du bist nicht blöd sondern Alkoholikerin. Mach dich selber nicht so nieder. Ein Rückfall passiert und viel wichtiger ist, wie wir damit umgehen. Ich bin mir für mich selber sicher, ich könnte nicht einfach so mal wieder aufhören. Würde den Weg gehen, den ich am Anfang meiner Abstinenz gegangen bin. Beratungsstelle, event. Thera und auf alle Fälle Gruppe.
hallo Karin, " . . wütend und traurig und könnte mit dem Kopf gegen die Wand rennen." // Vielleicht waren auch deine 4 Wochen herum? nach der kankheitsbedingten Trinkpause. Bei meinem wirklich dann letzten Mal war ich nicht wütend, nicht traurig, nicht enttäuscht, nicht . . ., sondern froh endlich nicht mehr trinken zu müssen. Das war eine Erleichterung, ohne konkret zu wissen was auch nur der nächste Tag bringen würde. Bis auf eins: "Heute" trinke ich nicht, Gruß Max
frage mich gerade, ob Selbsthass eine gute Basis ist, um trocken zu werden.
Als ich mit dem Trinken aufhörte, war ich zwar auch voller Selbsthass, doch hatte so die Nase voll davon, dass ich handelte und mir Hilfe suchte.
Habe praktisch vor mir kapituliert, in dem ich einsah, dass ich es einfach nicht allein schaffe, mit dem Trinken aufzuhören.
Warum willst Du es denn allein schaffen? Auch 10 h Arbeit täglich ist doch kein Hinderungsgrund sich eine SHG zu suchen, zur Suchtberatung zu gehen oder eine Therapie zu machen.
Die Frage ist doch nur, wie wichtig ist es mir nüchtern zu leben. Als ich persönlich begriffen habe, dass es nichts wichtigeres für mich gibt als nüchtern zu sein, konnte ich endlich handeln, der Selbsthass verschwand und ein positives Selbstwertgefühl stellte sich ein.
ZitatAber auch ich habe die Nase voll davon und ich finde aber die Ecke nicht, an der ich nicht kapituliere sondern weiter kämpfe.
vielleicht ist der trick ja, vorm alk zu kapitulieren und für die trockenheit zu kämpfen.
Ach und eins noch: Sieben jahre trockenheit können sich auch als schweres erbe erweisen. Von wegen des hohen anspruchs an dich selbst. Wissen wie es geht ist eine sache, es umzusetzen dagegen eine ganz andere. Was vor sieben jahren galt und funktionierte, muss ja heute nicht mehr das ei deiner zufriedenen abstinenz sein. Von daher wäre hilfe von aussen vielleicht eine möglichkeit, die eigene betriebsblindheit zu überlisten. Nur eine idee, die mir gerade so hochkam.
mir ist schon öfter aufgefallen, daß sich Leute, die schon mal relativ lange trocken waren und dann wieder angefangen haben, anscheinend besonders schwer tun.
Ich persönlich erklär mir das immer damit, daß ihnen die Jahre der Trockenheit offensichtlich irgendwas nicht gegeben haben, sonst wären sie ja dabei geblieben. Da lockt das wahrscheinlich nicht mehr so, und so einfach, wie es beim ersten Mal war, ist es ja auch gescheitert.
Für mich selbst gilt: die Seiten, die im Suff zum Vorschein kamen, gehören zu mir. Die wollen auch gelebt sein, wenn ich nüchtern bin. Früher war ich nüchtern ein vernünftiger Kerl und besoffen ein Arschloch. Heute bin ich immer nüchtern, aber ich bin immer noch manchmal ein vernünftiger Kerl, und manchmal ein Arschloch. Je nachdem, wie ich gerade drauf bin. Und da ist halt nix mit "immer alles ernst nehmen", oder nett und freundlich sein, die ganze Schiene, die eigentlich zum Herzeigen gemacht ist.
Ich meine, was hast Du schon davon, wenn Dich alle mögen, und Du selbst verreckst dran?
Zitat Minitiger: Heute bin ich immer nüchtern, aber ich bin immer noch manchmal ein vernünftiger Kerl, und manchmal ein Arschloch. Je nachdem, wie ich gerade drauf bin.
Oh,dann haben wir ja in Travemünde richtig Glück gehabt
Hallo Karin, die Ausführungen von minitiger gefallen mir sehr gut, bezüglich unserer 2.Seite, die auch gelebt werden will. Keiner von uns ist nur "Brav". Wir alle haben wohl auch eine andere Seite, die angenommen werden will. Ich konnte ja gut Vergleiche ziehen, dadurch dass ich mich längere Zeit ohne und längere Zeit mit Alkohol "erlebte". Und das immer wieder auf`s Neue. Oft habe ich mich gefragt, was ich nur für ein Mensch bin, der nach 1 Flasche Bier so extrem anders reagiert und denkt, als nüchtern. ich kannte ja diese Seite an mir sonst nicht, sie kam nur zum Vorschein, wenn ich getrunken hatte.