toll das es ein Forum wie dieses gibt, wo man sich austauschen und die eigenen Erfahrungen teilen kann.
Warum ich diesen Beitrag schreibe ist weil ich ganz gerne Eure Ratschläge hören möchte und aus Euren Erfahrungen lernen will. Der Grund ist einfach: ich möchte aufhören zu trinken! Mein Trinkverhalten stellt sich so dar, das ich jeden Tag zwischen 4 und 6 Bier trinke (wobei es nie weniger als 3 Bier sind!!) und an den Wochenenden dann gibt es richtige Abstürze und dann trinke ich bis in den Vollrausch. Ich trinke schon ziemlich lange, seit etwa 12 oder 14 Jahren ist es zur Gewohneit geworden und ich kenne keinen Tag in den letzten 4 Jahren an dem ich den ganzen Tag nüchtern war. Am Morgen nehme ich mir vor nichts zu trinken und am Abend wird dann wieder ein Bier aufgemacht. Ich habe keine Familie und bin somit abends ständig alleine. Beruflich bin ich sehr erfolgreich und habe eigentlich keine Probleme (ausser dem Alkohol), wobei ich mittlerweile der Meinung bin, das ziemlich viele Leute im mittleren Management ein Problem mit dem Alkohol haben. In meiner beruflichen Umgebung werden sehr gere Erfolge gefeiert und diese Anlässe werden sehr gerne von jedem wargenommen.
Nun aber meine Fragen: Ich bin nicht nur Alkoholabhängig, ich rauche zu allem Überfuss auch noch. Wie seht Ihr es, ist es besser zur gleichen Zeit beide Suchten zu überwinden oder ist es eher kritisch und man sollte erst die eine, dann die andere Sucht bekämpfen?
Ich habe Angst offen über meine Alkoholkrankheit zu sprechen oder eine Terapie zu machen, da dies unweigerlich berufliche Folgen haben würde. Eine Offenbarung meiner Alkoholkrankheit würde einem beruflichen Selbstmord gleichen, denn sowas wird in meiner Sparte (Auslandstätigkeit) einfach nicht akzeptiert. Wie seht Ihr das alleine aufhören?
um Deine Frage zu beantworten: Nein, ich hatte nie ehrlich versucht aufzuhören. Sicher gab es mal diese Tage wo man vorher zuviel gesoffen hat und am nächsten Morgen sich schwört nichts mehr zu trinken. Jedoch ernsthaft bin ich dieses Problem nie angegangen.
Zitat Eine Offenbarung meiner Alkoholkrankheit würde einem beruflichen Selbstmord gleichen, denn sowas wird in meiner Sparte (Auslandstätigkeit) einfach nicht akzeptiert
und einen beruflichen Selbstmord willst du natürlich nicht begehen? Ich kann das hundertprozentig nachvollziehen, weil ich mal vor dem gleichen Problem stand. Ich habe mich damals dafür entschieden, nicht mehr zu trinken, aber auch keinen in meinem beruflichen Umfeld über meine Krankheit zu informieren. Ich habe es nicht durchgehalten. Zum einen, weil ich andauernd damit beschäftigt war, zu überlegen, was die Anderen denn denken könnten, wenn ich immer wieder alkoholische Getränke ablehnen würde, zum anderen, kam ich mir wie ein Versager vor, weil ich nicht mehr mittrinken konnte. Ich wollte dann irgendwann kein Versager mehr sein und fing schlimmer denn je an, zu saufen.
Johannes, mindestens brauchst du aber eine Gruppe zum Austausch. Das muss auch keiner wissen wer und wie oft und was, aber isoliert geht es definitiv nicht!! Du könntest z.B. dieses ehrenwerte weltweit offene saufnix-Bord solange aufsuchen, und zwar aktiv, bis du weißt was du tatsächlich bist und was du willst, Max
Es geht im Prinzip alleine, ohne Therapie oder Selbsthilfegruppe, wenn Du auch im Alleingang dazu bereit bist, Dich von mancher liebgewonnen Annahme über Dich selbst und Deine Persönlichkeitseigenschaften zu verabschieden.
Wenn Du nix mehr zu trinken hast, wirst Du vermutlich die eine oder andere Veränderung an Dir feststellen - und welche das sein werden, das kannst Du nicht vorhersehen. Jedenfalls hat der Alkohol vermutlich irgendeine Funktion in Deinem Leben, und das Weglassen allein reicht normalerweise nicht.
Ich hab im Prinzip auch alleine aufgehört, bin allerdings in die Suchtberatung marschiert, um mich durchchecken zu laseen, wie gross meine Chancen denn sind. Bekanntlich schaffen es bei weitem nicht alle alleine...und, naja, wenn Du richtig abstürzen solltest, dann ist Dein Job mit Sicherheit auch weg.
Letztlich kannst Du es eigentlich nur ausprobieren, ob Du es alleine hinkriegst. Hör halt einfach auf und guck wie es dir geht. Und informiere Dich über die Krankheit Alkoholismus, es gibt ne Menge Literatur darüber - und natürlich Foren im Internet - , sonst läufst du Gefahr, in selbstgestellte Fallen zu laufen.
ja, ja, Du triffst es fast auf den Punkt. Eine Abwesenheit für die Terapie wäre nicht einfach zu erklären und das macht die Schache auch noch komplizierter.
Minitiger,
ich habe mich gerade im Internet umgeschaut und ich habe eine Gruppe der AA gefunden, die hier präsent sind. Die haben am nächsten Samstag ein Treffen und dort werde ich einfach mal hingehen.
Ich werde Euch auf dem Laufenden halten und freue mich natürlich über jeden Ratschlag!
ich habe es auch "alleine" gemacht. Ohne Therapie, nur mit Gruppe. Und mit festem Entschluss. Ehrliche Meinung von mir? Ich würde es nicht noch mal so machen.
Es gibt übrigens auch ambulante Therapie-Angebote, bei denen Du im Job bleiben kannst. Informier Dich da mal. Bei der Suchtberatung macht man das. Die beißen nicht, helfen aber klasse weiter.
ZitatNun aber meine Fragen: Ich bin nicht nur Alkoholabhängig, ich rauche zu allem Überfuss auch noch. Wie seht Ihr es, ist es besser zur gleichen Zeit beide Suchten zu überwinden oder ist es eher kritisch und man sollte erst die eine, dann die andere Sucht bekämpfen?
Ich denke, dass kommt einzig und allein auf deine Persönlichkeit an und wie sehr du unter beidem leidest.
Bei mir war jeder Versuch mit dem Rauchen aufzuhören zum Scheitern verurteilt, solange ich noch trank. Hab's unzählige Male versucht. Spätestens nach der zweiten Flasche Bier, war der Zwang zu rauchen unwiderstehlich, bei mir zumindest.
Als ich vor 8 Wochen mit dem Trinken aufhörte, "schmeckten" mir die Zigaretten einfach nicht mehr und vor allem zu meinen gwohnten Trinkzeiten, so ab 15:00 oder 16:00 Uhr, fehlte mir dann zur Zigarette das Bier
Na ja, was soll ich sagen, Trinken wollte ich nicht mehr, no chance, das Rauchen war einfach nur noch eine ekelige Suchtbefriedigung und hatte so gar nichts gemütliches oder entspannendes mehr...ja was nun
Ich hab's auch drangegeben, fünf Tage nach dem Alkohol. Und es war definitiv das Beste, was ich seit Ewigkeiten für mich getan habe. Bin jetzt 55 Tage alkfrei und 50 Tage ohne Kippen.
Ich fühle mich wie neu geboren und vermisse nichts, ehrlich. Aber das bin ich, wie du das angehst und ob das für dich auch richtig ist, kannst nur du entscheiden.
Ich wünsche dir die richtige Erkenntnis, sowie Mut und Kraft, es auch umzusetzen. Ansonsten möchte ich mich meinen Vorrednern anschließen, wenn du den Alk nicht aus dem Körper lässt, wirst du zwangläufig früher oder später Probleme im Job bekommen und die Abwärtsspirale wird sich immer schneller drehen....
Also mach den ersten Schritt und hol dir Hilfe, je früher desto besser!
Wenn Du mit dem Trinken aufhörst, kann es über mehrere Tage zu Entzugserscheinungen kommen. Diese sind alles andere als ungefährlich, deshalb werden Alkoholentzüge auch stationär im Krankenhaus durchgeführt.
Zu einem Arzt würde ich auf jeden Fall gehen. Davon erfahren dann weder Deine Kollegen noch Dein Arbeitgeber. Von einem Krankenhausaufenthalt übrigens auch nicht.
Mir fällt gerade ein, wie sehr ich mich damals anfangs gewehrt habe gegen Krankenhaus und stationärer Langzeittherapie, weil ich solche Angst hatte, im Job dann nicht mehr ernst genommen zu werden. Insgesamt war ich dann doch fast ein halbes Jahr weg und es ist nichts negatives passiert. Wirklich nichts.
danke für Deine Zeilen! Bei mir ist es so, das ich eigentlich über den Tag verteilt sehr wenig rauche. Wenn ich dann aber das erste meiner Biere aufmache, dann rauche ich um so mehr und eben daher der Gedanke gleich beides anzugehen. Ehrlich gesagt weis ich nicht mal so genau was mich eigentlich mehr stört! Ich meine beide Suchten zerstören das Leben und ich will da einen Schlußstrich ziehen.
So, nun werde ich aber erstmal ins Bett hüpfen, denn hier ist es sechs Stunden später als in Deutschland (übrigens habe ich heute keinen Alkohol getrunken - und das seit Jahren das erste mal). Eigentlich fühle ich mich ganz gut dabei.
danke für Deinen Ratschlag! Leider werde ich kaum die Möglichkeit eines ärtztlich betreuten Entzugs in Anspruch nehmen können. Ich bin nach China ausgewandert und lebe hier dauerhaft. Ich kann bin zwar noch immer in Deutschland krankenversichert, habe aber nicht die gleichen Möglichkeiten wie in Deutschland. Ich bin jedes Jahr für 2 bis 3 Wochen in Deutschland.
Dennoch, sollte es sich nicht anders machen lassen, werde ich nach Deutschland kommen und die Entgiftung in einem Krankenhaus vornehmen.
Ich denke ein guter Weg ist die AA aufzusuchen und mir dort unterstützung zu holen (und natürlich hier Eure Ratschläge zu hören).
ich lebe in einer kleinen Stadt in Taiwan mit dem Namen Jhongli (eigentlich ist das nicht richtig geschrieben und muesste Zhongli heißen, aber es gibt hier leider keine einheitliche Schreibweise).