Gerade die Erfahrungen aus der Kindheit hatten mich ja so mißtrauisch werden lassen.
Es ist IMMER schwer, jemandem zu vertrauen, und ohne dieses tiefe Vertrauen kann ich mich auch nicht einlassen (deswegen betonte ich vorhin die "richtige" bzw. die "falsche") Klar geht jeder mit Vertrauen ein Risiko ein, denn es könnte ja wieder enttäuscht werden.
Aber ohne dieses Risiko gibt es kein Schmusen.
Für mich habe ich festgestellt, dass dieses "riskieren" und vertrauen, dieses "investieren" (emotional), dieses "sich-einlassen und zulassen" den möglichen Erfolg allemal rechtfertigt...für mich.
Mag sein, dass ich bezügl. Streicheleinheiten und Zärtlichkeit ein "Extrem" darstelle, aber aus meiner Haut kann ich auch nicht (und will ich nicht). Und wenn BEIDE das geniessen können, ist es für mich der Himmel auf Erden.
als Antwort auf Deine Frage sage ich erst einmal NEIN.
Die Zeiträume, in denen ich mich selbst nicht leiden konnte, waren ausschließlich die, in denen ich besoffen war. Nüchtern kann ich mich ganz gut leiden.
Aber damit bin ich nun noch lange nicht zufrieden, denn ich lebe ja nicht im luftleeren Raum. An dieser Stelle weiß ich noch immer nicht, wie das gehen soll...
...was sind die Dinge, die ich wirklich nicht ändern kann? ...was sind die Dinge, die ich ändern kann?
Durch dein Post ist mir wieder klar geworden, dass bei uns ne Menge schief läuft, denn [b]ich /b] kann kaum die Zärtlichkeit geben, die mein Mann für sich wünscht.
Wir hatten schon viele Gespräche darüber, aber ich weiss nicht, warum ich da sone Hürde habe, die ich nur ganz schwer überwinden kann, es kommt dann so gekünstelt rüber. Hat das jemand von euch auch?
Kann gar nicht erklären, warum das so ist...
So im Vorbeigehen mal einen Kuss geben, mal über den Kopf streicheln, mal in den Arm nehmen, all solche "belanglose" und wichtige Zärtlichkeiten .
Meinen Mann stört es, dass ich so gezielt und berechnend zärtlich bin, wo das Ende schon abzusehen ist.
In diesem Zusammenhang funktioniert meine Zärtlichkeit für ihn, aber das ist nicht das, was er ausnahmslos will.
Gestern abend war auch sone seltsame Begebenheit in diesem Punkt.
Wir gingen schon recht früh zu Bett, unterhielten uns noch über dütt und datt, am Ende fragte ich ihn, ob ihm das gefiele, wie meine Pfündleins purzelten.
Er:"Ach Maus." und fing an, mich zu streicheln über Mitunten hinweg.
So, jetzt langt euch an den Kopf , ich hatte nichts Besseres zu tun, als mir zu überlegen, was "Ach Maus" nun Alles bedeuten könne.
Ich habe das gedanklich so sehr zuerpflückt, mir die Antworten schon zurecht gelegt auf eventuelle Rückfragen, mich geistig schon in Rage geredet, etc., etc.
Nach minutenlangem Schweigen, sagte ich nun, dass es vielleicht Sinn machen würde, unsere Lampen überm Bett anzubringen, damit wir mal etwas Lesen würden in Möllers Buch, das derzeit als Staubfänger im Regal dient.
Schön war letztendlich, dass ich ihm dann erzählte, was in mir so vorging, als er mich streichelte und er sagte, er wäre der Annahme gewesen, ich würde es geniessen.
Überein sind wir gekommen, dass wir das Buch nun tatsächlich anfangen, denn manchmal ist unsere Kommunikation, ob verbal oder nonverbal, nicht sooo befriedigend .
Und um eine Errkenntnis sind wir wieder reicher geworden: der Alkohol machte unsere Kommunikation um Einiges einfacher, wenn auch nur vordergründig und oberflächlich, was jetzt abläuft ist intensiv und ruhig und vor Allem immer wieder aufs Neue ein Schrittchen mehr in die zufriedene Abstinenz.
Und ich lerne mich auszuhalten, auch eben dann, wenn ich mich in meinem Gedankenkarusell scheisse fühle, so wie gestern
Weiss jetzt gar nicht, was ich mit meinem Post sagen wollte, mir tats nur gut, zu schreiben, habe mich wohl ein bissel verlabert
Ja, Aldebaran, den Himmel auf Erden - ich kenne das auch und doch kann ich es nicht aushalten bzw. erst gar nicht mehr zulassen.
Immerhin kann ich zugeben, dass ich es aber gerne würde..
Patricia, ja, ist mir geläufig...hm...ich bin sehr froh darüber, dass es mein Mann so gelassen nehmen kann und weiß, dass es nicht gegen ihn gemeint ist. Manchmal umarmt er mich und ich stehe da, wie ein Stock und er sagt dann: sag mal, könntest du nicht wenigstens auch mal die Arme um mich legen.. ja kann ich, aber ich fühle mich gerade wie ein Stock...dann lachen wir drüber.
Ich wundere mich auch über mich selber, denn ich bin alles andere als ein gefühlsarmer, gefühlskalter oder schroffer Mensch und kann es selbst nicht fassen, dass ich so erstarrt oft bin.
Patricia,ich vermute, das "Ach Maus" bedeutet, so was in der Richtung, dass du dich doch nicht anstrengen musst, damit du ihm gefällst, er mag dich so wie du bist.... das würde es bei meinem Mann wahrscheinlich bedeuten.
Abnehmen hat ja auch immer was damit zu tun, dass ich mich bemühe "richtig" zu sein im Leben (und meine Bedürfnisse nach äußeren Ansprüchen maßregele) anstatt auf meine Gefühle zu hören (was ich derzeit was ich brauche und was ich nicht brauche). In meinem Fall, als Essgestörte, bedeutet eine Diät ein Rückfall in alte Verhaltensmuster, da ich wieder anfange etwas entsprechen zu wollen und ignorieren will, wie ich bin und was ich brauche.
Wenn du nach zufriedener Abstinenz fragst, so gehört für mich an erster Stelle dazu , dass ich mit meiner Entscheidung, abstinent zu leben zufrieden bin.
Alles andere kann sich nur hieraus entwickeln. Hierzu muss ich aktiv an meiner Zufriedenheit arbeiten und loslassen, was mir nicht guttut. Und zu deiner zweiten Frage fehlt natürlich noch die Weisheit, und die kann halt nur jeder für sich selbst erlangen.
Ps: hast du mal daran gedacht, aus deinem neuen Avatar die blaue Phase zu löschen ?
mh, da hast Du wohl erst einmal Recht. Mit meiner Entscheidung, abstinent zu leben, habe ich die richtige Wahl getroffen. Da bin ich mir sicher. Nur - alles los lassen, was mir nicht gut tut, das geht eben nicht, im Leben bleiben immer Auseinandersetzungen mit irgend etwas oder irgend jemandem, unvermeidlich - und auch diese machen das Leben aus. Gut tun sie nicht immer...
Manche hätten lieber die rote Phase weg, also lasse ich auch die blaue, sie signalisiert ja keinen Zustand...
Schön, dass ihr über solche Begebenheiten lachen könnt und ihn das nicht wirklich trifft.
"Abnehmen hat ja auch immer was damit zu tun, dass ich mich bemühe "richtig" zu sein im Leben (und meine Bedürfnisse nach äußeren Ansprüchen maßregele) anstatt auf meine Gefühle zu hören (was ich derzeit was ich brauche und was ich nicht brauche). In meinem Fall, als Essgestörte, bedeutet eine Diät ein Rückfall in alte Verhaltensmuster, da ich wieder anfange etwas entsprechen zu wollen und ignorieren will, wie ich bin und was ich brauche."
Mir ist aufgefallen, dass ich in den letzten Monaten gar nicht nach mir, nach innen geschaut habe, ich habe meine Unruhe, meine Überforderung mit Essen zu gemacht, das, was ich vorher zu geschüttet habe.
Insofern spüre ich, dass ich wieder auf dem richtigen Tripp bin, wenn ich mich, mein Normalgewicht annähernd, wohler fühle.
Ja, es stimmt, mein Mann wollte mich immer so, wie ich mir selbst gefalle, ich war ja auch nie richtig fett, da habe ich ne natürlich Schmerzgrenze.
"Ach Maus" ist eben genau so gemeint, ich wollte es nur leiber ausgesprochen hören
@Aldebaran:
Diese schönen, zärtliche Stunden miteinander habe ich auch schon erlebt, das ist wunderschön, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass man a) dazu Urlaub bräuchte oder b) frisch verliebt sein müsse
uff, ich erkenne in vielem mich und auch meinen freund wieder... ich finde das was ihr schreibt, sehr interessant. und es hat auch sehr viel in mir aufgewühlt, und mir sind so viele gedanken durch den kopf gegangen gerade, daß ich sie einfach hier mal aufschreiben möchte, weil sie irgendwie "raus" müssen.
meinen freund erkenne ich z.b. in folgender aussage 100%ig wieder: "Ich bin schlecht, ich habe versagt, dass muss ich alleine aushalten, keiner soll mich mehr anfassen." er ist eigentlich ein mensch der sehr viel zuwendung und bestätigung und auch zärtlichkeit braucht, aber gerade wenn es ihm schlecht geht darf ich (und erst recht niemand anderer) ihm zu nahe kommen oder gar anfassen.
bei mir treffen z.b. folgende aussagen zu:
"1960 war die Schulmedizin allgemein der Meinung, daß es besser ist, die Kids dann alleine im Kreissaal zu lassen, und ich glaub da brennt sich das gleich ziemlich tief ein daß man von anderen sowieso nix zu erwarten hat wenns einem schlecht geht. Nicht verstandesmässig natürlich, sondern so als grundsätzliche Erwartung ans Leben."
"Ich kenne Kuscheln und Nähe auch nicht von zu Hause. Ich wurde nicht gemocht, nicht gelobt und schon gar nicht umarmt. Ich war die meiste Zeit alleine. Selbst meine Oma, die oft meine Zuflucht war und die auch sehr lieb war, drückte das stets nur in Essenszuwendung aus. Sie hat mich niemals umarmt oder gar geküsst."
ich war sehr krank als ich auf die welt kam, wurde auch viel allein gelassen und war fast das erste halbe jahr meines lebens im krankenhaus, natürlich allein ohne meine mama. daß die mama mit im kkh bleibt war damals noch nicht möglich, und so haben mich meine eltern immer nur stundenweise besuchen können, den rest der zeit war ich mehr oder weniger allein, zumindest ohne bezugsperson. außerdem war körperliche nähe und zärtlichkeit und kuscheln etc. etwas, das ich mir zwar immer gewünscht, aber nie bekommen habe, auch später nicht. das gab es einfach nicht bei uns zuhause. ich kann mir zwar nicht erklären warum, aber es war so.
ich denke daß ein großteil meiner probleme aus dieser vergangenheit resultiert. in den ersten beziehungen die ich hatte, konnte ich mich absolut nicht behaupten, und habe einfach mit den typen geschlafen wenn sie es wollten. weil ich dachte, daß das halt dazu gehört und ich "nicht richtig denke oder bin" wenn ich keine lust habe, oder so viel kuscheln will. das bedürfnis nach ganz viel zärtlichkeit und kuscheln war immer da, nur habe ich sehr viele jahre nicht gewagt, es meinen partnern zu sagen. auch weil ich dachte daß "mann" ja sowieso nur sex will und sowieso nicht kuschelt. auch war ich sehr lange der meinung, daß ich mit meinen partnern schlafen müsste, um sie nicht zu verlieren, daß sie gehen würden, wenn ich meine wünsche kund tue und nicht mit ihnen schlafe wenn ich nicht will (verlustangst). diese beziehungen endeten eigentlich immer gleich: ich konnte mich irgendwann überhaupt nicht mehr anfassen lassen, und habe mich innerlich von diesen männern entfernt, und irgendwann war dann natürlich schluß. entweder weil ich sah, daß es so keinen sinn mehr hatte, oder weil mein jeweiliger partner natürlich die schnauze voll hatte von einer zicke, die sich monate-, um nicht zu sagen jahrelang nicht anfassen ließ. und trotzdem war der wunsch nach zärtlichkeit, kuscheln etc. immer ganz extrem da...
bei mir war es nicht so, daß ich dann generell "zu" gemacht habe, ich habe immer wieder männer an mich heran gelassen, war irgendwie furchtbar naiv auf eine gewisse weise glaube ich, und bin natürlich dementsprechend ständig an die falschen männer geraten und aufs maul gefallen. zwar habe ich mit der zeit besser gelernt, auch mal "nein" zu sagen, wenn ich nein meinte, nur leider bin ich jetzt mit einem mann zusammen, der das überhaupt nicht packt. er weist mich zwar oft ab, wenn er gerade keine berührungen ertragen kann, und sagt auch wenn er keine lust hat mit mir zu schlafen, und das habe ich dann zu akzeptieren und fertig. natürlich akzeptiere ich das, es ist doch auch was ganz normales, wenn auch "mann" mal keine lust hat.
nur leider sieht es bei ihm ganz anders aus. wenn ich da mal ein ganzes wochenende wage, nicht mit ihm zu schlafen, dann stürzt ihn das in eine mega-krise, und er hat eine depri, die sich gewaschen hat, und das ganze zieht sich dann locker mal ein bis 2 wochen hin. er fühlt sich dann abgewiesen, abgelehnt, und das ist etwas das er aufgrund seines nicht vorhandenen selbstwertgefühls und selbstbewußtseins überhaupt nicht packt. er fühlt sich dann als versager, als ekelig, widerlich, fühlt sich als mensch komplett abgewiesen, glaubt ich würde ihn überhaupt nicht mehr wollen, in keiner hinsicht mehr und so weiter. und dementsprechend schräg drauf ist er dann natürlich, und reagiert von sauer über beleidigt bis klein-kind-trotzig. und das wiederum packe ich nicht.
ich habe dann die "wahl", entweder weiterhin "nein" zu sagen, wenn ich nein meine, und immer wieder diesen zirkus mit zu machen, bis er kapiert, daß das alles nicht so ist wie er sich das einbildet, oder ich mache mit, obwohl ich eigentlich gar nicht will. und das finde ich auch scheiße, weil ich damit mich und meine gefühle verleugne, und das wiederum tiefstes co-verhalten wäre. nein, ich werde weiterhin "nein" sagen, wenn mir danach ist, wenn er nicht damit fertig wird, kann ich ihm nicht helfen, da muß er selber dran arbeiten. mir fehlt in dieser zeit nur eben dann die zärtlichkeit, die vielen kleinen gesten, das kuscheln. das ist wiederum für mich sehr sehr wichtig, ich brauche das ganz viel - vermutlich der nachholbedarf aus meiner kindheit und jugend... hmmmm....
ach ja - nochwas fällt mir grad ein... ich weiß leider grad nicht wer das geschrieben hat... ich glaub gaby wars... es ist bei mir auch so, daß ich mangelnde zuwendung oder einsamkeit etc. zwar nicht mit alk, aber mit essen kompensiert habe, bzw. immer noch an mir arbeite, es nicht mehr zu tun (und die zuviel gewordenen kilos gerade wieder loswerden will, weil ich mich so einfach nicht wohl fühle). ich habe es inzwischen schon sehr gut im griff, weil ich es eben auch vor einigen jahren schon erkannt habe, aber die tendenz dazu ist nach wie vor da, und ich muß hier sehr aufpassen, nicht in das alte muster zurück zu fallen (wie in vielen anderen dingen auch).
so, jetzt hab ich massenhaft "stoff" zum drüber nachdenken am wochenende... uff... ;-)
Liebe gehört UNBEDINGT dazu, zumindest bei mir...allerdings unabhängig davon, ob die gerade "frisch" ist!!! Das funktioniert nach Jahren mindestens ebenso gut, sofern sich die richtigen Menschen getroffen haben. Eher vielleicht sogar noch besser, da eine sehr tiefe und gefestigte Vertrauensbasis entstanden ist.
Urlaub? Wieso das denn?
Gerade im Alltag ist das (auch) wunderbar.
Eine ganz zarte Hautberührung *aus Versehen* und im Vorbeilaufen, Blumen mit nach Hause bringen, An-Erkennen, gegenseitiges Achten und Respektieren, ein sanftes "ich liebe dich" in`s Ohr hauchen, sanft den Handrücken streicheln... Pat, dazu brauche ich keinen Urlaub; und wenn einem das wichtig genug ist, dann gibt es Gelegenheiten in Hülle und Fülle.
ich glaube, jetzt unterläuft uns ein Missverständnis.
"Urlaub? Wieso das denn?
Gerade im Alltag ist das (auch) wunderbar."
Ich gebe dir 100% Recht
Aber:
Wir reden von verschiedenen Lebensformen, bei uns mischen bis ca. 20h 4 Kinder mit, wir sind am Tag 1-2 Std. unter uns und bis dahin völligst am Ende, da haben wir dann nicht mehr sooo die Energie, uns was ins Ohr zu säuseln.
Ich sage mir immer, es kommen auch wieder andere Zeiten.
Aber ich weiss, was du meinst und genau das wünschte ich mir für meinen Mann und mich wieder mal .