ZitatWO ist der Unterschied zwischen "nach Gründen suchen", was hier SUPERverpönt ist und "sich mit der Sucht auseinandersetzen"?
So ähnlich wie Bea sehe ich das auch.
Mit der Sucht auseinandersetzen heißt für mich: Was kann ich heute tun, damit z.B. schlechte Gefühle nicht überhand nehmen, damit ich zufrieden bin? Wie kann ich anders mit Stress, Frust, Überlastung, Überforderung umgehen als in der Vergangenheit? Aber manchmal reicht das nicht, manchmal ist trotzdem die Auseinandersetzung und Beleuchtung der Vergangenheit notwendig (so wie bei mir).
Ich verstehe unter "nach Gründen suchen" durchaus auch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit (z. B. mittels Therapie). Ich halte es für hilfreich, wenn es auch ein schmerzvoller, manchmal sehr quälender Weg für mich ist. Aber man muss das nicht tun, nur wenn man will. Ich glaube, das ist auch nicht "verpönt".
Das "verpönte" ist, wenn man Gründe vorschiebt, um die Verantwortung für sein Trinken nicht übernehmen zu müssen.Im Selbstmitleid stecken bleiben. Ich hatte so eine schlimme Kindheit und muss deshalb saufen. Alle sind so gemein zu mir und ich musste abschalten. Niemand versteht mich, ich brauchte Trost. Weil meine Eltern so und so waren, kann ich auch nicht anders. Alle haben gesoffen und haben mich "angesteckt"... solche Dinge. Auch Therapie birgt eine solche "Gefahr". als ich vor 15 Jahren meine erste Therapie machte, war es für mich ein Zeichen des "Versagens", dass ich Therapie machen muss, weil ich "zu blöd" bin, um mein Leben selber auf die Reihe zu kriegen, dass war täglich meine Lizenz zum saufen.
Vermutlich ist so etwas mit "verpönt" gemeint, wie du es nennst, weil so etwas ein ewiges Drehen im Kreis ist. Ich wünschte ich hätte damals so ein Forum wie hier gehabt. Vielleicht hätte ich dann früher erkennen können, dass das so nix wird - so hat es nochmal 15 Jahre gedauert bei mir.
ZitatWas ist daran so schlecht, sich anstecken zu lassen.
Nichts, wenn es dir Spaß macht. Ich stehe nicht auf so was (Bierzelt), deshalb würde es mir keinen Spaß machen. Wenn es dir trotzdem Spaß macht ohne Alk ist es o.k.
ZitatIst DAS die richtige Frage?
Warum willst du die "richtige" Fragen stellen? Was ist los mit dir? Du liest dich zur Zeit, als ob du dich schon angegriffen fühlst, obwohl noch gar niemand was gesagt hat. Oder kommt mir das nur so vor.
nochmal: es geht doch nicht darum ... wir lassen uns das singen nicht verbieten! da zückt doch keiner hier die tasten.
was ist auseinandersetzung?
wenn du meinst, jetzt kommt ein satz , von wegen ....das machst du so und so, dann liegst du richtig... dann liegst du falsch. aber ein paar persönliche erfahrungen, die schreib ich hin , und die weichen von dem ab, was pp und du geschrieben haben .
in meinem leben gibt es keine gebetsmühlen. kein " erstes glas " was ich mir täglich weg-zu-beten habe, kein therapeutischer dauerlauf, kein " du schaffst das schon" kein gründe suchen mehr kein hammer zum einhämmern kein heilfasten zum heile machen.
ich sag mal so, am anfang war das blatt. und das war leer!
drei monate ging ich in klausur , mit mir und alles was ich zu papier brachte war, ich kann nicht mehr und will nicht mehr (so weiter wie bisher.)
das ist wohl so , mein persönliches glaubensbekenntis.
nicht beim laufen nicht beim tanzen nicht beim klöppeln bei der seidenstickerei sondern eingesperrt in meiner kammer (des schreckens)
ich ganz allein klappe halten und gehorcht! was ist wie will ich das es wird.
das braucht(e) unheimlich zeit, und noch mehr ruhe, unter all den stimmen , wünschen und sehnsüchten das zu hören , was gut und echt ist.
wenn die bedienung kommt und fragt: "was kann ich für sie tun?" dann ist nicht die zeit. kaffee oder bier, was sag ich ihr? dann ist zu spät.
für jeden ist wohl richtig anders, aber therapien dauern nicht umsonst über monate, abgeschieden von der welt , ohne tanzkurs oder hanteltraining. dafür aber mit besserer statistik.
pat, das ist doch völlig ok, wenn du feiern oder sportlern gehst. nur, als lösungsansatz zum alkoholproblem... da hab ich es nicht kennengelernt.......
Gaby schrieb: Wie kann ich anders mit Stress, Frust, Überlastung, Überforderung umgehen als in der Vergangenheit?
Genau das ist mein Problem zur Zeit. Hat aber nix mehr mit Alk zu tun. Möchte ich jetzt nicht näher erklären. Vielleicht ein andermal.
Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Ja, Ben, so denke und fühle ich auch. Deswegen hatte ich mich zurückgezogen. Ich hab nix anderes getan, als mich monatelang mit dem Thema Sucht auseinandergesetzt. Ernsthaft. Komisch, dass ich als "Partymaus" rüberkomme. Bierzelte, Gaby, hasse ich auch. Trotzdem, ich mag Lustigsein, Ausgelassensein und liebe Menschen um mich.
Jetzt bin ich am Ende mit meinem Latein, NICHT süchtig.
Morgen beginne ich eine Therapie!! Ich bin sehr glücklich, dass es euch gibt. Bin sehr glücklich, dass es aufwärts geht.
Danke Euch allen für Eure Erklärungen, Eure Geduld und Euren Beistand.
Hoffe, ich darf auch als "nicht süchtig" gelegentlich bei Euch sein.
Du meintest vielleicht das Du auch mal von anderen Dingen wie die Sucht reden magst und Deine andere 'nicht süchtige' Persönlichkeit zeigen möchtest....
Ich wünsche Dir viel Mut und Erfolg bei dem ersten Tag Deiner Therapie, ich wünsche Dir einen guten und fähigen Therapeuten der zu Dir paßt.
ZitatDies hilft mir zu einem gewissen Punkt, aber es geht darum intimere Sphären zu finden. Was z.B. finde ich im Feiern? Was suche ich im Feiern? Freunde wahrscheinlich.
Hallo PP !
Noch mein Senf dazu. Ich sehe das eher in Richtung wie merryl und erik.
Ich denke, du kannst noch so viel an deinem Umfeld und/oder deinen Beschäftigungen verändern, wenn du nicht grundlegend etwas an dir änderst, wirst du auch weiterhin in irgendeiner Form unzufrieden sein. Diese Unzufriedenheit kommt aus dir selbst, und daran kann ja offensichtlich auch joggen etc. nichts ändern. Es fällt dir schwer, dich nüchtern auszuhalten. Warum fühlst du dich nicht "stimmig" ?
ZitatWas z.B. finde ich im Feiern? Was suche ich im Feiern?
Hallo PP,
ich seh das auch mal wie die Bea, es sind Mittel um von dir selbst abzulenken. Und wenn du die Feiern und Suchtmittel nicht hast, dann gehst du eben joggen....
und solange du von dir ablenkst, mit Sicherheit unbewusst, solange machst du das auch bei der Therpie oder Therapien die du machst.
Die machen einfach auch erst Sinn wenn du zu dir und den Ursachen kommen willst. und daran hintert dich wiederum dein Motto:
"Ich will alles und sofort"- das lässt sich bei der Suche nach dir selbst nicht immer so einrichten.
Jedenfalls ist so ein Therapeut nämlich auch blos ein Mensch der blos mit dir gemeinsam versuchen kann die Ursachen deiner Unzufriedenheit und Problemenauf den Grund zu gehen.
Wenn du aber keine mehr hast, ja dann wird der dir auch keine einreden der Therapeut,. dann sagt der halt wir können langsam zum Ende kommen......
ich finde, daß dein joggen am morgen kein Mittel ist um dich abzulenken. Es ist ein schönes Mosaiksteinchen auf dem Weg in die zufriedene Trockenheit. Gerade beim joggen hast du Zeit um dir über dich Gedanken zu machen. Es ist gesund und kann helfen dein Selbstbewußtsein zu stärken.
Es ist aber nur ein Mosaiksteinchen und kann in Verbindung mit anderen Steinen dein ganz persönlicher Weg sein.
am Anfang der Abstinenz, bei Saufdruck, ist es richtig alle möglichen Ablenkungen zu suchen. Aber wenn nach mehreren Monaten ein Fest zum (kurzen) Rückfall führt, dann sehe ich alle bisherigen Aktivitäten als eine Art ablenkende Flucht vor dem Alkohol. Ich finde das sehr anstrengend und irgendwann ist die Kraft des Widerstandes gebrochen - wie du ja erlebt hast.
Dass da noch einige ungelöste innere Knoten bei dir sind, wirste wohl selbst wissen oder ahnen. Lösen kannst du die nur, bei endgültiger Kapitulation vor dem Alkohol - und dann dürfte das nächste Fest, oder was auch immer, kein Stolperstein mehr werden. Das ist auch meine Erfahrung, die ich dir leider nur erzählen und nicht schenken kann.
kann Dein Post nur unterstreichen. Genau davor habe ich Angst. Vor der ablenkenden Flucht. Aus diesem Grund versuche ich einfach zu vereinbaren: Ablenkung ohne Flucht vor mir selbst. Habe z.B. ein Encouraging-Training (dt: Ermutigungs-Training begonnen. Somit bin ich für einen abend abgelenkt und kann mich trotzdem mit mir auseinander setzen und ein Stück weiter zu mir finden. Kann ich nur empfehlen, da alleine die Denkanstösse schon sehr intensiv sind. Für mich kommt es auf die richtige Dosierung, zwischen Ablenkung und mir selbst näher kommen, drauf an.