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Saufnix  
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Dieses Thema hat 85 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

25.05.2006 14:55
#16 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Hi Ihrs,

ich kann mit Glauben zur Suchtbewältigung nicht so recht was anfangen.

Der Mensch kreiert durch seine Wahrnehmung/psychische Struktur heraus seine eigenen Erfahrungen.
Meine Sucht basiert auf psychischen Entwicklungsstörungen und die möchte und muss ich ganz allein bearbeiten.
Dabei könnte mir auch kein Gott helfen.
Würde ich für dieses Thema um Hilfe bitten,käme das für mich widerum aufs Gleiche raus,als wenn ich die Flasche öffnen würde um eine Abkürzung zu nehmen,damit ich mich gleich im Hier und Jetzt besser fühle.

Ich glaube aber,daß es irgendwo und irgendwie eine übergeordnete Macht gibt.
Quasi der Versender der Informationen die erst das Leben/Lebendige ermöglichen.

Ich glaube aber nicht,daß er/sie sich aktiv in unser Leben einmischt.
Ich glaube sogar,daß Gebete letztendlich nur Selbstgespräche sind,die durch den Glauben oder einfach nur durch das "Abladen" den emotionalen Druck nehmen und somit den Blick für Lösungsmöglichkeiten schärfen.
Ich denke,die Lösungen stecken schon immer in uns,man muss sie nur sehen können oder wollen.
Wir können uns mit unserer Wahrnehmung eh immer nur die Probleme suchen,die auch zu uns passen.


sole Offline




Beiträge: 2.388

27.05.2006 12:23
#17 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Liebe Roswitha, hallo @all,

danke für Eure Beiträge. Bei den AA lese ich, dass sie durch ihre Zugehörigkeit zu dieser Gruppe durchaus spirituelle Seiten an sich entdecken, die sie vielleicht vorher nicht kannten. Aber nur bei den AA.
Ansonsten kann Glaube helfen, wo er vorhanden ist, wenn nicht, dann entsteht er auch nicht durch die Sucht.


Zitat
Ich glaube aber nicht,daß er/sie sich aktiv in unser Leben einmischt.
Ich glaube sogar,daß Gebete letztendlich nur Selbstgespräche sind,die durch den Glauben oder einfach nur durch das "Abladen" den emotionalen Druck nehmen und somit den Blick für Lösungsmöglichkeiten schärfen.



das trifft so ziemlich genau das, was ich mir vorstelle / vorstellen kann. Eine höhere Ordnung ja, eine direkte, persönliche Beziehung dazu nein.

Was die frommen erweckten Christen betrifft, so ist wohl das eingetreten, was Thetis/Moritz schreibt:

Zitat

"religiomania replaces dipsomania"

Auf jeder frommen Internetseite findet man massenweise Berichte von durch "Jesus" wundersam geheilten Suchtkranken, die statt auf Drogen nun auf Religion sind.

Und Gebete, ja ich glaube, das sind so Art Selbstprogrammierungen. Mein esoterischer Freund z.B. (der mir die Heilsteine und Kügelchen empfiehlt) besteht drauf, dass man im Gebet keine negativen Formulierungen benutzen darf: Ich will nicht arm sein, geht nicht. Ich will reich sein, geht. Ja sapperlot, entweder Gott hört zu, dann ist der doch auch klug genug auch eine negative Fomulierung zu verstehen, oder man redet sich selbst halt was ein.
Tja, und das, was dieser Freund als seine Gotteserfahrung in jungen Jahren bezeichnet, kann ebenso eine psychotische Wahrnehmungsstörung gewesen sein - denn ein Vierteljahr später war er in der Psychiatrie

Liebe Grüße
Sole (Chris)


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

27.05.2006 12:37
#18 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von sole
Ich will nicht arm sein, geht nicht. Ich will reich sein, geht. Ja sapperlot, entweder Gott hört zu, dann ist der doch auch klug genug auch eine negative Fomulierung zu verstehen



Huhu sole

Mal abgesehen davon, dass ich denke, der liebe Gott hätte ja wirklich viel zu tun, wenn er sich den ganzen Scheiß, der sich Sekunde um Sekunde weltweit durch Köpfe quält, tatsächlich anhören und dazu noch kontrollieren wollte, wer denn nun mit wem ins Bettchen steigt oder sonstige nicht mit monotheistischen Religionen vereinbare Sachen treibt (für solcherlei Gedanken bin ich dann wohl doch definitiv zu pantheistisch angehaucht - falls überhaupt :gruebel:

negative Formulierungen haben nun mal eine sehr stark konditionierende Wirkung. Und da macht es eben sehr wohl einen Unterschied, ob ich mir sage "Ich will nicht arm sein" oder aber "Ich will reich sein", obwohl da eigentlich "Ich werde reich sein" noch besser geeignet wäre. Man sollte die Macht von Wörtern nicht unterschätzen, ganz egal, ob man glaubt, dass Gott zuhört oder nicht.

LGs


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

27.05.2006 12:41
#19 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Hi Sole,

am wirksamsten sollen "Gebete" ja funktionnieren,wenn man/Frau von vornherein sowieso überzeugt ist,die Antwort bzw. die Lösung zu bekommen und somit nicht mit "ich bitte um..." sondern mit "ich danke für..." beginnt.

Das zeugt dann auch irgendwie von,wahrscheinlich unbewusstem,unerschütterlichem Selbstvertrauen.

Bei mir hats auch ziemlich lange gedauert,bis ich rausgekriegt hab,daß eigentlich geschehen kann,was will...irgendwie krieg ichs doch immer wieder hin,das Blatt zu wenden oder auch mit schlechten Karten ganz gut zu spielen.

Wir sollen ja auch irgendwo in irgendeiner Gehirnregion so eine Art "Notfallprogramm" haben...hab ich mal irgendwo gelesen.

Wird wahrscheinlich auch ein Teil unseres Überlebenstriebes sein oder so.


sole Offline




Beiträge: 2.388

27.05.2006 12:44
#20 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Zitat
Und da macht es eben sehr wohl einen Unterschied, ob ich mir sage "Ich will nicht arm sein" oder aber "Ich will reich sein", obwohl da eigentlich "Ich werde reich sein" noch besser geeignet wäre.



Völlig d'accord, Greenery. Ich glaube, wir können uns sehr wohl durch die eigenen Gedanken lenken und programmieren. Ich kenne das sehr gut, im negativen Sinne. Wenn sich bei mir eine Depri-Phase ankündigt, dann meist durch sehr negative automatische Gedanken... Da muss ich oft stoppen und ganz bewusst gegensteuern.

Aber was das mit Gott zu tun haben soll, erkenne ich überhaupt nicht, und hatte deshalb schon einige hitzige Diskussionen.

LG
S.


kahani Offline



Beiträge: 861

27.05.2006 12:54
#21 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Hallo Sole,

Aber was das mit Gott zu tun haben soll, erkenne ich überhaupt nicht

Ist doch eigentlich ganz einfach

Wenn jemand Gottglaube in sich trägt dann hat ALLES damit zu tun. Wenn ein Anderer keinen Gottglaube in sich trägt hat NICHTS damit zun.

Lieber Gruß Anita


sole Offline




Beiträge: 2.388

27.05.2006 13:11
#22 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Zitat
Wenn jemand Gottglaube in sich trägt dann hat ALLES damit zu tun. Wenn ein Anderer keinen Gottglaube in sich trägt hat NICHTS damit zun.



Womit Du wohl recht hast, Anita.

Und diejenigen, die den Gottglauben haben, bezeichnen ihn wohl zurecht als ein "Geschenk" - also nix, was man sich erarbeiten oder er-denken kann.

Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ihn nie. Stattdessen: In schwerer Zeit Unterstützung, Spaß und Geborgenheit in der Gemeinschaft, die Chance, mich trotz kaputtem Elternhaus gut und normal zu entwickeln, später aus lauter Dankbarkeit und Heimatgefühl für die Kirche gearbeitet, Freude an der machtvollen, bildreichen Sprache der biblischen Texte, Übereinstimmung mit den christlichen Grundwerten. Auch ne Menge Aber an der Existenz eines persönlichen Gottes habe ich immer gezweifelt.

LG Chris


kahani Offline



Beiträge: 861

27.05.2006 13:20
#23 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Hallo Sole,

persönlicher Gott, da wird es auch für mich schwierig. Wenn ich es mit Person verbinden würde, dann könnte ich nicht mehr so bedingungslos glauben.

Ich sehe an mir einfach, dass da so was ist wie Tranzparenz für spirituelle Empfindungen. Vielleicht ist es das, was du Geschenk nennst.

In mir hat etwas Ja gesagt sich auf was eingelassen, was weit über das was ich logisch erklären kann hinaus geht. Das erlebe ich am ehsten als Kraftquelle mit einer ganz eigenen, für mich manchmal auf den ersten Blick unverständlichen Logik und Weisheit.

Ist halt schwer in Worte zu fassen, doch der Liebe Gott mit Rauschebart und Zepter, das ist es nicht.

Lieber Gruß Anita


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

27.05.2006 13:25
#24 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von kahani
Ist halt schwer in Worte zu fassen, doch der Liebe Gott mit Rauschebart und Zepter, das ist es nicht.



Huhu kahani

Nicht, dass du mir das jetzt mit dem Nikolaus verwechselst - den gibt's nämlich wirklich


sole Offline




Beiträge: 2.388

27.05.2006 13:32
#25 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Liebe Anita,

Lieber Gott mit Rauschebart und Zepter war auch nicht gemeint. Eher etwas, zu dem jeder einzelne Mensch eine persönliche Beziehung aufbauen kann.

Was ein persönlicher Gott ist, das hat Dietrich Bonhoeffer so ausgedrückt:

Ich glaube,
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube,
dass Gott uns in jeder Notlage
soviel Widerstandskraft geben will,
wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im voraus,
damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst
vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube,
dass Gott kein zeitloses Fatum ist,
sondern dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Das ist ein schöner Text, und Bonhoeffer auch ein kluger Mann. Dennoch ist mir diese Sicht so fremd.

Gruß
Chris


kahani Offline



Beiträge: 861

27.05.2006 13:52
#26 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Grennery,

am Nikolaus wird nicht gerüttelt. Der mit Schoki ist ein MUSS und der Pabst Nikolaus, der ruht in Frieden vor sich hin.

Sole,

wenn ich den Text von Bonhoeffer nehme, dann habe ich wohl doch einen persönlichen Gott. Natürlich bin ich damit noch nicht zur Vollkommenheit gelangt, wird wohl auch nichts mehr werden. Neben meinem Grundgefühl von gut beschützt sein, gibt es immer noch Momente wo mich Sorgen oder Angst, Verwirrungen und Verstrickungen überrollen. Es muß schön sein immer und immer vertrauen zu können. Doch für mich gilt auch hier, der Weg ist das Ziel.

Lieber Gruß Anita


Wilma Offline




Beiträge: 2.102

27.05.2006 18:07
#27 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Hallo Sole hallo @all

Für mich wäre die Frage interessant, ob der Glauben nicht selbst eine Sucht ist.
Verdrängung...Flucht...

Ich schreib das deshalb, weil ich meine Mutter für glaubenssüchtig halte...
Sie kann ohne ihren Glauben nicht leben, oder besser sie benutzt den Glauben (ist z. B. sehr Marien-gläubig..ich heiße Wilma Maria ) um zu überleben.

Ich kann ihr das lassen, wenn es ihr hilft,...

... ich kann nur nicht länger als zwei Tage mit ihr zusammen sein...

sie ist soooo überzeugt, daß alle anderen auch überzeugt werden müssen, denn ohne Glauben kann man ja nicht leben

Habe selbst auch geglaubt, katholisch, bis sechzehn, mir allem Drum (Schuld, Beichte, ein Folteropfer und Märtyrer als Vorbild, der das wegen meiner Sünden gemacht hat..)und dran (Hostie als Leib Christi essen:huch

und wollte auch andere bekehren (das hab ich wohl immer noch drauf... auf anderer Ebene, bin eben doch die Tochter meiner Mutter :gruebel

und eigentlich denke ich, daß sie zu psychotischen Schüben neigt und ihre eigentlichen psychischen Defizite mit ihrem Glauben verdrängt...
wenn man ihr den Glauben nehmen würde, würde sie in ein riesiges Loch stürzen...

mir kommt diese Jesus-"Verliebtheit" bei manchen Gläubigen auch vor wie die Liebes"sucht"...

sehr praktisch: er liebt einen immer, ist immer für einen da, hat sich sogar für einen geopfert und kann niemals verschwinden oder wiedersprechen
sollte ich mir vielleicht doch nochmal überlegen
oder der verrückte radikal islamistische Glauben...für ein Leben nach dem Leben

Ach, ich weiß auch nicht ...
und ich hoffe, daß ich niemandem damit jetzt zu nahe getreten bin...ich bin echt "Glaubensgeschädigt" und oft schlicht verzweifelt an der Verdrängungsfähigkeit meiner Mutter...miit ihrem Glauben konnte sie alles erklären und immer alles nach oben an die höhere Macht abgeben...und die eigene Verantwortung auch

Plötzlich entdecke ich Parallen zu meiner Situation jetzt als Angehörige...dass da jemand ist, der sich die Wirklichkeit einfach zurechtbiegt, daß wieder alles paßt
Also ich denke jetzt fast, daß Glaube und Süchte an ähnlichen Stellen im Gehirn verankert sein müssen???

LG Wilms


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

27.05.2006 18:14
#28 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Hi Wilms,

wie sagte schon Karl Marx?

Die Religion ist das Opium des Volkes

Aber ..na gut...ich denke mal,die Religion als Ersatzdroge für den Alkohol zu benutzen ist ja auch nicht die schlechteste Idee.
Wenns funzt

Ist allemal besser für die Figur als die Schoki


Wilma Offline




Beiträge: 2.102

27.05.2006 18:30
#29 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Ich weiß nich, Roswitha...
meine Mutter würde mir glaube ich, dick und rund besser gefallen als jetzt, dieser katholische Glauben ist so genussfeindlich


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

27.05.2006 18:36
#30 RE: Glaube und Sucht Zitat · Antworten

Ach Übrigens...ich heisse eigentlich Roswitha Maria

Meine Mutter pflegte immer zu sagen:

"Wenn Dein Vater wüsste,daß Du ausgetreten bist und Deine Kinder noch nicht einmal getauft sind.Er würde sich im Grabe umdrehen!"

Tja..so sind se.

Aber es gibt noch Schlimmeres.
In meiner Ex-Schwiegerfamilie tummelten sich so einige Adventisten und Zeugen Jehovas .
Das war was...kann ich Dir sagen


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