zum oberlehrerhaften gehört für mich persönlich zwingend das Attribut "weisungsbefugt". Denn ein Oberlehrer war ein Erzieher, der Massnahmen folgen lassen konnte.
Von daher kann ich niemandem gegenüber oberlehrerhaft sein, dem ich keine Anweisungen geben oder Bedingungen stellen kann.
Das ist dann höchstens wie ein spöttischer Kommentar. Und, geb ich offen zu, für mich ist Unabhängigkeit einer meiner höchsten persönlichen Werte, und Leute, die freiwillig in einer (unnötigen) Abhängigkeit verharren, sind für mich irgendwie bääh. Ich selbst hätte mich nicht lange untätig ertragen können, nachdem mir bewusst wurde wo meine Sauferei hinführt - bzw. ich fands in den letzten Wochen tatsächlich ziemlich beschissen wie ich mich verhalten habe -, und andere die sich als abhängig sehen und nix dagegen tun ertrage ich im Grund genauso wenig - vulgo "ich mag sie nicht"...(nicht falsch verstehen - es geht nicht gegen Abhängige an sich, sondern gegen das drin verharren, wer in der Scheisse einfach liegen bleibt der stinkt halt)
...deswegen war mir ja auch meine Suchtberaterin so sympathisch, die mir gleich gesagt hat, wenn ich nicht ab sofort trocken bleibe, kann ich gleich wieder gehen, denn für einen der weitertrinkt macht sie ihre Zeit nicht kaputt - das war absolut meine Wellenlänge.
Zitates ist schon mühsam, sich intensiv mit seiner sucht zu beschäftigen-also hab ich mal pause gemacht
Ganz genau. Und gerade weil ich das auch lange Zeit glaubte, das es doch sooooo mühsam ist, sich mit sich selbst auseinander zusetzen, bin ich den Weg des geringsten Widerstandes gegangen und habe weiter getrunken. Ich mußte erst in Selbstmitleid zerfließen um zu merken, das daß Trinken und alle Folgen viel mühsamer ist, als sich endlich mal nach Vorne zu bewegen.
ZitatGepostet von minitiger2 Aber wie bei jeder anderen Krankheit, die sich behandeln oder stoppen lässt, kann ich jederzeit die notwendigen Schritte einleiten, um davon runterzukommen.
Auch andere Krankheiten hören nicht von alleine auf, aber da wird die Krankheit nicht als Argument dafür verwendet, die richtige und notwendige - falls man die Auswirkungen der Krankheit los werden will - Behandlung hinauszuzögern.
schon mal etwas von psychischen störungen, depressionen, phobien, udgl gehört? da braucht es zb oft jemanden von aussen, um überhaupt den schritt zum arzt zu schaffen. die krankheit wird auch in solchen fällen oft als "gutes" argument dagegen verwendet.
also alle einfach nur willensschwach? das ist deine geniale, einfache schlussfolgerung?
nur mal am Rande - geniale Dinge sind deshalb genial, weil sie einfach sind.
Was Du da beim minitiger hinein interpretierst, kann ich nicht erkennen.
Ich bin jahrelang zur Suchtberatung gerannt, mir wurde gesagt, ich soll's nicht alleine versuchen, es klappt mit Hilfe besser.
"Euch werde ich's schon zeigen, ich hab das drauf!"
Hatte ich nicht.
Etwa ein Jahr immer wieder zu AA, einmal im Monat gefehlt wegen alkoholbedingter Bewußtlosigkeit, aber immer wieder hin gegangen.
Dann wurde es mir klar. So wird das bei mir nichts. Zweite LZT beantragt, beinahe abgewiesen worden, mich durchgesetzt. Die SuchtberaterInnen kannten mich ja.
Und seit dem jeden Mittwoch im AA-Meeting.
Ich verstehe noch lange nicht alles, was da abläuft. Gestern merkte ich wieder, dass da manche Menschen 10 Jahre hin gehen, und auch nicht alles verstehen.
Ich weiß nicht, ob ich da "meine Charakterfehler von einer höheren Macht beseitigen lasse", das interessiert auch nicht wirklich jemanden in diesem Kreis, ich weiß aber, dass ich mich durch meine Teilnahme dort viel mehr um mich selber kümmere, von "Profis" Rückmeldungen erhalte und auf diese Weise besser in der Lage bin, für mich die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mein Leben ist dadurch viel besser geworden. Ich bin ausgeglichener und zufriedener, mit Belastungen komme ich leichter zurecht. nach wie vor gibt es auch Aufreger bis zum Platzen, aber sehr viel weniger als vorher, und wenn's die gar nicht mehr gibt, bin ich wahrscheinlich gerade verschieden.
Die Gruppe ist da, wenn ein Mitglied sie braucht. Das ist deutlich sichtbar.
Na gut, minitiger hat's auch ohne Gruppe geschafft. Aber nicht ganz ohne Hilfe.
Das kann ja jede/r für sich probieren.
Unterm Strich - für die meisten Krankheiten ist der Wille der Patienten gesund werden zu wollen und am Genesungsprozeß aktiv mitzuwirken (u.a. durch Annahme von professioneller Hilfe), Grundlage und entscheidend für den Erfolg. Alkoholismus gehört eindeutig dazu.
in diesem Thread hier geht es um jemanden, der auf Kreuzfahrten sein Geld verdient und sich ganz bewusst entschieden hat, sich keine professionelle Hilfe zu suchen. Ich hab also nicht den Eindruck, daß wir da ein armes Hascherl haben, das sich nicht vor die Haustür traut.
Wir haben übrigens genügend Depressive und Angsterkrankte hier im Forum, die sich durchaus sehr aktiv um Hilfe bemühen und alles dafür tun. Gehen tut das nämlich durchaus, sofern man sich selbst nicht egal ist.
Wenn Du schon mal ein paar Beiträge von mir gelesen hast, dann weisst Du möglicherweise, daß ichs schon mal drauf ankommen liess, an meinem Geisteszustand zu verrecken.
Es hätte Leute gegeben, die mich zum Arzt geschleppt hätten, aber ich brauchte meine Depression, ich wollte sie gar nicht los werden. Ja, jammern wollte ich schon, aber wirklich was tun wäre mir viel zu mühsam gewesen. Ich wollte erst meinen Trotz gegen die böse Welt ausleben, und ich bin jedem aus dem Weg gegangen, der mich einer Behandlung zwangsweise hätte zuführen können. Das ganze ging einige Jahre - lange bevor ich mich als Alkoholiker erlebt habe.
Na und? Bei mir wars reiner Zufall daß ichs überlebt hab, und wenn ich dran verreckt wär, dann wär ich eben dran verreckt. Einem der sich nicht helfen lässt kann keiner helfen. Ich bin nicht überzeugt davon, daß die Gesellschaft sich jeden Idioten, der so lebensuntüchtig ist wie ich damals, ans Bein binden und durchbringen muss. Seh ich ehrlich völlig schmerzfrei.
hallo minitiger du bist ja scheinbar auch schon "ganz unten"gewesen. mein problem ist,das ich mich perfekt jeden tag neu inszenieren kann/muß.bei meiner arbeit trinke ich nicht. ich habe momentan so einen "run",dass ich 5-6 tage im monat arbeite und dabei soviel kohle verdiene,dass ich den rest des monats freizeit habe.das ist schon ideal für einen säufer oder?und zur erholung noch die kreuzfahrten! natürlich hat das auch seinen preis:wenn mich die musik packt bin ich auch mal locker 14-16 stunden dabei-entweder musizierend oder irgendwo auf der autobahn-frankfurt hamburg frankfurt für 20 minuten auftritt/ nonstop.z.b. mir müsste es einmal so beschissen gehen,dass ich wirklich hilfe von aussen annehme.! dass der alkohol mich irgendwie im griff hat, hab ich auch schon registriert. aber das sind alles "argumente",die dich nicht beeindrucken-es gibt ja auch kein "pro saufen argument" wir sind also einer meinung ausser das ich saufe und du nicht! gruß karlbernd
mir müsste es einmal so beschissen gehen,dass ich wirklich hilfe von aussen annehme.! dass der alkohol mich irgendwie im griff hat, hab ich auch schon registriert.
Da gehst mit Deiner Sauferei sehr klar mit um: Ich saufe weil ich saufen will! finde ich eine klare Ansage.
Dabei hast du es Dir in deinem kleinen nassen Elend recht gemütlich gemacht.
Irgendwo hast Du geschrieben dass Du ein Star Künstler bist. Viele von den richtigen Stars und genaus so viele von den kleinen Sternchen haben aufgequollene rote Augen und rote Nasen, wenn sie auf der Bühne sthehen.
Bist halt nicht exotisch, nur jemand der sehr bewusst säuft.
hallo anita ja das ist auch mein problem !!!!!!! man muß sich ständig einen "abwichsen" und hinterher heißt es :schöne musik,toll gespielt,wo lernt man so zu musizieren, blah,blah,blab mfg karlbernd
Ich habe noch eine Frage , wäre nett wenn Du sie beantworten würdest.
Ich fand älter werden nicht ganz einfach. Aber diesen Prozess des Alterns nass auf einer Bühne zu leben..............wobei die Ahnung was die Zuschauer denken, nicht ganz vedrängt werden kann...........wie hälst du diese Vorstellung aus???
Irgewann sieht unsere Umwelt in aller Regel auch bei noch so ausgeklükelten Trinksystemen, dass einer säuft. Und das ist doch um so schwergewichtiger um so öffentlicher runsere Be-rufung ist.
Sind sie gut und berühmt, müssen sie saufen um den Stress auszuhalten und das gutgemeinte Gelaber dummer Bewunderer zu ertragen......
Sind sie nicht mehr der Brüller, müssen sie saufen weil kein dummer Bewunderer mehr gutgemeint labert.....
Das ist jetzt nicht bös gemeint aber jeder muss Kröten in seinem Dasein schlucken und einen bösen Chef, die böse Ehefrau, die blöden Laberer usw ertragen.
Ich weiß nicht was Du willst? 5-6 Tage jobben und gut Geld verdienen ist doch besser wie jeden Tag malochen oder?
Sind sie gut und berühmt, müssen sie saufen um den Stress auszuhalten und das gutgemeinte Gelaber dummer Bewunderer zu ertragen......
Ich halte das für ein absolutes Märchen. Es gibt auch geniale Musiker, die müssen nix saufen und keine Drogen nehmen und können trotzdem gigantisch gute Musik machen. Wahrscheinlich würden die, die Musik machen und Drogen nehmen noch um Weiten besser Musik machen, wenn sie keine Drogen konsumieren würden.
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Es gibt auch geniale Musiker, die müssen nix saufen und keine Drogen nehmen und können trotzdem gigantisch gute Musik machen.