Das klingt jetzt vielleicht komisch und hat nicht viel mit Co-/Alkoholismus zu tun..am Rand vielleicht...
Bin 43J. alt und fühle mich immer noch nicht wirklich erwachsen, weil ich auch irgendwie nicht weiß, was das eigentlich ist
"Erwachsen Sein" war für mich bis lang keine wirkliche Option, da "die Erwachsenen" die ich kannte, immer eher abschreckende Vorbilder für mich waren...
Ich bin jetzt vom Kopf her an dem Punkt, dass dieses ominöse "Erwachsen Sein" nichts anderes sein kann, als für sich und sein Leben Verantwortung zu übernehmen...sonst nix eigentlich...mehr fällt mir dazu aber echt nicht ein...
fühlen tu ich mich eigentlich immer noch wie eine Jugendliche...
Ich habe mich schon so oft gefragt, was da "falsch" an mir sein könnte, dass ich im Grunde immer noch denke, dass "die Erwachsenen" blöd sind und ich mit denen garnix zutun haben möchte (obwohl ich längst dazu gehöre, es aber nicht fühle??)
is doch nicht normal ...nur weil ich keine Kinder habe?? ...fühlt sich fast an wie ein innerer Streik...was passiert denn, wenn man "Erwachsen ist" ? Wovor habe ich solche eine Angst?
Was bedeutet für euch "Erwachsen Sein"?
(Ich schick das jetzt einfach mal los. Bin gespannt..)
Erwachsen ist, wenn ich auf meinen eigenen Füßen klarkomme, d.h. mit ausschließlich meinem Kopf, mit meinen Gefühlen, meiner Mentalität usw. auskomme - nicht als Muss sondern als Selbstverständlichkeit. Nicht und niemals auf Knochen anderer! Vorschussvertrauen für andere ist wichtig, dann aber auch ggf. danke nein und für dich ohne Begründung, Suche nach Kommunikation und nicht mal sehen was da so anfällt, Kultur und Kunst (am meisten Musik weil núr diese völlig ohne Verstand auskommt) tun und pflegen. Nie vergessen dass ich ein Kind war d.h. ich lebe in meiner Kontinuität von ganz klein an bis zum finalen Umzug - und ich bin mir dessen auch bewusst. Neugier und Fantasie und Entdeckungslust haben sich von Kind an bloß etwas umgeformt jedoch nicht neu gebildet. Heiterkeit in der Plauderei ist die höchste Form des Austausches im mitmenschlichen. Wobei sich gegenseitige Achtung von selbst versteht, egal ob ich das von meinen Altvorderen oder gar nicht "gelernt" hatte. Auch mein Umweg von 'langen Jahren' war bei mir notwendig, aber ich habe das Licht der Welt erblicken können (denke ich jedenfalls von mir selber). So, liebe Wilma, das schicke ich jetzt einfach ungelesen ab, Max // Mein vermutlich größter Erfolg in dieser Richtung: Ich war auch im Labor bei der Arbeit stets ein Herr Unfug, bis mich 'Emanzen-Jutta' - ihr Mann war stellverstretender Schulleiter - eines Tages finster anschaute und äußerte: "also Max ich glaube du wist wohl nie erwachsen". Worauf ich sofort ohne zu zögern erwiderte: "Jutta, ich hatte auch nie die Absicht".
P.S.: Ich bin ein älterer Mitbürger, die Weisheit plagt mich schon gelegentlich, und mit 43 Lenzen überdachte ich solche Dinge wie du.
is' ja schönes Thema, daß Du da anreißt: Erwachsen? Du stellst für Dich fest:
Zitat"Ich bin jetzt vom Kopf her an dem Punkt, dass dieses ominöse "Erwachsen Sein" nichts anderes sein kann, als für sich und sein Leben Verantwortung zu übernehmen...sonst nix eigentlich...mehr fällt mir dazu aber echt nicht ein..."
Aber ist das alles? Mittlerweile bin ich 52 und will nicht erwachsen sein, denn das "Erwachsensein" hat für mich einen Beigeschmack, der nach alt, grau, spießig, verknöchert, bürgerlich, angepaßt, normiert, unflexibel usw. riecht.
Was erwachsen im Sinne von körperlicher Entwicklung etc. bedeutet, kann ich mehr oder weniger deutlich sehen, aber ob ich nun erwachsen bin, läßt sich vielleicht an einer eigenständiger Lebensfähigkeit - und natürlich auch Verantwortung, wie Du sagst - festmachen. So gibt es ja Jugendliche, die auf mich einen "erwachsenen" Eindruck machen. Andererseits gibt es natürlich auch ältere Menschen, die nie erwachsen werden.
Nun läßt sich zwar auch im Internet etwas hierüber finden, u. a.
aber das ist m. E. mehr eine nüchtere Erklärung. Mir fällt meine Interpretation über "erwachsen" schwer, einerseits gebrauche ich den Ausdruck auch häufig und sicher unbewußt, anderseits habe ich mir über das Bedeuten dieses Wortes noch keine großen Gedanken gemacht. Ich gebe Dir Recht, es ist schon interessant, wie andere Menschen über dieses Wort denken und was sie unter "erwachsen" vestehen. Nochmal zum Schluß dieses Posts: Mein Verständnis ist der einer eigenständigen Lebensfähigkeit in Verbindung mit Verantwortung für sich und sein tun sowie eigener, aus eigenem Wissen, Erfahrung usw. herausgebildeter Meinung und die Fähigkeit zur vernünftigen Kommunikation. Bißchen viel ds Ganze, aber so ähnlich kann ich es beschreiben.
Ich freu' mich auch schon über die nachfolgenden Posts.
(Ich schick das jetzt einfach mal los. Bin gespannt..)
Wilms
Hi Wilma!
im Gegensatz zu Max bin ich von der Altersweisheit noch weit entfernt...
Mich berührt sehr, wie Du Dich da so mutig hinterfragst, und ich erkenne mich leider selbst auch sehr wieder. "Der ewige Jüngling" ganz verinnerlicht ist bei mir: "Mama/Papa wird´s schon richten." da gehört auch mein Saufen hin: vor lauter Selbstmitleid, wenn die höhere Macht mich ach so böse straft, alle sind schuld, böse Welt... Der Alk als ErsatzTröster, weil die Eltern ja nicht mehr greifbar dafür sing?
Erwachsen sein ist für mich: Ich erkenne mit Bauch und Verstand, was ich will. Frage dabei meinen kleinen Günter in mir drin: wie geht es Dir damit? Wenn vorhanden, frage ich das auch die Partnerin! und höre ihr zu! Dann entscheide ich mich. Dann tue ich, was getan werden muss, damit das eintritt, was ich will. Dann trage ich die Konsequenzen meiner Handlungen (nix tun ist auch eine Handlung...
also ich glaube, fühle, dass ich erst den Schritt ins Erwachsensein getan habe, als ich nicht mehr getrunken habe, als ich anfging, gezwungenermassen, mich mit mir und meinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Als ich endlich begann, mich selbst zu respektieren.
(Finde ich übrigens interessant, dass in Ösiland das Abi Matura heisst, ich war derzeit ncoh lange nicht matur!)
Erwachsensein heisst für mich gereift sein, im Sinne von 'Ich habe meinen Weg gefunden, weiss die Richtung, mögen auch ein paar Umwege dabei sein'.
Gut auf mein Bauchgefühl lauschend und das ernst, also wichtig, nehmen.
Ja, die Verantwortung für mich und mein Tun zu tragen.
So irgendwie....
Mit Matschebirne ist's nicht gut zu höheren Ergüssen zu komen!
Lieben Gruss Patricia, grosser Kindskopf in der Erwachsenenwelt
is' ja schönes Thema, daß Du da anreißt: Erwachsen? Du stellst für Dich fest:
Zitat"Ich bin jetzt vom Kopf her an dem Punkt, dass dieses ominöse "Erwachsen Sein" nichts anderes sein kann, als für sich und sein Leben Verantwortung zu übernehmen...sonst nix eigentlich...mehr fällt mir dazu aber echt nicht ein..."
Aber ist das alles? Mittlerweile bin ich 52 und will nicht erwachsen sein, denn das "Erwachsensein" hat für mich einen Beigeschmack, der nach alt, grau, spießig, verknöchert, bürgerlich, angepaßt, normiert, unflexibel usw. riecht.
Jau, genauso geht es mir auch, wenn ich das Wort Erwachsen höre. So nach dem Motto: "Jetzt sei doch endlich Erwachsen!" und Spass ade...
Ist so ne Sache ... Einerseits kann ich vieles machen was ich "unerwachsen" nicht durfte. Andererseits muss ich vieles machen was ich "unerwachsen" niemals machen wollte. Und ... das Beste am Erwachsen-Sein ... ich muss für den Scheiss den ich baue selbst geradestehen ...
Na ja, wirklich erwachsen bin ich nicht und werde ich nie sein ... hoffe ich mal
"Erwachsen sein" klingt irgendwie so, als wenn mir jemand ein Schild umhängen oder eine Urkunde überreichen würde: Test bestanden. Das mag ich nicht.
Ich bin aber dem Alkohol und vielem anderen "entwachsen" und kann nun nach etlichen Wachstumskämpfen und -krämpfen eine gute Distanz zu dem aufbauen, was mir nicht gut tut. Ich stürze micht nicht mehr mit Freudengeschrei auf jeden Haufen Mist und jammere anschließend, dass das auch weh tun kann.
Ich habe in den letzten Jahren viel Tolles gelernt, z.B. - es mit mir in einem Raum auszuhalten - zu sprechen, statt zu schlucken - auf mich aufzupassen - im Heute zu leben - bei mir selbst zu sein - einen schlechten Tag, einen schlechten Tag sein zu lassen und darauf zu vertrauen, dass es morgen anders aussehen kann
Insofern fühle ich mich erstmals in meinem Leben für dasselbe präpapiert. Ich hoffe meine Lebendigkeit, Flexibilität und Neugier bleibt mir erhalten bis der Sargdeckel zugeht. Ich hoffe, ich finde immer mehr die Kraft das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden und meinen Weg auszuhalten.
Hallo Wilma ! Erwachsen sein will ich mit 99 noch nicht... dies Wort hat für mich einen unguten Beigeschmack. Aber überlegt hab ich eben doch... Und denn hab ich mich bei mir auf "gewachsen sein " geeinigt.
Was ich z. B. immer noch nicht richtig hinkriege, ist etwas, was ich allein verbockt habe, jemand anderem bequemlicherweise in die Schuhe zu schieben. Ich wachs da grad Gaaaaanz langsam...
ZitatGepostet von Max mX Ich sehe "erwachsen" sein und gleichzeitig die Kreativität (die absolut naiv staunt und fragt und tut) zu behalten nicht als Gegensätze an, Max
Max, das hast du schön gesagt
Sehe ich auch so.
LG Manuela
Ich fühle mich , je nach Tagesform und Gelegenheit zwischen 18 und 50
=>kindisch Ich kann albern sein (auch in unpassenden Situationen), mich hilflos fühlen (obwohl ich es eigentlich besser wissen müßte), trotzig meine Bedürfnisse durchsetzen
=>erwachsen Ich kann aber auch Verantwortung übernehmen, kann Entscheidungen unabhängig von der Meinung anderer treffen, kann dazu stehen und die Konsequenzen tragen
=>greisenhaft wenn mich die jungen Azubis auf der Arbeit siezen, fühle ich mich uralt
Ich finde diesen Thread übrigens ganz toll, weil er so schön zur Selbstreflektion animiert!