Ich mag Dich hier herzlich begrüßen und aber gleich mal auf Deine Frage eingehen, indem ich halt mal aus meiner Sicht und Erfahrung heraus schildere, wie das bei mir war.
Ich war nämlich auch eine der verzweifelten Selbstmordkandidaten, die alleine entzogen haben (die allergrößte Eselei wo gibt, aber war halt leider so) und mag einfach über die Dauer des von mir gefühlten Entzugs berichten.
Die von der Buchautorin Frau Hellmann beschriebene eigene subjektive Einzelfallerfahrung, dass nach 96 Stunden die Sache körperlich generell ausgestanden wäre, kann ich da für mich in keiner Weise bestätigen. Nur weil das bei ihr so war hat das wohl keine Allgmeingültigkeit. Manfred, ich halte Deine Pauschalbehauptung für ein gefährliches unangebrachtes und eben in keiner Weise gar "wissenschaftliches" Statement - letztlich ist es nur ein Erfahrungsbericht einer Einzelperson, die ihre persönliche Situation als Vergleich hatte. Klar - so kann - MUSS es aber nicht sein.
Wohl war das auch bei mir (noch) genau so wie bei ihr, als ich alle paar Monate mal ein paar halbherzige Trinkpausen machte (so mit der Einstellung '"ich trink jetzt mal bis Tag x/vier Wochen/bis ich wieder fit bin/bis der Partner wieder ruhig ist/bis Gras über die letzte Sache gewachsen ist etc... nix"). Das gab dann jeweils ein paar Wochen bis zu drei Monate Alkoholkarenz.
Jedoch im Zuge des progressiven Fortschritts meines aktiven Alkoholismus dauerten auch diese noch gar nicht von Aufhörwillen und Schnauzevollhaben geprägten Phasen des Entzugs dabei aber immer länger.
Waren es anfangs zwei Tage, wo ich den Entzug körperlich spürte, so wurden es im Laufe der nächsten Runden bis zu vier echt harte Tage, und die leichteren, die nicht direkt körperlich beeinträchtigen (Schlafprobleme nebst Nachtschweiß sowie ein bissel eckiger Kreislauf) hielten sogar etwa 12 bis 13 Tage an.
Als ich tatsächlich meinen Abstinenzentschluss erreicht und umgesetzt habe, war meine Entzugserscheinungen entsetzlich und in bis dahin ungekannter Heftigkeit über mindestens 12 Tage deutlichst körperlich schwer spürbar mit Zittern und sturzbachartigen Schweißausbrüchen, Sterne vor den Augen, Schwindel, körperlicher extremer Schwäche, Unfähigkeit zu Essen, Kniezittern, Gangunsicherheit... volles Programm außerdem hatte ich lange extrem starke Wahrnehmungstörungen, Konzentrationsunfähigkeit, halluzinierte teilweise optisch und akustisch, hörte Dinge und Töne, die nicht da waren - und das beileibe nicht nur in den ersten 96 Stunden.
Z.B. kann ich mich noch ganz genau erinnern, dass ich an einem Samstag aufgehört habe und bei einem Termin am Donnerstag darauf Angst hatte, mein Gesprächspartner könnte an meinem unkontrollierbaren Zittern und meiner Fahrigkeit merken, was mit mir los ist.
Ich weiß heute mit Bestimmtheit: ich wär fast krepiert und war doch zu stolz, zu beschämt und zu feige, zum Arzt oder in die Klinik zu gehen. Aus heutiger Sicht bodenloser Leichtsinn und komplett hirnverbrannt von mir.
Ich bin froh dass ich noch lebe und weiß wie knapp das war... ich wusste es sogar währenddessen! Dennoch hab ich es nicht fertiggebracht mir Hilfe zu holen und hab die ganze Zeit nur gehofft, es wird irgendwann vorbeigehen..
...kann jedem nur abraten, das auch auspobieren zu wollen. Wär nicht der erste der an seinem falschen Stolz verrecken tät oder sein Leben lang an dessen Spätfolgen dann zu tragen hat.
Und ich finds übrigens klasse, dass Du Dich so jung schon so kritisch mit Deinem Alkoholkonsumverhalten auseinandersetzt. Ich hab noch gute 10 Jahre gebraucht von Deinem jetztigen Ausgangspunkt bis zum Aufhören.
Mitm Trinken aufzuhören allein ists da übrigens noch nicht getan in puncto Veränderungsbedarf, sondern da gehts erst richtig los, wenns von Dauer sein soll. Z.B. um besser mit so Reaktionen umgehen zu lernen wie sie hier halt für Dich geschahen. Das ist enorm wichtig, wenns nicht rückwärts gehen soll.... dafür brauchte es bei mir ne komplette Verhaltens-, Wahrnehmungs-, Handlungs- und Reaktionsumstellung - also ne Art "Gehirnwäsche" udn "Komplettneuprogrammierung" - Haufen Arbeit, das.
Sprich: Aufhören ist nicht alles - aber ohne Aufhören ist alles nix.
Was machst Du denn konkret dafür, um das Aufhören ein Aufhören und kein Pausieren sein zu lassen?
Viele Grüße IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
ZitatAls ich tatsächlich meinen Abstinenzentschluss erreicht und umgesetzt habe, war meine Entzugserscheinungen entsetzlich und in bis dahin ungekannter Heftigkeit über mindestens 12 Tage deutlichst körperlich schwer spürbar mit Zittern und sturzbachartigen Schweißausbrüchen, Sterne vor den Augen, Schwindel, körperlicher extremer Schwäche, Unfähigkeit zu Essen, Kniezittern, Gangunsicherheit... volles Programm außerdem hatte ich lange extrem starke Wahrnehmungstörungen, Konzentrationsunfähigkeit, halluzinierte teilweise optisch und akustisch, hörte Dinge und Töne, die nicht da waren - und das beileibe nicht nur in den ersten 96 Stunden.
Jo...solange bei mir noch Restalkohol im Blut war,gings mir auch noch "relativ" gut....das "richtige" Elend kam nach der vollständigen "medizinischen" Ausnüchterung...s.o..
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
Ich denke auch es liegt dadran wer wie stark abhängig ist und wovon. Ich habe allein zuhaus entzogen, war aber auch noch nicht stark körperlich abhängig. Jedoch habe ich vorher mit meinem Hausarzt gesprochen!
Im Netz habe ich folgendes gefunden :
ZitatWie lange dauert der Entzug? Die Entzugserscheinungen sind in der Regel nach 24 Stunden am schlimmsten, nach 3 Tagen ist das Gröbste meist ausgestanden. Besteht jedoch eine Mehrfachabhängigkeit (z.B. eine zusätzliche Medikamenten- oder Drogenabhängigkeit), dauert der Entzug wesentlich länger. Nach 7-13 Tagen sind die meisten körperlichen Symptome verschwunden. Die psychischen Entzugserscheinungen bestehen jedoch in der Regel über längere Zeit fort.
Eine Entzugsbehandlung wird meist für die Dauer von 2 Wochen bewilligt; einige Krankenkassen räumen mehr Zeit ein ('Motivierungsphase').
Nichts destotrotz fand auch ich die Begrüßung etwas daneben. Ich hatte nicht das Gefühl das Welti mit Watte beworfen werden wollte, sondern er einfach nur Angst hatte. Eine Reaktion wie " Hey, ist zwar toll das du dein Alkoholproblem angehen möchtest, aber such doch bitte einen Hausarzt auf, ein kalter Entzug kann gefährlich und tödlich sein!" wäre ausreichend gewesen. (Meine Meinung)
LG Next
Ich freue mich über Verleumdungen, denn sie lenken von der Wahrheit ab. (Marquis de Sade)
ZitatGepostet von Magusa du hat also ohne Medis`s entzogen.
..genau - leider... (was davon nun zu halten ist: siehe mein obiger Beitrag) -und Welti - wenn ich ihn da richtig verstanden habe - ja auch.
Darum denke ich eben, dass seine Situation mit meiner damaligen sehr vergleichbar ist und mein Beitrag auf seine gezielte Fragestellung darum ein wenig konkreter eingeht als die Information drüber, wie es sich grundsätzlich mit einer grundlegend andren - medikamentengestützen und überwachten - Herangehensweise da verhält.
(Zumal sogar ich das z.B. erstmal auch ganz überlesen hatte, dass Frau H. dabei Medis hatte. Mag fast wetten, Welti auch und das nicht grad unfroh dabei... )
Außerdem halte ich es davon mal abgesehen auch für irreführend, ihm diesen 96-Stunden-Zeitraum dann als (doch sehr zu Unrecht "beruhigende") Antwort auf seine Frage, ob er sich in SEINER SITUATION noch Sorgen machen oder mit Symptomen rechnen muss zu posten - eben weil Weltis Ausgangslage nun mal leider eine andre als die von Frau Hellmann ist.
Liebe Grüße IngMarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
Frau H. nahm nach eigenen Aussagen ( Biografie ) auch noch Valium zum Alk.
Um Missverständnissen vorzubeugen nochmal: Der reine körperliche Entzug von Alk geht mit entsprechenden Medi`s relativ schnell. Damit wollte ich den Entzug nicht verharmlosen, sondern nur relativieren.
Dem Einsteiger zum Ausstieg sollte es Mut für die nächsten Schritte machen.
ZitatGepostet von Magusa Um Missverständnissen vorzubeugen nochmal: Der reine körperliche Entzug von Alk geht mit entsprechenden Medi`s relativ schnell.
Ich habe in den Jahren, in denen ich im Krankenhaus arbeitete viele Alkoholiker mit durch den Entzug begleitet. Viele von ihnen hatten auch nach 10 Tagen trotz adäquater Medikamente noch das grosse Zittern, also deutliche, körperliche Entzugserscheinungen.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
viele Alkoholiker nehmen noch andere Drogen zu sich. Viele nehmen noch die kleinen bunten Pillen oder Koks oder Benzos etc.
Sobald mehrere Drogen regelmäßig eingenommen werden kann niemand mehr sagen was beim Entzg im Körper für ein Feuerwerk abgeht. Die wenigsten "Neuen" erwähnen gleich die ganze Palette.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Ich glaube durchaus, dass nach 96 Stunden kein Alkohol mehr im Körper ist. Allerdings sind ja damit nicht alle durch den Alk ausgelösten körpereigenen chemischen Prozesse abgeschlossen. Kein Alk mehr im Körper mit auch nur "chemisch trocken" zu verwechseln halte ich schon für ziemlich deftig.
Die begrüßung hier an Board hätte wirklich etwas freundlicher ausfallen können.Es ist schließlich ein mensch der sich auf den Weg in eine abstinente Zukunft machen will und uns nur nach unserer Erfahrung mit dem Entzug gefragt hat und weiter nichts. So meine Meineung dazu habe ich es euch jetzt gesagt, Nun zu der Frage ob das immer so ist.Jeder ist anders und reagiert anders.Auf jeden Fall solltest du mit deinem Arzt darüber reden.Ich habe noch Wochen danach sporadisch damit zutun gehabt.Andere mit denen ich gesprochen habe sagten mir das es nach 5-6Tagen vorbei war. Du siehst bei jeden ist es anders so wie jeder eine andere Geschichte zu diesen Thema hat. Moni
ZitatGepostet von Magusa ... ohne Medis`s ... Hier liegt der Unterschied zu den 96 Std...
es gibt keine Medikamente, die den Abbau oder die Ausscheidung von Alkohol beschleunigen. Und wenn es welche gäbe, wäre das der Szenenknaller: Z.B.: Saufen und dann Auto fahren.
ZitatGepostet von Magusa ...Um Missverständnissen vorzubeugen nochmal: Der reine körperliche Entzug von Alk geht mit entsprechenden Medi`s relativ schnell...
Falls relativ eine Spanne von bis zu zwei Wochen einschliesst, gebe ich Dir recht.
LG Thomas
Das Leben ist keine Generalprobe; Es ist die Uraufführung!
ich persönlich finde es egal ob es, medizinisch gesehn, 96 oder 196 stunden dauert, bis der körper entgiftet ist, es dauert ein paar tage und man ist körperlich fit zum weitersaufen ...... die eigendliche arbeit fängt dann erst an und dauert für den rest seines lebens.
ruppige begrüßung ---- hm man weiß ja nicht wer da am anderen ende der leitung sitzt, wie der andere " drauf" ist, wie die eigenen worte bei ihm ankommen. ist schwer den richtigen ton zu trffen. bei einer allgemein gehaltenen vorstellung kommt meißt ... hallo, schön das du hergefunden hast... kommt der neue gleich mit einer frage, wird die begrüßung schon mal heftiger, aber wichtig ist doch eigendlich DAS eine reaktion kommt und ein neuer merkt das er wahrgenommen wird.
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."