Ich kenn' mich mit SHG's ja auch nicht aus, aber was wäre denn deiner Meinung nach der Unterschied zwischen einer Gruppe Gleichgesinnter und einer Gruppe (Ansammlung von Leuten), die sich (einmalig) zufällig bei einer Bahnfahrt (nach HH z.B. :grins2 im gleichen Abteil trifft?
Auf jeden Fall, daß ich in einer SHG voraussichtlich kein Bier angeboten bekomme, im Abteil während der Zugfahrt schon --> Klick
ZitatGepostet von Inessi
ZitatGepostet von Kleinerfuchs [b] Jemand taucht ne Weile nicht auf, und alle anderen reden in seiner Abwesenheit über ihn? Das ist ja total ätzend.
hallo britta, da hauste ja alle über einen kamm, was?
Nee, das war ja ne ernsthafte Nachfrage. Ich kann immer nur von dem ausgehen, was ich durch andere über SHGs mitbekomme -an dem Tag, an dem mir jemand einen Babysitter bezahlt wäre ich bereit, dies mal persönlich zu prüfen.
Und hier hab ich herausgelesen, daß Frank mit seiner SHg in Abwesenheit des Mannes, um den es geht, darüber reden will, ob er ihn anrufen soll oder nicht. Dafür wird er wohl zwangsläufig über ihn und den vermuteten Rückfall sprechen müssen. Das hat er ja auch schon mit der Leiterin und seiner Frau getan. Und das gefällt mir nicht. Etwas in der Art habe ich schonmal mitbekommen, da gings auch um jemanden, der angeblich ne Fahne hatte. Und darum wollte ich wissen, ob das allgemein üblich ist.
Ach so. Ja, da bin ich mir sicher. Das ist vielleicht Typensache, aber ich weiß von mir, daß ich besser ohne Netz und doppelten Boden zurechtkomme. Ich kenn mich selbst gut genug, um zu wissen, daß ich am Ende noch auf die Idee käme nen Rückfall zu bauen wenns mir schlecht geht, damit sich endlich mal wer um mich kümmert. Und wäre ich wirklich einmal gefährdet, so würde mir (wirklich nur mir, ich red von niemand anderem!) die Vorstellung, ich würde aufgefangen werden, den Weg in den Rückfall möglicherweise erleichtern. Allerdings würde ich einen Rückfall auch sofort öffentlich machen...denke ich jetzt jedenfalls. Ich halte nix von "Versagensängsten". Ich betrachte meine Abstinenz nicht als "Leistung", und darum würde ich einen Rückfall auch nicht als "Versagen" werten.
Irgendwas wolltest Du mir mit der Nachfrage doch sagen
Wenn Du vermutest, daß ich mich nicht überprüfbar machen will und deswegen keine Gruppe besuche liegst Du falsch. Der Mann meines Herzens ist wie Du vielleicht weißt ein Langzeittrockener mit ner Menge Gruppenerfahrung, was meinste wie lang ich vor dem einen Rückfall verheimlichen könnte?
Du hast ja selbst ein Forum gegründet, in dem nur trockene Alkoholiker sich austauschen können. Ich habe dieses Forum mehrmals besucht und es fanden dort rege Diskussionen darüber statt, ob ein noch trinkender oder rückfällig gewordener bei euch auch weiter Willkommen ist oder nicht.
Viele in Deinem Forum argumentierten genau so wie Du, das sie sehr verunsichert wären und sich nicht wohl fühlen würden wäre ein nicht trockener unter ihnen. Als Ergebnis dieser Diskussionen kam dann heraus, das es einen Bereich geben soll, in dem Rückfällige dann von Leuten "betreut" werden, die sich dazu stark genug fühlen. Ich habe mich bei euch im Forum nie wohl gefühlt und ich schreibe das hier alles auf, weil ich Dich fragen möchte, ob es in Deiner realen SHG vielleicht die Gleiche Einstellung gibt ? Vielleicht kann Dein Bekannter sich aus diesem Grund nicht in der Gruppe öffnen und über seinen Rückfall sprechen? Ich kann und will Dir deine Entscheidung nicht abnehmen ob Du diesen Bekannten anrufen solltest oder nicht, ich kann Dir aber sagen, was ich tun würde und das wäre, es nicht zu tun. Allerdings haben meine Gruppenmitglieder während der Gruppenabenden gelernt Selbstverantwortung zu übernehmen und vor allem wissen sie, das sie niemals abgewiesen oder in einen gesonderten Bereich kommen würden Ich bin froh, das vor 15 Jahren die einzige Voraussetzung zur Teilnahme an einer Gruppe bei mir war, den Wunsch zu haben mit dem trinken aufzuhören. Wäre es Bedingung gewesen schon trocken zu sein, ich würde heute sicher nicht mehr leben. Was ich Dir mit meinen vielen Worten sagen will, dein Bekannter trinkt wenn er trinken will, da kannst Du nichts dran ändern. Wenn er das Vertrauen in die Gruppe hat, dort wieder aufgenommen zu werden und frei über den Rückfall reden zu können, dann wird er das hoffentlich tun. Das einzige, was Du selbst tun kannst ist doch, Deinen eigenen Umgang mit noch trinkenden und oder rückfällig gewordenen zu überdenken.
also, ich bin ja auch in einer selbsthilfegruppe, regelmäßig.
ich habe es auch schon erlebt, dass eine teilnehmerin mit einer fahne kam. das hat mich durchaus verunsichert.
dennoch habe ich sie gleich darauf angesprochen, in etwa so: "du riechst seltsam. kann es ein, dass du ne fahne hast? ...."
in meiner eigenen unsicherheit - ich wollte sie auch nicht 'zu unrecht' bezichtigen - habe ich ihr jedoch auch die ausrede gleich mit angeboten: ".... oder ist das dein parfüm?"
"jaja, das muss es sein" - war dann die antwort. ich habe ihr die ausrede nicht wirklich geglaubt, wollte jedoch auch gerne beruhigt sein und habe nicht weiter nachgefragt. viel viel später habe ich erfahren: sie hatte doch getrunken. meine eigene wahrnehmung hatte mich nicht getäuscht.
das ist schon zwei jahre her oder so. heute denke ich: wenn eine getrunken hat und nix sagt, ist das nicht mein problem.
was es aber schwierig macht für mich, ist ein ganz anderer aspekt : ich mag die frauen in meiner gruppe. wir erzählen uns viel persönliches, es entwickeln sich freundschaften. wenn dann eine rückfällig wird, verlier ich nicht nur ein gruppenmitglied, sondern auch eine freundin - wenn sie den rückfall nicht beenden kann.
das tut mir weh. und da sehe ich mich dann auch als 'co': das dann so wichtige "in liebe gehen lassen" - das fällt nicht nur lebenspartnerInnen schwer.
@ vollmond62 ich denke, frank, dass auch diese nuance der persönlichen beziehung mit hineinspielt, wenn du nicht genau weißt, wie umgehen mit der vermutung, dass "ein dir sehr lieber" gruppenfreund wieder alkohol getrunken haben könnte. direkt nachfragen würde ich: hast du oder hast du nicht? rein informativ, damit ich auf dem laufenden bin, damit mein kopfkino aufhört. kurz hilfe anbieten. und dann die verantwortung des anderen für sein eigenes leben da lassen, wo sie hingehört : beim anderen.
Zitatich weiß von mir, daß ich besser ohne Netz und doppelten Boden zurechtkomme.
Meiner Meinung nach macht es wenig Sinn im voraus darüber Gedanken zu machen ob eine SHG hilft oder nicht. Das ist wie beim ersten Rendez Vous. Übrigens gehe ich nicht in die SHG weil ich befürchte sonst gleich einen Rückfall zu bauen sondern weil es mir hilft meine Lebensqualität zu steigern.
ZitatWenn Du vermutest, daß ich mich nicht überprüfbar machen will und deswegen keine Gruppe besuche liegst Du falsch
auf die Idee wäre ich nie gekommen. Bei meinem Trinkverhalten (kein Spiegeltrinker) könnte ich einen Rückfall lange verheimlichen. Wenn ich mich zum Saufen entscheide gehe ich bestimmt nicht mehr in die SHG. Was hätte das auch für einen Sinn.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Der regelmäßige Besuch meiner SHG gehört für mich zu den "erfolgreichsten Strategien" gegen die Krankheit Alkoholismus.Sie(die Gruppe)ist für mich eine Art sozialer Mikrokosmos. SHG sind glücklicherweise keine lustigen Plauderstündchen,obwohl es bei uns nicht gerade tieftraurig zugeht. Rückfälle sind ein schlimmes "Symptom" unserer Erkrankung und einem Menschen "der am Boden liegt" kann ich meine Hand reichen, entweder er ergreift sie oder läßt es. Wir alle wissen ja, wenn einer weitersaufen möchte,hält ihn nichts davon ab,aber woher weiß ich es, wenn ich nicht hinterfrage. Nach einen Rückfall ist die Schamgrenze,sind die Selbstvorwürfe besonders hoch, wenn ich als Gruppenmitglied signalisiere:"Komm,wenn Du willst,rede mit mir,du bist nicht allein.",was vergebe ich mir da?
In unserer Gruppe kommt es selten vor,das jemand mit einer Fahne zum Treffen kommt,meist sind es "Neulinge" und wir sprechen offen darüber.Wir fragen auch ob er/sie mit dem Auto da sind. Öfter sind Rückfälle das Thema.Und diese "Rückfälle" erscheinen dann eh nicht mehr zu den wöchentlichen Treffen,sie wollen eben saufen.Wir telefonieren dann, oder sie rufen an, wie es halt so geht. Ja und eines Tages sind sie wieder da und sagen:"So, keine Trinkpausen mehr,jetzt will ich dauerhafte Abstinenz!"
Ich bin auch in einem helfenden Beruf tätig, er ist für mich Berufung,aber an dem Tag,an dem ich vor meiner Erkrankung kapituliert habe, sie als einen Teil von mir angenommen habe,bin ich egoistischer geworden. Hatte lange daran zu "knappern" auch mal NEIN zu sagen, wenn ich NEIN meine und es klappt prima, bisher.
Trinkpausen mehr,jetzt dauerhafte Abstinenz!"
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von Kleinerfuchs [Und bei der Vorstellung, eine ganze SHG sitzt hochmotiviert da rum und überlegt fieberhaft, wie sie dem abtrünnigen Schäfchen beikommen können, krieg ich Brechreiz. Ist das echt das übliche Prozedere in SHG`s? Jemand taucht ne Weile nicht auf, und alle anderen reden in seiner Abwesenheit über ihn? Das ist ja total ätzend.
Ich hatte das in meiner Gruppe auch mal. Jemanden aus der Gruppe zufällig privat getroffen - mit Fahne. Beim nächsten Mal in der Gruppe habe ich ihn offen darauf angesprochen. Nicht, weil ich mich in sein Leben einmischen wollte, sondern weil ich keinen Bock drauf hatte, so zu tun, als hätte ich es nicht gemerkt. Das diente also hauptsächlich meinem eigenen Wohlbefinden in der Gruppe. Und ich würde das jederzeit wieder so machen. Zu Hause anrufen würde ich aber niemanden. Wenn jemand sich zum Trinken entschließt, kann ich das nicht ändern.
Boah - lang...
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
oft kündigen sich rückfälle an, manchmal befor der betroffene es selber merkt. das verhalten ändert sich, der betroffene wirkt unzufrieden oder zeigt sogar schon nasses verhalten obwohl er noch garnicht übers trinken nachdenkt. in einer gut funktionierenden gruppe wird das bemerkt und angesprochen. manchmal hat auch einer rückfall-gedanken und kann im geschüzten rahmen der gruppe, über seine ängste sprechen. und es gibt auch rückfälle die heimlich geschehn, im vorfeld merkt es keiner, aber es fällt auf. sei es das jemand eine fahne richt oder es sonst wie auffällt. in meiner gruppe wird das direkt angesprochen, noch bevor der betroffene aus scharm ,nicht mehr kommt, direkt wenn es auffällt. manchmal war es ein irrtum, kommt auch vor, kann dann geklärt werden, aber wenn was dran ist kann man sofort die nötigen schritte einleiten, wobei der beroffene meißt froh ist, daß es raus gekommen ist! einer der weitertrinken will und die trockenheit nur eine trinkpause war, kommt sowieso nicht mehr zur gruppe. ich empfinde es als komisch das dieses thema scheinbar nicht in deine gruppe gehört, der verdacht dort nicht angesprochen wird es geht doch darum sich gegenseitig zu helfen
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Zitat Meiner Meinung nach macht es wenig Sinn im voraus darüber Gedanken zu machen ob eine SHG hilft oder nicht.
Ich hab ja nicht überlegt obs mir hilft, sondern begründet, warums mir wahrscheinlich eher nicht hilft. Wenn Du so unkonkret fragst, muss ich ja so weit ausholen, um zumindest den Versuch einer Antwort zu starten.
Zitat auf die Idee wäre ich nie gekommen.
Was sollte die Frage ob ich sicher bin, denn dann? Welche Intension steckt denn dann dahinter?
Klar bin ich mir sicher, sonst hätte ich es ja nicht geschrieben.