habe jetzt wochenlang in diesem forum gelesen und (danke an alle!) viel gelernt dabei...
z.b., dass ich alkoholikerin bin.
heute wird hoffentlich mein letzter *nasser* tag sein! am vormittag ging es mir ziemlich schlecht (kreislauf, herzklopfen, nervosität bis zum platzen). gelesen hatte ich genug, also beschloss ich, mir einen termin bei meinem internisten zu *erzwingen* - ich bekam ihn auch. ich schilderte ihm meine geschichte, und er fand es gut, dass ich mein problem erkannt habe und meinen weg verändern will. ich habe ein rezept bekommen für zwei medikamente, die mir beim trocken werden helfen sollen.
vielleicht werdet ihr jetzt aufschreien, aber ich habe beschlossen, es mir heute noch einmal so richtig zu geben, als abschied sozusagen. das hat vor zwei jahren auch beim rauchen so geklappt. ich habe damals so viel geraucht, dass es mir am nächsten tag, an dem ich aufhören wollte, richtig gegraust hat vor einer zigarette.
ich bin der ansicht, dass man sich von allem, was man für immer verlassen will, verabschieden soll. so, dass man für alle zeiten davon genug hat. dass man den letzten kontakt damit in denkbar schlechter erinnerung behält. ich brauche das anscheinend
zu meiner *karriere*: ich war jahrelang eine *genusstrinkerin*. es hat halt einfach dazu gehört. und es hat mir geschmeckt. mein mann und ich haben uns einen wunderbaren weinkeller geschaffen und herrliche weine zusammen gesammelt. daneben haben wir beide gerne gekocht, kochkurse bei einem haubenkoch gemacht und dann mit freude degustationsmenüs nachgekocht, mit der richtigen weinbegleitung natürlich. hm. ist ja alles so schön. bis daher passt ja noch alles.
aber leider habe ich dabei die grenze übersehen. und jetzt bin ich da. und bin gewillt, unseren weinkeller links liegen zu lassen. ich glaube, das schaffe ich. weil ich weiß, wie schlecht es mir geht. und weil ich mich erinnere, wie gut es mir gehen kann: wenn ich wieder leistungsfähig, unternehmungslustig, wieder fit bin... ich habe es auch mit den zigaretten geschafft. habe noch immer einige packungen hier liegen, für gäste. und bin trotzdem nicht rückfällig geworden.
so, das war's fürs erste. ich hoffe, ihr nehmt mich in euren *club* auf.
meine Reaktion wird Dir sicher nicht so gut gefallen. Ich finde es gut, dass Du einen Anfang gemacht hast, kann das aber mit dem "klick machen" nicht so recht glauben.
Mir sind meine Versuche von wegen "heute noch mal aber dann morgen nicht mehr...." noch zu sehr bewusst, so dass ich Deiner Aussage nicht zu viel Glauben schenken kann. Wenn es Dir heute noch mal so "richtig gut geht", was machst Du denn dann morgen, wenn der Kater da ist...
Ich wünsche Dir für Dich die richtige Entscheidung und ich hoffe, dass Du die Medikamente heute nicht zum Alkohol nimmst. Je nachdem, was es ist, könnte dieser Versuch nämlich durchaus schlecht enden.
Trocken werden ist nicht nur, das Glas stehen lassen. Es ist ein langer, schwieriger und manchmal auch schmerzhafter Weg. Dafür wünsche ich Dir Mut und Kraft.
Mir sind meine Versuche von wegen "heute noch mal aber dann morgen nicht mehr...." noch zu sehr bewusst, so dass ich Deiner Aussage nicht zu viel Glauben schenken kann. Wenn es Dir heute noch mal so "richtig gut geht"...
liebe beate,
mir geht's heute nicht noch mal so *richtig gut*. ich habe jetzt fast eine flasche prosecco getrunken, aber ich bin mir vollkommen darüber bewusst, dass ich nur einfach betrunken werde und dass nichts in meinem leben dadurch besser wird. ganz im gegenteil. ist es euch denn beim saufen *so richtig gut* gegangen? ehrlich gesagt, mir geht's stimmungsmäßig nicht besser, als wenn ich nüchtern wäre. aber inzwischen hat sich leider mein körper daran gewöhnt. und das wird ab morgen besser! hoffentlich!
willkommen, hier wird jeder aufgenommen und kaum mal einer rausgeschmissen. Unser Admin hat immer so ein weiches Herz
Das du dir heute noch einmal einen auf die Lampe gießt, ja was soll's. Hoffen wir mal, dass dein Entschluß zur Abstinenz nicht im umgekehrten Verhältnis zum steigenden Promillepegel schwächer wird Was ich mir an deiner Stelle aber noch mal gewaltig überlegen würde, ist dein burschikoser Umgang mit deinem wohlgefüllten Weinkeller. Du weißt ja sicherlich, dass alles, was von unten kommt, gefährlich ist Was ist eigentlich mit deinem Gatten? Muß der zukünftig allein die guten Weine degustieren, während du in stiller Glückseligkeit am Saft nippst? Hat so etwas romantisches
Ansonsten würde mich noch interessieren, was der Internist an Medikamenten verschrieben hat, die beim Entzug helfen sollen. Einige Medikamente gehören ausschließlich in den klinischen Entzug. Und im Endeffekt kann man ja nie vorhersehen, wie so ein Entzug ablaufen wird. Ich habe erst gestern wieder ein klassisches Delier mit ausgeprägten akustischen und optischen Halluzinationen gesehen. Ist immer wieder "beeindruckend".
Ich verweise mal auf tommies abgeschlossenen Thread
Ansonsten würde mich noch interessieren, was der Internist an Medikamenten verschrieben hat, die beim Entzug helfen sollen. Einige Medikamente gehören ausschließlich in den klinischen Entzug.
habe Miltaun Tabl. 400 mg und Naltrexon "Hexal" 50 mg verschrieben bekommen. sagt dir das etwas? liebe grüße ProSecca
ZitatGepostet von ProSecca heute wird hoffentlich mein letzter *nasser* tag sein!
Huhu ProSecca
Das Wörtchen heute mal wieder
Also bei mir war das ungefähr so: wenn ich heute leicht angeschickert war, konnte ich mir heute unglaublich glaubwürdig versichern, dass ich morgen ganz sicher mit dem Saufen aufhören werde. Und wenn ich's mir dann heute "so richtig gegeben" hatte, weil ich ja eh morgen aufhören würde, ging mir das Thema bis zum nächsten Angeschickertsein so ziemlich am Arsch vorbei.
Mein Heute dauerte mehrere Jahre - ein echtes Scheißspiel.
Ich wünsche dir ganz ehrlich, dass dein Morgen anders aussieht!
mein problem ist momentan, dass mir keiner abnehmen will, dass ich alkoholikerin bin habe gerade ein gespräch mit meinem mann und einem sehr lieben freund gehabt, in dem ich mich *geoutet* habe. sie geben sich ja beide sehr mühe, aber so richtig kommt's noch nicht an. mein mann meint, dass ich einfach ein *ventil* brauche für meine unzulänglichkeiten und deshalb den alkoholismus gewählt habe.
wie ist es euch ergangen? habt ihr nicht einfach selbst gewusst, dass es der alkohol war?
als ich von meinem Arzt kam und er mir meinen Verdacht bestätigte, dass ich Alkoholikerin sei, habe ich mir auch eine Flasche gekauft und mir ordentlich die Kante gegeben. Das war am 15.08.05. Seit diesem Tag habe ich nichts mehr getrunken! Am 16.08.05 bin ich in eine Klinik zur Entgiftung gegangen, anschließend eine Langzeittherapie und daran im Anschluß eine Einzelpsychotherapie begonnen.
Mein Mann und meine Freunde wollten mir auch nicht glauben, dass ich Alkoholikerin bin. Mein Mann brachte mich in die Entgiftungsklinik und ich bat ihn daraum, mir noch ein paar Zigaretten hierlassen. Da wurde er ärgerlich und meinte allen ernstes ich solle lieber mit dem Rauchen aufhören, die paar Gläser Wein die ich trinke seien doch nicht so schlimm. Erst nachdem er mit einem Arzt gesprochen hatte, akzeptierte er, dass ich Alkoholikerin bin.
Wünsch Dir viel Glück, Mut und Kraft auf Deinem neuen Weg.
mein mann meint, dass ich einfach ein *ventil* brauche für meine unzulänglichkeiten und deshalb den alkoholismus gewählt habe.
wenn dein mann dir deine alkoholkrankheit nicht glauben will... so wird er wohl seine gründe dafür haben...aber das ist sein thema und (noch) nicht deins...schließlich willst du trocken werden...
aber was die unzulänglichkeiten angeht,das ist schon ein stück weit richtig erkannt...am anfang wenn noch aus genuss oder geselligkeit getrunken wird...hat der alkohol noch nicht seine eigentliche rolle des seelentrösters eingenommen... das kommt erst mit der zeit...immer öfter wird er unmerklich dazu missbraucht...gewisse defizite die in der entwicklung zum erwachsenen menschen entstanden sind zu überdecken... viele alkoholiker haben auch traumatische erlebnisse aus der kindheit nicht verarbeitet...der alkohol wird unbewusst oder noch schlimmer bewusst dazu benutzt sich praktisch wegzubeamen oder zu vergessen...
die körperliche abhängigkeit ist da letztendlich "nur" die konsequenz der jahrelangen gewöhnung...laienhaft ausgedrückt... der stoffwechsel braucht den stoff um zu funktionieren... bekommt er keinen... wehrt er sich mit entzugserscheinungen... die tödlich enden können...
du schreibst über deine hoffnung,dass du es schaffst...
ich konnte erst meinen trockenen weg gehen als ich alle hoffnung zur seite gelegt hatte...hoffnung verklärte meinen blick auf das wesentliche...hoffnung baute mir nur irgendwelche traumschlösser...die hatte ich mir im suff zur genüge zurechtgesponnen...trocken wurde ich davon nicht...
ich brauchte meine ganze kraft mein leben...ja...meine lebenseinstellung konsequent buchstäblich umzubauen... dazu nahm ich hilfe von fachleuten in anspruch...diese halfen mir dabei mein neues leben nicht nur kopfgesteuert zu erlernen... sondern...und das war viel wichtiger und darum auch schwieriger... diese lebenseinstellung zu verinnerlichen...den kopf sozusagen mit dem bauchgefühl kompatiebel zu machen...
heute hab ich auch wieder hoffnung für alles mögliche in mir... und das schönste ist...ich kann viel dafür tun damit sie sich erfüllt...
mein problem ist momentan, dass mir keiner abnehmen will, dass ich alkoholikerin bin habe gerade ein gespräch mit meinem mann und einem sehr lieben freund gehabt, in dem ich mich *geoutet* habe. sie geben sich ja beide sehr mühe, aber so richtig kommt's noch nicht an. mein mann meint, dass ich einfach ein *ventil* brauche für meine unzulänglichkeiten und deshalb den alkoholismus gewählt habe.
wie ist es euch ergangen? habt ihr nicht einfach selbst gewusst, dass es der alkohol war?
lg ProSecca
Liebe Prosecca,
da zwängt sich mir doch glatt der Verdacht auf, dass du heute trinken MUSST, damit du dir die Erlaubnis von deinem Mann holen kannst, Alkoholikerin sein zu dürfen, um endlich, endlich trocken werden zu dürfen.
Wie gesagt: es ist ja nur ein Verdacht. Aber wenn er zutrifft, wirst du dir für morgen andere Lösungen suchen müssen, sonst bekommst du wieder das selbe Ergebnis: trinken.
du schreibst über deine hoffnung,dass du es schaffst...
ich konnte erst meinen trockenen weg gehen als ich alle hoffnung zur seite gelegt hatte...hoffnung verklärte meinen blick auf das wesentliche...hoffnung baute mir nur irgendwelche traumschlösser...die hatte ich mir im suff zur genüge zurechtgesponnen...trocken wurde ich davon nicht...