ZitatIch meine auch in der Trockenheit kann einen was unangenehmes überkommen und die Trockenheit ist keine Garantie für gar nix, und wenns hart auf hart kommt, dann hilft nur Härte und Entschiedenheit
Ich versteh’s, weil ich war ja selbst mal so einer – aber heute versteh’ ich’s dann auch nicht mehr so ganz, weil ich’ eben anders sehe:
siehst Du, da verstehst Du mehr wie ich.
Denn zum Thema Rückfälle kann ich keine eigenen Erfahrungen beitragen, nur Beobachtungen, und ich versuche zu verstehen, was Leute dazu bewegt, rückfällig zu werden obwohl sie es nach eigener Aussage davor schon geschnallt hatten.
Und das ganze aus purem Selbsterhaltungstrieb, um vielleicht in einer kritischen Situation nicht selbst abzustürzen.
In manchen Lebenslagen lasse ich anderen einfach gern den Vortritt. (muss ja nicht jede Scheisse selber machen:licht
Einmal ist keinmal, denkt sich mancher, aber so gut wie jeder der sich einen ersten Rückfall "leistet", leistet sich auch weitere und das ist das eigentlich gefährliche dabei.
und das dann noch im zusammenhang mit dem hier:
ZitatDenn zum Thema Rückfälle kann ich keine eigenen Erfahrungen beitragen, nur Beobachtungen, und ich versuche zu verstehen, was Leute dazu bewegt, rückfällig zu werden obwohl sie es nach eigener Aussage davor schon geschnallt hatten.
Ist genau das was mich die tage umtreibt. Dazu noch, dass der rückfall ja zum krankheitsbild gehört. Letzteres ist ja sicher eine hilfreiche aussage für rückfällige, aber mitnichten für mich. Ich empfinde diese aussage wie eine sperrangelweite hintertür. Mein erstes ziel waren 6 monate. Das nächste ein jahr. Danach konnte ich erst einmal kein neues ziel für mich entwickeln- 2,3,5 jahre? Ne, das war irgendwie nicht meins. Spätestens seit dem osterwochenende ist mein ziel klar, ich möchte nie nicht rückfällig werden. In meiner dienstagsgruppe ist eine frau, 18 oder 19 jahre ohne rückfall trocken, die ist mein vorbild, dass es geht. Ich habs sonst überhaupt und gar nicht mit vorbildern, aber sie ist das meine. Die vorstellung, betrunken vor diesem rechner zu sitzen und von euch das zu lesen, was ich selber im jetzt anderen gesagt habe, finde ich zu tiefst erschreckend. Insbesondere wenn diese worte dann an mir abperlen sollten, wie regen von einer wachsschicht. Ich bin noch nicht fertig mit diesem thema, mir geht da noch so einiges im kopf herum. Z.b das moralische dilemma mit dem "der rückfall gehört zum krankheitsbild". Würde mich da gerne austauschen. Muss jetzt los- vielleicht später mehr. Lieben gruss und danke für die tolle sonne Hermine
klar gehört der Rückfall zum Krankheitsbild, er ist nicht ausschließen - auch für mich nicht. Aber, mir geht es wie Dir, ich habe definitiv vor, zu den paar Prozent zu gehören, die keinen Rückfall haben. Aus - Äpfel - Amen.
Ich leide zwar immer mal wieder an Minderwertigkeitskomplexen, aber in dieser Hinsicht bin ich arrogant. Ich lebe zwar im Hier und Jetzt, kann aber dennoch mit dem 24-Stunden-Konzept nix anfangen. Ist für mich, wohlgemerkt für mich Augenwischerei. Meine Deadline ist momentan der 70. Geburtstag. Da entscheide ich neu. Da habe ich immerhin noch gut 12 Jahre Zeit
ich habe auch nicht vor mich in die Reihe der Rückfälligen einzureihen.
Ich hatte vor kurzem massiven Suchtdruck und habe mir sofort die Hilfe geholt, die ich benötigte um nicht nach der Flasche zu greifen. Ich war mir sicher, ich wollte auf keinen Fall trinken.
Ich denke mal, das liegt der Hase im Pfeffer, wenn ich trinken will dann trinke ich auch und wenn ich es nicht will, dann eben nicht.
Hähä, ich glaub einfach trockenbleiben ist auf Dauer weniger anstrengend als alle drei Monate in der Intensivstation einzulaufen
Insofern: Faulheit siegt
Womit natürlich die Frage immer noch nicht beantwortet ist, was Leute dazu bewegt unbedingt das Gegenteil glauben zu wollen nachdem sie das schon mal eingesehen hatten.
das ist ja ein ding, und ich dachte immer ich sei der einzige, der da beschlossen hat, es gibt keine rückfälle, sondern nur trinken oder nicht trinken.
Zitates gibt keine rückfälle, sondern nur trinken oder nicht trinken.
Alter Seebär, fast - ist es wohl so. Fast. Wenn da nicht der Rückfall nur das Beenden einer Trinkpause wäre, und es Alkoholiker geben würde, die zwar trinken, aber deswegen weder an Suchtmittel denken oder Verlangen haben, noch verdursten.
Aber ganz sicher gibt es auch viel „nicht Alkohol Trinkende“, die sich ein Leben lang motivieren müssen, keinen Alkohol zu trinken. Weil sie sonst halt ihre Trinkpause beenden würde. Und weil sie halt nicht mit dem Suchtmittel abgeschlossen haben. Warum sonst müsste man etwas zu verteufeln versuchen und sich gleichzeitig damit brüsten, dass man ihm heldenhaft die Stirn bietet. Und schon x-Jahre widersteht. Und auch noch vorhat viele Jahre zu "widerstehen". Wenn das Suchtmittel einem doch sooo egal geworden sei, und keinen Platz und Raum mehr im Leben einnimmt? Und manche sich sogar "belohnen", mit irgendwas anderem, weil sie "widerstanden" haben.
So gesehen - man könnt’ drüber philosophieren, was ehrlicher ist. Aber um Ehrlichkeit geht’s ja nicht. Mehr um Kampf und Helden.
Für die Menschen, die abstinent geworden sind und abstinent bleiben wollen, hat die Entscheidung zur Abstinenz einen hohen Wert in ihrem Leben: Sie ist nicht mehr Last (i. S. von "Ich darf nicht mehr trinken..."), auch nicht mehr Ziel (i. S. von "Ich muss daran hart arbeiten und Situationen meiden, um nicht mehr rückfällig zu werden..."), sondern Mittel zur Erreichung und Aufrechterhaltung von körperlicher und seelischer Gesundheit, von Lebensfreude und Zufriedenheit (i. S. von "Ich brauche nicht mehr zu trinken... - Ich bin frei...").
Meine Abstinenz ist nicht Last, nicht Ziel........sondern ein Mittel um ein zufriedenes Leben führen zu können. Owohl es nicht von mir ist finde ich es supergut getroffen
Ich finde, es ist im Falle des "Saufdruckes" sowieso ein Irrtum zu glauben, dass man jetzt "Alkohol möchte".
Wir denken wahrscheinlich aus Fantasielosigkeit so, denn bei uns ist eben die Alkoholspur eingeprägt aus unserer Vergangenheit, und da ist dieser eine Gedanke dann das Naheliegendste.
Ich glaube, in Wirklichkeit ist es egal, mit was man sich zudröhnt, betäubt, befriedigt, aufputscht (oder wonach man in dem Moment halt gerade verlangt). - Das heißt, man kann sich mit irgendwas behelfen, am besten natürlich mit etwas, das nicht allzu schädlich oder gefährlich ist. Nur in unserem Falle eben NICHT MIT ALKOHOL.
Und in dem Punkt ist es unverständlich, dass viele von uns, die es schon geschnallt haben, worum es bei der Sucht geht, so dumm sind, aus verschiedenen Möglichkeiten ausgerechnet das einzige Mittel zu wählen, das für uns nicht mehr geeignet ist.
Ich kann mich erinnern, dass es mir auch reichlich harmlos erschienen ist, als ich wieder getrunken habe, nachdem ich die ersten abstinenten Monate durchlebt hatte, in denen es mir sowieso recht gut ging. Aber als das Trinken immer häufiger wurde, bis ich im Nu wieder bei den alten Gewohnheiten war, wusste ich, was das alles bedeutet. Ich habe erlebt, dass mir die Zeit ohne Alkohol besser gefallen hat. Diese Erfahrung hat mir sicher dabei geholfen, dass ich jetzt wirklich überhaupt keine "Sehnsüchte" habe, was Alkohol betrifft.
Es klingt so unanständig, aber mein Rückfall war gut für mein weiteres Leben. Ohne Rückfall hätte ich diesen Beweis nicht gehabt, dass es mit Alkohol wirklich nicht mehr geht. Manche scheinen aber nicht aus ihren Erfahrungen zu lernen.
ZitatGepostet von gepard Ich finde, es ist im Falle des "Saufdruckes" sowieso ein Irrtum zu glauben, dass man jetzt "Alkohol möchte".
Für mich entsteht das Rätsel an dieser Geschichte aus dem Umstand, daß ich noch nie wirklich kämpfen musste, seitdem ich das Trinken aufhören wollte.
Saufdruck kenn ich natürlich - aus den Zeiten, als ich noch trinken wollte und solange ich trinken wollte hab ich auch getrunken. Zwar nicht völlig unkontrolliert, aber solange ich trinken wollte wäre ich schlicht nicht auf die Idee gekommen, damit ganz aufhören zu wollen. Es sollte halt nicht völlig entgleisen, aber ein abstinentes Leben war für mich uninteressant.
Ja und natürlich wars da manchmal hart als ich angefangen hatte mir regelmässige Pausen zu verordnen, wie gern hätte ich doch was getrunken wenns nüchtern öde war. Das ist mir auch völlig klar, ich hatte halt aus Vernunftgründen reduziert, damit ich eben...nicht ganz aufhören muss. Also der Fokus lag ganz klar auf der Möglichkeit zum Weitertrinken.
Vielleicht stell ich auch die Frage falsch. Warum versuchen Leute, die lieber noch ein bissel weitertrinken wollen, denn überhaupt, trocken zu werden? Mir wäre das zu frustrierend, mich von Rückfall zu Rückfall zu hangeln. Da würde ich lieber offen damit umgehen, daß ich gar nicht trocken sein will.
Aber wenn ich eingesehen hab, was ich in Wirklichkeit mit mir mache wenn ich trinke und wie beschissen ich davon draufkomme, also das was mich nach meinem Verständnis zu der Änderung bewegt hat, wie kann dann Saufdruck, also eine Sehnsucht nach diesem Zustand, überhaupt entstehen? Das ist das was mir dabei ein Rätsel ist.