Es fällt mir etwas schwer, den Anfang zu finden. Ich habe doch eine ambulante Therapie beantragt und auch bewilligt bekommen.
Da ich noch in keiner Therapie war, war ich Montag vor 8 Tagen zur 1. Gruppensitzung einfach nur neugierig, wie das denn abläuft. (Da ich aber NICHT ÄNGSTLICH und NICHT AUFGEREGT war und ich auch keine SCHWELLENANGST zeigte, war das für den Therapeuten schon SEHR bedenklich). Diese Gruppensitzungen werden in der Regel von 2 Therapeuten geführt. Und wie ich es schon einem Freund geschrieben habe, bin ich Montag vor 8 Tagen mit sehr schlechten Gefühlen aus der Sitzung raus. Ich leide nicht unter Verfolgungswahn, aber die Therapeutin hat mich permanent fixiert, beobachtet und angesprochen. Mir war so unwohl in meiner Haut. Nachdem mir das zu blöde wurde , habe ich mich bei unserem „Quer-durchs-Zimmer-Gelaufe“ (ein Spiel?) einfach hinter andere gestellt und nach Möglichkeit weggeguckt, damit sie mich nicht schon wieder anspricht.
Da es eine reine Alkoholikergruppe ist, war es mir absolut unverständlich, wie man eine Frau „LOBEN“ kann (sehr gut gemacht), die kalt entzogen hat, und 3 Tage mit schwersten Entzugserscheinungen zuhause mehr oder weniger im Eck rumlag.
OK – das war die erste Gruppensitzung.
Die 2. war gestern.
Nach einer Runde "Hampelmann springen" (Spiel?) sollte jeder in der Gruppe sagen, wie es ihm/ihr in der letzten Woche gegangen ist. Die Therapeutin hat also der ersten Frau einen STEIN in die Hand gedrückt und wenn sie fertig ist, soll sie ihm der/dem Nächsten zuwerfen. Ging wirklich fast ins Auge. Darauf die Belehrung, wie man einen STEIN ZU SCHMEIßen hat.
Aber für mich kommt das Wichtigste jetzt: Eine Frau erzählte, dass sie mit der Trennung von Ihrem Mann und Kindern einfach nicht klarkommt. Sie trinkt zwar im Moment nicht würde aber am liebsten ihr Leben fortwerfen. Jetzt die Reaktion des Therapeuten: Dann hat sie hier nichts zu suchen. Sie muss mit ihm und uns einen Vertrag machen, dass sie sich zumindest die nächsten 8 Monate nichts antun wird. Die Belastung wäre sonst für ihn und die Gruppe zuviel. Und das war sein voller Ernst. Und damit war die Frau abgekanzelt. Die saß nur noch tieftraurig in ihrem Stuhl. Hat mit leeren Augen vor sich hingeguckt.
So geht das doch nicht !
Die Therapeutin hat dann noch angeregt, die Telefon-Nummern der Gruppenmitglieder untereinander auszutauschen, dass wenn der Frau „ der Schuh drückt“, sie jemanden aus der Gruppe anrufen kann. Da ist es mir siedendheiß den Buckel runtergelaufen. Wie würde ICH denn so einer verzweifelten Frau helfen können? Selbst wenn ich wirklich wollte? Wobei ich aber auch bezweifle, dass diese Frau jemanden von uns anrufen würde. Sie kennt uns ja so wenig wie wir sie.
Lieber diskutiert der Therapeut anschließend mit ner anderen Frau eine halbe Stunde, ob sie nun alkoholkrank ist oder nicht. Sie meint: "Manchmal ja, manchmal nein"! Diese Frau wäre in der Motivationsgruppe doch noch viel besser aufgehoben wie in der ambulanten Therapie. Ist meine Meinung. Will ich aber so stehen lassen. Juckt mich nicht weiter.
Also bin ich gestern mit einem noch beschisserem Gefühl raus als beim ersten Mal.
Jetzt frage ich mich natürlich, bleibt das so in den Gruppensitzungen oder wird das irgendwann besser. Weil: 8 Monate nur Zähnezusammenbeißen schaff ich nicht.
Jetzt habe ich mir meine Enttäuschung erstmal von der "Leber" geschrieben. Hilft immer ein bisschen.
ZitatGepostet von Wuchtbrumme Wie würde ICH denn so einer verzweifelten Frau helfen können? Selbst wenn ich wirklich wollte?
und genau das ist auch das Problem des Therapeuten. Wie soll er ihr denn helfen, wenn sie selbst ihr Leben am liebsten wegwerfen würde? Er kann ja nicht die Verantwortung für ihr Leben übernehmen, wenn sie selbst das nicht tun will.
Diese Grenze muss er schon deutlich machen, glaube ich. Aber warum fragst Du ihn nicht direkt, wenn es Dir Bauchschmerzen macht? Du gestaltest die Therapie mit...
Hätte er sie nicht wenigstens zu einem Einzelgespräch bitten können? Er hat sie einfach ganz und gar links liegen lassen.
Ich kann es so, wie es gelaufen ist, einfach nicht gut finden (sag ich mal aus dem Bauch raus).
Und als Teil einer Gruppe fühle ich mich auch noch nicht (vielleicht weil die Gruppe noch zu neu ist, oder weil es mir bis jetzt einfach nicht zusagt - ich weiß nicht)
Und das (und anderes) beschäftigt mich wirklich sehr
@ Hi Falballa:
Wir haben der Therapeutin unsere Telefon-Nummern NICHT gegeben. Darüber bin ich schon sehr froh.
ein interessantes Thema. Siche rsind viele dabei, die selbst mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Eine Cousine von mir ist Psychologin und hat dieses Studium erklärtermassen begonnen, um mit ihrer Verbitterung besser fertig zu werden. Die war übrigens an meiner bigottischen Oma noch näher dran als ich.
Ich hab auch sonst schon einige Therapeuten drauf angesprochen, und da geht im Grunde jeder davon aus daß er da Ansatzpunkte hat. Für manche Therapieformen musst Du dich ja selbst erst einer Therapie unterziehen, bevor Du das anwenden darfst. Ansonsten dient auch Supervision dem Ziel, daß Therapeuten nicht abgleiten und den therapeutischen Abstand wahren.
das kann ich verstehen, finde ich auch viel zu früh.
Wenn du es schon kannst, dann frag sie doch mal warum sie dich so fixiert und dass es unangenehm für dich ist.
Das kann ich auch nicht leiden , egal bei wem, nur gucken und nix sagen, fies, weil da kann ich sonstwas reininterpretieren.Und das ist nicht immer das Richtige, was ich da interpretiere.
Frag und du wirst geholfen
Selbst wenn die Person nicht die Wahrheit sagt, dass merkt dein Bauch schon und du bist eine Erfahrung weiter.
also ich finde es erst mal gut, dass du weiter hingehst und schaust, ob du es nicht irgendwie "passend" für dich machen kannst.
8 Monate die Zähne zusammenbeißen wäre völliger quatsch. Wenn es so kommt, dann musst du dir eine andere Gruppe suchen.
Das glaube ich aber nicht. Auch Therapeuten haben so ihr "Handwerkzeug", um zu provozieren, um einschätzen zu können, wie weit jemand ist, wie sehr er sich auf die Therapie einlassen kann, wehrt er sich, ist er depressiv etc.
Worauf es angkommt, ist, dass DU DICH um DICH SELBST kümmerst. Versuche in der Gruppe das zu bekommen, was DU brauchst. Wenn du keinen Stein an den Kopf geworfen bekommen willst, dann sag´das! Genauso wie mit der Telefonnummer. Ich könnte auch nicht die Verantwortung für das Leben eines anderen übernehmen, der sich vielleicht umbringen will - das kann NIEMAND! Die Telefonnumer kann immer nur sein, um mal ein bißchen reden zu können, vielleicht um jemanden zu haben, der einem sagt, dass man jetzt besser in die Klinik gehen sollte. Aber genausowas wäre schön, wenn es in der Gruppe diskutiert wird. Nur können es euch die Therapeuten schlecht vorkauen, dass müsst ihr selbst erarbeiten und das ist wirklich manchmal ein zähes Geschäft, da die meisten erst mal warten, sich wundern oder sich nicht betroffen fühlen. Ich kenn´ das! Aber es ist egal, was die anderen vielleicht denken, denn DU kannst nur für DICH sprechen und das solltest du tun, das nächste mal.
Ich würde es so halten, dass ich mir zunächst erst mal 5 - 8 Wochen Zeit gebe, um hinzugehen und dabei versuche zu erreichen, dass ich mir genügend mitnehme. Wenn das nicht geht, dann kannst du ja immer noch deinen Frust rauslassen, denn dann sucht du dir ja eh´eine andere Gruppe.
Nur eines würde ich nicht machen - einfach nicht mehr hingehen. Die sollen es dann schon wenigstens wissen, was du scheiße findest, oder?!
Moin Wuchtbrumme! Ich habe leider keine Erfahrung mit einer solchen Therapie, und beneide dich ,um deine Erfahrungen,die du dort machst. Was das "komischen Gefuehl im Bauch "betrifft,wuerde ich dem nicht allzuviel Beachtung schenken. Die Menschen dort sind daran interessiert,dass du gesund wirst und es auch bleibst.Ich denke mal,die haben eine gute therapeutische Ausbildung und einiges an Erfahrung mit Alkoholkranken.
ich bin auch sehr froh, dass ich die Therapie machen darf. War gestern abend noch in meiner "Suchtgruppe" und habe von dort auch noch einiges mitgenommen. Für mich das wichtigste:
1. Runtergeschluckt? ja - aber das letzte Mal
2. nichts gesagt? Frag und du wirst geholfen
Mit diesen Voraussetzungen müsste ich für den nächsten Montag schon gut gewapppnet sein