war heute beim Arzt, hab einen Termin mit einem Psychotherapeuten/Suchtberater nächste Woche Montag und verstehe all das, was ihr sagt. Diagnose: reaktive Depression. Ich werd da wieder rauskommen und ich hol mir die Hilfe dazu.
Absti, ja, ich hör auf, ich will nicht zum besoffenen, weinerlichen Jammerlappen werden, der allem anderen die Schuld gibt, das ist eklig.
minitiger, genau so ist es, immer mit offenen Armen aufgenommen und dann eine Wand aus Ablehnung, ich will das einfach nicht wahrhaben, es ist aber so. Eigentlich muss ich nur mein Selbstwertgefühl von Reaktionen auf mich unabhängig machen, aber das spricht sich so leicht.
Patricia, mir fehlt der Mensch, dem ich alles erzählen kann, der mit mir mitlacht, sich freut, mit mir mitweint, der mir Ansporn ist und Hafen. Ich lebe turbo, so bin ich, aber ich brauche Ausgleich, Ansprache, wohlwollendes Mitleben, sonst lauf ich aus dem Ruder. Daran muss ich arbeiten, mit mir selbst zufrieden zu sein, sonst wird eine vielleicht nächste Beziehung wieder Überforderung.
Merryl, ich habs schon eingeleitet, nächsten Montag hab ich den ersten Termin. Die Posts von minitiger und Patricia sind wirklich großartig, ich kann das alles annehmen und werde versuchen, es in der Psychtherapie zur Sprache zu bringen.
Merryl, hab dein post nochmal und nochmal gelesen, irgendwie kommt mir da was diametral entgegengesetzt vor:
"Du lebst in Beziehungen, sei es deine Lebensgefährtin, seien es Deine Kinder. all das was Du erreichen willst, liegt draußen, nicht bei dir selber. Und in allen Deinen Zielen bist Du abhängig von den anderen."
später:
"Dafür mußt Du aber diese ernorme Überhöhung Deiner eigenen Person überwinden."
Das erste Zitat, wahr oder nicht, sagt für mich aus, dass mein Selbstwertgefühl nur über die Bestätigung dur Dritte existiert, das Wohl und Weh meiner Person abhängig ist von Anderen, eine krasse Minderbewertung der eigenen Person. Das zweite Zitat sagt genau das Gegenteil, spricht von einer krassen Überbewertung meiner eigenen Person durch mich selbst. Entweder hab ich da was falsch verstanden, oder es ist so unklar, oder mach ich beides gleichzeitig?
ZitatDas erste Zitat, wahr oder nicht, sagt für mich aus, dass mein Selbstwertgefühl nur über die Bestätigung dur Dritte existiert,
Hallo Waldschrath,
das eigene Selbstwertgefühl existiert nie unabhängig von dritten. Es ist die Abschätzung des Wertes der eigenen Person innerhalb einer Gemeinschaft. Natürlich kommt es darauf an wo du für dich die Maßstäbe ansetzt und ob dich das ganze wirklich befriedigt und ausreichend für dich ist. Natürlich ist das eine große Leistung die du vollbringst, allein, Haushalt , Kinder, etc. und irgendwie bist du berechtigt Stolz. Es kann aber auch sein das dir dein inneres sagt, das kann doch nicht alles gewesen sein in meinem Leben.
Eigentlich kann , wollte und will ich mehr erreichen oder anderes.
Ja, Ramona, eigentlich seh ich das auch so, das eigene Selbstwertgefühl kann nicht existieren, wenn es nicht durch ein feedback genährt wird. Und mein Innerstes sagt mir, dass das, was ich tue, nicht nur einfach so eine (von mir aus auch) großartige Leistung ist, sondern eingebunden sein sollte in andere Leben, die das, was ich tue, kann, lebe, will, auch brauchen und lieben können. Ein kleines Beispiel: Meine Ex hat eine Tochter, jetzt 14 Jahre alt, sie hat diese Trennung massiv betrieben, indem sie gedroht hat, sonst ganz zu ihrem Vater zu ziehen, ok, so ist das. Jetzt, nach der Trennung, hat sie den ganzen Tag sturmfreie Bude, kann Freundinnen und auch Jungs zu sich einladen, braucht nur aus dem Haus gehen und ist schon mitten im Nachtleben der nächsten Kleinstadt. Das tut sie auch und genießt es natürlich. Schlussendlich ist das nichts, was man verhindern kann und soll. Aber ein Argument, warum ich verlassen wurde, ist das Wohlergehen der Tochter meiner Ex, und da hab ich also ernsthafte Bedenken, ob das wirklich zu ihrem Wohlergehen war, jetzt.
Eigentlich, kann, wollte und will ich anderes erreichen, will fester Halt sein für Heranwachsende. Unalkoholisch, versteht sich, auch wenn ich gerade jetzt da nicht so fest unterwegs bin (war). Vorher wars nicht so, da hatte ich die Festigkeit, aber auch den Widerstand.
Es war nicht alles in meinem Leben, ich muss nur dieses Tief überwinden und mit professioneller Hilfe wird mir dies auch sicher gelingen, dann geht das Leben wieder seinen sinnvollen Weg, wohin? Ich weiß nicht, aber nach vorne.
wir haben uns per email unterhalten und mein Mann möchte dir nun auch was schreiben ....
du verabschiedest dich doch gar nicht von deiner Geliebten und du bist gar nicht froh dass es aus ist!
Solange du dich so belügst kannst du keine Klarheit finden wenn man jemanden liebt, kann man keine Schuld zuweisen.. lieben tut man jemanden egal wo er ist und egal was er macht. Liebe ist kein Besitz!
so wie Du es verstehst habe ich es nicht gemeint. Ich meinte nicht Dein Selbstwertgefühl, sondern Dein Denken. Das findet in der Beziehung zu anderen Personen statt. Waldschrat als Vater, Waldschrat als Lebensgefährte, Waldschrat als Arbeitstier. Ist mir schon klar, dass Du im Rückschluß Dein Selbswertgefühl nur aus den Beziehungen, aus Erfolgen in diesen Beziehungen und genau gesagt aus dem was du für Erfolge erwartest ziehen kannst. Das meinte ich aber nicht. Ich meinte vielmehr: es gibt Dich kaum mal als eigenen Menschen, Du lebst in Rollen.
Und da paßt dann auch dei Überhöhung Deiner eigenen Person dazu. Dein System kann nämlich nur dann funktionieren, wenn die anderen auch mitspielen. Du gehst unausgesprochen (und ich denke auch: unbewußt) davon aus, dass die anderen das gleiche wollen, wie Du. Wenn das nicht der Fall ist, wie bei deiner Lebensgefährtin und ihrer Tochter, um nur ein Beispiel zu nennen, kommst Du ganz arg ins Schlingern. Du wirst dann agressiv und rechthaberisch (ist nicht böse gemeint, kein Vorwurf), ich denke, weil Du keine rechte Antwort weißt.
Verstehst Du was ich meine? Viele Deiner Gedanken, setzen voraus, dass andere so denken, wie Du. Du regelst das in deinem System oft so, dass Du für sie mitdenkst. Dass Du weißt, was für sie das beste ist. Das ist die Überhöhung deiner eigenen Person, die ich meinte.
das eigene Selbstwertgefühl existiert nie unabhängig von dritten. Es ist die Abschätzung des Wertes der eigenen Person innerhalb einer Gemeinschaft.
Da habe ich ein ganz und gar andere Meinung. Natürlich ist unsere Position in der Geminschaft sehr wichtig für uns. aber das Selbstwertgefühl ist etwas, was zunächst ausschließlich mit mir selber zu tun hat.
Ein Beispiel? Wenn ich in einer geminschaft abends in der Kneipe sitze und es wird fröhlich gezecht, dann zeche ich trorzdem nicht mit. Ich mache das aus meiner eigenen Überzeugung und nicht weil ich den anderen zeigen will, dass ich besser bin. Und: es ist gut für mein selbstwertgefühl. Ebenso gilt das für Situationen, wo ich meine Meinung sage, ohne das mir das Vorteil verschafft. Wenn ich mein selbstwertgefühl an der gemeinschaft ausrichten würde, meine Güte das wäre aber ein großer Rückschritt (und es ist, so finde ich, brandgefährlich).
der Selbstwert ist die Abschätzung des eigenen Wertes innerhalb einer Gemeinschaft.
Für das was du dir Wert bist brauchst du doch einen Maßstab.
Angenommen du arbeitest in einer Firma mit10 Mitarbeiter. Die anderen 9 Hacken auf dir rum weil du nur Mist machst. es wird dein Selbstwertgefühl sinken, weil die anderen 9 dir das Gefühl gegeben haben das du innerhalb dieser gemeinschaft nichts wert bist.
oder eine familie du bist Kind und deine Mutter und vater sagen dir ständig das du nichts kannst, nichts taugst und sowie so blos zum fressen auf der Welt bist.
Dann wird dir mitgeteilt das du innerhalb dieser Gemeinschaft nichts Wert bist und so ist dein Selbstwertgefühl.
Vom nichts mehr trinken kommt noch kein höheres Selbstwertgefühl, das kommt erst daraus folgernd weil du besser bist, dich besser fühlst und von der Gemeinschaft anders gesehen wirst.
es gibt aber auch noch ein anderes Selbstwertgefühl, das daraus resultiert ob Dir etwas gelingt was Du selbst tun möchtest.
Das kann durchaus etwas sein was anderen völlig egal ist und sich überhaupt nicht zur Selbstdarstellung eignet. Ich hab mal eine Zeit lang ein richtiges Eremitendasein geführt mit sehr wenig Kontakt zu anderen Leuten, aber da hatte ich trotzdem ein Selbstwertgefühl. Bzw. da bin ich sogar richtig zu mir selbst gekommen und das dient mir bis heute zum Teil als Basis auf der ich überhaupt wieder auf andere zugehen konnte. Das wäre mir in der Form gar nicht möglich gewesen wenn ich nicht zuerst zu mir selbst gefunden hätte.
Zitates wird dein Selbstwertgefühl sinken, weil die anderen 9 dir das Gefühl gegeben haben das du innerhalb dieser gemeinschaft nichts wert bist.
Ich finde, es geht ja gerade darum, daß ich in einer solchen Situation meinen Eigenwert sehr gut kenne und mein Selbstwertgefühl nicht sinkt.
Klar wird es immer eine Belastungsprobe sein.
Aber ich finde es sehr wichtig, einen eigenen intakten Kern zu finden, der völlig unabhängig von der Umwelt für mich OK ist.
Meine Yoga-Lehrerin hat das sehr schön ausgedrückt, ich kann mich an die genauen Worte nicht mehr erinnern. War aber für mich ein wichtiges AHA-Erlebnis.
Sinngemäß war das so: "Du kommst perfekt auf die Welt, Du bis im Kern OK mit allen Deinen Guten und Schlechten Seiten. Der Frieden ist in Dir".
Diesen Kern gilt es erst mal wieder frei zu legen. Ist ja bei den meisten von uns reichlich zugemüllt worden. (Ähh, ich rede von dem, was man so Erziehung nennt...:mauer
Wenn ich diesen intakten Kern spüre, dann wird mich auch so eine Situation, wie Du beschreibst, nicht aus der Bahn werfen, weil ich meinen eigenen Wert kenne.
Und genau würde dem Waldschrat sicher auch weiterhelfen.
Ok, kann ich einsehen. Aber irgendwie hast du dir trotzdem einen Maßstab innerhalb der Gemeinschaft gesetzt. und wenn´s der ist "Der Rest der Welt ist mir Scheiss egal"
wenn du dich ausklingst und die Gesellschaft akzeptiert dich nicht heisst das ja nicht das du zwangsläufig Minderwertsgefühle haben musst. deinen Wert schätzt du ja ab oder ordnest ihn ein.
Ramona, ich sehe das ebenso, wie Lissy, Merryl und Minitiger.
Ich muss meinen eigenen "Wert" erst selbst finden und schätzen, unabhängig von meiner Umwelt, sonst ist der Zusammenburch gleich vorprogrammiert.
Einfach "Sein", in sich selbst ruhend, sich selbts wertschätzend, das ist mein Ausgangspunkt für mein Handeln und Fühlen.
Das Beispiel Kind steht natürlich auf einer ganz anderen Seite, weil es erstmal Alles von den Eltern für bare Münze hält und sein Sein absolut in deren Abhängigkeit geben muss, um zu überleben.
Wenn die besagten 9 Mitarbeite auf mir rumhacken, so beeinflusst das sehr wohl mein Selbstwertgefühl, aber ich muss/sollte fähig sein, das zu erkennen um mich davon nicht abhängig zu machen.
Ich als "Nur-Mutter" habe lange daran zu knabbern gehabt, dass solch ein Job als unqualifiziert, Dummchen am Herd, oder was weiss ich dargestellt wird.
Je mehr ich aber an meinen Kern stosse, mich selbst wertschätze, meine Arbeit, etc.pp, umso mehr steigt mien Selbstwertgefühl, unanhängig von der äusserlichen, gesellschaftlichen Meinung.
Aber dieser Prozess wiederum konnte bei mir erst effektiv beginnen, seit dem ich einen neuen, trockenen, zufriedenen (auch und eben mit mir) Weg eingeschlagen habe, das war Voraussetzung!
ZitatAber dieser Prozess wiederum konnte bei mir erst effektiv beginnen, seit dem ich einen neuen, trockenen, zufriedenen (auch und eben mit mir) Weg eingeschlagen habe, das war Voraussetzung!
hallo pat,
scheint ´ne interresante Diskussion zu werden
... und warum warst du vorher unzufrieden ?? und hast deine Probleme mit Alkohol kompensiert? kamst du dir nicht gut vor? nicht verstanden von der Gemeinschaft? Ein bisschen Minderwertig.
Und warum geht es dir jetzt besser, doch nicht nur weil du nicht mehr trinkst (todde hat auch schon ein Jahr nichts getrunken, das mit dem Kind als beispiel ist nicht so schnell abgewunken, da knabbern manche ein leben mit ihren Minderwertgefühlen) sondern auch weil du fühlst das du in der Gemeinschaft einen anderen Stellenwert hast.
Warum schämen sich Alkoholiker wenn sie im Laden 20 leere Bullen abgeben?? Oder jeden Tag dort neue holen ?? Oder den Laden wechseln das es nicht so auffällt?? das ist ein Minderwertgefühl und der maßstab ist dabei die Gemeinschaft.
ZitatGepostet von miezegelb Aber irgendwie hast du dir trotzdem einen Maßstab innerhalb der Gemeinschaft gesetzt. und wenn´s der ist "Der Rest der Welt ist mir Scheiss egal"
Das mein ich nicht. Es gibt Dinge, in die ich mich hineinverstze oder die auch einfach laufen oder mir entsprechen, die haben mit der Gemeinschaft gar nix zu tun. Weder für noch gegen, sondern die sind nur mit mir selbst irgendwie verkoppelt.
Wenn ich zum Beispiel alleine auf eine Bergtour gehe, hier irgendwo an irgendeinem unauffälligen Berg im Lechtal den kaum ein Mensch kennt, da mach ich mir einen schönen Tag und es geht mir wunderbar dabei. Die Sonne scheint und die Blumen blühen undsoweiter. Und da find ich mich selbst einfach gut weil ich mir einen schönen Tag mache.
Das ist da einfach unwichtig, was andere drüber denken. Das hat nix mit Buckel-runterrutschen zu tun, das ist mein ureigenes Lebensgefühl. Das Erlebnis als solches kann ich auch nicht mit-teilen, denn das Gefühl erschliesst sich ja gar nicht aus der Erzählung.
Auf einer ganz anderen Ebene nehm ich mal meine meine Beziehung oder meinen Job oder alles was mit anderen zu tun hat. Natürlich gab und gibt es Input was andere denken. Aber ich find es auch wichtig einen eigenen Standpunkt zu haben der daraus resultiert was ich selbst gut finde, ohne jetzt darüber nachzudenken wie mich das positioniert.
Etwas was aus meiner eigenen Überlegung resultiert.
klar ist der Maßstab, an dem wir uns messen, letztendlich die Reaktion unserer Umwelt.
D.h. aber nicht, daß ich meinen eigenen Wert davon abhängig machen darf, welcher Wert mir von meinem Umfeld eingeräumt wird.
Meine Erfahrung ist eigentlich dahingehend, daß ich diesen Maßstab sehr stark selbst beeinflussen kann.
Ist es nicht so, daß unser Umfeld sich daran orientiert, in welchem Licht wir uns selbst sehen?
An was orientierst Du Dich denn, wenn Du jemanden einschätzt, der vor Dir steht? Gehst Du nicht auch (teils bewußt, teils unbewußt) danach, wie der jenige sich nach außen darstellt?
Ich merke an mir selbst, daß ich Menschen automatisch höherwertig einschätze, die selbstbewußt (nicht großkotzig) und "In-sich-selbst-ruhend" wirken. Wenn ich jemanden besser kenne, dann urteile ich natürlich auch danach, wie er/sie spricht und handelt. Der erste Eindruck ist aber in hohem Maße davon abhängig, wie der jenige sich selbst darstellt.
Ebenso merke ich, daß ich ganz anders auf die Leute wirke, wenn ich mich in "Meiner Haut" wohl fühle.
Bzw. seit ich mehr darauf achte "Wie es mir geht" und weniger "Was die anderen über mich denken" nimmt mich mein Umfeld ganz anders wahr und ernst.