jetzt bin ich seit 1999 "trocken". Bin ich das auch wirklich?
Mir geht seit einiger Zeit der Gedanke durch den Kopf: "Ach, Du könntest ja mal wieder, nur mal so probieren. Wie's so ist, kannst ja sofort wieder aufhören ..."
Was geht da in meinem Kopf herum? Vor über einem Jahr starb mein Bruder mit 56 Jahren, für derartig einschneidende Schicksalsschläge hatte ich mir sehr wohl die Option vorbehalten, mich - sofern ich das alles dann nicht aushalte - für einen Tag dichtzusaufen.
Ich habe es nicht gemacht.
Mit der Situation kam ich zurecht. Ich habe jetzt nichts auszuhalten, habe keine existenziellen Probleme, mir geht es wirklich gut und ich bin zufrieden, aber in den lötzten Tagen geistert eben im Kopf der Gedanke: "Nun kannst Du ja mal wieder ..." - vielleicht auch durch dem Umstand, dass ich an diesem Wochenende "Strohwitwer" bin und meine Frau erst am Sonntagabend wieder zurückkommt. Könnte alles so "wunderbar" passen, einen Abend eben "wegbeamen", nur mal so, eben "probieren", "antesten", was dann wohl ist ...
Wenn es "dem Esel zu wohl wird"?
Ich habe aber trotzdem noch das sichere Gefühl, es nicht zu machen, nicht zum Supermarkt zu geben, nicht zu trinken oder was sonstnoch. Und nicht nur allein der Verstand sagt mir das, sondern auch etwas in mir, das ich so nicht umschreiben kann. Vielleicht auch nicht begreifen kann.
Ich will das jetzt mal einfach so loswerden. Diese Gedanken beschäftigen mich schon die ganze Woche. "Trockener Rückfall"? Hat's mich da jetzt auch erwischt?
Ich war mir bislang 100%ig sicher, dass mir das nicht passieren könnte.
Ich habe aber auch noch nie behauptet, dass ich von allen Versuchungen frei bin und "mächtig" über den Dingen stehe. Ich kann morgen wieder der "Alte" sein - watt'n scheiß.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Volker, tolle Sache so eine sturmfreie Bude! Keiner würde was merken. Ich hab mir dann gesagt, ich merk es, ich bin immer dabei. Das will ich nicht mehr haben und miterleben müssen. Habs mir düster ausgemalt und so gingen diese komischen Gedanken auch wieder vorbei. Liebe Grüße und ein bisschen Ablenkung bis Sonntag wünscht Dorte
Es gibt keine größere Vergeudung, als zu ignorieren, wonach man sich sehnt.
moin FV, ich kenne das aus meinen 5 Tagen Urlaub die ich Anfang des Jahres allein verbracht habe. Dieses Gefühl, keiner würde es merken du bist allein und keinem Rechenschaft schuldig..... Ist ein ganz altes Muster meiner Saufzeit. Heimlichkeit, niemand wird es merken, etwas tun was nicht richtig ist...hach wie schön, dieses Glucksen im Bauch und dieses leichte Aufregung die damit verbunden ist. Als ich dann allein war wurde mir bewusst dass ich ja dabei bin Irgendwie war das Glucksen dann wech und ich wollte nie mehr dahin wo ich mal war.
Mir geht seit einiger Zeit der Gedanke durch den Kopf: "Ach, Du könntest ja mal wieder, nur mal so probieren. Wie's so ist, kannst ja sofort wieder aufhören ..."
Glaubst Du das wirklich Friesi??
Ich bin erst 3 1/2 Jahre trocken und habe - außer in den ersten 3 Monaten - solche Gedanken nicht mehr gehabt.
Wenn ich solche Anwandlungen hätte wie Du, würden mich aber wohl die gelegentlich in meiner SHG aufschlagenden Rückfälle vehement warnen, mich aufs Glatteis zu begeben.
Die Betroffenen fühlen sich nach dem " einen Mal " ( wenns denn dabei geblieben ist ) meistens nur schlecht, ihr Selbstbewußtsein ist dahin, Schuldgefühle plagen sie. Nicht selten ist dieses " eine Mal " auch der Anfang vom Ende, bedeutet den Rücksturz in die Säufer-Hölle.
Nun verbinden wir wohl alle mit Alkohol auch positive Erlebnisse, sonst hätten wir nicht so ausdauernd gesoffen. Aber warum und in welcher Weise ist Alkohol bei Dir immer noch so positiv besetzt, dass Dich solche Gedanken umtreiben? Und warum hälst Du Dir die "Sauf-Option" für schwere Schicksalsschläge offen, wo Deine Erfahrung Dir doch mittlerweile sagen muß, dass sich diese trocken viel besser verarbeiten lassen.....
Wundere mich jetzt etwas, weil die in diesem Post von Dir aufgeworfene Fragestellung so gar nicht zu dem passen will, was Du sonst über den glücklichen und zufriedenen (Narren) Friesenvolker schreibst....
Liebe Grüße
Christoph
P.S. Hätte gar nicht gedacht, dass man Zeit und Muße für den Flirt mit dem Alkohol hat, wenn mal 7x pro Tag Sex auf der Werkbank hat, oder wie war das noch?
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Hätte gar nicht gedacht, dass man Zeit und Muße für den Flirt mit dem Alkohol hat, wenn mal 7x pro Tag Sex auf der Werkbank hat, oder wie war das noch?
Hast Du evtl. das Wort Strohwitwer in Friesie´s Post überlesen
LG
Tina
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1:
ZitatElefantino:"Aber warum und in welcher Weise ist Alkohol bei Dir immer noch so positiv besetzt, dass Dich solche Gedanken umtreiben? Und warum hälst Du Dir die "Sauf-Option" für schwere Schicksalsschläge offen, wo Deine Erfahrung Dir doch mittlerweile sagen muß, dass sich diese trocken viel besser verarbeiten lassen....."
die Option, mich bei schweren Schicksalsschlägen dichtzumachen, hatte ich mir damals mal eingeräumt, mittlerweile ist diese Sache aber von Tisch. Ich weiß, es geht, ich komme gut damit klar und brauch da keine Alk-"Unterstützung".
Das der Alk bei mir postiv besetzt ist, kann ich so vom Verstand her nicht sagen. Vom Gefühl her wohl schon, da hast Du Recht. Ich hab' da wohl die meisten Stationen durch und bestimmt nichts ausgelassen. Aber auch viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen verknüpfe ich mit Drogen - das war nicht alles schlecht und mit "Krampf" verbunden.
Nee, ich vermute, da gährt vielleicht der Wunsch, noch einmal dieses leichte Schweben über den Dingen, dieses wohlige Gefühl der Überschätzung, die gesteigerte Stimmung, das intensive Hören und Fühlen, kurzum, die gesteigerte Bewußtseinswahrnehmung (insbesondere mit anderen Drogen)erleben zu können. Räusche habe ich i. d. R. nie (bis auf ganz wenige Ausnahmen) negativ erlebt, jedoch das, was danach kam. Und die Erkenntnis, dafür dann später auch "bezahlen" zu müssen.
Ich weiß, das ich das alles nicht mehr will, aber der Gedanke ist nun mal da - und ich lasse ihn auch zu. Dieses Gefühl beschleicht mich auch nicht zum ersten Mal. Da muß ich jetzt durch.
Vielleicht dramatisiere ich jetzt auch. Ich weiß es nicht. Früher habe ich auch andere Drogen (Haschisch in allen Formen und Variationen, LSD, Meskalin usw.) genommen, wovon aber Haschisch und Alkohol wohl die am häufigsten und längerfristig konsumierten waren. "Unter Droge" empfand ich das Musikhören und Erleben der Umwelt (was "törnt" an und was nicht) intensiver. Mir schien, ich verstehe die Welt.
Alles nix Neues, ich weiß, ich hab's aber jetzt gerade im Fokus. Das macht mir nicht Angst, aber Sorge - und ich will das jetzt auch "durcherleben"! Nee, nicht so , sondern als Abarbeiten, so dass es nicht mehr auftritt und ich's ad acta legen kann. Vielleicht ein Wunschtraum. Mal seh'n. Jedenfalls verdränge ich's heute nicht oder tu's irgendwie mit links ab, sondern arbeite dran.
Deshalb poste ich hier.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Hätte gar nicht gedacht, dass man Zeit und Muße für den Flirt mit dem Alkohol hat, wenn mal 7x pro Tag Sex auf der Werkbank hat, oder wie war das noch?
Hast Du evtl. das Wort Strohwitwer in Friesie´s Post überlesen
Wieso? Die Werkbank fährt doch nicht weg...
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
... erstmal hab' ich heut' nachmittag zu tun und bin auswärts, vielleicht schieb' ich mir dann später noch zum Ausklang des Tages einen BigMäc bei McD. rein - mit 'ner großen Cola - und hol' mir dann noch'n paar Tüten Popcorn und laß' den Abend Abend sein.
Wir lesen uns dann bestimmt noch.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Alles nix Neues, ich weiß, ich hab's aber jetzt gerade im Fokus. Das macht mir nicht Angst, aber Sorge - und ich will das jetzt auch "durcherleben"! Nee, nicht so , sondern als Abarbeiten, so dass es nicht mehr auftritt und ich's ad acta legen kann. Vielleicht ein Wunschtraum. Mal seh'n. Jedenfalls verdränge ich's heute nicht oder tu's irgendwie mit links ab, sondern arbeite dran.
Friesi,
dass Du Dich so genau beobachtest, dass Du diese Gefühle realisierst, und sie somit weder bewußt noch unbewußt verdrängst, sondern Dich im Gegenteil aktiv damit auseinandersetzen möchtest, finde ich jedenfalls gut.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Ich hatte in meinen 10 Monaten auch so manchen Tag wos mir so ging, ich hab den Gedanken auch zugelassen und habe mir die Situation ausgemalt, .....aber ich hab sie auch bis nächsten Tag in der Früh ausgemalt.
Aufzustehn mit enormen Saufdruck, noch Restalkohol, dann mit wackelingen Beinen der Beschaffungs Krimi,das schlechte Gewissen und wie sie alle heißen mögen die tollen Zinsen die man über Tage abezahlt für den kurz Kredit am Abend davor.
Tjo, spiels mal durch, und beobachte das Gefühl in dir , würde mich interessieren wies dir dann dabei geht.
ZitatGepostet von Elefantino [quote]Gepostet von Friesenvolker [b]
Mir geht seit einiger Zeit der Gedanke durch den Kopf: "Ach, Du könntest ja mal wieder, nur mal so probieren. Wie's so ist, kannst ja sofort wieder aufhören ..."
Nun verbinden wir wohl alle mit Alkohol auch positive Erlebnisse, sonst hätten wir nicht so ausdauernd gesoffen. Aber warum und in welcher Weise ist Alkohol bei Dir immer noch so positiv besetzt, dass Dich solche Gedanken umtreiben?
Liebe Grüße
Christoph
Hi Chris Weil Volker sich nicht wie Du die Pankreas zerschossen hat und auch noch nie einen Krampfanfall hatte.Schon gar nicht unter die damit verbundenen Spätfolgen leidet. Nur wer wie Du durch die Hölle ging ,verschwendet keinen positiven Gedanken mehr an den scheiß Alk. LG Conny
ZitatSoulstorm:"...die tollen Zinsen die man über Tage abezahlt für den kurz Kredit am Abend davor."
... hab's selten so treffend ausgdrückt gelesen.
ZitatElia:"Weil Volker sich nicht wie Du die Pankreas zerschossen hat und auch noch nie einen Krampfanfall hatte.Schon gar nicht unter die damit verbundenen Spätfolgen leidet. Nur wer wie Du durch die Hölle ging ,verschwendet keinen positiven Gedanken mehr an den scheiß Alk."
... nun mal bitte langsam, Elia. Von meiner Sauferei ist gottseidank gesundheitlich nichts Dramatisches geblieben. Insoweit habe ich noch Glück gehabt. An anderer Stelle hier im Forum habe ich darüber im Einzelnen schon mal geschrieben. Mit dem "typischen" Krampfanfall hast Du Recht, davon bin ich verschont worden, wenn Du darunter den "großen" Anfall mit Bewusstseinsverlust, Sturz, Verkrampfung und anschließenden rhythmischen Zuckungen beider Arme und Beine meinst.
Die anderen Arten wie Anfälle mit kurzer Bewusstseinspausen, Erinnerungslücken und Verwirrtheitszuständen, Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Nadelstichen usw. oder bei denen zusätzlich dann noch einzelne oder unregelmäßig wiederholte Zuckungen einzelner Muskelgruppen auftreten sind mir jedoch nicht unbekannt.
Diesen "Blues" muß ich nicht nochmal haben.
Ist aber auch völlig egal, wer nun was und in welchen Schweregrad, wie oft, wie stark und wie ausgeprägt da jemand diese Ausfälle erlebt hat, es bleiben immer einschneidende Erlebnisse.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ZitatGepostet von Elefantino [quote]Gepostet von Friesenvolker [b]
Mir geht seit einiger Zeit der Gedanke durch den Kopf: "Ach, Du könntest ja mal wieder, nur mal so probieren. Wie's so ist, kannst ja sofort wieder aufhören ..."
Nun verbinden wir wohl alle mit Alkohol auch positive Erlebnisse, sonst hätten wir nicht so ausdauernd gesoffen. Aber warum und in welcher Weise ist Alkohol bei Dir immer noch so positiv besetzt, dass Dich solche Gedanken umtreiben?
Liebe Grüße
Christoph
Hi Chris Weil Volker sich nicht wie Du die Pankreas zerschossen hat und auch noch nie einen Krampfanfall hatte.Schon gar nicht unter die damit verbundenen Spätfolgen leidet. Nur wer wie Du durch die Hölle ging ,verschwendet keinen positiven Gedanken mehr an den scheiß Alk. LG Conny
Hi Conny!
Kein Ordnungsruf aber doch ein Hinweis:
Wenn ich es für sinnvoll und nötig erachten würde, meine Krankengeschichte ins board zu stellen, könnte ich das selber tun!
Ist nicht wirklich schlimm in diesem Fall, weil ich von akuter Pankreatitis, Diabetes und Krampfanfall mit Wirbelanbruch hier auch erzählen würde, wenn es mir im Kontext sinnvoll erschiene.
Grundsätzlich solltest Du aber zurückhaltender sein, was das wahllose Rausposaunen von Informationen angeht, die Du im Rahmen eines persönlichen Gesprächs erhalten hast.
Bin eben etwas vom Glauben abgefallen....
LG
Christoph
[ Editiert von Elefantino am 26.10.07 22:22 ]
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche