster nicht haben! Es wäre doch so einfach: das einzige, was es zu tun gilt, ist nichts zu tun, nämlich einfach keine Zigarette und kein Glas in die Hand zu nehmen.......... Wie schaff ich das bloß, ohne dass meine Familie davon erfährt, das wäre nämlich wirklich mein Ende. In Gruppen gehen, stat. Therapie, fällt alles aus, ich muss es ganz alleine schaffen. Mein Konsum: fast täglich, außer Wochenende, vormittags, damit ich abends nicht nach Alk rieche und meine Frau was merkt, 1-2 Bier und 4-6 Achterl Wein. Ich möchte dieses Verhalten einfach abdrehen. Diese Meldung hier ist mein erster Schritt dazu.
hallo Waldschrat1, deine Vorstellungen hören sich an wie mit dem Klavier spielen. Das ist ja auch ganz einfach: du musst nur im richtigen Moment die richtige Taste herunterdrücken?!!! Das ist ja im Prinzip richtig, aber . . . 1. Das wird ja nicht von heute auf morgen gekommen sein 2. Selbst wenn du alle Gründe kennst, dann nützt dir das gar nichts, weil man das nicht zurückdrehen kann, niemals. Auch ich sterbe einst als Alkoholiker, aber als ein trockener! 3. Solange ich noch „Gründe“ hatte zu trinken, also die Frau guckte heute so grimmig, naßkaltes Wetter schlug mir auf den Magen, mir war so seltsam zumute, bis hin zur falschen Windrichtung, ging gar nichts mit dem Aufhören. 4. Ich konnte noch so schlau mich selber besch . . .ummeln, es half nichts!! Danach erst konnte ich kapitulieren, also vor dem Alkohol. 5. Entgiftung, (Therapie hatte ich beriets hinter mir, aber „Patient war nur bedingt krankheitseinsichtig – so wie vermutlich bei dir jetzt) 6. Zusammenbruch, Gruppe gesucht, und konsequent „heute trinke ich nicht!!!“ 7. Aber es gibt ja gemeinerweise Krisen, Mensch und die kommen so schleichend unerwartet. Da lockt der Teufel „hey Bruder, na einen kannst du doch mal, wo du doch so leidest“ und Alk wirkt ja immer sofort. Und das weißt du auch allzu genau. Stimmts?!!!! Das sind dann jene Stunden. Und genau dann brauchst du die Zuwendung sachkundiger Menschen, z.B. aus deiner Gruppe, oder von deiner Frau, zumindest aber hier von mindestens 20 Leuten die immer in der ersten Reihe stehen, und die auch dir sofort raten – aber stets aus der eigenen (schmerzlichen) Erfahrung. Die Krankheit Alkoholismus ist übrigens keine Schande, sondern eine genauso ehrenwerte Krankheit wie ein Beinbruch oder eine Influenza. Es ist nur schlecht wenn man nichts dagegen tut, sehr schlecht. Das soll mals für deine erste Runde reichen von mir, denn den wichtigsten Schritt hattest du bereits getan: dich um dich selber kümmern, indem du „uns“ hier gefunden hast. ich grüße dich, Max
Hallo Max, erstmals möchte ich dir für deine Antwort danken, es tut gut, wenn einem jemand genau bei diesem Thema aufmunternd zuhört. Ich habs bis jetzt einfach nicht wahrhaben wollen jetzt nehm ichs aber ernst. In der Zwischenzeit hab ich mich durch einige Beiträge gelesen, besonders von Co-Alkoholikerinnen und nochmals besonders mit Kindern. Ich bin bis in die tiefste Seele erschrocken. ICH WILL DAS NICHT! NIEMALS DARF ES SO WEIT KOMMEN! Um Gottes Willen, lass mich die Kraft haben, jetzt und sofort auszusteigen, bevor ich noch ähnlichen Schaden anrichte! Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, ich werde in der nächsten Zeit insbesondere vormittags oft hier sein. Liebe Grüße an alle.
die Theorie hast du nun also mal hinter dir; jetzt heisst es dann zur Tat zu schreiten.
Gangbare Wege wirst du hier jede Menge finden, und du kannst dir sicher sein, dass auch für dich einer dabei ist.
Geschafft (den Ausstieg aus`m Suff und sonstigen Süchten))hat`s noch jeder, der fest genug dazu entschlossen war -und das scheinst du ja zu sein...hab ich den Eindruck!
Geh`s an, und zwar so schnell wie möglich...denn es wird immer schwerer!!!!
Schreib am besten hier, was dich beschäftigt, und viele Gedanken und evtl. Lösungsvorschläge dazu werden dir geboten werden.
Viel Mut und Kraft für deine Aufgabe schickt dir (auch) Aldebaran
Ich bin wirklich zu Tränen gerührt. Ich möchte hier erklären, wie es dazu gekommen ist, dass ich langsam aber sicher dem Alkohol verfallen bin. Soll keine Entschuldigung sein, einfach nur, damit eure Hilfe mehr auf mich bezogen sein kann. Ja, es ist mir verdammt ernst. Ich bin 51 Jahre alt, habe 6 eigene Kinder, von 10 bis 21 Jahre alt und ein weiteres Kind von meiner Lebensgefährtin, nicht von mir. 5 Kinder leben noch mit und bei mir. 3 Kinder stammen aus meiner ersten Ehe, 3 aus meiner zweiten und beide Frauen sind an Krebs bzw. Gehirntumor gestorben. Da waren ganz schwere Zeiten dabei, weil die Krankheit meiner Frauen (klingt etwas komisch, aber es war hintereinander) sich ganz massiv auf das Verhalten ausgewirkt hat, beide wurden im Endstadium extrem agressiv, bis hin zu wilden körperlichen Attacken ( die ich niemals zurückgegeben habe, sie konnten doch nichts dafür, ich habe mich einfach schlagen lassen, damit es nicht auch noch die Kinder trifft, ich halte das schon aus.....) Aber ich bin langsam in den Alkohol geflüchtet. Das ist jetzt 10 bzw. 6 Jahre her, dass die Frauen gestorben sind. Seit 4 Jahren habe ich wieder eine ganz ganz liebe Lebensgefährtin, extreme Antialkoholikerin, vor der ich meine Sucht so gut ich kann verstecke. Jetzt ist sie beruflich nicht zu Hause und ich habe meine Kinder gestern Abend einfach alleine gelassen und mich niedergesoffen. Kommt fast nie vor, weil ich eben vormittags meinen Spiegel aufrechterhalten habe, aber es ist vorgekommen und ich schäme mich sehr. Ich will meine Kinder nicht im Stich lassen!!! Tagtäglich gefährde ich unser Familienleben mit dem Spiegelsaufen, ohne Führerschein wäre ich verloren, wir leben auf einem einschichtigen Hof, ich bringe täglich die Kinder zur Schule und hole sie wieder zu unterschiedlichen Zeiten ab, alles in allem fahre ich täglich ca. 100km mit dem Auto, um alle lebensnotwendigen Fahrten erledigen zu können, und das sicher über 0,5 Promille. Ab Mittag ist normalerweise Schluss mit Alk, damit ich am Abend komplett nüchtern bin, wenn meine Lebensgefährtin nach Hause kommt. Ich will nicht mehr. waldschrat
Schreib doch noch mal ein bißchen von dir. Wie lange trinkst du denn schon?
Glaubst du wirklich, deiner Frau ist bisher noch nichts aufgefallen?
Ich kenne dieses Entsetzen darüber, wenn man selbst erkennt dass man Alkoholiker ist. Das ist doch bisher nur eine schreckliche Krankheit, die willensschwache Säufer haben - aber ich doch nicht! Diese Arroganz hatte ich auch am Anfang in meinem Kopf - und viele Vorurteile dazu!
Ich kann heute sagen, es gibt keinen Grund sich zu schämen! Mein Mann ist sehr froh, dass ich es erkannt habe und hatte übrigends mehr mitbekommen als ich dachte...
Eine Krankheit zu haben und etwas dagegen zu tun, ist nichts, was man verstecken müsste. Was aber bedenklich ist, sind die "Heimlichkeiten" vor deiner Familie. Das du meinst, sie dürfen nur den "ordentlichen, erfolgreichen" Menschen sehen, aber nicht auch deine Schwächen oder Krankheiten. Du bist ein Mensch wie alle anderen und jedem kann das passieren. Und glaube mir, es gibt wahrscheinlich niemanden, dem dein Wohl mehr am Herzen liegt, als deiner Familie. Ich wäre sehr beleidigt, wenn mein Mann mir seine Probleme so verschweigen würde und dann auch noch einen gefährlichen Alleingang im Entzug machen würde. Du weißt, dass ein Entzug lebensgefährlich sein kann, oder?
Auch Kindern gegenüber, finde ich vertuschen viel schlimmer als Fehler eingestehen. Kinder merken soundso, dass was im Busch ist, z.B. das Papa manchmal komisch ist oder nicht so offen und unbeschwert oder sich Mama und Papa manchmal nichts zu sagen haben etc. etc.
Stehe zu dir und deinen Fehlern! Wolltest du, dass dein Kind sich nicht traut zuzugeben, wenn es Suchtmittel konsumiert, weil es denkt, es wäre jetzt ein Mensch 2ter Klasse? Würdest du ihn verurteilen und ihm nicht helfen wollen?
Mach reinen Tisch - möglichst bald. Es wird sehr befreiend sein und dir die nötige Kraft und Hilfe geben, dass erste Glas stehen zu lassen!!
Du kannst ja auch erst mal anonym zu einem Suchtberater gehen.
Hallo Gaby, nein ich weiß nicht, dass ein Entzug lebensgefährlich sein kann und: ich glaube wirklich, dass meine Frau, Lebensgefärtin, es nicht wirklich weiß. Meine Kinder wissen es, denn ich hole sie alkoholisiert von der Schule ab. Aber sie verraten mich nicht, es ist eigentlich eine unerträgliche Situation.
hallo Waldschrat, das mit den Kindern war bei mir auch so wie Gaby schreibt. Ich habe ihnen jedoch nie Schaden zugefügt, war aber mitunter doch "komisch". Und heute ist alles ganz normal, sie lieben ihren Papa, sogar weil ich 'lange Jahre' nciht trinke, seit sehr langen Jahren zur Gruppe gehe, dort längst der Ur-Opa bin, und so manchen auch heute noch lieb aus dem Müll herauszottele. Sie tragen mir nichts nach, was denn auch. Aber du darfst nicht so alleine bleiben mit deinem Kummer, das hätte ich so nicht aushalten können. Und wenn deine Lebensgefährtin Anti-Alkoholikerin ist, dann passt es doch eigentlich wieder. Sie trinkt niemals nichts weil sie Antialkoholikerin ist und du trinkst nie nichts weil du Alkoholiker bist. Das ist jetzt mein voller Ernst!!! Aber schreibe doch bitte von deinen weiteren Ängsten, paar (für fremde Augen) Kleinigkeiten, die an dir nagen und die deine Seele traurig machen. ich grüße dich, Max (und schon deine allererste Reaktion war doch so positiv, einfach weil dich hier alle für voll nehmen. Na wie denn sonst?)
ich trau mich das jetzt hier gar nicht richtig zu sagen, zwischen all den erfahrenen Ratgebern - aber trotzdem ...
ich bin gerade dabei, es alleine zu versuchen, mit dem endgültigen Aufhören. Allerdings hatte ich nicht gravierende körperliche Entzugserscheinungen dabei und ich kann auch nicht genau sagen, was es mir ermöglicht hat, den Hebel plötzlich doch nochmal so entschlossen rumzulegen. Bestimmt einerseits, weil ich ebenfalls das Forum hier gefunden habe, andererseits, weil es mir auch mit meinem Trinkverhalten und dem Verbergen vor der Umwelt immer schlechter ging. Vermutlich haben mir aber auch viele Gruppenerfahrungen, die ich früher in Sachen Selbsterfahrung gemacht habe, dabei geholfen, weil ich da schon verschiedene Techniken im Umgang mit mir und meinen Problemen gelernt habe. Generell sind Gruppen sehr unterstützend. Aber ich kenne auch die Scheu, sich darauf einzulassen, wenn man das noch nicht erlebt hat. Dieses Forum ist ebenfalls eine sehr unterstützende Gruppe und bringt Dich vielleicht zunächst soweit über die Anfangsscheu hinweg, dass Du Dir später sogar gerne professionelle Hilfe suchen kannst.
Ich hoffe und glaube für mich immer noch, dass es auch alleine gehen kann, kommt allerdings sehr auf den Menschen, seine Motivation, seine Lebensverhältnisse, bisherige Erfahrungen und vieles mehr an. Im Zweifel würde ich auch lieber empfehlen, sich von außen helfen zu lassen.
Jedenfalls muß Dein erster Schritt ein eisern entschlossener sein! Und denke daran, wie bei Momo: Wenn Beppo Straßenkehrer die ganze Straße anschaut, die er kehren muß, kriegt er die Verzweiflung. Wenn er nur das Stückchen vor sich betrachtet, ist die Aufgabe gar nicht so schwer.
Übersetzt: Du mußt nicht an das NIE MEHR denken - denke an das HEUTE NICHT!
Liebe Gedankenunterstützung und Kraft dazu schickt Dir
Liebe Leute, ich muß jetzt Kinder holen fahren, aber ich schreibe und lese sofort weiter, wenn ich wieder zu Hause bin, ich danke euch allen, bis bald! Waldschrat
Bei mir und meinem Partner war es so, daß ich zwar genau mitbekommen habe, daß er zuviel trinkt. Aber das er Alkoholiker ist, ist mir eigentlich erst im ganzen Ausmaß klar geworden, als er selbst angefangen hat, seine Trockenheit in die Wege zu leiten.
Ich glaube Du hast keine wirkliche Chance, wenn Du das Thema nicht offen angehst. Alkoholkrankheit ist eine Familienkrankheit und auch Deine Lebensgefährtin wird an sich arbeiten müssen, wenn Du ein zufriedenes Leben ohne Alkohol aufbauen möchtest.
Die Chance dazu hat sie aber nur, wenn Du Klartext redest.
Wenn Du schreibst, daß Deine Frau extreme Antialkoholikerin ist, wäre interessant zu wissen, ob sie in ihrer Familiengeschichte auch schon mal Alkoholkrankheit in Berührung kam? Dann wäre es für sie auf jeden Fall besonders wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Wo genau liegt der Grund, warum Du nicht darüber reden möchtest? Was ist die größte Angst dabei? Daß sie Dich verläßt? Wenn Du nichts unternimmst, dann wird die Krankheit immer weiter fortschreiten. Wenn sie es wirklich jetzt noch nicht ahnt -was ich auch nicht glaube- dann wird sie es späterstens dann merken, wenn Du nicht mehr so kontolliert saufen kannst.
Dann hätte sie viel mehr Grund, Dich zu verlassen, als wenn Du jetzt ein vernünftiges, ruhiges Gespräch suchst.
Bei mir war es so, daß es sehr erleichternd war, als mein Partner sich eingestanden hat, Alkoholiker zu sein und wir darüber reden konnten.
Am Besten gehst Du mal zur Suchtberatung, da wird Dir sicher auch in dem Punkt geholfen, wie Du Deine Partnerin am Besten mit einbeziehst.
hallo Mohnfeld, auch ich hatte das letzte Mal ohne Arzt entzogen, von ca. 3 Promille auf Null. Das dauerte 2 volle Tage. Aber ich war nicht alleine. Und der mich "gehütet" hatte war selber Vollprofi. Er hätte mit Sicherheit rechtzeitig die richtige Hilfe geholt. Aber mir selber war es zu diesem Zeitpunkt egal ob ich leben bleibe oder sterbe, hauptsache ich muss nie wieder Alkohol trinken. Natürlich wollte ja eben NICHT sterben, deshalb wollte ich doch aufhören mit dem saufen. Aber diese Situation damals war schon sehr sehr tiefgreifend für mein ganzes Leben. Na Gott sei Dank auch, ich grüße dich und auch Waldschrat, Max
Hallo Waldschrat! Zuerst möchte ich ganz erfahrene Leute hier (z. B. Max, Weggefaehrte, Helena usw.) darum bitten mich sofort zu korrigieren, wenn ich dir etwas falsches schreibe. Ich denke, du musst dich unbedingt umgehend einem Suchtberater oder deinem Arzt anvertrauen weil ich glaube, dass das Fahren, falls du wirklich vielleicht morgen gegen 0 Promille losdüst, unter Umständen noch wesentlich gefährlicher für euch sein kann als das Fahren mit deinem gewohnten Spiegel. Ich denke jetzt nur an meine eigenen Aufhöraktionen. Das ging immer so am 2. Tag richtig los. Zittern, Halluzinationen, Bewusstlosigkeit, Kräempfe. Möglich ist alles. Ich vermag nicht zu sagen ob ein Fachmann deinen "Alkoholkrankheitszustand" messen oder einschätzen kann. Hättest du für morgen jemanden, der die Fahrten mit den Kindern übernimmt damit du zur Beratung gehen kannst? Ich glaube übrigens schon, dass deine Frau zumindest etwas ahnt. Die letzten Entzüge habe ich natürlich artig stationär gemacht. Dort habe ich dann unter ärztlicher Aufsicht entsprechende Medikamente bekommen, die den ganzen lebensgefährlichen Kram, den ich gerade genannt habe, in Grenzen gehalten haben.