damit nicht ein falscher Eindruck entsteht: Mein Mann und ich hatten auch sehr schwierige, schweigsame Phasen, ohne Trost oder so, durchzustehen. Der Alltag hatte uns eingeholt und alles lief nach einem bestimmten Muster ab. Ööööööde hoch drei. Aber keiner kam auf die Idee mal die Klappe aufzumachen. Dazu kam dann noch meine Alkoholsucht hinter der ich mich prima versteckte und vor der mein Mann teilweise die Augen verschloss. Dann geschah etwas, wo bei vielen Paaren meistens der Ofen ganz aus ist. Jeder wagte einen Seitensprung, jeder fühlte sich sicher und alle wurden erwischt. Streit, Tränen, Chaos - aaaaber jetzt erst setzte das Schweigen aus und das Reden begann. Nichts war mehr öde und unsere Beziehung lebte neu auf - obwohl ich immer noch trank.
Nach ein paar Jahren wurde ich schwer krank und für mich begann eine sehr harte Zeit. Mein Mann stand mir wunderbar zur Seite und die vielen liebevollen, aufmunternden Briefe oder Karten, die er mir schrieb, neben materiellen Trostpflastern und sonstigen Gesten habe ich dankbar angenommen aber gar nicht registriert, dass er im Grunde auch Aufmunterung gebraucht hätte. Ich versank in Selbstmitleid und gönnte mir nach einer mehrmonatigen Trinkpause mal wieder ein Gläschen - es wurde aber die ganze Flasche und damit läutete ich die schlimmste und letzte Phase meiner Trinkzeit ein. Wir haben zwar geredet, aber nicht mehr über uns, sondern über ANDERE oder ETWAS. Trost und Kuscheln geriet in den Hintergrund. Erst mit meiner Trockenheit kamen die gut gehüteten Leichen zum Vorschein, die wir regelrecht "seziert" haben und leider gelegentlich immer noch sezieren und das Begraben schwieriger ist als gedacht.
Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen, dass ohne knallharte Offenheit einfach nichts bewegt werden kann, aber mit der Offenheit automatisch ganz andere Verhaltensweisen gezeigt werden, die einer Beziehung sehr dienlich sein können. Genau diese harte Offenheit ist auch bei der Alkoholkrankheit notwendig. Nichts ist schlimmer, als alles wie selbstverständlich zu betrachten, ohne die oftmals unzufriedene??? Selbstverständlichkeit zu hinterfragen.
Ich könnte heute noch wenn ich an den oft erteilten Rat meiner Mutter denke, den sie zwar nicht mir (jedoch indirekt), aber ihren Schwiegertöchtern gegeben hat, wenn sie sich mal über ihre Ehemänner beschweren wollten bzw. Trost suchten: "Wenn`s nicht funktioniert, geht man eben auseinander. Punkt und Aus."
WARUM es nicht funktioniert, wollte meine Mutter nicht wissen und reden fand sie überflüssig, weil das Verhalten zeigt, ob man zusammen passt oder nicht.
Wenn ich die Ehe meiner Eltern betrachte dann würde ich diese Ehe so bezeichnen: Sie funktionierte nur auf kameradschaftlicher Basis, wo mal ein Strohfeuer glimmte aber keine Flamme draus wurde. Es gab weder großen Streit noch große Freude, aber viel Heimlichkeit. Die Harmonie fand auf der Couch statt, von wo sie BEIDE, so lang ich mich erinnern kann, gemeinsam in die Flimmerkiste starrten, was durch arbeiten, essen und schlafen unterbrochen war.(auch wenn`s hinkt, ist aber ähnlich wie beim Trinker und seiner Flasche) Sonst gab es keine gemeinsamen Interessen und mein Vater war derjenige, der da ab und an mal ausbrach und alleine was unternommen hat. Dieses "Idyll" ist an mir nicht spurlos vorüber gegangen und ich war lange Zeit der Meinung, dass so die ideale Ehe aussieht. Ich konnte ja nicht ahnen und weis es erst seit letztem Jahr, dass mein Vater keine Möglichkeit hatte, aus dieser Ehe raus zu kommen (obwohl er es bei mir vor fast 30 Jahren andeutete), weil ihn meine Mutter so festgebunden hatte, dass er sonst finanziell und sozial am Ende gewesen wäre. Das ist tatsächlich so und fast ein Krimi, was diese biedere Hausfrau ausgetüfelt hatte.
Meine Mutter lebte nach dem Spruch: Reden ist Blech und schweigen ist Platin. Und wir Dusselköppe drumherum, haben uns das einimpfen lassen.
Was hat das jetzt eigentlich mit dem Thread zu tun? Ach so, ich kann mich nicht erinnern, dass meine Eltern sich mal getröstet haben oder eine liebevolle Geste miteinander austauschten.Warum auch? Die innige Verbundenheit war dafür gar nicht da. Der Trostspruch lautete: Stell dich nicht so an, und an Silvester oder zum Geburtstag gab`s mal ein Küsschen, wo ich heute sagen würde: Breschnejew und Honecker haben sich bei der Begrüßung leidenschaftlicher geknutscht. Einmal erlebte ich wie meine Eltern miteinander auf einer Familienfeier tanzten: Zwei Besenstiele im Dreivierteltakt, die sich schweigend und mimiklos festhielten.
Also Trost und Kuscheln in einer Beziehung ist unverzichtbar aber bei der Alkoholkrankheit gibt`s nichts zu trösten und zu kuscheln, denn der Kranke, (egal ob am Anfang oder mit späterem Rückfall) sollte durch offene Worte aufgerüttelt werden, damit er auf den ALKOHOLISCHEN TRÖSTER zu verzichten lernt - denn die Langzeitfolgen sind alles andere als kuschelig.
@Lissy: Dein Beitrag hat mir Mut gemacht, das Experiment der Zwiegespräche zu wagen, wenn denn mein Schneeflockenmann auch den Mut dazu hat. Erst einmal liegt der Moeller auf seinem Lesestapel und wird von ihm misstrauisch beäugt. Ein wenig habe ich ihm davon erzählt und ich hoffe, er ist neugierig geworden. Ich habe ihn am Wochenende mit meiner Lesewut erstaunt und zu unserem erwachsenen Sohn meinte er dann: Sie hat Probleme mit sich selbst. Eh, das ist ein Fortschritt! Vorher hatte ich immer den Eindruck, er versteht das überhaupt nicht: Er trinkt nichts mehr und damit müssten meine Probleme ja auch verschwunden sein.
@Kati Ja, mir hat das Buch schon allein durch das Lesen viel gebracht. Paargespräche würden dann aber, denke ich, sehr gut sein, um die "Theorie" in der Praxis zu erproben und vor allem so lange zu trainieren, bis sich wirklich neue Wege auftun und alte Leichen begraben werden können.
Heute könnte ich auch echt ein paar Streicheleinheiten gebrauchen: der Kopf brummt, die Nase läuft ... Und da es mir ähnlich wie Roswitha geht: wenn es mir schlecht geht, mag ich körperliche Nähe nicht so sehr - wer mag schon auf eine Schnupfennase küssen - sind virtuelle Streicheleinheiten doch ideal oder?
das stimmt mich dann doch zuversichtlich weil, reden können wir eigentlich ganz gut miteinander, nur ist es leider seit geraumer Zeit so, wie Laila es ausdrückte. Wir reden über andere, über etwas und über allgemeines, nur nicht über uns.
Jahrelang hat mein Mann gepredigt ich müsse nur aufhören zu saufen, dann würde von alleine alles wieder gut. Ein frommer Wunsch, wie wir ja alle wissen. Nun wo ich mich selbst wieder auf der Reihe habe, möchte ich auch etwas für unsere Beziehung tun und da muß er mir auch helfen. Aber wie schon gesagt, da bin ich zuversichtlich (und er weiß noch gar nichts von seinem Glück )
Das würde mir sehr leid tun, denn ich finde, dass hier doch einiges an Wesentlichem zutage getreten ist und einige Leutz ihn gut brauchen können. Vielleicht gibts noch ein paar Meldungen hier, die kuschelig genug sind, um es wert zu sein, aufgeschrieben zu werden.
bei mir hat dieser Kuscheltread auch eine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema Zärtlichkeit und Nähe ausgelöst. Rückschauend war in der Beziehung mit meinem "nassen" Partner Kuscheln und Zärtlichkeit eigentlich eine ziemlich einseitige Sache. Er wollte permanent gestreichelt und beknuddelt werden, aber das gehörte zu seinem Bedürfnis nach Machtausüben dazu. Sein Streicheln war mehr eine knappe Geste. Der Sex war auch keine zärtliche Vereinigung sondern ein Abreagieren und Samenstauabbau. Im weiteren Verlauf unserer Beziehung benutzte ich seine sexuelle Befriedigung dafür, ihn friedlich zu stimmen. Wenn er sein morgendliches "Aufhüpferli" hatte, verlief der Tag meistens einigermaßen ruhig. Das Küssen habe ich gehaßt, weil es mich geekelt hat, denn seine Zähne wurden seit Jahren nicht geputzt und nur noch Ruinen voller Bakterien. Es hat mich immer gewundert, daß er nicht irre Zahnschmerzen hatte, aber Alkohol betäubt wohl auch das Schmerzempfinden. Ich selbst bin eigentlich ein leidenschaftlicher Knuddler. Ich liebe es gestreichelt zu werden und zu streicheln - stundenlang - auch ohne daß "zwangsläufig" eine sexuelle Vereinigung folgen muss. Einfach Nähe spüren und Nähe geben. Sich in den Armen zu liegen und ganz entspannt auch miteinander zu sprechen, sich ganz zu öffnen und die Offenheit des Partners zu empfangen. Ganz unabhängig von dem Partner genieße ich aber auch sehr das Gefühl von Wärme auf der Haut. Ich gehe leidenschaftlich gerne in die Sauna. Es ist herrlich, sich ohne Zwänge (Kleidung!) frei zu bewegen, im warmen Wasser zu schweben, Augen geschlossen, nichts denken, nur fühlen. Ich bin sehr froh, daß ich trotz der ganzen schrecklichen Erlebnisse in dieser unseeligen Beziehung mich selbst nicht verloren habe und die Mauer, die ich um mich errichtet hatte zum Selbstschutz doch recht schnell wieder einreißen konnte. Ja, ich bin bekennende Kuschlerin!
ich bekenne, bin übezeugter nichtkuschler nachdem ich mich nun hier bereits als alkoholiker geoutet habe, kann ich nun auch gleich tabula rasa machen, damit die sache enbenfalls vom tisch ist.
muss wohl daran liegen, das der kleine bremser als kind nie geknuddelt und betuddelt worden ist......das gefühl ganz unerwünscht zu sein hatte er aber trotzdem nicht, auch wenn einige meiner geschwister der meinung sind, wir wären ja alle nur nachwehen des hiesigen schützenfestes .
ja, ich gebe zu, dass es mich fröstelt, wenn eines dieser päärchen hier zum doppelkopf oder ähnlicher freizeitvergnügungen einfliegt, und sich dann fortwährend am reiben, knutschen oder abschlabbern ist. dazu noch dieser entschuldigende blick zum partner, muss dieser mal ein solo spielen. ....buaaa...
ich habe mich immer am wohlsten gefühlt, wenn ich eine partnerin hatte, wo einfach nur klar war, sie mit mir und ich mit ihr. kuschelschlafen bedeutete für mich stets nur schlaflose nacht, verschwitzte körper und eingeschlafene oberarme, da diese stets als kopfkissenersatz herhalten mussten.
naja nur mal so dazwischen geworfen, um die meinungen vielfältig zu halten....
Moin Ben, ich finde es sehr mutig von dir, dich hier so zu outen! Es war sicher nicht leicht für dich und das du den mut und die willensstärke zu diesem schritt hast, verdient meine uneingeschränkte bewunderung. Es soll ja bereits einige, noch im geheimen wirkende, shg zu dieser volkskrankheit geben. Vielleicht kann dir hier mal wieder das net weiterhelfen, ich habe es munkeln hören, dass auch hierzu ein forum eröffnet werden soll, bzw. wurde ( versuch es mal mit www.zufriedene kuschelabstinenz. de, kann aber auch .com statt de sein, bin mir da gerade etwas unsicher). Ich hoffe meine hinweise sind hilfreich für dich, damit du irgendwann in der zukunft, die möglichkeit erhältst dich in einer gruppe einzubringen. Im übrigen finde ich, du solltest schon mehr darauf achten welche leute du dir da ins haus holst ( Doko - ihr spielt bestimmt mit neunen, wenns bei euch pflicht soli gibt- oder habe ich da etwas falsch verstanden?), du weißt ja: Umfeld und und das vermeiden von frustration sind jetzt ganz wichtig für dich. Sollte ich neue informationen zu dieser thematik erhalten werde,ich dir umgehend eine nmail zukommen lassen. Vielleicht ist deine frau bereits in der co rolle? Dann sollte such sie sich helfen lassen ( cokuscheln. com oder wars .de?) Ich wünsche dir und deiner partnerin alles gute auf eurem schwierigen weg. Liebe unkuschelige und unverschwitzte grüße Hermine
Ich weiss ja net, ich finds eigentlich ziemlich normal, Nichtkuschler zu sein. Ich hinterfrag das auch nicht großartig und suche irgendwelche Gründe, denn irgendwie ist mir klar: Kuscheln nervt einfach nur! Kann man nicht ordentlich schlafen, die Gliedmasen schlafen einen ein, schwitzen tut man. Die mangelnde Bewegungsfreiheit ist auch so ein Grund. Nee, um ein Nichtkuschler zu sein brauche ich keine einschneidenden Erlebnisse in der Vergangenheit, und ich wette da drausen ist noch ein ganzes Heer an Nichtkuschlern
Das heisst ja nicht, das man keine Zärtlichkeiten etc mag, aber 95% (oder mehr!) meiner Zeit ist eben keine Kuschelzeit. Kuscheln ist für mich etwas besonderes, deshalb erlebe ich dann die restlichen 5 % besonders bewußt.
Ich denke ich kann auch beweißen, das es glückliche Nichtkuschlerpaare gibt
...ja hermine, soweit kommt es wohl noch, kuscheln mit neunen......bubensolo, einigen verflirteten ansagen und hinterher wird unter dem applaus von schweinen und ferkeln eine zünftige hochzeit gefeiert. (für alle der doko-terminologie nicht mächtigen, es handelt sich hier nicht um fekaliensprache, sondern um fachbegriffe:licht
danke für deinen link hermine,habe mir gerade mal einen wolf zum thema kuscheln gegoogelt, das einzig brauchbare was ich ausfindig machen konnte, war ein angebot der firma traumland, welches flanellbettwäsche mit kuschelgarantie anbot.
ach ja,...frau ist mir schon lange abhanden gekommen, hatte damals aber weder kenntnis von möllerei, noch die weisheiten eines professor bräucherle im tornister.
so jetzt verdünne ich mich hier aber wieder , sonst jagt waldi mich noch auf den baum
edit an stormy, diese restlichen 5% sitzen bei mir wohl genau im fuss, denn ich bin begeisterter unter dem tische füssler...
Also mal ganz ehrlich, am liebsten kuschel ich mit meiner Katze. Sie ist sooo herrlich weich und streichelzart. Und ich habe immer noch viel Platz und Bewegungsfreiheit beim Schlafen, weil sie sich dann einfach irgendwo hinlegt.
Nein Leute, ich jag hier niemanden auf die Bäume, die gehören mir nämlich ganz alleine, wie es sich für einen zünftigen Waldgeist eben so gehört und schon gar nicht jemanden, der offensichtlich einer völlig anderen Spezies angehört. (Man munkelt, dass sogar die Sache mit den Genen so verschieden sei, dass hiebei einfach gar nix dabei rauskommen kann). Tatsache ist, Paarungsversuche veranstalte ich ausschließlich nur mit Extremkuschlerinnen, alles andere verursacht mir Frust. Hab im Laufe meines bewegten Lebens mal 4 Monate mit meiner Frau mangels Wohnung in einem VW Golf gelebt und Nacht für Nacht gemeinsam auf dem Beifahrersitz zugebracht, der Rest war angestopft mit unseren Habseligkeiten, völlig ineinander verknotet. War eine der schönsten Zeiten meines Lebens, keine Spur von zu wenig Platz. Es war auch immer wieder ein Erlebnis, im Morgengrauen dann zu sehen, wo wir gerade sind, da waren Traumplätze dabei, mit Panoramablick über die Berge, waschen am Bach, Frühstück in der Waldlichtung in den Stahlen der aufgehenden Sonne, nur die Jäger waren manchmal etwas lästig, tun so, als ob ihnen der Wald gehört. Zugegeben, diese Eigenschaft erschwert die Partnersuche ein wenig, aber es gibt sie, die Frauen, die das auch mögen!
Vielleicht ist diese völlig andere Verhaltensweise aber auch mit ein Grund dafür, dass auch in der virtuellen Kommunikation hier Missverständnisse einen großen Teil der Konversation prägen, weil hinter Worten ganz andere Emotionen liegen, als man sie dermaßen beschränkt auf eine Ausdrucksform überhaupt rüberbringen kann. Es fehlen einfach alle Sinne, riechen ganz besonders. Ich glaube, man gesteht mir hier zu, im verbalen Ausdruck nicht unbegabt zu sein, aber ich empfinde ihn selbst als die schwächste aller Ausdrucksmöglichkeiten, ganz besonders anfällig für Missverständnisse. Man vermittelt nur Bilder, unvollständig in die Finsternis projeziert. Diese werden durch den Leser aus seiner Empfindungswelt vervollständigt und damit findet sich jeder in einem anderen Film wieder, meist nicht in dem, der gerade gespielt wird. Schade, eigentlich, aber wohl nicht zu ändern.
da sind so ein paar anspielungen in deinen worten, die trotz all deiner begabung fürs wortereihen,nun wirklich zu den von dir erwähnten missverständnissen führen können, aber ich weiss ja nicht genau, wen oder was du nun bei deiner rede angesehen hast.
sollten sie aber meine anti-kuschelpropaganda betreffen, dann lass dir gesagt sein, das der arm auf den ich mich nehme stets der eigene ist.
was soll das bedeuten, schade eigentlich, aber wohl nicht zu ändern??
beschwerst du dich nun darüber, dass dieses thema hier nicht so richtig angegangen wird, oder dass so ein grobian daherkommt ,der mal wieder nicht spürt, was bei dir die stunde gerade geschlagen hat?