Naja, die Frage aller Fragen. Wann ist es wirklich soweit, dass man sagt, ich MUSS mit dem Trinken aufhören?! Hab ich mich schon des Öfteren gefragt, aber nie mehr als ein paar Tage durchgehalten, und mir dann immer vor Augen gehalten, dass andere Leute ja auch damit klarkommen, und das ich mich lediglich besser unter Kontrolle haben sollte.... etc.pp.usw.blabla... das kennt ihr sicher.
Auch heute ist wieder so ein Tag, nach gestern erfolgtem Absturz... mal wieder.
Wie üblich habe ich die besten Vorsätze (Das passiert mir nieeeee wieder! z.B.) aber ich weiß eigentlich, dass es auch ein nxtes Mal geben wird.
Habe so eine Seite gefunden, wo es um kontrolliertes Trinken geht. Da wird für diese Methode als DIE Alternative zur Abstinenz geworben. Habe mir auch gleich so ein Selbsthilfeprogramm-Dingens bestellt aber bin darauf gestoßen, dass das Thema doch eher kontrovers gesehen wird.
Weiß nicht, ob ihr mich jetzt auslacht, schließlich befinden wir uns hier auf "Saufnix" und nicht bei "Saufmanchmal" oder "Saufhaltweniger", aber vielleicht hat jemand dazu eine Meinung oder Erfahrung.
Jedenfalls bin ich neu hier (aus gegebenem Anlass) und bestimmt jetzt öfter da.
Hi escaladora und willkommen hier bei Saufnix. Tja, das mit dem kontrollierten Trinken ist so eine Sache, die bei süchtigen Trinkern in die Hose geht. Kontrolliertes Trinken ist meines Wissens nach nur "geeignet" und möglich bei "Nichtalkoholikern". Wird aber mit Sicherheit in Deinen Broschüren (oder Büchern) besser erklärt als von mir. Tina
und das mit dem Aufhören "müssen" ist auch nicht viel einfacher Solange Du der Meinung bist aufhören zu MÜSSEN, bedeutet dies gleichzeitig ein evtl. Verzicht auf etwas, was Du "eigentlich" ja gar nicht willst. (Kontrolliertes Trinken?) Denn müssen mußt Du doch gar nix. Bist doch ein erwachsener Mensch, wer will Dir denn was verbieten? Wenn Du aber aufhören MÖCHTEST, aus welchen Gründen auch immer, gibt es hier bei Saunix eine ganze Menge zu lesen und zu lernen. Viel Erfolg dabei und liebe Grüße Tina
genau genau. Alkoholiker oder Nicht-Alkoholiker, das ist hier die Frage. Die einen sagen JA, die anderen sagen NEIN... ich selber habe keine Ahnung wie es nun um mich bestellt ist. Ich würde sagen, es wäre besser ganz mit dem Trinken aufzuhören (dann wäre wohl heute Tag 1 und 27,95€ fürs Kontrollierte Trinken zum Fenster rausgeschmissen...aber gut.) jedoch verweigert sich irgendwas in mir dagegen. Ich habe dieses Problem, weil ich in die Falle tappe, zu denken, wer Alkohol trinkt ist sozial verträglicher als der Trockene. Ist logischerweise von der Gesellschaft so aufgedrückt aber ich hab vor diesem Abstinenzschritt Angst.
Ist ja auch nicht so, dass ich jedesmal betrunken bin, wenn ich Alkohol trinke, aber es ist schon so, dass ich öfter die Kontrolle verliere als nicht.
Naja, wahrscheinlich ist schon der Umstand, dass man sich so eingehend mit dem Thema befasst ein Zeichen...
auf jeden Fall ist es ein Zeichen, daß DU dich mit Deiner Trinksituation nicht wohl fühlst. Dann frage Dich ob Dein Ungehagen ausreicht um zu sagen: "Nö, warum sollt ich mir das antun, hör ich also mit saufen auf." Da Du aber schreibst, Du habest Angst vor diesem Schritt, wäre es doch mal interessant WOVOR Du Angst hast.
ZitatGepostet von escaladora Alkoholiker oder Nicht-Alkoholiker, das ist hier die Frage. Die einen sagen JA, die anderen sagen NEIN... ich selber habe keine Ahnung wie es nun um mich bestellt ist.
das kannst Du dir eigentlich ganz einfach beantworten.
Wenn Du Probleme wegen Deines Trinkens hast, schön öfter versucht hast, aufzuhören, und Dich immer wieder drüber ärgerst, daß Du trotzdem zu viel trinkst, obwohl du weisst, wie es endet,
...dann gibt es eigentlich nur zwei Möglickeiten:
- Du bist entweder zu doof, daß Du machst, was Du längst als das Richtige erkannt hast - oder Du bist abhängig, und kannst es deswegen nicht so einfach bleiben lassen.
Jedenfalls, ein Nicht-Abhängiger, der trinkt einfach weniger, wenns ihm zu viel wird, und das fällt ihm auch nicht schwer.
Aus eigener Erfahrung kann ich mich den Vorposterinnen nur anschließen: Aufhören WOLLEN ist erfolgversprechender als aufhören MÜSSEN.
ZitatIst ja auch nicht so, dass ich jedesmal betrunken bin, wenn ich Alkohol trinke, aber es ist schon so, dass ich öfter die Kontrolle verliere als nicht.
Kontrollverlust ist so ziemlich das sicherste Anzeichen für Sucht. Und der muss beileibe nicht immer eintreten. "Nicht immer, aber immer öfter" So war's zumindest bei mir. Meist muss ein gewisser Leidensdruck her, bis man/frau wirklich aufhören will. Wann der eintritt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manche müssen sich um Haus und Hof und Familie saufen, andere kriegen die Kurve früher. Die Erfahrungen von trockenen Alkis sind hilfreich - sie zeigen, dass es ein verdammt gutes Leben ohne Alk gibt. Und gesellschaftlich ist das lange nicht so ein Problem, wie wir trinkend immer geglaubt haben.
Herzlich willkommen bei den Saufnixen! Einen schönen nick hast du da.
Du schreibst:
Ich habe dieses Problem, weil ich in die Falle tappe, zu denken, wer Alkohol trinkt ist sozial verträglicher als der Trockene. Ist logischerweise von der Gesellschaft so aufgedrückt aber ich hab vor diesem Abstinenzschritt Angst.
Ich bin eine Co. Über Alktrinken kann ich wenig sagen, damit kenn ich mich nciht aus. Ich gehöre zu denen, bei denen ein halbes Glas Rotwein reicht, um schwer angesäuselt zu sein.
Aber, liebe escaladora, eines weiß ich: mein Lebensmensch war NICHT sozial verträglicher, wenn er betrunken war, sondern absolut unerträglich. Überhaupt mach ich um alkoholisierte Menschen einen Bogen, soweit es irgend geht.
Wen empfindest du als "die Gesellschaft", die dir das aufgedrückt hat?
Zitatein Nicht-Abhängiger, der trinkt einfach weniger, wenns ihm zu viel wird, und das fällt ihm auch nicht schwer.
Deshalb muß er auch nichts kontrollieren.
27,95 Euro für das Rezept, wie man kontrolliert trinken kann. Sind die blöd, ich hätte mindestens das hundertfache verlangt. Das ist doch den Süchtigen die absolut nicht auf ihren Stoff verzichten wollen, die Sache locker wert.
Mir gefällt diese Unterscheidung von WOLLEN und MÜSSEN sehr gut. Ich nehme an, im Moment ist es noch so, dass ich rein gesundheitlich/körperlich nicht MÜSSTE. Aber ich möchte es ehrlich gesagt nicht erst soweit kommen lassen. Der Leidensdruck ist schon da, vor allem wenn mir bewusst wird, was ich schon so alles so angestellt habe während eines Rausches.
Die Antwort auf Tinas Frage WOVOR ich eigentlich Angst habe lässt sich vielleicht ganz gut mit dem Kommentar von sole finden. Es ist gar nicht Angst vor dem Trockensein, sondern dieses eingeimpfte Gefühl, dass einem was abhanden kommt, wenn man nicht mehr trinkt. Paradox, ich weiß.
Aber ich sehe schon, ich kann hier einiges lernen. Danke schonmal im Voraus.
Hallo escaladora, "Kontrolliertes Trinken" kannst Du nicht mit einer Gebrauchsanleitung lernen oder ausprobieren. Nimm Deinen ganzen Mut, vielleicht auch den der Verzweiflungund geh zu einer Suchtberatungsstelle - Diakonie oder Carritas - Bei uns in Waiblingen werden dort Seminare über "Kontrolliertes Trinken" angeboten. Voraussetzung Du bist noch nicht als Alkoholiker in Terapie gewesen, als Alki kannst Du nämlich beim besten Willen nicht mehr "kontrolliert" trinken. Der Sinn dieser Seminare besteht darin, dass Du für Dich in der Gruppe herausfinden kannst ob Du abhängig bist oder nicht. Dabei wird ein "Trinktagebuch" geführt in dem Du Deine getrukene Alkoholmenge festhälst. Die Menge hast Du vorab in der Gruppe festgelegt. Anschließend wird beim nächsten Treffen dein Ergebnis besprochen - das setzt aber eine absolute Ehrlichkeit DIR selbst und der Gruppe gegenüber voraus. Dann siehst Du ob Du die Abmachung die Du mit der Gruppe und Dir selbst getroffen eingehalten hast, ob es Dir leicht fiel sie einzuhalten oder ob es schwer war oder gar unmöglich. Fiel es Dir schwer oder war es gar unmöglich die Trinkmenge einzuhalten hast Du den Vorteil dass Du schon den ersten Kontakt zur Beratungsstelle hergestellt hast und somit schon einen Ansprechpartner - Therapeuten - für Dein Problem gefunden hast. Dann wird Dir auf jeden Fall weitergeholfen werden.
Also sei MUTIG und begib Dich auf den Weg, je früher Du los gehst um so früher kommst Du an.
Zitat mein Lebensmensch war NICHT sozial verträglicher, wenn er betrunken war, sondern absolut unerträglich.
Hihi, da kann ich mich Ewli komplett anschließen (bin auch Co von einem Partner, der seit 5,5 Jahren nüchtern ist). Meiner ist zwar manchmal auch unerträglich, wenn er n i c h t s getrunken hat, aber dann hat er meistens einen guten Grund dafür.
ZitatIch habe dieses Problem, weil ich in die Falle tappe, zu denken, wer Alkohol trinkt ist sozial verträglicher als der Trockene
Willst Du denn immer sozialverträglich sein? Dann könnte ich gut verstehen, daß Du auf's Trinken nicht verzichten willst.
Ja, das beobachte ich bei einigen Kollegen, die Abends ab einer bestimmten Zeit erstmal zusammenstehen müssen im Besprechungszimmer und ein Bierchen kippen, weil das Arbeitsklima ziehmlich unerträglich ist. Für die Firma ist das praktisch. Solange sie auf die Art Dampf ablassen, ist die Gefahr recht gering, daß sie auf andere Art renitent werden und fordern, daß sich mal was ändert.
Da bin ich nicht mehr ganz so pflegeleicht, seit ich mir mehr Gedanken über mein Leben mache. Und das geht nüchtern besser.
Willkommen hier escaladora, für mich isr der begriff : "Kontolliertes trinken" ein paradoxum. Weil entweder trink ich ab und an und dann muss ich auch nix kontrollieren, oder aber ich trinke abhängig und dann nützt mir kontrolle nix. Wie gesagt für mich ist das so. Ich glaube auch gerne, dass es menschen gibt, die knapp am abhängig trinken vorbeigeschrammt sind. Nur behaupte bzw. frage ich mal ganz frech, wenn das so ist, ist es dann nicht nur eine frage der zeit, dass sie diesen punkt unmerklich überschreiten?
Was, ausser der vermeintlichen sozialen verträglichkeit, hält dich denn noch am alkohol? Wobei ich sagen darf, meine soziale verträglichkeit ist um längen besser als mit alkohol. Und dieser blödsinn, nur wer auch einen mittrinkt, kann lustig sein, ist eben genau das- völliger unsinn. Ich habe seit ich trocken bin mehr gelacht und spass gehabt, als in all den jahren davor zusammengenommen.
[quote]Habe so eine Seite gefunden, wo es um kontrolliertes Trinken geht.[/quote]
Hallo escaladora ,
bei der Entscheidung für kontrolliertes trinken, geht es dir nicht wirklich um dich, um deine Gesundheit, dein Wohlbefinden.
Es geht dir darum dich solange wie möglich angepasst zu verhalten, das deine Sucht nicht auffällt, niemand etwas merkt...
Du bist dir nicht wirklich wichtig dabei, es geht dir dabei um die anderen was die denken könnten, wenn sie eine fahne riechen, dich als Alkoholikerin einstufen etc....
Das was Du geschrieben hast, könnte auch von mir gewesen sein. Vor mehreren Jahren habe ich (damals nur ein paarmal) auf Feiern Abstürze hingelegt. Blackout, den nächsten Tag Kater, das übliche Programm. Als ich einmal bei Bekannten das Auto vollgekotzt habe, habe ich mir vorgenommen, nicht mehr so viel zu saufen. Kontrolliertes Trinken war angesagt.
Das ging etwas über ein Jahr gut. Im Urlaub auf der Terrasse habe ich abends ein Glas Rotwein getrunken, mein Mann den Rest der Flasche. So nach und nach wurde es mehr, zu anfang unmerklich. Dann mal ein Bier, später auch mal zwei oder drei...
Nach ca. dem einen Jahr war ich wieder da, wo ich vorher auch war. Aber mit der Menge aufgehört habe ich nicht. Die Abstürze wurden häufiger und zusätzlich kamen auch Besäufnisse an Abenden unter der Woche dazu.
Der lange Rede kurzer Sinn: KT hat nicht funktioniert. Alleine aus dem Grund, das ich mir gesagt habe, du darfst nur 1 Glas. Es war immer mit Verzicht verbunden. Und wer immer verzichten muß kommt meist zu einem Punkt, wo ihm alles egal ist. So war es jedenfalls bei mir. Fazit für mich: Es ist einfacher und auch schöner, nichts zu trinken. Habe den nächsten Tag keinen dicken Kopp, weiß alles, was ich gesagt habe. Und ich habe die Erfahrung gemacht, das das Nichttrinken inzwischen für niemanden mehr ungewöhnlich ist.