oh Gott, entweder ich verstehe die ganze Diskussion nicht, oder Du hast wirklich noch nicht viel Kenntnis von der Alkoholkrankheit!
Zitat: Dieser Saufdruck (nettes Wort) ist das, vor dem ich derzeit am meisten Angst habe, und den ich nicht mehr will. Muss ich abstinent sein, um ihn zu überwinden? Ich mein, mir ist natürlich klar, dass ich auch andere Dinge anpacken muss (siehe unten), aber ist Abstinenz über allem zwingend?
Klar will man den Saufdruck nicht und Alkohol ist ja das beste Mittel, um diesen abzustellen, oder??? Wenn man nicht abhängig ist, hat man auch keinen Saufdruck, und wenn man Saufdruck hat, ist man folglich abhängig, also IST ABSTINENZ ZWINGEND !!!
Außerdem wird dieser Saufdruck ja nicht nur durch Probleme ausgelöst, ich hatte auch schon welchen, wenn es mir einfach gut ging, und diese ungewohnte Situation nicht aushalten konnte!
Es wird ja wissenschaftlich erforscht und ich bin davon überzeugt,dass es stimmt, es ist eine chemische Reaktion im Gehirn!!! Das sogenannte "SUCHTGEDÄCHTNIS"!
Alkohol ist für mich keine Option mehr als Mittel für den Umgang mit meinen Gefühlen, beim lösen von Problemen, bei Konflikten. Keine Option mehr, wenn ich mich amüsieren will, oder mich belohnen möchte. Er hat in meinem Leben einfach keinen Platz mehr und ich achte darauf, dass er keinen Platz mehr findet. Keinen Millimeter. Meine Nüchternheit ist mir nämlich wichtiger als alles andere auf der Welt! Manchmal gehe ich auch auf Partys. Oftmals will ich dann auch nichts trinken, kommt dann doch Appetit auf, gehe ich sofort. Weil es mir eben wichtiger ist nüchtern zu sein, als ein blödes Glas Wein oder Sekt sein könnten. Inzwischen liebe ich meine Nüchternheit zu sehr.
Ich kenne auch keinen Saufdruck mehr, nachdem ich begriffen hatte, dass der Alkohol immer stärker sein wird als ich. Saufdruck kenne ich von früher, als ich noch kontrolliert trinken wollte. Sollte jetzt doch mal Saufdruck entstehen, weiss ich, natürlich vergeht er wieder. Also wenn ich mir vorstellen müsste, meine bisherige trockene Zeit wäre vom Saufdruck bestimmt gewesen, hätte ich entweder doch wieder gesoffen oder mich umgebracht. Was etwa das gleiche wäre.
So sehe und erlebe ich das. Manch einer wahrscheinlich ganz, ganz anders.
ZitatGepostet von kohlenstoff Ok, es _kann_ also wieder weggehen (unter welchen Umständen auch immer). Das Gefühl, permanent einem Druck wiederstehen zu müssen, wenn man auf das Trinken verzichten will (und das u.U. ein Leben lang) hat etwas schrecklich bedrückendes.
Ich hatte auch immer Angst davor, wie sich das so anfühlen wird. Hab mir Fragen gestellt, ob ich mir nicht vorkommen werde wie ein Stück weit amputiert, wenn ich nix mehr trinke. Ich hatte den Alkohol komplett in meine Identität eingebaut - "ich bin jemand, der gern einen draufmacht und schon immer gern und viel konsumiert hat"
Erwies sich als Irrtum. Nichts zu trinken ist genauso ne Normalität, wie es das Trinken früher war. Ab und an alle paar Monate täts mir grad mal schmecken, aber Druck kann ich das nicht nennen. Klar, es war ne Umstellung, und ich kannte mich so dauernüchtern ja gar nicht, aber mit lebenslangem Leiden hat das für mich nix zu tun.
...genau , Su, das Suchtgedächtnis erinnert dich daran, in dieser Situation hab ich immer etwas getrunken.
und du solltest dahinterkommen warum du in dieser Situation immer gerade Alkohol gebraucht hast, dann kannst du auch etwas daran ändern.
Ramona
Hallo Ramona, ich verstehe das mit dem "Suchtgedächtnis" noch ein wenig anders, natürlich gibt es bei verschiedenen Menschen spezielle Situationen, in denen sie Saufdruck bekommen, wie z.Bsp. vor einer Prüfung, Konflikte mit Partner oder Familie, nach einer Trennung etc.
Ich meinte das aber eher so, bezogen auf Kohlenstoffs Fragen, dass das Suchtgedächtnis wieder aktiviert wird, wenn man nach längerer Abstinenz wieder mal was trinkt, und dadurch wieder rückfällig wird, eben diese chemische Reaktion!
So habe ich es verstanden!
(Und frag mich lieber nicht, wieviele Listen ich schon gemacht habe!!!)
Zitatwas heisst als Option ausschalten? Option wofür?
als option wenn mal wieder was nicht so läuft wie ich das sofort und jetzt grad möchte.
Zitatist Abstinenz über allem zwingend?
wenn ich als alkoholiker ein leben haben will, ja.
ZitatGeht es so mit kontrolliertem Trinken? Ich meine, wenn man sich ständig ein wenig anfixt und dann zurückhalten muss, dann hält man sich doch permanent unter saufdruck?
ich kann nicht nur eine bestimmte menge trinken, ich will mich besaufen, abschädeln, zuknallen. nach dem ersten bier. dagen zu kämpfen schaff ich nicht, nie. also lass ichs sein und nehm in kauf dass ich halt manchmal an bestimmten anlässen nichts trinken "darf". mit dem kann ich aber leben, mit dem alkohol nicht.
ZitatWas aber bewirkt die Abstinenz
dass ich nicht elendiglich früher oder später am alkohol verrecke. und dass ich mir noch den rest meines lebens so einrichten kann wie ich das will.
du kannst das gerne probieren, das kontrollierte trinken. es wird nicht klappen. es wird noch lange gutgehen, mit deinem konsum. aber plötzlich wird das ändern, dann gehts bergab. rapide. dann wirds lustig. aber nicht für dich und nicht für deine familie. ich bin heute überzeugt dass die langzeitschäden die der alk im gehirn und in der psyche anrichtet, massiv unterschätzt werden und nur unter grossem aufwand wieder zu fixen sind.
Und durch das Trinken, den chemischen Prozess, der im Gehirn ausgelöst wird, wird das Suchtgedächtnis aktiviert!
Und das ist u.a. auch der Abhängigkeitseffekt!
Oder meinst Du, das hat alles nur psychologische Hintergründe?
Gruß Su
Gute Frage, hat jemand eine Antwort?
BTW: Bin gerade am kämpfen. Keine Ahnung warum gerade jetzt...die letzten Tage (ohne Alk) waren ganz leicht, ich habe ein paar wenige Dinge geändert und es ging locker. Heute ist eigentlich nichts anders, und trotzdem....oder liegt es daran, dass ich den ganzen Abend hier auf Saufnix lese...?
Vielleicht auch weil ich oft am Rechner vor mich hingestoffelt hab....nicht viel aber viele kleine Schlückchen... Heute sitze ich mal wieder länger dran...
Durchhalten ist gut, schätze ich, oder? Ok, ich atme jetzt tief ein, denk an was schönes (nein, kein Bier :motz...
kann´s nachvollziehen. Ich bin jetzt auch wieder den 3. Tag trocken. Bin noch etwas genervt.
Superstress mit der Freundin wegen Saufen, zusätzlich habe heute beim Anwalt die Scheidung von meiner Frau eingereicht.
Bin schon seit Wochen alleine in meinem Haus. Hab seitdem wenig soziale Kontakte.
Dann sind bei mir noch zwei Kater. Einer ist nicht so liebebedürftig. Füttern und zweimal am Tag kraulen genügt. Nur der zweite ist eine Klette ohne Ende. Kaum setze ich mich irgendwo hin, will er rauf. Nehme ihn zehnmal am Tag rauf und streichle ihn. Dann will er nicht mehr weg und kratzt immer wenn ich ihn runtersetze. Stundenlang schleicht er um meinen Schreibtischstuhl und will rauf.
Vorhin hab ich mir ein Bad gemacht. Hat gut getan. Jetzt sitze ich da, und stopfe Erdnussflocken in mich rein. Und schreibe. Und durch das schreiben und das Essen werde ich ruhiger. Und die Ziggis darf ich auch nicht vergessen.
kann´s nachvollziehen. Ich bin jetzt auch wieder den 3. Tag trocken. Bin noch etwas genervt.
ich hatt's ja gar nicht vor. Aber die nervensägen hier lassen ja keine ruhe ... und nachdem es die ersten tage so fluffig ging dachte ich schon, es wäre vielleicht tatsächlich einfacher ganz aufzuhören...aber heute....
Zitat Superstress mit der Freundin wegen Saufen, zusätzlich habe heute beim Anwalt die Scheidung von meiner Frau eingereicht.
tut mir leid. beides. habt ihr kinder?
Zitat Bin schon seit Wochen alleine in meinem Haus. Hab seitdem wenig soziale Kontakte.
Dann sind bei mir noch zwei Kater. Einer ist nicht so liebebedürftig. Füttern und zweimal am Tag kraulen genügt. Nur der zweite ist eine Klette ohne Ende. Kaum setze ich mich irgendwo hin, will er rauf. Nehme ihn zehnmal am Tag rauf und streichle ihn. Dann will er nicht mehr weg und kratzt immer wenn ich ihn runtersetze. Stundenlang schleicht er um meinen Schreibtischstuhl und will rauf.
wow, wenn das kein stress ist
Zitat Vorhin hab ich mir ein Bad gemacht. Hat gut getan. Jetzt sitze ich da, und stopfe Erdnussflocken in mich rein. Und schreibe. Und durch das schreiben und das Essen werde ich ruhiger. Und die Ziggis darf ich auch nicht vergessen.
ich vernichte gerade eine packung nippon. grausames zeug. dabei spiel ich go (brettspiel) am computer. Rauchen hab ich aufgehört, oh mann, setz mir bloss kein floh ins ohr. darf man eigentlich alkfreies bier? besser nicht, denke ich. ich bleib bei tee.
Und durch das Trinken, den chemischen Prozess, der im Gehirn ausgelöst wird, wird das Suchtgedächtnis aktiviert!
ZitatUnd das ist u.a. auch der Abhängigkeitseffekt!
Hallo Su, Kohlenstoff,
naja, das ich abhängig war, das ich dem ganzen nicht gewachsen war und das es mich ruiniert wenn ich so weitermache, das ich ins "Gras" beisse, das war ja ein Grund aufzuhören damit.
Zu dieser Einsicht solltest du schon erstmal kommen. Wenn ich weiter trinke ruiniert es mein Leben.
Was für chemische Prozesse sich in meinem Gehirn abspielen Su, das weiss ich letztlich nicht, hab ich mich nie drum bemüht. Wichtig ist doch dabei das du erkennst das du halt hilflos dagegen bist, machtlos gegen die Sucht.
Natürlich kann ich immer Erklärungen finden warum ich weitertrinken muss und solange war Alkohol auch eine Option für mich mit meinem leben umzugehen.
Ich habe getrunken weil ich das Leben komplett scheisse fand und der Alkohol dazu beigetragen hat das ganze halbwegs erträglich zu machen.
Erst als nur noch ein Häufchen Elend von mir übrig war hatte ich die Wahl zwischen zwei Dingen, willst du dir jetzt den Rest geben oder nochmal was anderes probieren.
Ich hab mich für letzteres entschieden.
Die Option Alkohol hab ich für mich ausgeschlossen. ich wollt mich einfach noch nicht verabschieden....
Nein ich hatte dann auch keinen Saufdruck mehr, ich hatt warscheinlich einfach genug gesoffen und zum anderen hätt´ ich ja den ganzen Tag Saufdruck haben müssen... wenn du das Leben kommplett Mist findest
Die Option zu trinken, das Alkohol eine Möglichkeit ist mit Situationen und meinen Leben umzugehen das er mir in bestimmten Situationen gut tut, habe ich doch nur solange , solange ich mir eben sagen kann du kannst dir das noch leisten dich ein bisschen zu schädigen, es tut dir noch mehr gut als du Verluste spürst.
Wenn du die Möglichkeit mal nicht mehr hast, wenn du einfach erkennen musst das der Nächste Schluck der Sensenmann ist, dann musst du dir doch auch was anderes überlegen.... Entweder du gibst dir den Rest dann oder dir fällt was besseres ein.
Ich hab mal solange gewartet..
Und wenn du nicht solange wartest so hast du vieleicht Saufdruck. Ich seh den Saufdruck mal als etwas das dir im Prinzip hilft mit deiner Krankheit umzugehen.
Du hast bei jedem Saufdruck die Wahl sozusagen zu wählen wieder zu trinken oder dir fällt etwas besseres ein für dein Leben. Der saufdruck weisst dich auf deine Unzufriedenheiten hin wo du was ändern solltest und kannst.
Su, das ich getrunken habe hatte bei mir ausschließlich etwas mit mir und meinem Leben und dessen Unzufriedenheiten zu tun.
Denn ich brauch ihn ja auch nicht mehr den Alkohol jetzt
ZitatVor jeder Sucht steht ausweichendes Verhalten. Wem wird ausgewichen? Problemen, Sorgen, Mühen. Wohin wird ausgewichen? Dahin, wo es "leichter" scheint - in die Selbstvergessenheit, zumindest partiell. Jürgen Oetting
es ist immer gut, sich erstmal darüber zu informieren, worum es sich handelt, welches man eigentlich in den Griff bekommen will. Oder ob man es überhaupt will.
Allgemeines und wissenswertes zum Thema auch auf folgenden Seiten zu finden. Oder einfach auch mal bei google die Begriffe eingeben. Trotzdem denke ich, es fühlt sich bei jedem irgendwie anders an.