ich wollte mich kurz vorstellen: ich bin 35 Jahre alt und trinke seit langer Zeit (> 10 Jahre) regelmässig Alkohol, vorwiegend meine 3-4 Bier pro Abend.
Normal? Nicht normal? Ich habe keine Lust mich an eine Messlatte zu stellen; für mich ist es eindeutig zuviel. Meine Versuche den Alkoholkonsum zu reduzieren funktionieren nicht und meine Schuldgefühle bzgl. des Trinkens erdrücken mich.
Aus dieser Sicht gibt es für mich nur einen Weg, den ohne Alkohol. *das* ist keine neue Erkenntnis für mich. Aber irgendwann reicht die reine Erkenntnis nicht mehr aus und man muss anfangen sie in die Tat umzusetzen.
Ich habe mich vor meiner Freundin geoutet (die mein Trinken auch nicht angemessen findet), und habe heute einen Termin bei meiner Hausärztin um mit Ihr darüber zu sprechen.
Ich weiss noch nicht genau, wie ich mit ihr dieses Thema anfangen soll, aber nun ist es auch zu spät um sich gross darüber Gedanken zu machen, denn der Termin ist in 90 Minuten.
Trinken tue ich seit Sonntags nicht mehr, einfach weil mir nicht danach war, nachdem die Erkenntnis so drastisch in mir hochgestiegen ist. Ich würde es deshalb nicht einen kalten Entzug nennen, denn Etzugserscheinungen habe ich nicht, und den Drang nach Bier habe ich ebenfalls nicht verspürt.
Trügerisch - das hat mich nämlich Jahre lang bewogen zu denken, ich sei nicht alkoholkrank. Und genau aus diesem grund habe ich mir dann immer wieder mal eine Flasche Bier am nächsten Abend gegönnt, die sich dann wieder auf die 3-4 Bier steigerten, und das täglich. Sprich: Ich habe meinen Alkoholkonsum nicht mehr im Griff. Scheinbar kann ich noch halbwegs gut bestimmen, *ob* ich trinke, aber wenn ich angefangen habe dann nicht mehr wieviel (4 Bier reichen mir dann auch - dann bin ich gut angetrunken und kann schlafen gehen).
Ende letzter Woche war nun der Tag, wo ich mir sagte, dass ich das ändern werde: Meine Aktivitäten, denen ich nachgehe, kann ich ohne Alkohol sogar besser nachgehen.
Tja.. nun habe ich also gleich meinen Arzttermin, werde mich heute abend noch auf die Suche nach einer Selbshilfegruppe machen und würde mich freuen mich mit Euch austauschen zu können.
Ich bin auch erst seit kurzem hier dabei, bei mir sieht es zwar etwas anders aus (hier nachzulesen)) aber den wunsch ohne alkohol zu leben haben wir alle gemeinsam. der entschluss zum arzt zu gehen halte ich für sehr gut und mutig von dir!mache dir nicht zu viele gedanken wegen dem gespräch, ich denke die meisten ha's haben erfahrung mit dem thema und können dir sicher auch behilflich sein!auch das mit der shg ist eine gute entscheidung finde ich! ich wünsche dir erstmal viel erfolg und willkommen hier im forum! schreib mal wie es beim arzt war und wie es weitergeht bei dir!
hallo dofeb, wenn ich deine geschichte lese, könntest du sie aus meinem tagebuch abgeschrieben haben. es ist erschreckend, wieviele jahre ich schon zumindest geahnt hatte, dass mit mir was nicht stimmt, bis die erkenntnis endlich da war, ja, ich bin alkoholkrank. und von da, bis zur trockenheit, war es auch noch ein verdammt langer und beschissener weg. allerdings hab ichs auch nicht so klasse gemacht wie du, von wegen hausarzt und shg. das machst du super. tausch dich hier mit uns aus und such dir hilfe, wo immer du sie kriegen kannst. der weg, auf dem du dich befindest ist auf alle fälle schon mal der richtige. ach ja, herzlich willkommen hier
funkelsternchen
[ Editiert von funkelsternchen am 21.02.08 16:50 ]
Danke Dowo und FUnkelsternchen für Eure Antworten...
Ich komme eben von meiner Ärztin, die sich trotz vollen Wartezimmers lange Zeit zum Zuhören genommen hat... Sie kennt mich seit langem, u.A. wegen einer generalisierten Angst- und Panikstörung, aber das soll hier jetzt nicht das Thema sein. Jedenfalls begrüsste sie meine Entscheidung an meinem Trinkverhalten grundlegen etwas ändern zu wollen (sprich: Nichts mehr zu trinken) und hat mir auch eine Adresse gegeben, an die ich mich zwecks SUchtberatung wenden soll (was ich auch tun werde).
Ansonsten sind meine Vitalzeichen und der neurologische Status normal und sie ist der Meinung, dass es zu Entzugserscheinungen nicht mehr kommen wird. Das ist etwas, was mich sehr beruhigt, denn davor hatte ich riesige Angst.
So kann ich mich nun zurücklehnen und das in Angriff nehmen, was eigentlich vor mir liegt: Der Weg ins Trockne.
Ich freue mich, dieses Forum hier gefunden zu haben und habe auch schon eine Menge gestöbert. Es gibt mir das Gefühl nicht alleine zu sein, wenn ich die Postings der anderen lese.
ZitatGepostet von Magusa 3-4 Bier am Abend sind max 20 G. Alkohol und nach den Vorgaben der WHO unbedenklich. Es sei denn, es sind 3-4 Liter. Wieviel waren es denn genau .
0,5 Liter "normales" Bier = 20 Gramm Alkohol
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
ZitatGepostet von Magusa 3-4 Bier am Abend sind max 20 G. Alkohol und nach den Vorgaben der WHO unbedenklich. Es sei denn, es sind 3-4 Liter. [/b]
3-4 halbe Liter... a 5 Prozent sind 1200 ml Bier = 60 ml Alkohol * 0,8 g / ml = 48 Gramm..
Davon mal abgesehen: Die 4 Bier haben mir gereicht und ich hatte einen "schönen Scheissegalpegel".. und den habe ich angestrebt. Hätte ich dafür 5 oder 10 Bier gebraucht, dann hätte ich eben 5 oder 10 Bier getrunken.
Ich habe 4 Jahre lang auf einer Intensivstation gearbeitet und so manchen Patienten in einem knallharten Delir erlebt, der nur 1 Bier pro Abend (zum Abendbrot) getrunken hat... das dann aber über 30Jahre ...
Und da möchte ich nicht wirklich hin...
Deine Aussage klingt so a la "Du bist ja kein richtiger Alki" - ist egal. *Ich* persönlich habe ein Problem mit Alkohol, bzw. zu sagen, dass ich nur zu bestimmten Anlässen etwas trinke, und damit bin ich aus meiner Sicht ein Alkoholiker...
Ich habe auch versucht mir Deine Sichtweise zu eigen zu machen (vor 5 Jahren oder so): Hat an meinem Trinkverhalten nichts geändert :-(
Meine Antwort auf Deine Antwort ist nicht böse gemeint, aber ich denke mal, dass man einen Alkoholiker nicht unbedingt in eine From pressen kann und sollte. Ich habe mit meinen 4 Bierchen durchaus ein Problem :-(
1. Bei deiner Vorstellung hast du von 3-4 Bier gepostet und nicht von 3-4 halben Litern. 2. Wunderschöne Hyphothese, wenn du mehr gebraucht hättest,hättest du auch mehr getrunken, klasse Entschuldigung im Voraus, 3. 4 Jahre Intensivstation, und ein Patient der 30 Jahre-du warst sicherlich immer dabei - 1 Flasche Bier ( o,5 L ?) zum Abendbrot getrunken hat, und dann ins knallharte Delir gefallen ist. Viele Millionen trinken völlig unbedenklich 1 Flasche Bier pro Tag/Abendessen, wenn die wüssten, das sie ins knallharte Delir fallen könnten ?? 4. du denkst schon 5 Jahre über deinen Alkoholkonsum nach?
5. alles in allem, alles nur Gerede, die Wahrheit wäre hilfreich.
und wenn man fühlt, dass mit dem eigenen alkoholkonsum was nicht stimmt und man es ändern will, ist man hier richtig.
hier heisst es doch: saufnix und nicht: sauf nich mehr als 3-4 bier.
grüsse, ulli
p.s. ich glaub, mit der zeit kommen eh noch ein paar bier dazu. wer ist sich am anfang schon selbst gegenüber (und dann erst anderen) ehrlich? ich wars nicht!
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
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genau .
