Moin rundum, danke für eure rückmeldungen . Ich habe meine verunsicherung bzgl., ich nenne es es jetzt mal "rückfall, wider besseren wissens" in meiner gruppe angesprochen. Einer erzählte daraufhin, dass er sich wohl bereits in der rückfall planungsphase befindet. Für seinen "grund" gab es zahlreiche lösungsvorschläge, andere lebensbereiche wurden mit einbezogen, es perlte ab. Rationale argumente brachten ihn, nach eigener aussage, nicht weiter. Die möglichkeit für ein paar tage zwecks krisenintervention in eine klink zu gehen ( ist möglich und die kontakte bestehen ), war für ihn genau so abwegig wie der gedanke an therapie. Im endeffekt meinte er, die gruppe sei hilfreich gewesen, er kriege das geregelt- ich hoffe es für ihn. Für mich hat diese ganze geschichte (mein erleben seit um drum ostern) mal wieder ausgesprochen deutlich gemacht, wie sorgfälltig ich auf mich achten muss. Mir hilfe zu holen, bevor eine starke emotionalität meine ratio überdeckt. Ich habe eingangs von meinem vorbild berichtet. Davon habe ich mich gerade verabschiedet. Mir reicht ein zerbrösseltes "weltbild". Ich denke mal es langt durchaus, dass ich weiß, dass es menschen gibt, die es schaffen ohne rückfall durchs leben zu gehen. Es an einer person festzumachen ist hingegen sowohl gefährlich, als auch ein verantwortung abgeben. Und die habe ich ja nun wieder selbst übernommen, für mein leben.
Bei mir war es so, dass ich keinen Saufdruck hatte. Trotz aller Belastung und des Gefühls der Überforderung mit der Situation, die sich zuspitzte und ich nicht gegenstuern konnte, fühlte ich mich gut.
Mir war klar, würde ich/wir zusätzlich noch saufen, könnten wir das nicht mehr tragen, weder den Kinder, noch ich mir selbst gerecht werden.
Ich besuchte regelmässig meine Gruppe, nahm mit mit Absprache meines Mannes wöchentlich meine Auszeit mitmeiner Freundin, dachte, ich sorge ausreichend gut für mein Wohlbefinden.
Ein paar Tage zuvor sind meine Freundin und ich in einen Konzertabend gegangen, angekündigt waren schöne Stücke aus der Romantik, gespielt vom Barockorchester auf die ich mich freute.
Als wir dort waren, gin es mir plötzlich ganz elend, ich fand weder die gespielte Musik inspirierend, konnte mich nicht entspannen udn fand das scheintode Publikum der freiburger Upperclass zum grauseln.
Panikähnlich sass ich da in der 3. Reihe und hatte das Gefühl, auf die Bühne springen zu müssen, um laut "Scheisse" zu brüllen.
Solche Dinge kannte ich von früher, wenn irgendwo Alles so extrem gesittet zuging....
NHach einer halben Stunde sind war dann wieder gegangen, meiner Freundin ging es ähnlich.
Ich erzählte ihr, dass ich einen Rückfall, der in unserer Gruppe passierte, so garnicht nachvollziehen könnte, mir würde das so nicht passieren.
Am Samstag drauf überkam mich dann schlichtweg, von jetzt auf gleich, das "Jetzt möchte ich Saufen!", für mich, auch im Nachinein noch immer überraschend.
Von dem Gedanken bis hin zum Umsetzen, gab es nur eine ganz kurze Zeit, in der hätte ich mich gegen entscheiden sollen, aber da war es schon zu spät, bzw. ich habe mich für das Falsche entschieden.
Ich verstehe nicht, dass ich mich gut gefühlt habe ohne Saufen und das dann aber doch mit so einem Willen getan habe.
gefällt mir, was Du schreibst. Ich hatte ja hier schon mal geschrieben, daß meine Suchtstruktur bereits vorhanden war, bevor ich das erste Glas Alkohol, bzw. die erste Zigarette geraucht habe. Daher war(ist es für mich wichtig, hinzuschauen, zu welchen Gelegenheiten das Bedürfnis hochkommt, mir jetzt-augenblicklich-sofort einen "Kick" zu geben; z.B. um Frustgefühle wegzubeamen. Meine "Suchtdruck"-Befriedigung äußerte sich eine zeitlang im Kauf"rausch". Ich empfand eine ähnliche Befriedigung bei Kaufen eines Gegenstandes, den ich mir einbildete, wie beim Bestellen und Trinken des ersten Weißbieres am Tresen.
ZitatSaufdruck kenn ich natürlich - aus den Zeiten, als ich noch trinken wollte und solange ich trinken wollte hab ich auch getrunken. Zwar nicht völlig unkontrolliert, aber solange ich trinken wollte wäre ich schlicht nicht auf die Idee gekommen, damit ganz aufhören zu wollen.
... ich kann mich da nur dem minidischer anschließen. Ich hatte in den 3 1/2 Jahren keinen Druck.
Trinken ist einfach keine Möglichkeit mehr und ich möchte um himmelswillen nicht mehr zu dem jammernden Häufchen alkoholisierte Bea zurück. Zu diesem Stillstand und diesem "sich nichts wert" fühlen. Denn das war für mich das Trinken am Ende, es hatte nix mehr mit gut fühlen zu tun. Und darum will ich das nicht mehr.
ich glaube richtig nüchtern geworden bin ich als ich das Rauchen aufgehört habe. Davor hatte ich einen StellaLuna'schen Trockenrausch oder so.
Jedenfalls als ich das Rauchen aufgehört hab, bin ich eine Zeitlang so richtig auf den Teppich gekommen, weil alles halt ein bissel ziemlich zäh war. Und weil es einerseits ähnlich und doch wieder ganz anders war wie mit dem Trinken aufzuhören, hat mir das ganz neue Einblicke in das Thema "Nüchternheit", und auch in das Thema "Machbarkeit" gegeben.
Es reicht in meinen Augen nicht, nur den Suchtstoff Alkohol wegzulassen und alles ist easy. Ich habe im Laufe meiner abstinenten Jahre so nach und nach gemerkt, wo meine Baustellen sind. Und es macht mir einfach Spaß, zu merken, wie ich Hennadäpperle für Hennadäpperle weiterkomme. Wie lautet so ein schlauer Spruch: Der Weg ist das Ziel.
GöttinseiDank bin ich nicht "vollkommen". Sonst ähnelte ich unserem Möchtegern-Guru; und des muas net sei.
Wie soll ich es erklären? Vielleicht muß man/frau so richtig unten, so richtig fertig gewesen sein, um den Heilungsprozeß goutieren zu können. Weißt Du, ich mache heute Dinge, die ich mir besoffen nicht mal zugetraut hätte. Und im besoffenen Zustand war ich eh' der Größte - und das toppe ich jetzt nüchtern. Des gfoit ma.
Ich nochmal, schon oft erwähnt, für mich ganz wichtig im zusammenhang mit dem sorgfälltig auf mich selber achten. Es sind die kleinigkeiten, ihr stetes tröpfeln hier und da, auf die ich mein besonderes augenmerk lege (legen muss), nur so kann ich ein überlaufendes fass verhindern, dass sonst zu meinem persönlichen tsumani werden würde. Das überlaufen würde ja auch nur von einer "kleinigkeit" ausgelöst- kein wunder, wenn ich dann nicht weiß wieso eigentlich....... Euch grüßend Hermine
im august, bei meinem letztem rückfall war es ganz ähnlich, wie es stella luna beschreibt. innerhalb einer ganz kurzen zeitspanne wollte ich nur noch trinken und habe alle guten vorsätze über bord geworfen.
aber an diesem wochenende achtete ich auch nicht auf dieses "stete tröpfeln" und packte mich vorher mit arbeit und ärger zu, hockte bei strahlendem sonnenschein frustriert und alleine im dunklen zimmer vor dem compi.
es gibt ja überall viele schlaue sachen über rückfall zu lesen, für mich hat mein letzter auf jeden fall gezeigt, dass ich meine eigene messlatte für frustrationstoleranz immer gut im auge behalten muss. wenn ich sie nämlich zu weit überschreite, gibt es dann diesen "point-of-no-return", an dem auch kein noch so guter notfallkoffer mehr hilft....
naja, zusehen, dass es einem gut geht, ist ja nicht die schlechteste übung um die krankheit in schach zu halten. als dialysepatientin oder diabetikerin hätte ich wesentlich mehr und unangenehmere dinge zu beachten, um meine gesundheit zu erhalten.
so, meine gedanken an diesem freien vormittag, habe heute mittag nochmal einen gerichtstermin - eine gute übung für meine frusttoleranz....
ZitatGepostet von Hermine 2 Es sind die kleinigkeiten, ihr stetes tröpfeln hier und da, auf die ich mein besonderes augenmerk lege (legen muss), nur so kann ich ein überlaufendes fass verhindern, dass sonst zu meinem persönlichen tsumani werden würde.
Hallo Hermine,
genau das ist es. Es sind nicht so sehr die großen plötzlichen Probleme, die einem zum Trinken bringen. Da ist man vorsichtiger und passt auf sich auf, da einem die Gefahr bewusst ist. Diese Kleinigkeiten, die sind es.
Ein Mitglied in meiner SHG spricht immer vom "Rabattmarken sammeln". Wenn das Heft dann voll ist, kommt oft der große Krach.....
ZitatJedenfalls als ich das Rauchen aufgehört hab, bin ich eine Zeitlang so richtig auf den Teppich gekommen, weil alles halt ein bissel ziemlich zäh war. Und weil es einerseits ähnlich und doch wieder ganz anders war wie mit dem Trinken aufzuhören, hat mir das ganz neue Einblicke in das Thema "Nüchternheit", und auch in das Thema "Machbarkeit" gegeben.
ich bin der meinung, und habe das selber erlebt dass rauchen und saufen einfach zusammengehören.
ich denke mal, es gibt keinen nassen alkoholiker der nicht auch raucht, somit ist die rauchgewohnheit eng mit dem saufen verknüpft.
hört man nur auf zu trinken wird man bei jeder zigi halt auch wieder durchs suchtgedächtnis ans saufen gemahnt.
beides zusammen aufzuhören war nur eine logische schlussfolgerung dieser tatsache.
ist eine gewagte theorie, aber einen gedanken ists ja wert.
ich habs ähnlich wie der minitiger, ich habe keinen sauf- und rauchdruck.
aber das kann ja auch an unsern "halskrankheiten liegen"
bayerisch tönt ja für nen nassen ähnlich unverständlich wie mein schwizerdütsch.