Ich bin 44 Jahre alt, trinke eigentlich schon seit meiner frühesten Jugend. Wann es genau angefangen hat völlig aus dem Ruder zu laufen und wann ich da welche Mengen getrunken habe, das kann ich gar nicht mehr so genau nachvollziehen.
Manchmal denke ich, daß es schon immer sehr heftig war, dann meine ich, daß ich doch längere Phasen hatte, in denen ich gar nicht so übermäßig getrunken habe. Tatsache ist, daß ich schon immer Probleme hatte nach einem Glas aufzuhören.
Das hat sich dann die folgenden Jahre natürlich gesteigert, erst mehrmals die Woche eine Flasche Wein, irgendwann täglich, dann zusätzlich Bier, Campari, Martini (was "man" halt so zum Essen trinkt), dann 1,5 Flaschen Wein.... zum Ende hin eben 2 Flaschen Wein - und was "man halt so zum Essen trinkt".
Körperlich ziemlich fertig, als ich morgens schon den Kaffee gekotzt habe und wegen Verdauungsstörungen vormittags gar nicht mehr aus dem Haus gehen konnte, hab ich vor drei Wochen beschlossen meinem Körper eine Pause zu geben. Daß mir ein Aufhören möglich wäre hätte ich nicht gedacht, gehofft habe ich, daß ich es 3 - 4 Tage durchstehe.
Doch mir ging es wider Erwarten gut - richtig gut! Aus der geplanten Trinkpause wuchs der Entschluß dauerhaft Abstinent zu leben. Zwei Wochen fühlte ich mich so gut, dann vor einer Woche bin ich in ein tiefes Loch gefallen, aus dem ich momentan nicht weiß, wie ich nüchtern da raus kommen kann.
Ich fühle mich gelähmt, unternehme nichts, hocke hier vor dem Computer und kämpfe um jeden Tag, ja jede Stunde.
Was mir fehlt, ist vernünftige Beschäftigung, Anregungen und Austausch.
herzlich willkommen im Forum. Ich kenne das sehr gut, diesen absoluten psychischen Tiefpunkt nachdem ich kurz trocken war. Habe auch tagelang nur geheult und war verzweifelt. Habe mich dann ganz intensiv um mich und meine Sucht gekümmern. Sprich bin zu einer Suchtberatung gegangen und habe mir eine Selbsthilfegruppe gesucht. Hat mir sehr geholfen in der Zeit..... Wünsche dir alles gute auf deinem Weg Gruß Ruby
"Du alleine schaffst es, aber Du schaffst es nicht alleine." - der Spruch ist so war! Deswegen kann ich Ruby nur beipflichten und Dir raten, unbedingt Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was Du erlebt hast, dieses "ach, so schwer ist es ja gar nicht..." ist völlig normal, lässt aber ganz schnell auch nach. Und dann beginnt die eigentliche Arbeit.
Also, trau Dich, Beratungsstellen findest Du in jedem Telefonbuch oder auch im Internet.
Das ist eine interessante Entwicklung, die Du da machst. Erst nur Trinkpause angedacht, dann Entschluß zur Abstinenz. Meistens läuft das bei uns Alkoholikern ja anders herum. Ich jedenfalls hatte früher oft beschlossen trocken zu werden, es dann aber nur bei einer kurzen Trinkpause belassen...
Aber im Ernst: Dass nach der ersten Euphorie , die der Entscheidung für ein trockenes Leben folgt, das ein oder andere Loch wartet ist normal.
Um daraus zu kommen, wird es nicht genügen "nur" nicht zu trinken. Die gewonnene Zeit will positiv genutzt sein. Und neben Hobbys etc. würde ich Dir eine Selbsthilfegruppe empfehlen. Da hält man Kontakt zum Thema und lernt andere "Trockene" kennen. Mir hat das vor jetzt 3 1/2 Jahren immens geholfen, meinen trockenen Weg zu finden.
Alles Gute für Dich
wünscht
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ich habe die letzten Tage, nein falsch - Monate und Jahre vorher auch schon immer mal wieder - sehr viel im Internet gelesen. Mir ist klar, daß das mit Arzt, Entgiftung, Beratung, Therapie und Gruppe der gerade und normale Weg ist. Ich kann mich zu diesem Schritt nicht überwinden. Ich war soweit für mich selbst zu beschließen, es entweder so zu schaffen, oder eben daran zu sterben. Daran hat sich nichts geändert, nur daß ich erstmals das Gefühl habe, es schaffen zu können.
Die körperliche Entgiftung hab ich ja schon hinter mir, in meiner Psyche lasse ich niemanden rumkramen, das darf ich nicht mal selbst. Vielleicht gehe ich mal zu einem Psychologen, aber nur um mein aktuelles Verhalten zu beleuchten.
Ich weiß, daß das für die meisten hier nicht verständlich und unvernünftig ist. Aber ich sehe für mich eher eine Gefahr, wenn ich mich irgendwie unter Druck fühle oder Themen berührt werden, mit denen ich soweit abgeschlossen habe, daß sie nicht mehr schmerzen - solange niemand dran rührt.
Schwer zu erklären. Aber ich kann es nur so versuchen.
mmmh, hallo naturelle, also dein weg in die abstinenz okay. aber du wirst es mit großer sicherheit nicht schaffen, wenn du nicht doch mal nachguckst, warum du die ganzen jahre gesoffen hast. und bestimmt nicht, weil man das eben zum essen trinkt. ich trinke wasser zum essen. will ja das essen schmecken. irgendwas ist doch in deinem leben, daß dich dazu bringt dich wegzubeamen. da mußte ran, auch wenns weh tut. sonst wirds wohl nichts mit der nüchternheit.
zuerst möchte ich mich ganz herzlich bedanken,für die Anteilnahme und die liebe Aufnahme hier.
PeWe, mir geht es schon etwas besser, ich bin fest entschlossen nichts mehr zu trinken, habe auch nichts mehr im Haus - und auch aus meinem Stimmungstief möchte ich so schnell wie möglich wieder raus, denn als es mir die ersten zwei Wochen so gut ging, da hatte ich absolut keinen Saufdruck. Saufdruck in dem Sinne ist es nicht mal - wie ein quängeliges Kind, das einfach nur so im Hintergrund nervt.
Ich werde mich dann mal aufs Rad schwingen und eine Runde fahren solange noch die Sonne scheint, das hat mir bis vor einer Woche gut geholfen, dann hab ich es gelassen.
Ich sehe momentan meinen Weg darin mir ein Umfeld zu schaffen - ich habe zwar noch meine Beziehung, die auch gut ist, aber ansonsten habe ich mich sehr abgekapselt. Ich denke ich sollte nach Vorne sehen, was für mich und meinen Körper tun und nicht ständig über die Sucht grübeln. Natürlich muß ich mich damit auseinander setzen, aber nicht nach Stundenplan, nicht nach Themenplan. Ich finde es gut, wenn ich hier ein bisschen an mir arbeiten könnte.
Ich brauch einfach die Lebensfreude um aufhören zu können.
Wüsste auch nicht, ob ich in einer SHG nicht untergehen würde. Dort könnt ich meinen Helferkomplex so richtig schön bis zur Selbstaufgabe ausleben - und herrlich mitleiden
Funkelsternchen, mir ist schon klar, warum ich erst angefangen habe. Aber auch als die Umstände sich geändert haben, hat das ja nicht zur Heilung geführt. Da war ich schon süchtig. Die ursprünglichen Gründe tun immer noch weh, aber deswegen trinke ich schon lange nicht mehr. Mein Leben könnte jetzt wirklich sehr schön sein, wenn ich endlich dauerhaft Trocken bin.
du brauchst die lebensfreude um aufzuhören. was ist, wenn du trocken bist und du verlierst durch was weiß ich für umstände deine lebensfreude. säufst du dann wieder?
Funkelsternchen...jetzt mal ganz ehrlich...kannst Du Deine Hand dafür ins Feuer legen, dass es in Deinem Leben nie mehr eine Situation geben könnte, in der Du auf den alten Mechanismus "Saufen" zurückgreifst?
Die Frage..."Was wäre wenn"...ist doch mühsig..(WOW..ich hab von Fittis Kommentaren gelernt...)
Ich glaube ich weiß, auf was Du hinaus willst...aber manchmal kann die "Art der Darreichung" etwas demotivierend wirken...
nie und nimmer leg ich meine hand für irgendwas ins feuer. ich hab die letzten wochen und monate auch begreifen müssen, daß im leben nichts sicher ist, außer dem tod. nö, pewe ich möchte bestimmt nicht demotivieren, aber du weißt auch, daß es eben nicht damit getan ist einfach nicht zu trinken. und ich weiß, wie anstrengend es ist, nach einem absturz wieder aufzustehen.
ZitatSaufdruck in dem Sinne ist es nicht mal - wie ein quängeliges Kind, das einfach nur so im Hintergrund nervt.
Leider wird das Kind mit der Zeit immer lauter werden....
ZitatWüsste auch nicht, ob ich in einer SHG nicht untergehen würde. Dort könnt ich meinen Helferkomplex so richtig schön bis zur Selbstaufgabe ausleben - und herrlich mitleiden
Weisst Du, wie eine SHG funktioniert?? Schau es Dir doch erst mal an.
ZitatDie ursprünglichen Gründe tun immer noch weh, aber deswegen trinke ich schon lange nicht mehr.
Bist Du Dir da so sicher??
Liebe Naturelle,
ich denke nicht, dass man Dich von Deinem Entschluss abbringen kann, aber vielleicht solltest Du mal intensiv am board lesen. Dann wirst Du feststellen, dass die Leute mit der Einstellung "Ich schaffe es schon alleine!!" auch ganz schnell wieder verschwunden waren.
Man muss nicht alle Fehler selbst machen, wenn einem Lösungen aufgezeigt werden, wie man manches umgehen kann.
aber du weißt auch, daß es eben nicht damit getan ist einfach nicht zu trinken. und ich weiß, wie anstrengend es ist,
Ja, ich weiß das auch! Es ist, glaube ich nur so, dass ich in Naturelles Postings (...sorry Naturelle, wenn ich im Moment über Dich anstatt mit Dir rede...)sehr sehr viel Angst lese!
Und ich finde es richtig, dass sie erst mal auf Lebensfreude und psychische Stabilität aufbauen möchte, wenn sie sich ihr "Hilfsmittel" wegnimmt!
Dann zu fragen: "Und was machst Du wenn die Lebensfreude weg ist?", macht meiner Meinung nach unnötig Angst Funkel!
Die offenen Baustellen zu bearbeiten ist wichtig und richtig, dass glaube ich auch...aber schön Eines nach dem Anderen...sonst klappt wohlmöglich das ganze Gebilde sehr schnell in sich zusammen!
nein, keine Sorge PeWe - so schnell lasse ich mich nicht demotivieren, auch jetzt nicht im Stimmungstief.
Funkelsternchen, natürlich glaube ich nicht, daß alles eitler Sonnenschein sein wird, sobald ich aus der ersten Phase meines abstinenten Lebens raus bin. Auch jetzt bin ich in einem gewaltigen Stimmungstief, schon seit Tagen und will nicht trinken. Aber als Dauerzustand ist so eine depressive Stimmungslage eben keine gute Grundlage um sich über das Genörgle im Kopf hinweg zu setzen. Das kostet Kraft. Positive Erlebnisse helfen eben Kraft zu tanken, um schlechte Tage besser auszuhalten, schwache Momente nicht ZU schwach werden zu lassen.
Was geschehen würde, wenn irgendwann, vielleicht in 10 oder 20 oder auch 30 Jahren mein Partner stirbt, das Haus abbrennt usw....
Tatsache ist nur, daß ich überzeugt bin, daß ich in zehn Jahren nicht mehr leben werde, wenn ich mit dem Alkohol nicht aufhöre.
Liebe Bea,
momentan bin ich noch nicht so weit. Vielleicht, wenn ich wirklich mal aktiver bin, dann fahre ich in die nächste Großstadt zu einer SHG - aber hier mach ich keine Versprechungen. Im Augenblick versuche ich mich zu stabilisieren und zu motivieren.
Mir hilft das auch sehr im Forum zu lesen. Nasse Beiträge zeigen mir, woher ich komme, wohin ich nicht mehr will. Die trockenen Beiträge sind für mich sehr motivierend und ich denke, daß ich einige Dinge gut für mich umsetzen kann.
Ich muß mich trocken ja erst langsam selbst kennen lernen, was mir Freude macht, was eher nicht so gut ist, welche Leute mir schaden, welche hilfreich sind....
auf die Gefahr hin, daß du es jetzt schon nicht mehr hören kannst, auch von mir der Rat: Hilfe suchen und annehmen. Du schreibst selbst :
ZitatMir hilft das auch sehr im Forum zu lesen. Nasse Beiträge zeigen mir, woher ich komme, wohin ich nicht mehr will. Die trockenen Beiträge sind für mich sehr motivierend und ich denke, daß ich einige Dinge gut für mich umsetzen kann.
Nichts anderes wirst du in einer SHG erfahren, nur viel stärker, realer und für dich selbst besonders in schlechten Phasen aufbauend und heilsam. BOW, klingt das geschwollen, aber so ist es nun mal, ohne das du dich einer Gehirnwäsche unterziehen musst. Auch ich habe mich in meinem Leben bisher nie zu einem Psychologen begeben !!! Vielleicht könntest du einer der wenigen Trinker sein, der den Absprung ganz alleine schafft, ich könnte es nicht und kann nicht verstehen, warum du es Dir unnötig schwer machst So ich denke das reicht jetzt, aber einmal ausprobieren kann Dir doch nicht so weh tun, oder ??
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Saufnix-Chat
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es sind die kleinen Dinge im Leben...
, die der Entscheidung für ein trockenes Leben folgt, das ein oder andere Loch wartet ist normal.
Mir hat das vor jetzt 3 1/2 Jahren immens geholfen, meinen trockenen Weg zu finden.
)
So ich denke das reicht jetzt, aber einmal ausprobieren kann Dir doch nicht so weh tun, oder ??