Hallo Forum. Rückfälle sind schmerzhaft, bitter und schlimm...
Die Meinungen dazu reichen von "schaffst Du schon wieder---Aufstehen!" über "Selber schuld, Du bekommst keinen guten Zuspruch von mir"
...und Manche scheinen schadenfroh.
Wen holt der Rückfall ein- wer versagt?
Rückfall als Zeichen eines schwachen Charakters? Werden Alle, die kämpfen einen Solchen haben?
Kämpfen ist ja verboten- also kann man auch gleich aufgeben?
Kommt es zum Rückfall, spaltet sich das Forum deutlich: die Einen schockiert,strafend, die Anderen wollen dass er positiv "genutzt" wird- wer hat Recht?
Kommt es zum Rückfall, spaltet sich das Forum deutlich: die Einen schockiert,strafend, die Anderen wollen dass er positiv "genutzt" wird- wer hat Recht?
Sehe ich anders. Zum einen, wer bitte ist hier schockiert strafend? Sehe ich nicht. Was ich dagegen sehe, sind menschen, die versuchen die gründ für den rückfall zu entdecken- so ich auch. Zum anderen, was ist recht haben? Wir alle sind individuen und jedes hat seinen eigenen weg. Da gibt es m.e. kein recht haben. Ich spreche z.b. sehr bewusst von mir selbst und vermeide, wenn möglich, ein pauschales "man". Auch gehe ich grundsätzlich davon aus, das ein/ e jede/r die/der hier postet um sich selbst und anderen seine gedanken zum jeweiligen thema weiter zu geben. Sicher gibt es ausnahmen- wie überall in unserem leben. Nur rechtfertigen einige wenig für mich keine pauschalisierungen. Die mag ich eh so gar nicht und darum verziehe ich mich jetzt auch und lese mein spannend buch weiter.
ich glaube, so simpel meinte Bernhard das nicht. Es geht wahrscheinlich weniger um ein PERMANENTES Kämpfen (von Beginn an) gegen den ALLGEGENWÄRTIGEN Wunsch zu trinken, als ein Aufkommen des Verlangens nach längerer Zeit.
Was machste, wenn nach geraumer Zeit der Wunsch dannach auftaucht - einfach nachgeben...??!
ich selbst verwehre mich stark gegen Sätze, wie diesen:
"Wen holt der Rückfall ein- wer versagt?"
oder auch:
"Ist mir passiert."
Ein Rückfall geschieht nicht aus heiterem Himmel, genau deshalb schaue ich stets auf meine Befindlichkeit, auf die Ritzen, durch die der Alk schon langsam hindurchtröpfeln könnte.
Für mich wäre ein Rückfall wohl tatsächlich ein Versgagen, ein Versagen im auf mich aufpassen, eine Nachlässigkeit, die mir gezeigt hat, dass ich nicht sorgsam mit mir umgegenagen bin, also ein Lehrstück, das es zukünftig zu vermeiden gilt.
"Kämpfen ist ja verboten- also kann man auch gleich aufgeben?"
Ist mir viel zu restriktiv, wenn wer Lust hat, zu kämpfen, dann darf er das gerne tun, allerdings kann ich auch von meiner Erfahrung sprechen, dass das Kämpfen in Punkto Alkohol mir nichzts gebracht hat, aolange ich gekämpft habe, bin ich stets gefallen.
Seit ich mir den Alkoholismus zu Eigen machte, mit ihm lebe und sage ich brauch nicht mehr kämpfen, ich bruche den Tod, Elend bringenden Stoff zum Glück nicht mher, klappt's auch mit der Absitinenz.
Dieser Waffenstillstand, dieses Ändern meiner inneren Einstellung steht für mich für Kapitulation.
Ich bin jedoch der Meinung, dass frisch rückfällig gewordene oft nicht den Blick für sich und ihr Inneres haben können, bei mir war das zumindest so, ich war erstmal mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, dann bin ich erstmal wieder Schritt für Schritt konsequent nicht trinkend ins Leben gezogen, danach hatte ich erst den Kopf für den Blick nach innen, auf mich frei und konnte annehmen.
wenn ein Rückfall eine Charakterschwäche wäre, träfe das auf die komplexe Krankheit Alkoholismus zu. Das Thema hatten wir hier schon ... Alkoholismus ist keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit. Punkt.
zum Thema Rückfall:
Ob ich in der Gruppe höre "Mir ist ein Rückfall passiert" oder aber "Ich habe wieder getrunken"... dann ist das schon ein Unterschied.
Ich besuche zur Zeit eine Gruppe, in der wir ein in 15 Lektionen gegliedertes Strukturiertes Trainingsprogramm zur Alkohol-Rückfallprävention (S.T.A.R.)machen. Dabei wird (fast) eine Stunde definiert, was ein Rückfall eigentlich ist ... und festgestellt (erarbeitet), dass er eben nicht passiert.
Es gibt sie also wirklich, die Wissenschaft vom Rückfall.
dann ist es die fehlende "Willensstärke" die für Rückfälle sorgt?
Oder negativer ausgedrückt - willensschwache Menschen können nicht dauerhaft trocken sein?
Ich bin Raucher - weiss wie schädlich das ist - es kann geschehen,dass ich in 10,15 oder 20 Jahren gesundheitliche Schäden habe - es kann sein, muss aber nicht.
Spieler oder beed hat es gestern trefflich formuliert - es ist fast ein Kunststück aus freien Stücken dauerhaft die Sucht zum Stillstand zu bringen ohne bereits irgendwie bereits geschädigt zu sein.
Wie gelingt es mir diese Philosophie des glücklichen trockenen Alkoholiker zu verinnerlichen? - ohne dabei mich abzugrenzen, arrogant zu werden, ängstlich zu werden.....