ich habe seit meinem Absprung vor über drei Jahren noch keinen konkreten Saufdruck verspürt, da ist wirklich Ruhe im Karton. Doch erinnere ich mich an zwei Situationen, in denen ich es bedauert habe, dass mein Leben so verlaufen ist und ich alkoholabhängig bin und deshalb mir die Option nicht offensteht. Der Unterschied ? Vielleicht lässt es sich so sagen:
- bei Saufdruck habe ich die Wahl, wieder was zu gurgeln - bei vollständiger Einsicht in meine alkoholkranke Psyche ist es wie ein Zurückschauen in eine unwiederbringliche Vergangenheit - manchmal mit ein wenig Wehmut wegen schöner Zeiten.
"wenn man das schafft, den alkohol zu 100% als option auszuschalten gibts auch keinen saufdruck und auch keinen rückfall"
Das klingt so wunderherrlich wischi-waschi polar. Wunderherrlich, weil ich dies seit Trockenheit auch feststelle und wischi-waschi, weil von-nix-kommt-nix. Sprich: ich muss mich doch immer wieder, nur für Heute für die 100%ige Auschlußoption des Alkohols entschließen. Jepp, ich BIN verwirrt. Ich mein damit, auch bei Kapitulation (100%) entscheide ich TÄGLICH. Nichts ist für die Ewigkeit *träller*
Robert, das gefällt mir:
"bei vollständiger Einsicht in meine alkoholkranke Psyche ist es wie ein Zurückschauen in eine unwiederbringliche Vergangenheit "
Genau, alkoholkranke Psyche. Und was mach ich, wenn mir genau diese irgendwann einreden will, dass sie gesund ist?
@ Lachfalte, ...oder frage mich, warum lasse ich mich von verschiedenen Meinungen eigentlich so verwirren bis mir der Kopf raucht, obwohl ich doch meinen Weg gefunden habe.
@Rolf,
Zitataufarbeiten und akzeptieren, der eigenen mängel.
Nee, das ist mir nicht's. Das hört sich ja so an, als seien wir Menschen mitunter nur sowas wie ein sogenanntes Montagsprodukt, das nicht durch die Qualtitätskontrolle kommt, bevor die Mängel behoben sind.
Das gefällt es mir schon besser: sich bewußt machen, was man kann und was man nicht kann. Was ist an einem sehr gut und was nicht so gut, oder auch sogar schlecht. Was ist akzeptabel und was überhaupt nicht zu akzeptieren. Kann ich mich verändern, ohne mich dabei zu verbiegen. Also sich über sich selbst bewußt sein (auch Selbstbewußtsein genannt).
Zitatwischi-waschi, weil von-nix-kommt-nix. Sprich: ich muss mich doch immer wieder, nur für Heute für die 100%ige Auschlußoption des Alkohols entschließen. Jepp, ich BIN verwirrt. Ich mein damit, auch bei Kapitulation (100%) entscheide ich TÄGLICH. Nichts ist für die Ewigkeit *träller*
das wär schön wenn das so wischi-waschi wär, bei mir hat dieses aufhören zu trinken und meine art damit fertig zu werden eine lawine ausgelöst und mein leben ziemlich auf den kopf gestellt. schlussendlich ist aber diese art für mich erträglicher als mich jeden tag zu zwingen, nichts zu trinken und das gefühl zu haben ich verpass was.
ich habe aber auch einen leisen frust in mir dass ich nicht früher reagiert habe, aber mit dem muss ich leben und werde diesen frust sicher auch noch akzeptieren können und die dankbarkeit dass ichs wenigstens jetzt gepackt habe, in den vordergrund stellen.
ich habe mehr zu kämpfen mit dem ganzen schrott den ich in mir angerichtet habe durch meine sauferei als mit dem fehlenden alkohol als solches.
ich entwirre gerne verwirrte Gedanken - da hab ich Übung darin. Desweiteren halte ich viel davon meinen eingeschlagenen Weg - der ja auch prima funktioniert - weiterzugehen. Aber mein Blick hat sich so geweitet, das Scheuklappendenken von früher ist weg. Ich bin so frei, diese unendliche Weite die sich vor mir auftut in mein Denken mit aufzunehmen.
Polar, reich mir doch bitte mal das längliche rote Teil rüber
ZitatAber mein Blick hat sich so geweitet, das Scheuklappendenken von früher ist weg. Ich bin so frei, diese unendliche Weite die sich vor mir auftut in mein Denken mit aufzunehmen.
Erst habe ich nicht verstanden, was du meinst.
Aber jetzt ist alles klar
ZitatMinitiger, lass mich deine Hose sein
Mein Gott, da sieht man mal wieder, was dieses Scheißzeug anrichten kann
das ist sehr interessant, das bringt mich in meinen Gedanken vielleicht weiter. Ein paar Fragen:
ZitatGepostet von polar wenn man das schafft, den alkohol zu 100% als option auszuschalten gibts auch keinen saufdruck und auch keinen rückfall.
was heisst als Option ausschalten? Option wofür?
Dieser Saufdruck (nettes Wort) ist das, vor dem ich derzeit am meisten Angst habe, und den ich nicht mehr will. Muss ich abstinent sein, um ihn zu überwinden? Ich mein, mir ist natürlich klar, dass ich auch andere Dinge anpacken muss (siehe unten), aber ist Abstinenz über allem zwingend?
Zitat ich hatte bis jetzt noch nie saufdruck seit ich aufgehört habe, die gewohnheitsmomente am anfang mal ausgenommen. war aber nicht schlimm und nach ein paar wochen vorbei.
Ok, es _kann_ also wieder weggehen (unter welchen Umständen auch immer). Das Gefühl, permanent einem Druck wiederstehen zu müssen, wenn man auf das Trinken verzichten will (und das u.U. ein Leben lang) hat etwas schrecklich bedrückendes.
Geht es so mit kontrolliertem Trinken? Ich meine, wenn man sich ständig ein wenig anfixt und dann zurückhalten muss, dann hält man sich doch permanent unter saufdruck?
Zitat und meiner meinung nach kann man diesen prozess nur stoppen durch konsequentes aufarbeiten und akzeptieren, der eigenen mängel.
wenn ich mein leben so in den griff kriege dass ichs meistern kann ohne mich zu betäuben, brauch ich auch kein betäubungsmittel mehr.
Ok, das verstehe ich sehr gut, und das ist mein derzeitiger Ansatz. Ich weiss sehr gut, dass Alkohol immer dann, wenn ich das Gefühl habe ich brauche jetzt dringend was eine Flucht ist. Dem muss ich mich stellen.
Was aber bewirkt die Abstinenz? Ich meine, nehmen wir an ich bekomme mein Leben so in den Griff, dass Alkohol nicht zum Problemewegschliessen missbraucht wird. Kann sein, dass cih dann gar keine Lust mehr auf Alkohol habe, vielleicht möchte ich dann aber auf einer Party was trinken. Warum geht das dann nicht? Kommt dann gleich wieder der Saufdruck?
Was ist denn nun Dein Problem? Lass doch den Alkohol einfach erst mal weg. Setz Dir keine Frist, sondern sage, ich möchte wissen, was mich immer wieder in die Enge treibt. Und wenn Du das weißt, dann schaust Du weiter.
Dann kannst Du immer noch Deine Erfahrungen mit Alkohol machen. Wenn Du aber beides vermengst, gibt es Kopfquark.
Oder ist es sehr schlimm, mal ein Paar Wochen nicht an Alkohol zu denken?