Das ist ganz wichtig, dass man die Erfahrung macht, dass der Saufdruck ein Gefühl ist, das vergeht...wär ja schlimm, wenns nicht so wär.
Du hast recht, der Saufdruck kann kommen und gehen. Bei manchen Leuten kommt und geht er wie Wellen, und man kann versuchen, diese Wellen auszureiten, also mitschwimmen bis sie unter einem durch sind. Also nicht so tun, wie wenn nix wär, auch nicht gegenstemmen, sondern einfach mitgehen..aber eben nicht untergehen.
Ich hab das dann versucht, und bei mir hat es auch funktioniert. Es gibt auch einige Tricks, eben viel Wasser oder Tee trinken, Süsses essen, Atemübungen, Sport, um das zu überbrücken.
Mit der Zeit wird das mit dem Saufdruck immer leichter zum Aushalten. Als ich gemerkt hab, das der vorbeigeht wusste ich auch, daß ich es schaffen kann.
...mir hilft duschen, oder Autofahren. Ich kenne jemanden, der schließt sich ein und wirft den Schlüssel aus dem Fenster. Minitiger hat meiner Meinung nach das Wichtigste gesagt, dass es gut ist, wenn man weiß, was das ist und vor allem, dass es vorbei geht.
gestern gings im meeting um saufdruck. ein aa´ler sagte zu dem thema. " Du hast saufdruck? super! klasse! jetzt hast du die gelegenheit dich zu beweisen, wann sonst hast du die möglichkeit gegen den alkoholismus anzugehen?"
Tag 5 bricht an und es ist alles klar. Gestern hatte ich praktisch keinen Saufdruck, abends hab ich mir einen netten Milchdrink gegönnt, und ein Buch gelesen. Kein Problem.
"Mit der Zeit wird das mit dem Saufdruck immer leichter zum Aushalten. Als ich gemerkt hab, das der vorbeigeht wusste ich auch, daß ich es schaffen kann."
Wird ein Alkholiker den Saufdruck als physische Tatsache immer haben und "lernt" stattdessen nur damit umzugehen, oder schaltet der Körper auch irgendwann um? Ich meine damit, ich habe gelesen, das die Eindrücke bei Alkoholsucht im Gehirn erhalten bleiben. Im Moment verstehe ich das so: Der Alkoholiker darf niemehr etwas drinken, weil er den Saufdruck nicht vergessen kann. Der trockene Alkoholiker hat lediglich gelernt, damit umzugehen und damit zu leben.
Wird ein dauerhaft trockener Alkoholiker auch wieder das Gefühl der völligen Freiheit haben können?
Das Wochenende bricht herein, und hierzu einige Gedanken. Zum Thema ausgehen zum Beispiel.
Ich seh nicht ein zu Hause zu bleiben. Es gibt mehrere Dinge, die ich dabei sehe:
Zum einen denk ich mir, mensch das wird aber eine "harte Prüfung" heute abend, wenn du wieder mal in deiner Stammkneipe/Disco gehst. Ich war schon Sylvester dort (trocken), und hatte kein Problem damit, den Abend mit Mineralwasser zu verbringen. In meinem Freundeskreis trinken rund 3/4 der Leute, und sie sind es auch von mir gewohnt, das ich trinke. Gleichzeitig habe ich aber auch festgestellt, das, nach den ersten Fragen, "Hey, mann warum trinkst du heut nix?", "Trinkst etz garnix mehr?" usw, die ich mit "Ich mach jetzt einfach mal eine Alkoholkur auf unbestimmte Zeit" beantworte (das ist nur mein Geblubber, ich MEINE es anders), es den Leuten eigentlich garnix ausmacht. Sie akzeptieren es dann, und gut is. Ich kann mir vorstellen, das sich einige meiner Freunde innerlich denken, "Mensch, das müsste ich auch tun"
Natürlich erhöt es die Rückfallgefahr, wenn ich dorthin gehe, natürlich reizt es mich, in die "alte Routine" mit den alktbekannten Leuten zu gehen. Aber: Nur weil die trinken, sind es nicht alle A*schl*cher oder so. Soll ich all diese Kontakte verlassen, nur weil ich nichts mehr trinken werde? Ich will diese Werte nicht aufgeben. Hat jemand Erfahrungen damit, wie man mit sozialen Kontakten aus der Drinkzeit umgeht? Heist die Konsequenz, das man diese zwingend aufgeben muss? Kann der Alkoholiker stark genug sein, da drüberzustehen?
Zum Thema Rezepte zum Trockenbleiben: Ich muss sagen, ich ziehe am meisten daraus, das es mir von Tag zu Tag besser geht. Wenn ich daran denke, wie es mir in der Trinkzeit ging, das wird mir schon übel. Daraus ziehe ich soo viel Energie, das ich bisjetzt keine größeren Schwierigkeiten hatte. Ähnlich hab ich das auch beim Rauchen aufhören damals gemacht. Aus allem etwas Gutes ziehen - Positiv denken - Harmonie ist das, was ich anstrebe.
Für dieses Wochenende heisst es für mich: Du gehst hin wo du willst! Du willst raus, nicht in der Wohnung versauern! Und: du wirst nichts trinken!
ZitatWird ein dauerhaft trockener Alkoholiker auch wieder das Gefühl der völligen Freiheit haben können?
Hallo Stormy,
also ein nasser Alkoholiker kann dieses gefühl auf keinen Fall haben. Denn er ist ja immer darauf angewiesen das es bei allem was er tut und wo er hingeht auch Alkohol gibt. Gibt es keinen, geht er da nicht hin. Er schränkt also seine Freiheit ein. Er ist Abhängig.
Und solange sich deine Gedanken noch um Alkohol drehen hast du sozusagen psychische Entzugserscheinungen. da bist du auch noch nicht "Frei" (wie immer du das auch definierst).
ZitatGepostet von Stormy Wird ein Alkholiker den Saufdruck als physische Tatsache immer haben und "lernt" stattdessen nur damit umzugehen, oder schaltet der Körper auch irgendwann um?
Bei mir wurde der Saufdruck innerhalb weniger Wochen eine ziemlich seltene Angelegenheit.
Im ganzen letzen Jahr - ich bin bald 4 Jahre trocken - war es insgesamt keine Viertelstunde, in der es mich gedrückt hat. Vielleicht hab ich besonders viel Glück, jedenfalls ist da schon lang keine übermässige Belastung mehr (trotzdem: einmal falsch erwischt würde reichen:gruebel..und schon gar nicht im Vergleich dazu, wie mich die Sauferei belastet hat.
Also von mir aus kann ich sagen: ich bin nicht gerade in meiner Lebensqualität behindert durch die Trockenheit.
Aber es gab natürlich auch bei mir schon Phasen, in denen ich insgesamt nicht so besonders zufrieden mit meinem Leben war, nüchtern konnte ich manchmal nicht so leicht Unschönes aus dem Bewusstsein drücken..aber ich hab auch dazugelernt, was den Umhang mit solchen Situationen angeht.
"... Und solange sich deine Gedanken noch um Alkohol drehen hast du sozusagen psychische Entzugserscheinungen. da bist du auch noch nicht "Frei" (wie immer du das auch definierst). ..."
Das glaub ich dir aufs Wort, Ramona. Ich spüre ja, das ich unter ( meiner Ansicht nach geringen ) psychischen Entzugserscheinungen leide. Ich ziehe meinen Optimismus weiter durch, und halte es für ganz natürlich das ich, in dieser Phase (der 5. Tag), meine Gedanken um den Alkohol drehen lasse. Ich setze mich schliesslich damit auseinander, auch ein Prozess. Heute gabs noch keinen nennenswerten Saufdruck. Mal schauen, wie's heut abend wird
Hi Minitiger,
"Bei mir wurde der Saufdruck innerhalb weniger Wochen eine ziemlich seltene Angelegenheit."
Das klingt gut und macht mir Hoffnung!
Ich wage als "Entzug"-Laie mal keine Prognosen, was mich betrifft, das wäre naiv. Fakt ist, das ich mir bis jetzt sehr leicht getan habe. Wann immer die Gedanken um den Teufel kreisen, mach ich irgendwas um mich abzulenken, und plötzlich verfliegt es wieder. Der Rest ist "Positivdenken". Oder ums anders zu sagen: Ich bin so unsagbar stolz auf meine 5 Tage, dieses Gefühl killt einfach alles andere! Und ich habe auch schon gute Reaktionen z.B. von meiner Partnerin erhalten, das "kickt"
"... Im ganzen letzen Jahr - ich bin bald 4 Jahre trocken - war es insgesamt keine Viertelstunde, in der es mich gedrückt ..."
Das ist, sagen wirs so, beeindruckend!!!
"... hat. Vielleicht hab ich besonders viel Glück, jedenfalls ist da schon lang keine übermässige Belastung mehr (trotzdem: einmal falsch erwischt würde reichengruebel ).."
Das ist für mich wichtig, sowas wollte ich vorhin auf meine Frage hören. Du kannst dich nämlich befreit fühlen, es stellt keine nennenswerte Belastung für dich da. Wenns so wäre das du nach 4 Jahren Trockenheit immer noch ständig darunter leidest, wärs ja grauenhaft.
Ich wünsch euch alles Beste, und mir viel trockenen Spaß heute Abend!
Bin heute nacht um 3 nach Hause gekommen. Hab mich prächtig amüsiert, und keinen Schluck Alkohol getrunken. Wusste garnicht, das man auch ohne Suff tanzen kann Und ich konnte meinen "Riecher" bestätigen: Meine Leute haben kein Problem damit, das ich nichts trinke. Der Abend war super, ich hab mich erfolgreich der "weggehen"-Problematik gestellt.
"... also ein nasser Alkoholiker kann dieses gefühl auf keinen Fall haben. Denn er ist ja immer darauf angewiesen das es bei allem was er tut und wo er hingeht auch Alkohol gibt. Gibt es keinen, geht er da nicht hin. Er schränkt also seine Freiheit ein. Er ist Abhängig. ..."
Diese Worte muss ich nochmal aufgreifen. Vielen Dank für dieses Statement, es hat 100%igen Wahrheitsgehalt und ist für mich ein Lernfaktor. Es ist nämlich die Abhängigkeit, die einen nassen Alkoholiker zweifeln lässt, ob er jemals die Freiheit wiedererlangen kann. Sucht schliesst unsere Augen, verbiegt einem die Sinne, so das man denkt man hätte Freiheit, wo es doch in Wahrheit Knechtschaft ist.
das mit dem vermehrten schlafbedürfnis - oh ja das hab ich auch - auch noch an tag 9 .. dochich akzeptiere diesen wunsch meines körpers .. er hat da viel nachzuholen .. erholsamen o,oo promille schlaf ein wochenende . das erste wochenende allein ist 1/2 geschafft - bislang ohne alkohol (wo ich da immer am meisten konsumiert habe) und was das ziel angeht, da habe ich mir erst eine woche vorgenommen, ab tag 4 dann schon voller stolz ein tag - nun ist es ein monat und ab tag 10 wird erhöht auf bis ostern ,, aber die jahreszahl will ich weglassen
nein zum alk und ja zu mir : mt diesem satz stehe ich jeden morgen auf der hängt am badezimmerspiegel
Gestern Abend war ich nochmal bei nem Konzert und habe es problemlos gemeistert. Hatte dann 1,5 Liter Mineralwasser intus
Auch hier gab es Situationen mit "Ungläubigen". Ich muss mir dann Dinge anhören wie: "Hey du trinkst nix mehr, bis du krank?"
Wie kaputt so eine Aussage doch ist!!!!
Ich glaube, gerade das ich Rausgehe, das ich mich den typischen früheren Saufsituationen stelle, also gerade das ich diese Dinge ein wenig provoziere, hilft mir. Denn ich Denke, wirklich überwinden kann ich das für mich nur, wenn ich das Trockensein in mein Leben richtig einbaue. Dazu gehört, das ich die Kraft finde, meine Trockenheit zu integrieren, anstatt meine Umwelt vollständig umzubauen, um sie meiner Trockenheit anzupassen. Ich verlange lediglich, das die Umwelt akzeptiert, das ich nichts mehr trinke. Aber mehr darf ich nicht fordern. Das ist möglicherweise der härtere Weg (ich meine ich könnte mich auch abkapseln, und mir neue Aktivitäten suchen), aber meines Erachtens der Ehrlichere. Erfreulicherweise stelle ich fest, das ich auch mit Leuten Spaß haben kann, die schon was getrunken haben, und sich daher manchmal auf einen "ganz anderen Level" befinden. Allerdings erfordert es dann bei mir zwei Dinge: - gute Laune - ich muss von Anfang an Lust darauf gehabt haben, mich der Situation zu stellen.
Ich weiss ja garnet ob Euch meine Gedanken überhaupt noch interessieren Naja, mir tut es jedenfalls unheimlich gut, meinen Gedanken einfach "Luft" zu machen. Und auch dieses "Logbuch" hier zu schreiben hilft mir unheimlich, ich kanns nicht in Worte fassen! Ich wünsche sämtlichen Boardteilnehmern das Beste und viel Erfolg! Und Danke! Danke an euch alle!
ZitatGepostet von leberSchmerz das mit dem vermehrten schlafbedürfnis - oh ja das hab ich auch - auch noch an tag 9 .. dochich akzeptiere diesen wunsch meines körpers .. er hat da viel nachzuholen .. erholsamen o,oo promille schlaf
Ich merke auch, das die Schlafgeschichte bei mir langsam besser wird. 0 Promille Schlaf regelt einfach! Und mittlerweile kann ich auch besser Einschlafen. Gehört übrigens alles zu den vielen kleinen Dingen, aus denen ich mein Rezept zusammenstellt: Ziehe aus allem etwas Positives!
So nebenbei bemerkt: Ich bekomme langsam wieder ein Gesicht! Es wird kantiger, ausdrucksvoller, das Aufgedunsene geht weg und ich -fühle- "Hey du siehst gut aus heute, Mann!". Es ist wie eine Schönheitskur von innen