ich denke auch, es gibt kein falsch oder richtig. Nachdem ich 5 Wochen trocken war, habe ich lieber ein Klassentreffen sausen lassen. Es war nach 25 Jahren das erste und die meisten meiner alten Mitschüler habe ich auch solange nicht gesehen. Mir wäre das Risiko zu groß gewesen.
Ja, das ist es auch, was ich befürchte, wenn ich mich an der Option KT festhalten würde. Das hat man schließlich schon unzählige Male durch, nicht wahr?!
@ Tina
Vielleicht ist es wirklich ein Spiel mit dem Feuer. Aber letztlich weiß ich, dass ich mich gnadenlos schlecht fühlen würde, wenn ich aus besagtem Grunde nicht zum Klassentreffen fahre. Am Ende fühle ich mich dann wie ein Totalversager und sitze dann wohl in Berlin, weitab der Heimat, wahrscheinlich allein, und...
Ich denke, es täte mir gut hinzugehen und mir zu beweisen, dass ich stark genug bin.
Hm, offensichtlich sollte diese Entscheidung wirklich reiflich überlegt sein. Nun, ich habe ja noch ein paar Tage Zeit, mir das durch den Kopf gehen zu lassen. An "Tag 2" die nächste Party zu planen ist schon ziemlich gewagt, das ist wahr.
Nun denn, ich lass Euch wissen wie es weiter geht. Jetzt bin ich erstmal zum Essen verabredet... mit Tee.
PS: Wollte nur nochmal schnell loswerden, ich freue mich wirklich drauf, in ein neues Leben zu starten. Ich möchte auch frei sein, wie es viele von euch schon sind.
hallo, ich denke du schaffst es!! du wirst dir vielleicht etwas merkwürdig vorkommen, so, als würde jeder sofort bemerken, was mit dir los ist, vielleicht wirst du auch ab und zu mal denken "na, komm, heute noch ein letztes mal, nur ein klitzekleiner. nach 10 jahren, das ist doch ein grund zu feiern, bla, bla, ..." und wenn du all das überstanden hast und die party verläßt, raus gehst in den frühen morgen, nüchtern, dann wirst du dich fühlen wie die königin der welt!!!
hallo escaladora, "Ich denke, es täte mir gut hinzugehen und mir zu beweisen, dass ich stark genug bin." Na dann mal gute Fuhre! Da hattest du jahrelang unbewusst geübt wie es mit Alk doch lang geht. Und nun plötzlich eine Erkenntnis, aha, und schon bist du am beweisen. Laut Statistik hast du etwa die Chance 1 : 1000. Die Heimtücke ist doch dass es zuerst eine Umänderung sämtlicher Strukturen bedarf. Und genau dieses geht nur in einer längeren Zeit, und nicht durch denken. Und genau diese Zeit sollte nicht durch Alk gestört sein. Aber du wirst dir das besser beweisen? mal sehen, Max
ich denke bevor Du Dir Gedanken um dieses Klassentreffen machst, solltest Du Dir doch erstmal ganz in Ruhe überlegen, wie wichtig Dir Deine Nüchternheit eigentlich wirklich ist.
Im meine die dauerhafte Nüchternheit! Hast Du schon vom Alkohol genug auf Lebenszeit und stellst damit Deine persönliche Nüchternheit über alles?
Dauerhaft trocken kann man nach meiner Erfahrung nach nur werden, wenn man am Alkohol nichts aber auch gar nichts mehr finden kann und alles dafür tut, um nüchtern zu bleiben. Wenn alles im Leben nur damit steht und fällt, dass man nüchtern ist.
Wenn es noch irgendetwas gibt, was einem wichtiger ist als nüchtern zu bleiben, kann man zwar durchaus auch eine gewisse Zeit ganz gut ohne Alkohol leben, doch dauerhaft zufrieden und trocken wird man wohl kaum bleiben.
Steht Deine Nüchternheit an erster Stelle in Deinem Leben und damit Du selbst als Mensch, weil Du Dir so sehr wichtig bist, wirst Du nicht lange darüber nachdenken ob Du unnötige Risiken eingehen wirst. Du tutst es dann ganz automatisch nicht mehr.
Sucht ist das eine, Willensstärke ist das andere. Hältst Du wirklich die Menschen, die mit dem Trinken aufhörten mit Hilfe von Ärzten, Suchttherapeuten, Reha-Einrichtungen, SHG's, trotzdem Rückfälle durchleben mußten einfach nur für willensschwach? Es geht doch beim trocken werden nicht darum sich irgendwas zu beweisen. Früher oder später wird man sich bei diesem Herangehen nur beweisen, dass man es wiedermal nicht geschafft hat und wird sich nicht wie die Königin der Welt, sondern wie die größte Versagerin der Welt fühlen.
Es gibt durchaus Tage, da fühlt man sich unheimlich stark. Doch an solchen Tagen gibt es winzigkleine Momente, da kann man sich plötzlich ganz klein und schwach fühlen. Solch ein kleiner Moment kann dann schon ausreichen, solange man noch gefangen ist in seinen alten Denk- und Verhaltensstrukturen, die doch durch mitunter schon jahrzentelanger Erfahrung durch Alkohol geprägt sind.
Bis diese alte Strukturen durch neue, durch das Leben ohne Alkohol erlernte abgelöst sind, gilt es Gefahrensituationen aus dem Weg zu gehen. Man kann nicht jeder Gefahr aus dem Weg gehen, doch vielen schon. Aber das wie schon gesagt ja nur, wenn einem die Nüchterheit das wichtigste überhaupt ist.
Ein Klassentreffen ist nur ein Klassentreffen, Nüchternheit ist Leben!
also für mich würde kontrolliertes Trinken nicht in Frage kommen da ich da viel zu viel angst vor habe...das ich bald nicht mehr kontrolliere sondern der Alkohol
Zitat: “Ich denke, es täte mir gut hinzugehen und mir zu beweisen, dass ich stark genug bin.“
Willst Du Dir das wirklich antun?
Vielleicht wage ich mich mit meiner knapp ½ Jahr andauernden Abstinenz zu weit vor und kann natürlich auch nicht sagen, was Dir gut täte und was nicht, weiß aber von mir mit Sicherheit, daß ich mit oben zitierter Denke (die ich auch von mir kenne) gescheitert wäre.
Solange mein Fokus auf „Beweise“, ob für mich oder andere, gerichtet war, konnte ich mir jegliches Ausmalen des Vorhabens im Vorfeld sparen und mir gleich den nächsten Wein o.ä. aufmachen. Die Herausforderung der Beweisführung hätte ich sofort angenommen und entweder „gewonnen“ und mich anschließend entsprechend „belohnt“ oder eben „verloren“ und dann eben entsprechend „getröstet“.
Klingt für mich wie eine Kampfansage gegen etwas, gegen das ich nie hätte gewinnen können.
Mir sicher zu sein mit meiner Entscheidung zum abstinenten Leben hat einige Zeit gedauert. Erst mal nur so von Tag zu Tag mit jedem Morgen neu formuliertem „nur für heute nicht“ gelebt, bis ich mir sicher war: so will ich es und ich will es für mich! Stark fühlte ich mich nicht, eher geduldig und leise-vorsichtig-freudig, erst mal auch über jeden nüchternen Tag. Ganz vorsichtige Schritte waren das und ganz, ganz kleine. Den Windmühlenkampf hatte ich aufgegeben, der meine Selbstachtung jedes Mal ein Stück weiter in den Keller trat.
Parties standen in der Zeit nicht auf dem Plan und hätten – jetzt so im Rückblick gesehen – mich auch schnell umwerfen können. Ich habe nichts zugelassen, was mich in irgendeiner Weise in Trinklaune hätte versetzen können.
Muss ja bei Dir nicht gleich sein. – Du weißt selbst am Besten, was gut für Dich ist .
Hallo Escaladora, ich bin nun schon über 15 J. trocken und es ist mir damals auch schwer gefallen zu aktzeptieren das ich Alkoholikerin bin. Heute weiß ich, das die "Gesellschaft" das nicht trinken genauso akzeptiert wie das trinken. Leute die mir wichtig sind wissen warum ich nicht trinke. Es hat über 1 J gedauert bis ich eine Therapie gemacht habe. Ich wollte aufhören, bekam auch Druck von der Familie und dann 91 während der Therapie habe ich endlich gemerkt wieviel schöner das Leben ohne Alkohol sein kann. Ich bin froh nicht mehr trinken zu müssen. Such dir hilfe in eiber GRuppe oder beim Gesundheitsamt, es gibt viele Wege trocken zu werden, finde den richtigen für dich und vergiß das "kontrollierte Trinken", denn das klappt nicht. Viel Erfolg Elke2311
ich finde es ebenfalls beeindruckend, dass du hier so offen schreibst, besonders, weil ich mal nach deinem Geburtsjahr geschaut habe. In dem Alter war ich nicht soweit mit der Selbstreflexion, davor mal die Basecap ab. Ich fing zwar auch an in dem Alter, über meinen Konsum nachzudenken, aber das verflog schnell, trotz etlicher Abstürze. Ein Leben ohne Alkohol war damals für mich noch undenkbar. Leider konnte ich mich selten mässigen.
Der Alk sollte mich also noch ein viertel Jahrhundert begleiten, Wahnsinn. Dabei war aber nicht mal der Stoff das Schlimme, da ergaben sich bestenfalls physische Schäden, vielmehr waren es 25 Jahre angehäuft mit Lügen, Betrügen und Vertuschen, mir selbst und anderen gegenüber.
Das finde ich in der Rückschau heute viel schlimmer, daran habe ich viel länger gekrampft, als mich vom Alkohol zu entwöhnen. Das Trinken von alkoholischen Getränken wird deutlich mehr von den Menschen in deiner Umgebung akzeptiert als Verlogenheit und Verrat. Unehrlichkeit hat immer noch einen fiesen Beigeschmack und wird nicht so leicht vergessen, als mal 'nen Absturz bauen.
Das Lügen und Vertuschen würde dich aber zwangsläufig begleiten, geht es so mit dir weiter. Oder willst du dich vor allen Menschen, die dir noch im Leben begegnen werden, dazu bekennen: Ja, ich saufe gerne und es ist mir egal, was ihr über mich und mein Verhalten denkt?
Ich lebe jetzt fünf Jahre ohne Alkohol, dahin zu kommen hat allerdings gedauert, weil ich das mit dem (Selbst-)Betrug vorher nie geschnallt hatte.
Ach so, KT = nee - halte ich für unmöglich bei einem Alkoholkranken, und deinem "Selbstversuch" sehe ich auch als gescheitert entgegen.
ZitatGepostet von Teichmann Das Lügen und Vertuschen würde dich aber zwangsläufig begleiten, geht es so mit dir weiter. Oder willst du dich vor allen Menschen, die dir noch im Leben begegnen werden, dazu bekennen: Ja, ich saufe gerne und es ist mir egal, was ihr über mich und mein Verhalten denkt?
das versteh ich nicht ganz. Ich hab auch über mehr als 25 Jahre zu viel getrunken, aber vertuscht hab ich das nie groß. Nicht mal vor mir selbst, ich wusste daß ich zu viel trinke, war mir wurscht.
Und in vielen Kreisen ist doch das Trinken derartig normal, daß es sowieso keinen stört. Von meiner Studentenzeit bis in die besten Jobs war das doch eher üblich, natürlich nicht tagsüber, aber abends um so mehr. Wurde auch genug drüber geredet. Ich behaupte mal, die allermeisten wissen heutzutage, was sie mit sich anstellen. Das ist wie mit den Rauchern, da glaubt auch keiner, daß es gesund ist.