@Rocaille "Ich schreibe weiter, auch wenn mein Weg und seine kritischen Momente viele Fragen aufwirft. Ich lege keinen Wert darauf, mich zu erklären. Ich verarbeite, was mir im Wege liegt und was mich bewegt."
Amen!
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
ZitatGepostet von Rocaille Einfach nix Trinken... und ich hab die glückliche Familie, die Instant-Sorglosigkeitsgarantie, den dauernden Orgasmus... Mensch nöööö...
Ach Marianne,
wer hat das jemals von den länger Abstinenten hier an Board geschrieben? Im Gegenteil, Du wirst Dutzende von Beiträgen finden, die aussagen, daß das Leben trotz Abstinenz kein Ringelsspiel ist und nie sein wird; daß Abstinenz nicht vor Unglück, Trauer, Unzufriedenheit schützt. Wie kommst Du nur auf dieses schmale Brett?
Für mich ist die Abstinenz erst mal nur die Voraussetzung, mich angemessen mit den Widrigkeiten des Lebens auseinander setzten zu können. Saufend habe ich mich in meinen Elend verkrochen und die ganze Welt beschimpft, anstatt mich mit selbigem zu befassen.
Wie heißt nochmal der Gelassenheitsspruch? Genau...
Gruß Viktor, dem's hier auf Erden in einer Nur-Seligkeit verdammt langweilig wäre
"Nur-Seligkeit" ist zu wenig. Gemäß Rocaille stellt sich der Abstinente ein Gefühl von "Glücksehligkeit" vor.
Ist bei mir nicht so. Nach jahrelangem Augen-zu-machen vor meiner Alkoholkrankheit hatte ich das Glück, die Gnade oder was auch immer es war, erkennen und a k z e p t i e r e n zu können, dass ich mit Alkohol tatsächlich nicht umgehen kann, dass er bei mir zum Kontrollverlust führt, Trinken mich unglücklich macht und ich mein Leben nicht mehr auf die Reihe kriege. Fortan abstinent lebend, lässt die Glückseligkeit doch auf sich warten. Aber es gelingt mir, mit den Höhen und Tiefen meines Lebens umzugehen, Zufriedenheit und Glücksmomente zu spüren, und das ist mir viel Wert.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatGepostet von Rocaille Und er versucht sich dieser Aufgabe zu stellen, nüchtern, alleine, geläutert, stark... gewissenhaft, endgültig, fürderhin und ewig gültig. Diese Sehnsucht, nach sauber, rein, glücklich und zufrieden. Diese Vorstellung von Paradies, Himmel und dauerndem Ferien im Taumel der Gefühle von Glücksehligkeit und Freiheit und Lastlosigkeit....
Einfach nix Trinken... und ich hab die glückliche Familie, die Instant-Sorglosigkeitsgarantie, den dauernden Orgasmus...
Nun trinken wir eben einfach nix mehr, bitteschöön. Dadurch wird alles besser, einfacher, trivialer, bekömmlicher, wertvoller und allgemeingültiger.
?
wenn ich tatsächlich so denken würde, müsste ich mein anspüche überdenken. nix auf der welt -gefühle, dinge- ist ohne gegensatz. und weil mir das klar ist, lernte ich mit diesen gegensätzen umzugehen.
ich kann lustig sein und auch die traurigkeit annehmen/aushalten, ich kann lastlos sein, aber auch den stress annehmen/aushalten, ich kann mich frei fühlen, aber auch die schwere/den zwang annehmen/aushalten, usw. usf.
das geht aber nur nüchtern/trocken, ohne die sinne vernebelnden mittel. denn alkohol verstärkt nur die negativen gegensätze, die vermeintlich schönen sind nicht echt.
ZitatGepostet von Randolf stimmt genau - es ist dieses Authentische und Un-gefilterte das einen unschätzbaren Wert besitzt, jenseits aller Gier nach Befriedigung und Glück...
Ungefiltert, das geht mir auch durch den Sinn. Echtes Erleben, echte Freude / echte Endorphine. Aber auch echte Niedergeschlagenheit mitunter.
Da dreht nix mehr auf 285 aus dem Stand und nix zieht mehr in Untiefen aus dem Stand. Bei mir zumindest.
Mein Leben hat ohne Drogen eine gewisse Leichtigkeit, die es mit Drogen nicht hat bzw. nur dann, wenn die Droge *instant* wirkt - und das ist stets eine ganz kurze Zeit. Was nutzt "fliegen können", wenn man nach dem Start gleich wieder abstürzt?
Gehts mir mal nicht gut denk ich sogleich daran, wie mies es mir ginge, würde ich noch "rauschen", gleich welcher Art. Wie teuer ist der kurze Kick letztendlich.
...auch noch: auf ein berauschtes Bewusstsein ist keinerlei Verlass. Erkenntisse die auf der "Inspiration" von Alkohol oder sonstigem Stimulus beruhen - wie lange haben sie Bestand ? Wo haben sie ihre Effizienz ?
Auch wenn ich auf einem peak meine:" ja, das isses..", wie bringe ich es 'herunter' und setze es lebens-tauglich um ??
Auf emotionale Einsichten ist doch am allerwenigsten Verlass.
Alkohol ist ein falsches Element im Geist, von wegen im Wein liegt die Wahrheit.
Schon im gewöhnliche, drogenfreien Alltags-Mind gibt es noch viel Unechtes wie z.B. allerlei Glaubenssätze, Konditionierungen, Reaktionsmuster und dgl. mehr.
Um da aufzuräumen, geschweige denn etwas nachhaltig zu verändern braucht es viel Energie und Geduld. Und Nüchternheit, sonst geht nix. Find ich.
Ciao
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Hallo liebe Leidensgenossen, nun melde ich mich auch noch mal kurz zu Wort, nachdem ich erfreut gesehen, habe, dass meine „Diskussion“ auch ohne mich am Leben gehalten wird
Es fällt mir sehr schwer, jetzt auf einzelne Aussagen zu reagieren, daher versuche ich einen „Rundumschlag“ @ newlifereloaded: ja, da hast du mal ganz arg Recht: diesen Spruch „ich bin nicht mein Gefühl“ habe ich in der Klinik derart ins Hirn gehämmert bekommen…. Aber irgendwo stimmt er. Schön, dass mich das noch mal hören durfte. Interessant sind auch die verschiedenen aussagen von euch. Der eine radikal in die eine Richtung, der andere vermittelnd…. Aber glücklicherweise keiner, der in die Verharmlosung geht Ich hatte ja drum gebeten, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu stellen. Aber ja auch angekündigt, dass ihr mich nicht schonen sollst, daher kann und darf ich dazu nix sahen und bin ich über jede Antwort froh. Also, ich habe (glaube ich), nie gesagt, das ihr Verantwortung für mich übernehmen sollt. Jedenfalls hab ich das def. Anders gemeint, als wie es aufgefasst wurde. Ich habe halt meine eigenen Prinzipien und übernehme Verantwortung. Aber dennoch bin ich weit davon entfernt, euch Verantwortung für mich übertragen zu wollen. Ich will das nicht und es bringt nix, da habt ihr recht. IVerantwortung werde ich übernehmen, für mich. Aber ehrlich: ich denke NICHT, dass mir keiner helfen kann. Hilfe im sinne dessen, was ich meine, ist moralische Unterstützung. Dazu gehört auch, mir mal unangenehmes zu sagen, ja. Und das bekomme ich hier, beides. Und Schuld (was heisst das?) versuche ich auch nicht abzuwälzen, schon gar nicht auf euch. Ich denke ich weiss, wie ich dieses Forum in meine Bestrebungen einarbeiten kann und das es keinen unerheblichen Faktor darstellt. Entscheiden muss ich allein, aber allein bin ich hier nicht, jedenfalls nicht ganz.. Danke dafür Ich wünsche allen eine gute Nacht und ein fröhliches sonniges Restwochenende axyu
ZitatGepostet von Randolf Auf emotionale Einsichten ist doch am allerwenigsten Verlass.
Hallo Randolf,
ein denkwürdiger Satz, den ich unterschreibe.
Der Satz hat mich auch angetriggert. Allerdings ging ich beim ersten Lesen sofort auf Abwehrhaltung.
Meine Emotionen/Gefühle sind und waren für mich teilweise das einzige worauf ich mich verlassen kann und konnte. Ich habs bloß zu selten oder nicht konsequent genug getan oder sie gleich vollständig ignoriert und als unpassend abgeschoben.
Was sich für mich beißt sind die "emotionalen Einsichten".
Gefühle sind zum fühlen da. Für Einsichten ist der Verstand zuständig. Eine verlässliche Einsicht kommt demnach von einem Verstand der die Gefühle ernst nimmt.
Ich setz dann meine Unterschrift in dem Zusammenhang lieber unter den davor genannten Satz:
ZitatGepostet von Randolf auf ein berauschtes Bewusstsein ist keinerlei Verlass.
schönen Sonntag und wortklauberische Grüße
Die Maus steht für den inner groove, für ne einwandfreie Sache, für den Wunsch, daß es einen so richtig erwischt. aus Koppstoff von Feridun Zaimoglu
marimba, genau so wie du es schreibst sehe ich es auch. Gefühle fühle ich, so ganz von selbst. Mich irritierte z. B. auch der Satz, den ich hier auf sn mal gelesen habe: "Ich weiß gar nicht, was ich fühlen soll." Bei Gefühlen habe ich doch nicht die Wahl, sie sind einfach da. Gemeint war wohl eher "Ich weiß nicht, was ich denken soll.", also wie ich die Gefühle einordnen oder bewerten soll. Bei mir ist es so, dass Gefühle oft der Auslöser fürs Denken sind, dem ein Handeln folgt. Das Gefühl motiviert mich, etwas zu tun oder zu verändern.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel