Hallo zusammen, tja, was schreibe ich ... erst mal das Naheliegende: ich bin auf "Heimaturlaub", sehr erkältet, trocken - klar - nicht zu vergessen - und sehr unglücklich, teilweise verzweifelt. Denn das Ausmaß meiner Fehlentscheidungen, die ich lange bevor ich mit Alkohol wieder rückfällig wurde getroffen habe, holen mich deutlich ein und ich kann die nun nicht so hopp hopp hopp wieder rückgängig machen. Die verzweifelten Gefühle bekomme ich ungefiltert zu spüren. Step by Step... Altenkirchen arbeitet nach neuesten Konzepten in der Therapie von süchtigen Frauen und ich bekomme viel Werkzeug mit. Für mich wie für viele andere Frauen dort ist der Umgang mit Gefühlen Brennpunkt der Arbeit, denn in dem Zusammenhang kommen die meisten Schwachpunkte und Rückfälle vor. Die überwiegende Mehrzahl der Frauen dort, ich auch, habensogenannte Doppeldiagnosen oder sind mehrfach abhänging, d.h. sie benutzen, um sich "wegzumachen", nicht nur Alk oder Drogen. Viele sind noch ess-gestört dazu oder Tablettenabhängig oder oder... Fakt ist: ich bin hier, wo ich "zu Hause" bin, gar nicht glücklich, aber ich glaube, Haupfaktor ist nicht das Äußere: ich bin IN MIR nicht glücklich und zufrieden und daran hat Altenkirchen erst mal nichts geändert. Ich akzeptiere jetzt nur den Zustand und dieses Empfinden, also das, was wirklich IST, der eigentlich schon jahrelang so ist und ich mache ihn nicht mehr weg, in dem ich mich wegsaufe. Also viel geändert hat sich erst mal nicht, auch und grad weil nix mehr saufen trotzdem der erste Schritt auf dem Weg zum Frieden mit mir selbst ist... Ich hoffe, ich konnte einigermaßen rüberbringen, was ich empfinde und ohne, dass ich hier Sorgen auslöse. Ich hab auch schon eine SHG für Frauen hier kontaktiert, an der ich, wenn ich dann am 13. März entlassen werde, teilnehme.
Das Schlimmste ist mein Heimweh....Ich fühle mich furchtbar einsam, allein und fremd hier. Ich leide unter der Größe dieser Stadt, es ist laut, der Wald so weit weg...oh weia, jetzt komm ich ins Jammern. Ich bin rückfällig geworden u. a. und nicht zuletzt durch nen Umzug - hab alles aufgegeben, weil ich vor was geflüchtet bin.
Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Jedenfalls hoffe ich, dass ich endlich irgendwo viel Geld gewinne, damit ich wieder zurück kann.... aber es will irgendwie nicht klappen...
ZitatGepostet von *Gudrun* Ich akzeptiere jetzt nur den Zustand und dieses Empfinden, also das, was wirklich IST, der eigentlich schon jahrelang so ist und ich mache ihn nicht mehr weg, in dem ich mich wegsaufe.
Meiner bisherigen Erfahrung nach ist das der grundlegende Schritt. Die Änderungen zum Positiven brauchen einfach Zeit. Ich erwische mich auch immer mal wieder mit den Hörnern in der Wand, weil mal wieder alles nicht schnell (bzw. erfolgreich) genug geht, um dann in Retrospektive festzustellen, dass schon verdammt viel passiert ist, seit ich nicht mehr trinke.
Schätze, das Erwarten einer sofortigen Änderung hin zum Besseren ist nicht gerade untypisch für Alkoholiker. Immerhin wirkte Problemlöser Nr. 1 ja schon beim ersten Schluck, bei mir gegen Ende sogar schon kurz davor
Aushalten - eine harte Lektion
Den Glauben entwickeln, dass es nur Schritt für Schritt gehen kann und wird - auch nicht einfach
Aber ohne Alk alles machbar
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
Hallo zusammen, gestern bin ich hier wieder angekommen. Nach 16 Wochen Entwöhnungs-Therapie. 1. Nachsorgetermin ist am Donnerstag. Ich habe so einen heftigen Saufdruck schon in Frankfurt gehabt (beim Umsteigen), aber dann, als der Zug hier in die Stadt reinfuhr und als ich dann in der Wohnung ankam - und auch heute fast den ganzen Tag ..... WAAAAAHHHHHNSINN ...... Ich hätte mit dem Kopf an die Wand schlagen können bzw. schreien.
Es hat sich nichts geändert: ich bin kreuzunglücklich weil ich nicht hier in dieser Stadt sein will...und wenn ich es genau angucke: ich will eigentlich auch nicht IN MIR sein.
Zum Glück habe ich in Altenkirchen eine Menge an Werkzeugen und Alternativen mitbekommen und hab' davon auch Gebrauch gemacht. Vor allem schimpf ich nicht mit mir, sondern behandle mich innerlich wie ein unglückliches Kind, das meinen ganzen Trost und Beistand braucht. Und dann gehts.
ZitatGepostet von *Gudrun* ich bin kreuzunglücklich weil ich nicht hier in dieser Stadt sein will...und wenn ich es genau angucke: ich will eigentlich auch nicht IN MIR sein.
na da hst Du ja nix mehr zu verlieren und das sind eigentlich die besten Vorraussetzungen, um ein neues Leben anzufangen
ZitatVor allem schimpf ich nicht mit mir, sondern behandle mich innerlich wie ein unglückliches Kind, das meinen ganzen Trost und Beistand braucht. Und dann gehts.
Da hat sich doch schon gewaltig was geändert. Stimmt, dieses unglückliche Kind braucht Deinen Trost, Deinen Beistand, Deine Liebe und Fürsorge. Will nicht mehr weggesperrt werden in den dunklen Keller und seine Gefühle und Erfahrungen wollen von Dir ernst genommen werden.
Sperr es nicht wieder ein, in dem Du es wieder mit Alkohol betäubst. Hör gut zu, was Dein Kind Dir zu sagen hat.
Es geht nicht, wenn Du sagst, ich will eigentlich nicht in mir sein, damit sagst Du Deinem inneren Kind doch nur, dass Du es gar nicht willst, dass es Dir lästig ist und Dich nicht weiter stören soll.
Versöhn Dich mit ihm. Es hat doch gar nichts getan, will einfach nur raus aus dem Keller und glücklich werden.
Es gibt ein wunderbares Buch, dass einem hilft, wenn man sich und sein inneres Kind besser kennen lernen will.
Mir hat es meine Therapeutin empfohlen, als ich kurz nach meiner LZT bei ihr eine Einzeltherapie begonnen habe. Erst viele Monate später hatte ich den Mut es zu lesen. War noch nicht zur Versöhnung bereit. Vielleicht hilft es Dir ja auch. Es gibt nichts zu verlieren, nur zu gewinnen für Dich.
Noch etwas, wenn es schnell gehen soll, sollte man langsam gehen. Wichtig ist, nicht zu trinken! Jeden Tag auf's neue wieder beschließen, heute trinke ich nicht. Auch wenn man es nicht immer versteht und doch so gern will. Ganz langsam und mit viel Geduld, wirst Du spüren wie verdammt wichtig es für Dich ist.
Werkzeuge hast Du mit auf dem Weg bekommen. Suche Dir am besten noch weitere Halteseile, wenn Dein Weg Dich wieder ganz dicht an den Abgrund vorbeigehen lassen muss. Halteseile könnten eine SHG und eine weiterführende Therapie und das Schreiben und Lesen hier sein.
Ich wünsche Dir ganz viel Glück und Mut auf Deinem Weg.
guten abend dies ist eines der besch...sten themen wo in der langzeit viel zu wenig geredet wird. Wieder in das alte schema zurück mit soviel mutivation und elan und macht die tür auf, alles beim alten und ich wollte nur weg. Gudrun wollte dir nur sagen wie gut ich dich verstehe habe das selbe in 85 erlebt, leider falsch reagiert,ich hab da nur einen rat lass dir zeit,rede rede mit wehm auch immer,das andere rüstzeug hast du ja mitbekommen und zeit mußt du investtieren,so genug der ratschläge ich wünche dir viele trockene stunden
fitti
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
Hast Du schon mal irgendwo gepostet, wie es dazu kam, das Du in einer Stadt lebst, wo Du eigentlich nicht sein willst?
War Dir das eigentlich in der Therapie schon klar, dass solche Gefühle aufkommen, wenn Du wieder "zuhause" bist?
Was hast Du denn jetzt so weiter vor?
Ich hoffe für Dich, dass Du doch wenigstens so viel aus der Therapie mitnehmen konntest, dass Du die erste schwere Zeit durchhälst!
Alles Liebe, Su
Vielen Dank Suwe und danke auch den anderen. Ja, das mit dem Umzug war eine Fehlentscheidung mit heftigen Folgen - Rückfal! Ich war sozusagen auf der "Flucht" vor einer, naja - wie nenne ich das denn - vor einer wirklich dramatischen Beziehungskiste ... und hab mir dabei alle heimatlichen Wurzeln abgeschnitten, die Wohnung aufgegeben und jetzt hock ich hier, bin auch materiell abhängig und fühle mich ziemlich sch..... ach das ist eine lange, traurige Geschichte. Jedenfalls komme ich aus materiellen Gründen nicht so zack zack weg.
Doch, ich habe viel mitbekommen in der lzt. Und das wende ich auch an.
Das ist ja grad die Kunst bei mir: trotzdem NICHT zu trinken. Bei mir sinds tatsächlich die sog. "unaushaltbaren" Gefühle und Stimmungen, die mir das Genick brachen bzw. brechen können.
hallo Gudrun, das nützt alles nichts! Kapitulation vor dem Alk, egal wie auch immer der tag ist/wird, "heute trinke ich nicht". Durch dieses Nadelöhr hindurch, wo es kein rückwärts gibt. Und 4 Monate trocken sind schon eine gute Erfahrung, oder? Du bist weder gestorben noch innerlich verkahlt, ganz im Gegenteil. Auf denn!! Grüßle Max
Jammer, schrei, mecker, wein.... mir gehts sooooo beschissen. Ich fühle mich dermaßen overdrived, will alles auf einmal erledigen. In der Wohnung hier siehts aus!!!! Kreisch! Ich weiß auch nicht, warum ich nicht ruhig und entspannt sein kann und schön langsam eins nach dem anderen. Doch: für mich ist äußerer Schmutz so furchtbar. Das ist ja schon heftig und crazy, was da mit mir abgeht. Genau wie mit Körperhygiene. Und so. Draußen schönstes Wetter und hier drin: Chaos. Hab mit meinem Mitbewohner Zimmer getauscht. Er hat auch freundlicherweise alles umgeräumt und mir das größere Zimmer überlassen....aber vier Monate nicht geputzt, nicht gesaugt, das WC nich saubergemacht.... Ich muss die Sch...von Wochen putzen - ICH KANN NICHT MEHR -, das ist unglaublich...Er sagt immer: wo gelebt wird entsteht Dreck. Und steht auf dem Standpunkt, dass putzen nicht lohnt, weils eh wieder dreckig wird.....Gut, dass ich mir das jetzt mal von der Seele geschrieben hab. Bei der ARGE gings zum Glück ratz fatz. Liebe Grüße
ich weiß nicht, karlbernd - ..ich bin da keine Fachfrau, ich würde sagen 'ja', er sagt, er hat andere Prioritäten.
Ich hab aber jetzt auch andere Prioritäten.
Das ist hart.
Ich dachte, nach knapp 3 Jahren Trockenheit, ich könnte mit einem Oberpfälzer, der jeden Abend ca. 3 Liter Bier trinkt und regelmäßig arbeiten geht, zusammen ziehen, weil hier Bier als Nahrungsmittel gilt. Auf Bier wird er nicht verzichten, so sagte er mehrmals heftig und ganz klar, dann soll ich lieber ausziehen, wenn ich das nicht verkraften könne...so haben wir uns denn in der Therapie als Paar getrennt. Aber natürlich nicht nur deswegen. Klar.
Er bleibt trotzdem mein Freund, denn er ist einer der liebsten und gutmütigsten Menschen, die ich kenne - im Gegensatz zu mir. Ich finde mich selbst furchtbar anstrengend und halts oft kaum mit mir aus.... diese Gefühlsschwankungen machen mich fertig.
Hallo zusammen, Gaby, ich denk, meine Gutemine passt noch ne ganze Weile zu mir. Hab ja ne Menge zu tun, nicht nur im "Außen". Hab heut wieder viel erledigt. Saufdruck ist erst mal weg...gottseidank. Das war ja heftig, schlimm. Morgen abend ist dann SHG. Und wenn ichs schaff, die Pausen einzulegen um innerlich ruhiger zu werden, wirds auch besser. Schwierig bei mir...ich bin manchmal wie rasend. Ich mag heavy metal gar nicht, aber zeitweise brauch ichs dann und hopse die Spannung ein bisschen auf dem Minitrampolin ab. Das ist kein Genuss, sondern zum Abreagieren; ich mag mich lieber ruhig...in Altenkirchen hab ich gelernt, Gefühlszustände nicht zu (be)werten. Dennoch tu ichs immer wieder..was dran liegt, das ich Vorlieben hab....wie Gelassenheit, Ruhe, Weisheit....
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wo in der langzeit viel zu wenig geredet wird.
Wieder in das alte schema zurück mit soviel mutivation und elan und macht die tür auf, alles beim alten und ich wollte nur weg.
ich hab da nur einen rat lass dir zeit,rede rede mit wehm auch immer,das andere rüstzeug hast du ja mitbekommen und zeit mußt du investtieren,so genug der ratschläge
