Hallo! Ich habe mich erst gerade hier eingeloggt und möchte mich kurz vorstellen, bzw. beschreiben, worum es bei mir geht. Ich brauche eigentlich gar nicht lange hin-und her zu überlegen, ich trinke ganz eindeutig zuviel Rotwein, und das nicht erst seit gestern. Ich nehme mir ganz oft vor, damit aufzuhören, kaufe mir dann aber meistens am Abend doch noch eine Flasche, oft von der Tanke. Ich möchte dieses Problem in den Griff bekommen, denn es macht mir Angst und ich schäme mich. Manchmal fühle ich mich auch so ausgeliefert, dann denke ich: Du tust da etwas, was gar nicht nötig wäre, gar nicht zu dir passt. Denn eigentlich fühle ich mich in meinem Leben wirklich nicht unglücklich. Ich leide unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, mit der ich mich aber mittlerweile, nach langen Therapien, gut arrangiert habe. Ich habe zwischendurch immer wieder mal ein paar Monate oder ein Jahr nichts getrunken, habe aber allmählich das Gefühl, dass ich zu den Menschen gehöre, die es ganz bleiben lassen sollten. Es gab häufig Phasen in meinem Leben, in denen ich eine ganze Flasche Wein am Abend getrunken habe, manchmal erschreckenderweise sogar mehr, ganz selten zwei (dann hatte ich aber auch ein total schlechtes Gewissen und fühlte mich einfach nur alkoholkrank). Ich bin selbst Alkoholikerkind, mein Vater ist an Leberzirrhose und Kehlkopfkrebs gestorben. Ich kenne also die Folgen, bin sehenden Auges. Ich habe große Angst vor den Folgen, liebe mein Leben und fürchte manchmal, meinem Körper vielleicht schon bleibende Schäden zugefügt zu haben. Ich habe solche Angst, verdränge mein Problem immer wieder zwischenzeitlich. Ich hoffe, dass dieses Forum mich darin unterstützen kann mit der Trinkerei aufzuhören. Den Appell "Saufnix" fand ich jedenfalls sehr vetrauenserweckend! Ich will ganz aufhören damit, hier, jetzt und heute!
Hallo Fridolina, willkommen hier. Den ersten Schritt hast du ja schon gemacht. Mein Ratschlag: Hol dir Hilfe, such dir eine Selbsthilfegruppe sprich mit deinem Hausarzt, erkundige dich bei einer Beratungsstelle, je mehr Hilfe du dir holst um so einfacher kann es werden. Viel Kraft wünschte dir Elke
Als ich am 26.09.06 ( Boaaah, ich seh grad, ich bin schon zwei Jahre ein Saufnix-Forumsmitglied , wie die Zeit vergeht) hier aufschlug, wollte ich auch jetzt, hier und heute aufhören - ich habs auch getan.
Mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe hab ich es auch geschafft - wenn auch noch ein Umweg nötig war, um mir klar zu machen, dass ich ohne Alk viiiel besser dran bin.
Jetzt bin ich fast ein Jahr trocken und dabei sehr zufrieden. Ich bin sehr dankbar, dass ich mir dieses Geschenk jeden Tag aufs Neue mache.
Viel Erfolg und Einsicht wünsche ich Dir auf Deinem Weg - Du bist genau richtig hier!
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Vielen Dank für den lieben Willkommensgruß,ich habe mich sehr gefreut. Ich fange heute damit an, nichts mehr zu trinken. Sicher wäre es richtig zum Hausarzt zu gehen und das Problem konkret anzusprechen, da spüre ich allerdings noch eine starke Hemmschwelle. Ich habe auch große Angst, dass der viele Wein meiner Leber schon irreperable Schäden zugefügt haben könnte. Jetzt, wo ich das hier so aufschreibe, kommt die Panik so richtig hoch. Hoffentlich erholt sich mein Körper wieder. Ich habe auch gelesen, dass eine Leberzirrhose manchmal fast ohne Symptome abläuft. Ich habe Angst, dass der Hausarzt irgendwas Schlimmes feststellt. Zum Glück habe ich zwischen durch immer mal wieder Monate oder halbe Jahre nichts getrunken, das beruhigt mich ein wenig. Hoffentlich geht die Sache gesundheitlich für mich nochmal glimpflich ab, ich werde sie nie wieder so aufs Spiel setzen. Es tut mir sehr gut, mich Euch mitzuteilen, denn Ihr wisst wovon ich rede. Bei Euch muss ich keine Angst haben, dass ihr die Hände über dem Kopf zusammenschlagt und meine Trinkerei verurteilt. Ich will es schaffen. Heute gibt es keinen Wein von der Tanke. Nie wieder. In Gesellschaft habe ich dieses Problem übrigens nicht, mir hat auch noch nie jemand gesagt, dass ich zuviel trinke. Ich gehöre zu den Menschen, die allein trinken. Sich mit ihrem Wein hinsetzen, trinken - und nicht mehr aufhören können. Es ist wie ein Zwang. Ich bin zum Beispiel auch nicht schüchtern, so dass ich den Alk zum Enthemmen bräuchte. Er ist im Grunde überflüssig - und doch habe ich ihn mir immer wieder reingezogen.
Hallo Fridolina,auch ein herzliches Willkommen von mir!
Prima das Du dir hier Ratschläge zur Selbsthilfe holen möchtest. Ich finde nur, geh es langsam an und setze Dich nicht unter Druck. Wenn Du Dir heute sagst:ich trinke heute nichr,ist das ok,aber wenn Du sagst:ich trinke nie mehr,dann hat man das Gefühl ein Opfer zu bringen und man setzt sich zu sehr unter Druck.Mein Rat an Dich: suche Dir eine Selbsthilfegruppe und vor allem vertraue Dich ruhig Deinem Arzt an.Ich würde gleich Montag zu ihm gehen,blos nicht noch länger im Ungewissen bleiben,Blutentnahme, und am Dienstag weißt du Deine Leberwerte und auch Deine weiteren Parameter. Du weißt woran Du bist und diese ständige Angst im Nacken lößt sich.Die Leber ist ein sehr gutmütiges Organ und kann sich regenerieren. Versuch aber trotzdem herauszufinden warum Du trinkst,ist es Gewohnheit,oder eine "Nachwirkung"Deines posttraumatischen Erlebnisses?Willst Du Dich belohnen,oder suchst Du Entspannung?
Liebe Grüße, Septembersonne
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Danke, habe gerade etwas drin gelesen. Ich habe zwischendurch ja immer mal wieder aufgehört, hatte dann aber gar nicht so stark mit Entzugssymptomen zu kämpfen. Es ging immer eher darum, diesen Impuls zur Tanke zu fahren und Wein zu kaufen zu unterdrücken. Eine echte Willensübung. Irgendwann war dann klar: Ich fahre nicht, ich trinke heute nicht - und dann ging`s. Ich musste aber jeden Tag hart kämpfen. Manchmal hat mich dann, im letzten Moment doch noch der innere Schweinehund gepackt. Bin ich erst eine Woche trocken, ist die Gewohnheit umgestellt und es geht. Ich kann also trotzdem ganz gut einpennen, habe keine zittrigen Hände oder Schweißausbrüche. Weiß auch nicht wieso, läuft wohl bei jedem anders ab.... Mein Vater, der allerdings Kettenraucher und schwerer Alkoholiker war (eine Flasche Mariacron und ein Träger Bier pro Tag)hat auch zu Hause kalt enzogen, da der Hausarzt nicht geschnallt hat, was das bedeutet - und angeblich gerade kein Platz irgendwo frei war. Vor meinem damals 14jährigen Bruders schlief er ein, kippte um, halluzinierte und beschimpfte uns. Glaubt Ihr, dass ich vielleicht, in meinem Fall, eine Chance habe, es allein zu schaffen?
Liebe Septembersonne, ich habe deinen Beitrag gerade erst gelesen. Vielleicht hat meine Trinkerei tatsächlich etwas damit zu tun, dass ich Entspannung suche, mich irgendwie belohnen möchte - und dazu einen völlig falschen Weg eingeschlagen habe.
Weißt Du,Fridolina,irgendwie ist ja jeder mit sich allein und gerade in Krankheitssituationen,wie unsere, gehen wir unseren Weg allein,aber "Wegweiser" können sehr hilfreich sein.Sicher kann man es bei einem bestimmten Stadium der Sucht auch allein schaffen, aber die Gespräche mit Betroffenen sind jedenfalls für mich sehr wichtig.Hier in der SHG erfahre ich Annerkennung,Trost,Mitgefühl,Kritik,Rat,eben die Hilfe zur Selbsthilfe und das ist mir wichtig.Meine Familie kann doch meine Situation schlecht verstehen,obwohl ich mit allen über alles reden kann,aber die wirklich wichtigen Rückmeldungen erhalte ich Durch Gespräche mit Betroffenen. Ich habe gelernt mich anders zu belohnen und auch die nötige Entspannung finde ich jetzt, und ich habe etwas ganz wertvolles gefunden,etwas was sehr kostbar geworden ist ...ZEIT...Die Zeit die ich früher vergeudet habe um zu beschaffen,zu konsumieren,meinen Rausch auszuschlafen,diese Zeit habe ich wieder....ich kann einem lieben Menschen Briefe schreiben und ihm dadurch zeigen, ich nehme mir Zeit für Dich...ich habe Zeit für meine Familie und für mich und das ist gut so.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Dieses Phänomen, mit der "neu gewonnenen Zeit" kenne ich auch. Ich habe ja zwischendurch immer wieder monatelange Trinkpausen gemacht - und der Unterschied war sehr deutlich. Ich fühlte mich frischer, kam morgens besser aus dem Bett, sah besser aus - und fühlte mich viel presenter und wohler in meiner Haut.
Und ich handelte: Ging Joggen, besuchte Frendinnen, verabredete mich gerne, kümmerte mich eben um mein Leben, lebte und erlebte etwas. Keine Ahnung, warum ich wieder angefangen habe. Das letzte Mal war der Auslöser Ärger im Job, der sich inzwischen aufgelöst hat. Das war es nicht wert, sich zu betäuben und zu schaden. Ich bin froh, dass ich heute auf Rotwein verzichtet habe. Ich war sogar bei der Tanke, habe da aber nur zwei Mohnbrötchen, Schinken und Käse eingekauft.Dazu gab es Milch, die soll ja gut für die Leber sein Jetzt kommen bessere Zeiten. Ich werde am Montag mal nach einer Selbsthilfegruppe Ausschau halten. Da ich in meinem Job ziemlich in der Öffentlichkeit stehe, habe ich die Befürchtung, dass jemand von meinem Suchtproblem erfahren könnte...
Hallo Fridolina, auch von mir ein "Willkommen an Bord"!
Was Du so schreibst kommt mir auch von mir selbst bekannt vor. Ich war Anfang diesen Jahres zu einer ärztlichen Untersuchung und vermutete Folgeschäden durch Alkohol wurden nicht bestätigt. Meine "Antwort" darauf war, dass ich nach einigen Wochen Trinkpause weitergesoffen habe. (Aus der Menge 1 Flasche Wein am Tag war ich schon längst raus, kurz vor meiner jetzigen teilstationären Therapie war es dann 1 Flasche Weinbrand am Tag). (Entzugserscheinungen hatte ich keine, zumindest keine, die ich als solche (an)erkannt hätte. Das war für mich eigentlich immer sicheres Zeichen, nicht abhängig zu sein und alles im Griff zu haben - wenn ich mich nur ein bisschen anstrenge.
Ich schätze dieses Verhalten bei mir jedoch weniger als Belohnung ein, sondern eher als "irgendwie muss ich mich doch klein und kaputt bekommen".
Ich bin jetzt seit Juli/August in einer teilstationären Therapie mit dem Blick auf Abhängigkeit, besuche Selbsthilfegruppen und ich habe diese Schritte nicht bereut. Ich beschäftige mich mit vielen Fragen wie in anderen Therapien auch, jedoch aus einer anderen Perspektive, so dass ich tatsächlich täglich Altes/Neues entdecken und erleben kann.
Ja - soweit erst mal. Leider endet meine Therapie in Kürze. Und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.
Schöne Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach einer für dich guten Gruppe.
Roswitha
Wenn du etwas erleben möchtest, was du noch nie erlebt hast, musst du etwas tun, was du noch nie getan hast.
gehe doch mal am montag zu deinem hausarzt und erzähle ihm von deinem alk-problem. er soll dich mal durchchecken.
in einem (vertrauensvollen) gespräch unter vier augen lässt sich viel erklären und ängste abbauen. mit etwas glück hat er auch anlaufadressen für dich.
die shg selber zu suchen, ist natürlich nicht verkehrt. kannst du auch heut schon machen. schau in die tageszeitung oder ins gemeindeblatt. du wirst überall fündig.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
Danke, Roswitha und Ulli. Roswitha: Natürlich beruhigt es mich schon ein bisschen, von dir zu hören, dass du bei noch großeren Mengen keine Folgeschäden zurückbehalten hast. Ich kann mir vorstellen, dass man dann verdammt aufpassen muss, damit sich der Gedanke: "War jawohl doch nicht so schlimm, dann kann ich ja erstmal noch eine Weile weiter saufen",nicht durchsetzt. Naja, außerdem reagiert jeder Körper natürlich anders auf andere Mengen. Ich wünsche dir weiter ganz viel Kraft und Erfolg auf deinem Weg! Ich hatte auch mal eine Phase von ein paar Wochen, da fing ich plötzlich an abends Likör zu trinken, Baileys, auf einmal war er mit im Programm, keine Ahnung, wie der plötzlich in mein Wohnzimmer kam! Der hat ja nu schon ein paar Prozente mehr.Auch da kannte ich kein Maß, es war genau wie mit dem Rotwein. Da habe ich allerdings nach kurzer Zeit gemerkt, dass es jetzt richtig krimnell wird mit meiner Trinkerkarriere - und habe ihn konsequent nicht mehr gekauft. Stattdessen dann wieder Rotwein...... Ich bin heute Morgen aufgewacht, die Sonne schien durch Fenster und traf dort nicht auf einen verkaterten Schädel - ein gutes Gefühl. Ich werde mich um eine Selbsthilfegruppe kümmern, damit ich dieses Mal ganz die Kurve kriege - und nicht beim nächsten Pseudo-"Anlass" wieder zwei Flaschen Rotwein einkaufe und wegknalle.
Danke, für Eure Beiträge. Es tut mir gut, hier zu sein. Ich habe das Gefühl, dass ich hier richtig bin.