Was ist denn ein "Schulterkopf" für eine Auszeichnung ?
fragt
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ich stell mir ein Bein und flieg auf die Fresse, damit ich gezwungen bin, meine Wunden zu lecken.
Weil ich nämlich, so lange es irgendwie geht, die Fassade aufrechterhalte, und gar nicht bereit dazu bin, es mir so schlecht gehen zu lassen, wie es mir in Wirklichkeit geht. Denn schlecht gehts doch nur Schwächlingen, so wollen wir doch nicht sein, gelle...zumindest nicht nüchtern.
Und weil ich ja schon genug gesoffen habe, weiss ich ja, wie ich mir ein Bein stellen kann. Funzt immer.
Entlastungsaufen? Warst Du nach dem Wein wirklich weniger belastet als vorher? Bist Du jetzt weniger "hilflos"? Oder hast Du im Gegenteil den Druck so erhöht, daß Du ihn öffentlich machen musstest?
Du dachtest wohl, wenn Du trocken wirst, wirst Du perfekt. Und, jawohl, durch Deine scheinbare Hilflosigkeit gegenüber manchen Situationen hälst Du Dir sämtliche Optionen zum späteren Saufen himmelweit offen.
Einen Rückfall unter Alkis zuzugeben hat für den Alki den Vorteil, daß er ja scheinbar nen ehrhaften Grund hat, als Folge des Rückfalls schlecht drauf zu sein, tätschel tätschel, während er sich trocken ja erst mal als Versager fühlt, wenn er nicht alles lächelnd packt.
Das ist ein gefährlicher Trugschluss, denn der Preis, den Du zahlst, ist so viel höher, wie wenn Du nüchtern mal runtergeschraubt hättest. Denn Deine innere Sicherheit, Dein Leben zu packen, leidet garantiert länger als du den Alkohol spürst. Ein toller Nährboden für weitere "Vorkommnisse".
Entweder es langt, oder es langt nicht..ich wünsch Dir, daß es jetzt langt.
ZitatGepostet von FriediWas ist denn ein "Schulterkopf" für eine Auszeichnung ?
Pssst! Den "Schulterklopf" hat ich bei Bea60 zitiert... und ein L vergessen. :augenanke.
Weisst, Friedi, nach MTs Beitrag will ich mal schön stille sein. Der sitzt. Bei mir. Hatter klasse gesagt, der Rolf. LG Günter edit: muss ihn jetzt noch ein paarmal lesen, ausdrucken und mir vor die Nase hängen, wohl...
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
ZitatGepostet von minitiger2 ich stell mir ein Bein und flieg auf die Fresse, damit ich gezwungen bin, meine Wunden zu lecken.
Weil ich nämlich, so lange es irgendwie geht, die Fassade aufrechterhalte, und gar nicht bereit dazu bin, es mir so schlecht gehen zu lassen, wie es mir in Wirklichkeit geht. Denn schlecht gehts doch nur Schwächlingen, so wollen wir doch nicht sein, gelle...zumindest nicht nüchtern.
Und weil ich ja schon genug gesoffen habe, weiss ich ja, wie ich mir ein Bein stellen kann. Funzt immer.
Entlastungsaufen? Warst Du nach dem Wein wirklich weniger belastet als vorher? Bist Du jetzt weniger "hilflos"? Oder hast Du im Gegenteil den Druck so erhöht, daß Du ihn öffentlich machen musstest?
Du dachtest wohl, wenn Du trocken wirst, wirst Du perfekt. Und, jawohl, durch Deine scheinbare Hilflosigkeit gegenüber manchen Situationen hälst Du Dir sämtliche Optionen zum späteren Saufen himmelweit offen.
Einen Rückfall unter Alkis zuzugeben hat für den Alki den Vorteil, daß er ja scheinbar nen ehrhaften Grund hat, als Folge des Rückfalls schlecht drauf zu sein, tätschel tätschel, während er sich trocken ja erst mal als Versager fühlt, wenn er nicht alles lächelnd packt.
Das ist ein gefährlicher Trugschluss, denn der Preis, den Du zahlst, ist so viel höher, wie wenn Du nüchtern mal runtergeschraubt hättest. Denn Deine innere Sicherheit, Dein Leben zu packen, leidet garantiert länger als du den Alkohol spürst. Ein toller Nährboden für weitere "Vorkommnisse".
Wie kann man nur so widerlich ehrlich sein - ich lern' das auch noch
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ZitatDas "Schlimmste" für mich an der Trockenheit ist, dass ich nie aus meinen Gedanken aussteigen kann. Allerdings war mir bisher GsD der Preis, den ich zahlen müsste zu hoch - und so habe ich nicht wieder zu Alk gegriffen.
das ist meiner meinung nach ein falscher schluss.
ich habe gelernt, bzw. und bin immer noch dran, meine gedanken steuern, das drehen stoppen zu können. ich kann heute sehr gut ohne alk aus meinen gedanken aussteigen, resp. vielen gedanken, die mich früher haben trinken lassen, die wichtigkeit nehmen. für den rest hole ich mir hilfe und es wird besser.
den eigenen, aktiven, alkoholismus dauerhaft stoppen zu können, setzt meiner meinung nach voraus, dass man den alk als option ausklammert, und zwar ausnahmslos. weil es nämlich überhaupt rein gar nichts gibt, das mit alkohol besser wird.
aufhören zu saufen bedeutet für mich nicht nur, nicht mehr zu trinken, sondern ist für mich ein langer prozess der änderung von eingefahrenen verhaltensmustern. das musste ich auch schmerzhaft erfahren. es ist aber schlussendlich weniger schlimm als mich zu tode saufen.
....wer will, findet wege - wer nicht will, findet gründe.... (unbekannter genialer wortfinder)
ich beneide jeden, der es schafft, aus dem Gedankenkarussell "einfach so" rauszukommen. Es gelingt mir jetzt mit den ADs deutlich besser als früher. Vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung. Die Verhaltensmuster, die mit dem Saufen zu tun haben, existieren nicht mehr in meinem Leben. Ich würde völlig "neu" anfangen zu saufen, WENN ich wieder anfangen würde. Für mich ist Saufen keine Option - sonst wäre ich nicht 24 Jahre trocken. Zwischen dem Moment des Aufhörens liegen gescheiterte Beziehungen, eine kaputte Ehe, Schulden, Arbeitslosigkeit, Verrat von "Freunden", der Tod meines Vaters - und das Schlimmste: Angst, viel Angst um meine Kinder. Also eigentlich das volle Programm. Und ich habe NICHTS getrunken. Allerdings würde ich für niemanden - mich eingeschlossen - die Hand ins Feuer legen, egal wie sehr er von sich behauptet, Saufen sei keine "Option"
Allerdings würde ich für niemanden - mich eingeschlossen - die Hand ins Feuer legen.
Hi Suse,
wir (hier ist wir mal angebracht) wissen alle erst auf dem Totenbett, ob wir die Trockenheit bis zum Schluß ohne Rückfall durchgezogen haben.
Aaaaaber, siehe mein Post von heute Morgen. Wenn ich mir von vornherein zugestehe, die Situation muß nur brenzlig, gefährlich, traurig (oder was auch immer) genug sein, um den Alkohol zu rechtfertigen, dann stehen die Hintertüren sperrangelweit offen.
Es hat schon was mit Entschiedenheit zu tun, diese Einsicht, daß Alkohol nie + nimmermehr eine Option ist. Daraus wächst dann auch die Kraft.
Wie gesagt - ich bin auch durch die nicht wenigen Krisen meines Lebens gewandert ohne zu saufen. Und ich weiß genau, wie schlimm die Angst um die Kinder ist - und wie wichtig gerade nicht zu saufen.
Meine Blickweise ist die mit dem Totenbett. Erst dann weiß ich, egal wie sehr ich es jetzt glaube, dass (das "dass" ist absicht ) ich abstinent geblieben bin.
ZitatGepostet von zai-feh ich beneide jeden, der es schafft, aus dem Gedankenkarussell "einfach so" rauszukommen.
ich bin die ersten Jahre bei der Meditation im Yoga vor Zorn manchmal fast explodiert.
Ich konnte mich einfach nicht entspannen und sacken lassen. und dann wurde das zum Teufelskreis...hab mich natürlich angestrengt, loszulassen.
Muss dazu sagen, ich hatte das Yoga auch angefangen, um dem Stress im Job zu begegnen. Ich wollte mich ja auf Teufel komm raus entspannen und zufrieden sein...diese ganzen Anforderungen, die an den "gereiften Trockenen" so gestellt werden, mach Dich mal locker
Es erforderte Jahre und Schmerzen und Ärger und ne Hypnosetherapie und zwei Jobwechsel, bis ich mich so langsam sacken lassen konnte. Und es musste mir erst mal völlig egal werden, daß ich vermeintlich "das Gesicht verlor".
Aber wenn ich nur einmal gesoffen hätte, dann hätte ich dem ganzen Zorn wieder eins draufgesetzt, der jedesmal aufkam, wenn ich nicht so sein konnte wie ich grade wollte. Ich hätte mich ewig im Kreis gedreht. Ich musste mich so sein lassen, am Leben lassen, wie ich halt grade so bin, auch wenn mir das manchmal selbst nicht gefallen hat.
Ich glaube, ich fange erst jetzt an, mich einfach "ich" sein zu lassen.
Bei machen von Euch, wie bei Dir MT, klingt es so, als hättet ihr das "einfach" gekonnt. Das da auch viel Mühen und Arbeit vor der Abgeklärtheit waren, sehe ich oft nicht.
Ist gar nichs so einfach - und der Weg zu sich selber ist manchmal verdammt mühsam. Aber aufgeben gilt nicht.
bei allem, was ich heute gelesen habe, hatte ich immer im Hinterkopf "da hakt doch was gewaltig".
Ich empfinde die Beiträge, die Du seit gestern geschrieben hast, so kontrolliert, und wenn Du versuchst, die Beweggründe für Deinen Rückfall zu analysieren, klingt das für mich oft so, als antworte jemand in einem Bewerbungsgespräch auf die Frage nach seiner grössten Schwäche "mein Perfektionismus"
Deine Gründe hören sich so überaus edel an, Leistungsdruck, beruflicher Erfolg, Existenzangst...wer soll jetzt noch sagen können "Mensch Pewe, was haste da denn für nen Scheiss gemacht", wenn ne erfolgreiche Jungunternehmerin unter der Last der Verantwortung zusammenzubrechen droht.
Auch ,daß Du noch während Deines Rückfalls vollkommen reflektiert darüber hier praktisch im grossen Plenum diskutierst, kommt bei mir seltsam an.
Deine Erklärung, warum Du nach einem Streit mit Deinem Partner nicht trinkst finde ich mächtig romantisch verklärt- aus meiner Sicht zeigt das nur, daß Du noch lange nicht soweit bist, nem knochentrockenen Alkoholiker, der seit ewigen Zeiten mit der Materie und vielen Mechanismen vertraut ist, so ne Show zu liefern. Aus so einer Begegnung würdest Du sicher erstmalig richtig gerupft rausgehen. Durch die virtuelle (?) Heranführung an Deinen Rückfall hatte er jetzt in Ruhe Zeit, sich zu überlegen, ob er sich auch als Co eignet.
Deine Erkenntnis, daß Du eventuell Selbsmedikamentation betreibst. Die kann doch jemandem mit Deinem Background nicht wirklich erst gestern gekommen sein, ich weiß das bei mir seit mindestens 3 Jahren, und ich arbeite weder in dem Bereich, aus dem Du kommst, noch hab ich 7 Jahre Therapierfahrung.
Ein wenig kommt es mir vor, als planst Du den Rückfall -vielleicht unbewusst- seit dem ersten Tag Deiner Trockenheit und hast Deine Begründung "für den Fall der Fälle" schon lange abrufbar parat. Du hat die Gründe dafür derart klar strukturiert der Reihe nach aufgelistet, die haben sich doch nicht erst gestern nach 2 Wein in Deinem Kopf formiert.
Ich denke, Du bist ne intelligente Frau, und Du hast Dir Hintertürchen für vorerst mindestens 3 Monate "Saufen mit Grund" geöffnet, die Du jetzt durchziehen könntest, ohne dabei vor Dir oder anderen das Gesicht zu verlieren. Im Gegenteil, Du verkehrst, wie in meinem Beispiel mit der Bewerbung, Deine Schwäche, das Trinken, noch in was Pseudoheroisches, indem Du deutlich machst, daß Du ja ne schwer eingespannte Geschäftsfrau bist und eigentlich über alles Kontrolle haben musst.
Naja, lange Rede ohne Sinn und kurz gesagt, vieles, was Du schreibst, klingt für mich manipulativ, Dir und anderen gegenüber. Und das klingt für mich so, weil ungefähr 85 % davon von mir hätten stammen können.
Drück mal auf "reset" und geh "zurück auf Los", und dann überleg nochmal von vorne, möglichst, ohne die gleichen Holzwege wieder anzusteuern.
Es ist wahnsinnig viel Input, den ihr mir hier gegeben habt und ich muss das Ganze erst mal sortieren und darüber nachdenken, bevor ich zu einigen Dingen etwas schreibe.
Viele Dank für Eure Antworten und Eure Unterstützung! PeWe
ZitatTja, da der Minitiger über mangelnde Abwechslung klagt, kann ich jetzt für die selbigen Sorgen!
du glaubst wirklich, wenn jemand der ein halbes Jahr bei Saufnix und ungfähr so lange trocken ist seine Saufpause beendet, wäre das eine Abwechslung?
ZitatAber dennoch...ich kann nicht von mir sagen, das Alkohol keine Option mehr für mich ist! Der Weg ist länger als ich befürchtet habe... Alkohol hatt(e) für mich immer eine Art "therapeutische" Wirkung! Ich habe nie das Problem gehabt Unmengen trinken zu müssen, nicht aufhören zu können usw.. Für mich war Alkohol immer so eine Art "Stimmungsstabilistor"!
Lassen mich befürchten, daß du noch häufiger für "Abwechslung" sorgst. Ich frage mich warum du überhaupt aufhören willst?
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
ich glaube nicht, dass 'Vernunftsgründe' jemanden trocken bleiben lassen. Ich glaub' mittlerweile eher, dass das trocken bleiben eine reine Gefühlssache ist, das vielleicht folgende Hintergründe hat:.
ein einschneidendes Ereignis, das dir 'genug Angst' einjagt, so wie Friedi es beschrieben hat mit dem nicht mehr aufhören können. Ich selbst hatte auch ein solches Erlebnis. Friedi (oder ich) kam zu dem Schluß, dass sie/ich da nicht mehr hin will.
So wie Viktor es beschrieben hat: mit der Zeit wird das Nichttrinken zur Gewohnheit. Auch das hat nichts mit 'Bewußtem' zu tun - aber bis das mal soweit ist, das dauert seine Zeit. Auf dem Weg dorthin gilt es manchmal einfach durchzuhalten. Das Nichttrinken ist bei mir zur Gewohnheit geworden, beim Nichtrauchen kommt ab und an noch ein Anflug, wo ich dann einfach stur bleiben muß, wenn auch nur für Sekunden, dann ist das Verlangen rum.
innere Zufriedenheit - und da klemmts meiner Meinung nach (nicht nur) bei dir. Wenn ich u. a. dich hier so lese, drängt sich mir der Gedanke auf, dass du das Gefühl hast, dass dir irgend etwas wichtiges fehlt. Vielleicht ist dieses Gefühl nur unbewußt oder diffus, aber schau mal deine eigenen Formulierungen an:
ZitatDoch irgendwann wollte ich raus aus der Einsamkeit! Wollte wieder Mitten im Leben stehen!
und
Zitat... Ich empfinde z.B. meinen beruflichen Erfolg als normal, vielleicht noch als ein Geschenk. Aber es fällt mir schwer anzuerkennen, dass ich ihn mir geschaffen habe und er mir nicht selbsterverständlich in den Schoß gefallen ist!
Gerade diesem beiden letzten Zitate von dir zeigen meiner Meinung nach, dass in dir Gedanken sind wie:
- 'da fehlt doch was, ich bin doch nicht mitten im Leben' - 'mein beruflicher Erfolg ist nichts Wert (= ich bin nichts Wert)' - 'da ist noch was drin, da muß ich besser werden'
Liebe Petra, wenn ich einen Vortrag halte, merke ich an den Zuhörern, ob ich ihn ansprechend gestaltet habe oder nicht. Ich kann das recht gut und deswegen sind meine Zuhörer meist interessiert (= hören interessiert zu). Und das sind dann meine beruflichen Highlights, die ich geniese und die auch längere Zeit vorhalten.
Und gegen Überarbeitung, da hatte Logo einen guten Vorschlag: kürzer treten. Das heißt nicht, dass ihr (beide) weniger Aufträge annehmen sollt. Vielleicht sucht ihr euch einfach eine passende Verstärkung - nur so ein Gedanke von mir.
Liebe Grüße Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer