schön von Dir zu hören, schön, dass es Dir gut geht.
Ich möchte eines dennoch deutlich sagen: Du bist kein Alkoholiker. Du hast die Kurve bekommen und hast Dich mit deinem Alkoholmissbrauch auseinander gesetzt und da klare Entscheidungen getroffen, die sich offenkundig als belastbar erweisen. Du hast Dein Denken umgestellt.
Bei einem Alkoholiker geht das nicht. Da gibt es nur die Alternative: nie wieder. Die in der Konsequenz gar nichts anderes ist, als das was Du machst, nur das die Option: "ein Bier mal im Sonnenschein" schlicht nicht funktioniert. Es werden nämlich ganz schnell ganz viel Bier. Warum das bei dem einen so ist bei dem anderen aber nicht, kann ich nicht sagen. Nur dass es so ist. Und das ich allen, die mit dem Gedanken spielen, aber eigentlich Zweifel haben ganz dringend von einem "Versuch" abrate.
Schön, dass Du Hilfe gefunden hast hier im Forum, ab und an wird ja geschrieben, hier wird nur denen was gegeben, die sich vorher in den Staub werfen.
Lieber Gruß Merryl
[ Editiert von Merryl am 20.03.06 11:40 ]
Hallo Merryl,
ich habe da so meine Zweifel. In meiner Problemzeit war ich ganz klar als Alkoholiker einzustufen. Jeden Abend 3-4 Bier, am Wochenende bis zu 8, und das Jahrelang. Das schlimmste aber war der Drang danach, zu Feierabend was trinken zu können. Ich bin regelrecht auf die Barrikaden gegangen wenn sich mal ein Event ergab oder eine andere Situation, wo ich dann nicht allein daheim sitzen konnte, um zu trinken. Ich hatte also alles was den Alkoholiker ausmacht: Suchtverhalten, Suchtmittelgewöhnung, Abschottung, Kontrollverlust zumindest am Wochenende, und ich hatte auch konkrete körperliche Folgen zu tragen: Schweißausbrüche, Blutdruck, Schwindel, Ängste (beim Autofahren). All diese Dinge gingen aber auch schlagartig weg, als ich aufhörte, "professionell" zu trinken.
Und jetzt soll ich plötzlich kein Alkoholiker mehr sein? Daran habe ich doch erhebliche Zweifel. Und das mit dem einem Bier funktioniert trotzdem. Ich würde das allerdings nicht so hoch einstufen. Es ist schliesslich so, das ich gaaanz selten überhaupt Lust auf ein Bier habe. Man kann es auch so sehen: es gibt einen Grund, ein Bier zu trinken, für mich zum Beispiel beim Thema Geselligkeit. Es gibt aber keinen Grund sich drall zu saufen, d.h. es gibt keinen Grund *mehr*. Ich meine, ich hatte konkrete Gründe mich wegzusaufen, und diesen Gründen bin ich nachgegangen, und hab da soviel korrigiert wie nur möglich. Und diese Gründe, diese Gründe hat Jeder! Krasser ausgedrückt würde ich heute sagen: Alkohol ist unschuldig, das Problem ist, das man sich nicht mit sich selbst auseinandersetzt.
Du schreibst, ich hätte mein Denken geändert, hätte mich mit meinem Alkoholmissbrauch auseinandergesetzt, usw. Das stimmt. Warum soll das ein Alkoholiker nicht auch können? Ich bin da anderer Meinung: er muss es tun!
Ich weiss auch nicht, wo ich mich hinstellen soll. "Alkoholiker" verwende ich für mich nicht, obwohl ich das Krankheitsbild hatte. Ich sage: ich habe ein Problem mit Alkohol, ich will nicht das es zuviel wird. Und das sage ich überall, lauthals, ohne Scheu. Viel Energie muss ich nicht aufwenden, um das zu sagen.
zwei drei Bier - vor allem nach Sport - rundum wohlgefühlt habe. Die leichte Alkoholwirkung ist den meisten Menschen angenehm - die Werbung zielt auch genau darauf ab.
....da fühlte ich mich meist schon besoffen, sobald mir der Alkohol in den Kopf stieg.....und eigentlich haßte ich dieses Gefühl.
Ich habe nichts gegen ein Bier, und die anregende Wirkung dieses Bieres hat man bei alkoholfreiem nicht. Wie ich schon sagte, man ist ja nicht gleich besoffen.
ZitatGepostet von Stormy Und das mit dem einem Bier funktioniert trotzdem. Ich würde das allerdings nicht so hoch einstufen.
Hi Stormy,
in der Selbsthilfegruppe, in der ich vor Jahren war, gab es mehrere, die es nicht so genau genommen haben - und letztlich ist ihnen tatsächlich nichts dabei passiert.
Der eine hat - als Trockener, der jedoch zuvor voll körperlich abhängig war - über mehrere Jahre alle paar Tage 3 oder 4 Mon Cheri (die mit dem Kirschlikör) gefuttert, bis er dann irgendwann auf die Idee kam, daß ihn das wohl irgendwie stresst weil er Lust auf mehr bekam. Bis dahin sah er einfach kein Problem drin, und als er das Gefühl hatte, es könnte mehr draus werden, hat ers bleiben lassen. Ein Anderer hat mir erzählt, daß ers im Urlaub mit dem Glas Wein zum Essen probiert hat, aber nach zwei Wochen fings an daß er gern ein zweites Glas getrunken hätte und dann hat ers wieder ganz bleiben lassen.
Also es gibt nach meinem Dafürhalten schon einige, die es mal eine Zeitlang nicht so eng sehen - in diesen Fällen die ich kenne wurde deswegen keine Katastrophe draus, weil diejenigen dann lieber doch wieder ganz aufgehört hatten als dem Drang auf mehr nachzugeben.
Das was du machst kann gut gehen, wenn Du sofort gegensteuerst wenn Du merkst daß der Durst wieder größer wird - wenn Du anfängst Ausreden zu erfinden, daß die Ausnahmen häufiger werden, sollten alle Alarmglocken angehen. Die Gefahr besteht, daß in einer Stressituation Deine Hemmschwelle viel niedriger ist wie die eines wirklich Trockenen, der das mit dem Gedanken verknüpft was er alles aufs Spiel setzt - und sehr oft ist es genau deswegen so, daß sich ein Alkoholproblem richtig manifestiert, wenn einer wegen Problemen ins Trudeln kommt - Ehe, Arbeitsplatz, etc..
Weil ich ja selber in einer längeren Trinkpause relativ mühelos zwischendrin mal zwei Bier alle paar Wochen trinken und dann aufhören konnte, ist mir schon bewusst daß das eine Zeitlang gehen kann. Nur gings bei mir damals nicht um irgendeine Trockenheit, weil ich die gar nicht angestrebt hatte, und als ich dann Lust hatte, mir mal wieder die Kante zu geben (stressbedingt), hab ichs getan und daraus entstanden meine letzten Saufmonate - und jetzt weiss ich halt daß es die ein zwei Bier sowieso nicht rausreissen und es ist für mich überflüssig, irgendwas dafür zu riskieren.
ZitatGepostet von bordeauxnixe zwei drei Bier - vor allem nach Sport - rundum wohlgefühlt habe. Die leichte Alkoholwirkung ist den meisten Menschen angenehm - die Werbung zielt auch genau darauf ab.
....da fühlte ich mich meist schon besoffen, sobald mir der Alkohol in den Kopf stieg.....und eigentlich haßte ich dieses Gefühl.
Unterschiedlich - also tagsüber konnte ichs seit vielen Jahren nicht mehr haben - der Tag war dann einfach gelaufen. Abends dagegen fand ich so einen leichten schon gut..wobei ich fast nie nur Alkohol konsumiert habe, sondern grundsätzlich auch noch einen durchgezogen habe. Nur Alkohol, wie langweilig...ausser wenns wirklich viel war und das konnte ich mit Bier sowieso nicht, viel zu viel Wasser drin.
Einen durchziehen = einen Joint rauchen. Als ich jünger war auch noch andere Drogen, alles was es grade so gab, die letzten 16 Jahre meiner "Karriere" nur noch Alkohol und Cannabis und Zigaretten.
ich wollte Dein Alkoholproblem nicht herabwürdigen oder als weniger relevant hinstellen, als das von "wirklichen" Alkoholikern. In der Tat kenne ich einige, die die letzte ausfahrt genommen haben und dann mit dem Alk sehr, sehr vorsichtig umgehen, weil ihnen bewußt geworden ist, was der mit ihnen anstellen kann.
Ich kenne aber auch die anderen Fälle. Die langen, disziplinierten "Trinkpausen". "Ein Glas Sekt zu Silvester" war so einer. Zwei Jahre hat er das durchgehalten um dann so richtig in den Teich zu fallen. Oder ein sehr netter Kerl aus meiner Stadt, den ich auf dem Stadtfest traf und der mir sagte: eine Caipi geht, das mache er schon länger ab und an mal. 6 Wochen später war er im Entzug.
Es ist nicht ganz ungefährlich, was Du hier so postest, denn Du setzt möglicherweise einigen Wackelkandidaten hier einen Floh ins Ohr, der ihnen noch teuer zu stehen kommt.
Für mich definiert sich Alkoholismus über einen nicht mehr zu ändernden Kontrollverlust, der auch nach Jahren der Trockenheit mit überraschender Heftigkeit eintritt. Das muss nicht gleich nach dem ersten Bier sein, es geht aber in der Regel sehr schnell. Und die meißten hier wissen, worüber ich rede.
Wie es bei mir ist, mit dem einen glas bier zum Sonnenuntergang, weiß ich nicht. Das Schöne aber ist, dass es mich auch nicht interessiert. Ich ordne dem Alk keinerlei Bedeutung mehr zu. Denn ganz ehrlich mal: Geselligkeit als Argument? Das ist ziemlicher Blödsinn. Und der dolle Geschmack? Im Grunde schmeckt Bier ziemlich abscheulich.
Ich habe ein wenig den Eindruck, Dir geht es darum, hier Absolution für Dein Trinkverhalten zu bekommen, ich denke aber, dafür bist Du im falschen Forum.
>Mein lieber Stormy, > >ich wollte Dein Alkoholproblem nicht herabwürdigen oder als > weniger relevant hinstellen, als das von "wirklichen" >Alkoholikern. In der Tat kenne ich einige, die die letzte >ausfahrt genommen haben und dann mit dem Alk sehr, sehr >vorsichtig umgehen, weil ihnen bewußt geworden ist, was der > mit ihnen anstellen kann. > > Ich kenne aber auch die anderen Fälle. Die langen, >disziplinierten "Trinkpausen". "Ein Glas Sekt zu Silvester" > war so einer. Zwei Jahre hat er das durchgehalten um dann >so richtig in den Teich zu fallen. Oder ein sehr netter >Kerl aus meiner Stadt, den ich auf dem Stadtfest traf und >der mir sagte: eine Caipi geht, das mache er schon länger >ab und an mal. 6 Wochen später war er im Entzug.
Ich *will* aber niemals mehr so absteigen.
> > >Es ist nicht ganz ungefährlich, was Du hier so postest, >denn Du setzt möglicherweise einigen Wackelkandidaten hier >einen Floh ins Ohr, der ihnen noch teuer zu stehen kommt.
Deshalb lass ich das lieber in Zukunft. Ich habe allerdings auch schon mehrmals erwähnt, das ich nicht will, das es jemand auf sich überträgt. Das es trotz aller Deutlichkeit zu solchen Kommentaren kommt, naja war vorrauszusehen.
> > >Für mich definiert sich Alkoholismus über einen nicht mehr >zu ändernden Kontrollverlust, der auch nach Jahren der >Trockenheit mit überraschender Heftigkeit eintritt. Das >muss nicht gleich nach dem ersten Bier sein, es geht aber >in der Regel sehr schnell. Und die meißten hier wissen, >worüber ich rede.
Ich vermute mal, du meinst damit, das ich nicht weiß worüber du redest, die anderen aber schon?
Ich kann dir sagen, ich behüte mein neues Leben wie einen Schatz, und die Tatsache das ich so sehr darauf achte, schützt mich davor.
> > >Wie es bei mir ist, mit dem einen glas bier zum >Sonnenuntergang, weiß ich nicht. Das Schöne aber ist, dass > es mich auch nicht interessiert. Ich ordne dem Alk
Das ist eine nette Gegenüberstellung, die impliziert das jemand regelmäßig Alkohol trinkt. Kann überhaupt nicht auf mein Trinkverhalten übertragen werden.
Hier ein Tipp: wie das Bier zum Sonnenuntergang schmeckt interessiert mich auch null
>keinerlei Bedeutung mehr zu. Denn ganz ehrlich mal: >Geselligkeit als Argument? Das ist ziemlicher Blödsinn. Und
Warum? Dir Wirkung eines Bieres macht die Leute redseliger, selbstverständlich hat das was mit Geselligkeit zu tun.
> der dolle Geschmack? Im Grunde schmeckt Bier ziemlich >abscheulich.
Nein. Aber das ist Geschmackssache.
>Ich habe ein wenig den Eindruck, Dir geht es darum, hier >Absolution für Dein Trinkverhalten zu bekommen, ich denke >aber, dafür bist Du im falschen Forum.
Das sowas kommt, war klar, ich hätte es wissen müssen. Als ich meinen ersten Post gemacht habe, das wenn ich hier auch nur ansatzweise erwähne das ich nicht hunderprozentig trocken bin, es einfach nicht vereinbar mit diesem Forum ist.
Ich finde das interessant. Ich poste hier zufällig nach wirklich langer Zeit hier rein, um mich zu bedanken, und es endet in dem Vorwurf, ich möchte eine Absolution für mein Trinkverhalten bekommen. Wirklich funny
Aber recht hast du wahrscheinlich schon. Es ist das falsche Forum.
>Warum? Dir Wirkung eines Bieres macht die Leute redseliger, >selbstverständlich hat das was mit Geselligkeit zu tun.
Das ist jenseits meiner eigenen Erfahrungen. Ich kennen keinen der nach EINEM Bier redseliger wird. Dazu brauchts schon ein paar mehr.
Und ich bleibe bei meiner ganz persönlichen These. Der, der auf Wirkung trinkt zum Beispiel um redseliger zu werden, der ist mit dem Thema Alkohol nicht mehr ganz auf der sicheren Seite.
ZitatGepostet von kahani >Warum? Dir Wirkung eines Bieres macht die Leute redseliger, >selbstverständlich hat das was mit Geselligkeit zu tun.
Das ist jenseits meiner eigenen Erfahrungen. Ich kennen keinen der nach EINEM Bier redseliger wird. Dazu brauchts schon ein paar mehr.
Und ich bleibe bei meiner ganz persönlichen These. Der, der auf Wirkung trinkt zum Beispiel um redseliger zu werden, der ist mit dem Thema Alkohol nicht mehr ganz auf der sicheren Seite.
kahani
Also ich kenne KEINEN, bei dem die Wirkung von *einem* Bier nicht anschlägt, außer bei extremer Gewöhnung.
Du brauchst nun wirklich nicht so angefressen zu reagieren. Ich finde das auch völlig unangemessen. Wenn Du Dir so sicher bist, warum regen Dich dann andere Gedanken, die Deinen Weg ja gar nicht in Frage stellen, so auf?
Der Gedanke aber, dass alle Menschen nach einem Bier "Redseeliger" werden, ist so falsch wie nur irgendwas. Ich finde Menschen, die nur unter Zuhilfenahme von was auch immer interessant werden, locker werden, langweilig. Ich kenne aber auch niemanden, bei dem das so ist.
ZitatGepostet von Merryl [b Ich finde Menschen, die nur unter Zuhilfenahme von was auch immer interessant werden, locker werden, langweilig. Ich kenne aber auch niemanden, bei dem das so ist.
Merryl[/b]
Hi Merryl
Huch, ich kenne zig Menschen ,die unter zuhilfenahme von was ( Alk z.B) sehr wohl redseliger,lockerer und bewegungsfreudiger werden!Vielleicht nicht unbedingt interessanter
Noch nie in einer Kneipe gewesen wo doch tatsächlich der Stummste auf einmal redet wie ein Pastor?Und der faulste sich plötzlich auf der Tanzfläche bewegt wie eine Elfe ( oder wie heißen die Lebewesen mit dem Rüssel ?:grins2
Du brauchst nun wirklich nicht so angefressen zu reagieren. Ich finde das auch völlig unangemessen. Wenn Du Dir so sicher bist, warum regen Dich dann andere Gedanken, die Deinen Weg ja gar nicht in Frage stellen, so auf?
Der Gedanke aber, dass alle Menschen nach einem Bier "Redseeliger" werden, ist so falsch wie nur irgendwas. Ich finde Menschen, die nur unter Zuhilfenahme von was auch immer interessant werden, locker werden, langweilig. Ich kenne aber auch niemanden, bei dem das so ist.
Merryl
Du kannst in etlichen Beschreibungen nachlesen was passiert, wenn Menschen geringe Mengen Alkohol zu sich nehmen. Viele werden dann redseliger. Wo ist das Problem?
Ich habe nie davon gesprochen, das ich oder wer auch immer *nur* lockerer, langweiliger oder sonstwas werden kann, wenn man ein Bier zu Hilfe nimmt. Ich finds echt krass wie Dinge immer weiterinterpretiert werden
Ich reagiere angefressen, weil ich mich Vorwürfen stellen muss, denen ich bereits im Vorraus versucht habe entgegenzuwirken. Beim ersten Post dachte ich schon, du wirst bestimmt angepfiffen wenn du schreibst, wie es gerade ist (aber mein Verlangen einfach mal wieder Servus zu sagen war größer), und genau das ist passiert. Wie du schon sagtest, falsches Forum.
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